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Ich bin fremdgegangen/gehe fremd weil:

was...
heißt denn eigentlich fremdgehen , oder wo fängt es an? Ist es schon fremdgehen wenn ich nur in der Fantasie jemanden anderen Begehre als meinen Partner?oder ist Fremdgehen der pure Sex?

Aber um die Frage zu beantworten.

fremdgehen warum?


Neugier ? !

Lust auf fremde Haut ?!

"Jagdtrieb ? !

Nervenkitzel ? !

Ausleben geheimer Wünsche ! ?

ich glaube so viele Menschen wie es gibt, so viele Gründe dafür gibt es auch...!
******_be Mann
176 Beiträge
das selbstwertgefuehl ist bereits fragwuerdig, wenn es jemanden ueberhaupt stoert, wenn der andere "fremdgeht" - in bezug auf rein emotionale belange.

ich betrachte verlustaengste, angst vor konkurrenz, besitz-/konkurrenzdenken etc. als nicht sonderlich emanzipiert, auf- und abgeklaert ...
*****er7 Mann
90 Beiträge
@vertex
Wenn ich Dich also richtig verstehe, darf es mich nicht stören in Bezug auf emotionale Belange meinerseits, wenn meine Partnerin fremdgeht? *oh*
Ich soll also arschcool bleiben, keinerlei emotionale Regung zeigen, da ich ja sonst ein fragwürdiges Selbstwertgefühl habe?

Also, wenn ich soooooo ein super Selbstwertgefühl hätte, dass mich sowas nicht stört ... dann würde ich mich stante pede fragen, ob ich überhaupt noch beziehungsfähig bin! Und ob mir an meiner Partnerin überhaupt noch was liegt, da sie ja problemlos fremdgehen kann, ohne dass es mich stört ...

Ich habe nichts gegen ein gesundes Selbstwertgefühl, gegen Abgeklärtheit und Aufgeklärtheit ... auch ich arbeite jeden Tag an mir ...
Aber Deine Aussage ist für mich persönlich der reine Narzissmus! Und auch so Begriffe wie Gefühlskälte schleichen sich in meine Gedanken. Es kann allerdings sein, dass diese Begriffe aus meiner eigenen, seelischen Geschichte kommen ...

Drache
aka
Coroner7
Fremdgehen Ja, aber nur um die sexuellen Mangelerscheinungen abzubauen *g*

Ich kann ja nichts dafür das meine Frau keine lust auf Sex hat und mir geht die Handarbeit auch schwer auf die Nerven.

Wenn natürlich aus dem Fremdgehen eine Beziehung wird ..dann soll es so sein und man muss mit allen Konsequenzen damit leben.
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
schließe mich da Coroner teilweise an. Eifersucht/ Monogamie hat für mich nichts mit Besitzdenken oder Verlustängsten zu tun. Wenn ich (richtig) liebe ist es doch wohl ganz normal auch Schmerz zu empfinden, wenn der andere zärtlich etc. zu anderen ist. Diese Form von Eifersucht findet man ja nicht nur in Liebesbeziehungen wieder sondern in Beziehungen jeder Art zwischen Menschen. Empfindet man rein gar nichts, kein Grummeln, keinen Stich im Bauch, dann kann ich mir auch nur schwer vorstellen, dass einem dieser Mensch wirklich so wichtig ist und man von Liebe sprechen kann.
@****ner,
Nö da widerspreche ich dir ausnahmsweise mal.

Das hat weder mit "sie ist mir egal" noch mit Narzismus zu tun.

Betroffene Voyoure verzeihen mir bitte, ich würde es dann Narzismus nennen, wenn ich regelmäßig Freude daran hätte und Erregung dabei empfinde, wenn sie von einem anderen gevögelt wird.

Solange das nicht so ist ist es einfach nur menschlich.

Aber: auch Narzismus ist für den Betroffenen völlig normal, nur nicht für die, die es nicht verstehen können oder wollen.

Ich würde nicht wollen, dass ihre Gefühle soweit gehen, dass sie nicht mehr weiß wohin sie gehört, das ist wohl wahr. Das rein körperliche Empfinden trenne ich da komplett ab.

Ich würde mich freuen wenn sie so glücklich ist, dass sie nix anderes begehrt, aber ich würde daraus kein Drama machen, wenn sich das Fleisch und die Neugier doch mal durchsetzen. Das ist allemal besser, als das Leben verkürzender negativer Stress in der Birne, bei allen Beteiligten.

