Ich sehe auch gern zu, was aus dem Sex wird, ob auch mehr werden kann. Stehe ebenfalls sehr offen da, aber fast allein...
Es kommt mir da auch manchmal vor, als sei Beziehung der Ersatz für Ehe. Und da können mir die Leute bittet das Verheiratet-Sein als Unterschied bitte lassen. Es geht doch um was anderes: einer ideologischen Lehrstelle.
Plötzlich ist es wichtig sofort eine Beziehung zu haben. Wenn ich es fühlen würde, in Ordnung, aber es kommt meist als Forderung. Und das kann ich gar nicht ab, auch wenn ich verstehe, dass es um die Sicherheit geht...
Aber es gibt diese Geschichte von Heiner Müller in der zwei Herren versuchen ihre Vögel zum Singen zu bringen und der eine seinen dabei erwürgt, während der andere ihn in die Freiheit fliegen lässt. Und gerade als der erstere den zweiten auslacht hört man dessen Vogel in der Entfernung singen...
Ich lüge nicht gern. Ich bin ehrlich. Für eine Person mit der ich eine schöne Zeit geteilt habe bin ich auch da. Aber das kennen lernen muss gegenseitig sein, denn ich weiß wie es ist ohne konkretes Nein abgeschoben zu werden, weil man nicht gerade in den Plan passt.
Es wird also schwierig den Menschen als Person zu behandeln. Und die Menschen sehnen sich nach Sicherheit, auf garantierte Liebe, ergo Beziehung.
In Ergänzung dazu die wahre Liebe. Erfunden durch Hollywood, bevor Hollywood Hollywood war und die Filmindustrie derUSA in New York. Und New York ist promiscuis, vielschläferig. Klar, dass von den 20ern an die Frau dafür besonders scharf angesehen wird und der Mann gar nicht thematisiert... also erfindet man das konzept der "wahren" Liebe, die alle anderen Liebschaften als Error, als Fehltritt bezeichnet, der nun abgetan ist, und der Frau das Sexleben verzeiht, denn sie irrte sich nur um das wahre zu finden.
Ein wunderbarer Mechanismus, solche Filme, ein wunderbar visuelles Fließband um Stalker zu produzieren: denn du weißt ja nicht, was du sagst, wenn du nein sagst: du bist ja meine wahre Liebe...
Was hat das also mit Sex als Basis einer Beziehung zu tun?
Es hat sich alles zwischen Formalität und Anonymität dichotomisiert: es ist absolute leer zwischen dem, was ich bin und der andere. Mit dem anderem zu schlafen, weil du in ihm oder ihr deinen Orgasmus siehst... oder weil du mit dir selbst nicht allein sein willst... da sucht man natürlich oft den Falschen oder sucht alles ganz oder gar nichts.
Und wenn dir dann jemand vorwirft, dass du nur Sex willst, weil du abwartest, was hier geschieht, welche Verwandlung, welches Aufschlagen eurer Augen euch beide umkrempelt, dann bist du direkt der Arsch...
Es ist nicht leicht, weil eben niemand es schwierig haben will. Darum ist es auch so schwer sich einfach gehen lassen zu können und jemanden kennen zu lernen....