Nicht sehr lange hält man das aus, es sei denn, man ist extem leidensfähig. Manchmal erträgt man dann zu viel und zu lange, was dann widerum auch nicht gut für die Beziehung ist.
Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Meine Beziehung wäre den Bach runtergegangen, wenn wir sie nicht geöffnet hätten. Aus dem einfachen Grund, weil irgendwann der Tag gekommen wäre an dem ich "der Versuchung" nachgegeben hätte. Das hat dann auch nix mehr mit zusammenreißen oder zurücknehmen zu tun, sondern ein stückweit auch mit Selbsttreue. Es gibt einfach Dinge, die kann man nicht verhandeln. Nicht weil man nicht will, sondern weil man sonst stirbt.
Natürlich gibt es keine Garantie für die Zukunft, aber Hoffnung.
Du, liebe TE, könntest einfach auch mal beobachten, wie er trotz allem reagiert, wenn du ihm mit der Bitte um einen Freibrief begegnest. Gib ihm die Möglichkeit, auf dich sauer zu sein und sich auszubocken. Und dann gib ihm die Möglichkeit, wieder zu Dir zu kommen. Wenn er kommt, hab Zuversicht, definiere Deine Grenzen und Standpunkte und vertritt sie hart - bei allem anderen sei weich. Kommt er nicht, hast Du bereits eine Entscheidung herbeigeführt. Und das muss nicht schlecht sein. Du schreibst ja selbst, dass man dich nicht ewig so halten kann...
Glückliche Beziehungen haben alle ihre Arrangements. Ihr habt eure anscheinend noch nicht... Das Risiko des Scheiterns hat man immer, genauso wie man jeden Tag sterben kann.
Mir ist aber auch klar, dass das viele anders sehen, dass man seinen Partner nicht lieben würde, wenn man auch anderen Menschen nahe sein möchte, dass der Lebenspartner ja nur und ausschließlich den ganzen Alltagskram mittragen müsste und so weiter und so fort. Allerdings kann dieser fremde Haut nicht ersetzen, egal, was er macht und dafür, dass sich jemand nicht in den Schatten gesetzt und vernachlässigt fühlt, kann man auch etwas machen. Unterm Strich sind dann beide glücklicher, der eine, weil er solche Freiheiten gewährt bekommt und dadurch auch im Alltag wieder frei atmen kann, der andere, weil er eine/n ausgeglichene/n und glücklichere/n Partner/in zu Hause hat, der zusätzlich frischen Wind und evtl. auch anderes mit in die Beziehung einbringt.