Das hat mit Stärke, Selbstbewusstsein, Emanzipation und Respekt voreinander zu tun und dem Gefühl, ohne dass nun wieder gleich alle an die Affen denken, gegen die Läufe, Prozesse und Gegebenheiten der Natur (z.B. Biochemie) eh nicht viel machen zu können, außer sie immer wieder neu zu erobern, phantasievoll miteinander umzugehen und das Begehren nie versiegen zu lassen. Dazu müssen allerdings immer beide Partner bereit sein.

Besitzdenken in Bezug auf Menschen ist für mich etwas fürchterliches, armseliges und wider die Natur.

Andere werden das sicher anders sehen, auch das respektiere ich.
schließe mich da Coroner teilweise an. Eifersucht/ Monogamie hat für mich nichts mit Besitzdenken oder Verlustängsten zu tun

Für mich zum Beispiel nur damit!

Wenn ich stark genug, von meinen Fähigkeiten ausreichend überzeugt und souverän genug bin, an mich zu glauben, warum sollte ich dem Partner dann unterstellen auf Abwegen zu sein.

Wahres Selbstbewusstsein hat nichts mit Überheblichkeit, Arroganz und Selbsttäuschung zu tun!! Sondern mit dem Glaube an seine Fähigkeiten und dem Erleben, dass das so ist.

Man erhält dadurch ohnehin eine Ausstrahlung, die es dem Anderen abwegig erscheinen lässt, sich nach etwas anderem umzusehen, wozu auch, wenn der Rest einer Beziehung klappt und man glücklich ist.

Klar wenn die Partner sehr unterschiedliches Selbstbewusstsein haben kann es sein, dass der eine daran zerbricht, aber wer hat dann wohl was falsch gemacht?

Beide, der Starke, der es nicht bemerkt hat und der/die vermeintlich schwächere, der/die nicht bereit war, wider besseres Wissen an sich zu arbeiten.
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
nun ja, das ist wohl Einstellungssache. Ich glaube es hängt auch damit zusammen, dass ich in einer Beziehung Liebe und Sex eben nicht trennen kann und möchte. Wenn es bei anderen Paaren funktioniert und sie so glücklich sind, fein. Ich selbst wäre unglücklich und ich möchte nicht leiden, nur um als besonders offen und modern zu gelten.
Um mal kurz fachlich zu definieren, Moral, Vorstellungen, Charakter, Wünsche definiert jeder selbst (nicht die Gesellschaft), es entspricht einem persönlichen Empfinden, sprich, jeder muss sein Leben so gestalten, dass er selbst glücklich werden kann und seine Erfüllung findet. Trotzdem sollte man den Respekt vor anderen nicht verlieren und seine Verwantwortung ( die man ja selbst freiwillig übernommen hat) nicht ignorieren. Ich möchte eine monogame Beziehung, andere eben nicht, so ist das halt... ja, micht macht Monogamie glücklich und ich brauche nichts anderes *zwinker* Selbstbewusstsein lässt sich meiner Meinung nach nicht über den Beziehungstyp definieren...
(nicht die Gesellschaft)

Das definiert nur die Gesellschaft ansonsten müssten wir alle autistisch oder jeder auf einer eigenen Insel leben. Jeder Einzelne kann für sich definieren welche gesellschaftlichen Vorstellungen und Vorgaben für ihn von Bedeutung sind, selbst definieren kann er/sie sie nicht, nur für sich entscheiden nach welchen dieser Regeln er/sie leben will, oder eben komplett ignorieren, auch ok. Schau mal unter dem Begriff Prägung nach woher manche innere Einstellung kommt. Es sind immer Schlüsselerlebnisse, besondere Menschen, besondere Gespräche die uns prägen. Was wir daraus machen, ist etwas anderes. Wir können uns dagegen wehren, sie akzeptieren, an ihr arbeiten, aber wir können sie nicht negieren.

@***ny, ich finde deine Einstellung völlig ok, du brauchst sie auch in keiner Weise zu rechtfertigen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, sie ein Leben lang durchhalten zu können und nie in Versuchung zu kommen in dieser Frage Kompromisse einzugehen. *zwinker*
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
als Soziologin ist mir schon klar, dass die Gesellschaft die Basis stellt, die Frage ist aber, wie ein Gesellschaftsbild entsteht und da kommen wir wieder auf den Einzelnen zurück :-). Können uns darüber aber gern über Mail austauschen, möchte hier niemanden mit soziologischen Abhandlungen und Theorien langweilen *zwinker*
****oll Mann
28 Beiträge
Warum ist gute Frage
Wenn ich das wüste würde ich da gegen angehen.

Aber wie man hier so sieht gibt es wohl tausend Gründe warum
es jemand tut.

Ich glaube wenn man wirklich liebt dann passiert so was in der regel nicht
wo wir dann sind was ist wirkliche Liebe?
ok Langweilen wollte ich damit sicher niemanden, eher Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Frage nach dem Warum, hat für meine Begriffe nämlich auch damit zu tun und sollte schon mit berücksichtigt werden können.

Man muss ja nicht lesen was einen langweilt.

Wen das tiefer interessiert:

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/Praegung.shtml
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/KonditionierungKlassisch.shtml

Da ich das Leben als ständigen Lernprozess in allen Ebenen sehe, denke ich einfach, man macht es sich mit schwarz weiß Ansichten des bunten Lebens zu einfach.

@**le Interssierten: bitte nicht nur die ersten Zeilen lesen. Das Wichtige in Bezug auf "unser" Thema steht in den Texten weiter unten.

Nun Ihr wieder. Ich brauch erst mal Kaffee..... und wo gibbet den im JC? *zwinker*
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
so war es doch nicht gemeint Lustbaer. Ich wollte nur sagen, dass dies ein sehr komplexes Thema ist und Gesellschaft nicht von außen entsteht, ich entdecke hier immer wieder, dass das eigene Fehlverhalten in den Verantwortungsbereich anderer geschoben wird. " Ich tue dies weil er/sie, ich tue nichts schlimmes, die anderen definieren nur falsch" usw. Für mich sind das Ausreden um eigenes Fehlverhalten nicht offenbaren zu müssen. Im Internet tummeln sich jede Menge Hobby - Soziologen, wenn ihr dazu was lesen wollt dann schaut doch mal nach Werken von Ulrich Beck, Pierre Bourdieu, Norbert Elias, Michel Foucault, Niklas Luhmann usw. Das sind Soziologen, die sich damit mehrfach beschäftigt haben.
@***ny *g*

Für mich sind das Ausreden um eigenes Fehlverhalten nicht offenbaren zu müssen

Wenn man offen genug ist, offenbart man sich, sich und anderen gegenüber schon. Mitunter ein erster Schritt das Fehlverhalten zu erkennen und etwas daran zu ändern. Wie man dann damit umgeht, ist eine andere Sache. Du hast völlig recht, es ist die Flucht in Ausreden und Erklärungsversuche, weil einem bewusst ist, etwas unrechtes zu tun. Mitunter weiß man ja gar nicht warum. Oder es ist einem nicht bewusst und man fragt sich einfach nur warum, weil man es nie reflektiert hat. Aber wenn man sich fragt beginnt ja bereits das reflektieren, Nun kann man einfache Antworten finden oder etwas in die Tiefe gehen, um dann wirklich etwas dagegen tun zu können.

Ich stimme dir zu:
Es sind in erster Linie Ausreden, Ausreden vor sich selbst, um überhaupt damit leben zu können, ohne völlig kirre zu werden. Auch eine Form von menschlichem Selbstschutz wenn dir das hirn mal wieder einen Streich spielt und das herz anfängt zu rasen weil dich eine attraktive Frau hemmungslos interresiert, mit dir flirtet oder was weiß ich.

Mir hat die Diskussion zum Beispiel sehr geholfen, mir nach dem Offenbaren über einiges klar zu werden, das ich völlig verdrängt hatte.
Auch da danke ich allen, die hier konstruktiv und voller Verständnis der Situation Betroffener, mit disskutiert haben.

*blume* *blume* *bussi* *bussi*
*danke* *diegroessten*
*****er7 Mann
90 Beiträge
@lustbaer69
Mea culpa, mea maxima culpa ...

Zitat: "Narzissmus ist eine Charaktereigenschaft, die sich durch ein geringes Selbstwertgefühl bei gleichzeitig übertriebener Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und dem großen Wunsch nach Bewunderung auszeichnet."

Meine Definition von Narzissmus in meinem Posting bestand geistig nur aus "Übertriebene Einschätzung der eigenen Wichtigkeit bzw. Selbstliebe."

Ich hoffe doch, dass mein Posting aus dieser Sichtweise für Dich verständlicher wird.

Ich persönlich habe null Verständnis dafür, wenn sich das Fleisch und die Neugier einfach so durchsetzen. Für mich ist hier vor der "Durchsetzung" ein offenes Gespräch notwendig, um die eigenen Befindlichkeiten darzulegen, um am Schluss das weitere Vorgehen beschliessen zu können.
Und wie es auch schon andere gepostet haben, ist für mich nur die Monogamie möglich, geistig/seelisch/körperlich. Dann fühle ich mich wohl.
Selbstverständlich weiss ich, dass dieser mein Anspruch an eine Partnerschaft mit meinem Selbstwertgefühl, meinem Selbstbild und meiner Geschichte zu tun haben ... lange Jahre der Konfrontationstherapie sind nicht umsonst gewesen ...
Allerdings kommuniziere ich diesen Sachverhalt offen und klar, auch (und gerade) am Anfang einer Beziehung.

Drache
aka
Coroner7
@****ner
Wenn sich hier einer für gar nix entschuldigen muss, dann der coroner....
Heute Abend Theke? *lol* *lol*

Inaltlich: *top*

Leider gehören eben immer zwei dazu, die zur Kommunikation willens und fähig sind. Mein Fehler war sicher zuviel zu reden, sie fühlte sich unter Druck gesetzt und ist in die Blockade geflüchtet, natürlich auch weil es für sie bequemer war.
Zum Schluß haben sich alle wieder LIEB °
Der Bericht ließt sich - wie- DIE ZEIT

oder ein Börsenbericht :))

center
*****er7 Mann
90 Beiträge
center: Du musst das wie beim Börsenbericht machen ... lies zwischen den Zeilen! Und achte beim Lesen mal ganz, ganz genau darauf, welche Gefühle in Dir entstehen ... und hinterfrage diese ehrlich!
Wenn Du nicht weisst, wie das geht, gibt es hier im Joyclub wundervolle LehrerInnen (lustbaer, mr. highdose, teardrops, gats und wie sie alle heissen) *zwinker*

@*****aer: Kenne ich, kenne ich gut. Ich rede oft zuviel und muss mich immer wieder zurücknehmen, damit mein Gegenüber auch mal was loswerden kann. Für mich hat sich die Strategie des Timeouts bewährt ... mein Gegenüber signalisiert ein Timeout, und ich mache "Halt/Stop/Sichern". Mir hilft es ...
Und jetzt ab an die Theke, jawoll!

Drache
aka
Coroner7
Wir haben gerade
100 Aktien von Coroner 7 geordert :))

LG
Wenn Du nicht weisst, wie das geht, gibt es hier im Joyclub wundervolle LehrerInnen (lustbaer, mr. highdose, teardrops, gats und wie sie alle heissen) Wink
Nix Lehrer, Betroffener leider... *heul2*
Aber auf dem Wege, ich habe es erst heute früh wieder in Ihren Augen gelesen.... *freu*
*****er7 Mann
90 Beiträge
@center
Vielen Dank, ihr Lieben! *danke*

Allerdings muss ich jetzt meine Fantastilliarden neu durchzählen *snief*

@*****aer: Für mich sind LehrerInnen Personen, die mir durch ihren Input neue Sichtweisen ermöglichen. Und, wie ich vom Iaido weiss, sind die Lehrer die ersten Schüler ...

Aber jetzt Schluss, das geht schon off-topic. Kehren wir doch wieder zum Thema zurück, das sehr interessant ist. *genau*

Drache
aka
Coroner7
*******ine Frau
1.591 Beiträge
u.a. @Funny80
Um mal kurz fachlich zu definieren, Moral, Vorstellungen, Charakter, Wünsche definiert jeder selbst (nicht die Gesellschaft), es entspricht einem persönlichen Empfinden, sprich, jeder muss sein Leben so gestalten, dass er selbst glücklich werden kann und seine Erfüllung findet.

Da kann ich dir nur zum Teil Recht geben. Zu einem späteren Zeitpunkt im Leben (sprich mit einer gewissen Reife und Erfahrung) können (könnten *zwinker* ) wir uns selbst zum Teil gestalten, definieren; aber in jedem Fall WÄREN wir - als Erwachsene - zunächst einmal in der Lage, unser Leben so zu gestalten, wie wir es selbst und für uns selbst - unabhängig von unserer Erziehung, Prägung, Konditionierung - für richtig halten, nach entsprechender Reflektion. Ob der Einzelne intellektuell oder psychisch dazu in der Lage ist - halt von Einzelfall abhängig.

Als Soziologin bestimmt ganz interessant für dich, auch Erich Fromms Kommentar zu diesem Buch. Bin zufällig darüber gestolpert.

Review „Margaret Mead: Sex and Temperament in Three Primitive Societies“, in: Zeitschrift für Sozialforschung, Paris (Librairie Félix Alcan), Band V (1936), S. 128f. Reprint: München (Kösel-Verlag) 1970 and München (DeutscherTaschenbuch Verlag, dtv 5975) 1980.


1
Erich Fromm
Review „Margaret Mead: Sex and Temperament in Three Primitive Societies“
in: Zeitschrift für Sozialforschung, Paris (Librairie Félix Alcan)
Band V (1936), S. 128f.
Dieses Buch ist eine der auch für die Sozialforschung wichtigsten Neuerscheinungen.
Es ist das Resultat einer Forschungsreise zu drei australischen
Stämmen und behandelt ihre Beobachtungen unter dem Gesichtspunkt
der Verschiedenheit derjenigen Charakterzüge, die wir als spezifisch
männlich und weiblich anzusehen gewohnt sind, und der Bedingungen,
aus denen die Entwicklung dieser Charakterzüge zu verstehen ist. Bei
dem ersten der behandelten Stämme, den Arapesh, findet M. eine Persönlichkeitsstruktur
bei Männern und Frauen, die wir unserer kulturellen
Tradition entsprechend als mütterlich bzw. weiblich bezeichnen würden.
Männer wie Frauen sind unaggressiv, und höchstes Ideal für beide ist eine
fürsorgende, fördernde Haltung dem Kind wie auch allem Wachsenden
und sich Entwickelnden gegenüber. Sexualität wird weder für Männer
noch für Frauen als eine mächtige Triebkraft angesehen.
Im Gegensatz zur hier vorherrschenden mütterlich weiblichen Haltung
findet sich bei den Mundugumor zwar auch eine für Männer und Frauen
gleiche Charakterstruktur, aber in der entgegengesetzten Richtung. Sie
sind rücksichtslos aggressiv, mütterlich wohlwollende Züge sind minimal,
beide Geschlechter haben eine betonte Sexualität. Unter dem Aspekt der
uns gewohnten Temperamente würde man den Charakter beider Geschlechter
als einen undisziplinierten und heftigen männlichen Charaktertyp
ansehen.
Beim dritten Stamm, den Tschambuli, findet die Verf. im Gegensatz zu
den beiden ersten keine Gemeinsamkeit im Temperament beider Geschlechter,
sondern eine Gegensätzlichkeit, die aber ihrem Inhalt nach gerade
umgekehrt von der ist, die wir als die von „männlich“ und „weiblich“
erwarten würden. Die Frau ist sachlich, unpersönlich und herrschend,
während der Mann der weniger verantwortliche und gefühlsmäßig mehr
abhängige Teil ist.
Diese glänzend gesehenen und dargestellten Beobachtungen bilden
die Basis für eine Reihe von theoretischen Schlussfolgerungen. Die Verschiedenheit
des Charakters bzw. Temperaments bei Frauen und Männern
ist nicht „natürlich“ bedingt, sondern hängt im wesentlichen von der
Verschiedenheit der sozialen Bedingungen ab. Die Herausbildung der für
eine Kultur spezifischen Charakterstruktur erfolgt in der frühen Kindheit
durch die Einflüsse, die speziell durch das Medium der Familie auf das
kleine Kind ausgeübt werden.
Die Wirksamkeit verschiedener Kulturen
bzw. der verschiedenen Erziehungssysteme und Familienstrukturen auf
das kleine Kind wird theoretisch erst verständlich, wenn die ungeheure
Schmiegsamkeit und Plastizität der menschlichen Triebstruktur in Rechnung
gestellt wird. Erst wenn die volle Bedeutung der seelischen Anpassungsfähigkeit
des menschlichen Organismus voll verstanden ist, kann an
die Lösung weiterer sozial-psychologischer Probleme gegangen werden.
Die Bedingung dafür, dass die männliche bzw. weibliche Rolle einen so
völlig verschiedenen Inhalt haben kann, wird darin gesehen, dass die Individuen
in jeder Kultur die verschiedensten Charakter- und Temperamentsmöglichkeiten
repräsentieren und dass, wenn eine Kultur für Frauen
bzw. Männer eine bestimmte charakterologische Eigenart vorschreibt, sie
einen der vorhandenen Charaktere für dieses Geschlecht zur Norm erhebt
und die abweichenden zwingt, sich dieser Norm anzupassen. Der Preis ist
die Einengung und Verkrüppelung aller derjenigen Individuen, deren Charakter
nicht dem zur Norm erhobenen Typ angehört.
Das Buch stellt über das Gebiet der Ethnologie hinaus einen bedeutsamen
Beitrag zur Psychologie und Sozialforschung dar. Die Verf. zeigt
mit grosser Klarheit, dass selbst auf einem Gebiet, wo die Vorstellungen
von der „natürlichen“ Bedingtheit der Charaktereigenschaften am stärksten
verwurzelt sind und am besten begründet zu sein scheinen, tatsächlich
von einer solchen „Natürlichkeit“ keine Rede sein kann und dass die verschiedenen
sozialen Bedingungen für die Verschiedenartigkeit dessen,
was als weiblich und männlich angesehen wird, in erster Linie verantwortlich
sind.

ACHTUNG *achtung* nachfolgend SATIRE *achtung*

Vielleicht "stopft" das denjenigen mal das Mäulchen, die Promiskuität immer als von der Natur mitgegeben ansehen, die sich Freuds Triebtheorie (die doch mittlerweile von verschiedenen anderen namhaften Psychologen/Soziologen kritisiert und widerlegt wurde) auf ihren allzeit bereiten Hosenstall geheftet haben..
(wer meine sonstigen Postings kennt wird nicht dem Irrglauben verfallen, ich würde respektlos, intollerant, engstirnig sein *g*

Betr. Treue und Monogamie bin ich allerdings mit Funny einer Meinung: Für mich unbedingt wichtig, eine andere Form ist für mich nicht vorstellbar. Ich verzichte auf das beliebte, einschränkende "zur Zeit", diese Aussage ist für mich verbindlich und aus tiefster Überzeugung und mit Entschlußkraft getroffen.
Warum könnte ich in eigenen Worten beschreiben, möchte mich allerdings den Worten Erich Fromms (ja, bin bekennender Anhänger vieler seiner Auffassungen) bedienen, der es in seinem Buch "Die Kunst des Liebens" im Kapitel über "Erotische Liebe" sehr viel klarer und deutlicher .darbringt als ich es je könnte.

(Ihr Lieben, ich kann nicht einscannen, deshalb tippe ich nachher den Textauszug und poste ihn dann nachträglich)
HOW
Für diesen Bericht benötigen wir Nachhilfe !
Können nicht mehr folgen :((

Lg
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
@ florestine
hehe, das sollte ich mir besorgen, hört sich sehr spannend an. Stimme dir da absolut zu ( in Sachen naturgegebene Untreue war ich ja eh auf diesem Standpunkt *lol* ), nur einen Haken hat dieser Vergleich - nämlich die Bildung. Was uns von solchen Stämmen unterscheidet ist das Wissen. Solche Stämme folgen verstärkt ihren Riten, Idealen etc.( auch schön in Bezug auf Religion zu sehen ). Auf unsere Gesellschaftsform ist dies aber nicht ganz übertragbar, da wir über unser Wissen, Medien etc. einen starken Hang zum Individualismus haben. Soziologisch gesehen ist Gesellschaft fast veraltet.
Und wie gesagt, Monogamie ist keine Erfindung der Moderne, vielmehr hat sie sich als ideale Lebensform herausgestellt und sich so durchgesetzt. Bei Interesse habe ich dazu auch nette Literatur *lol* Selbst in der Tierwelt ist sie zu finden, obwohl Tiere (im Gegensatz zum Menschen) nur nach Instinkt handeln.
*****er7 Mann
90 Beiträge
@funny80
Auch auf die Gefahr hin, dass ich in ein Wespennest steche:

Die Monogamie ist eine Erfindung der christlichen Kirche! Vorher war Monogamie nicht der Renner ... und auch das Patriarchat wurde in unseren Kulturkreisen von der Kirche eingeführt.
Vorher waren einige matriarchalische Kulturen bei uns heimisch, auch die Vielweiberei und -männerei war durchaus gang und gäbe.

Siehe auch andere Religionen, wie zum Beispiel Islam oder die "alten" Religionen.

Drache
aka
Coroner7
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