*******aum:
Dennoch gibt es eben auch einen Weg, sich in dieser Situation richtig zu verhalten. Und zwar dann, wenn einem klar ist, dass das kleine Bisschen Schamgefühl, das man empfindet, sehr viel weniger wiegt als die wochenlange Verzweiflung, in die man einen Menschen stürzt, der einem mal sehr nah war.
Wenngleich ich selbst in gewisser Weise betroffen war und bin, so bin ich gleichzeitig auch ein Freund von Eigenverantwortung. Auch und gerade was die Verzweiflung angeht.
Erstens bin ich der Meinung, dass oftmals nur wiederholt wird, was in der Vergangenheit passiert ist ("Hallo frühkindliche Erfahrungen."). Zumindest ist das der Schluss, den ich für mich aus meiner zweiten "Wiederholung" (mit derselben Frau) gezogen habe.
Zweitens ermöglicht einem dieses Bewusstsein die Auseinandersetzung mit der Thematik, die meistens auch in anderen Lebensbereichen unbewusst Energie gezogen und in Ketten gelegt hat. (Auch hier spreche ich in erster Linie von meinen Eigenerfahrungen.)
Drittens gibt es genügend professionelle Hilfsangebote, die einem bei der Auf- und Verarbeitung helfen können. (Diese in Anspruch zu nehmen oder gar zu suchen, wenn man der Sorte "Ich verrecke lieber, als dass ich Hilfe annehme und mir meine Minderwertigkeit/Unfähigkeit/Schwäche eingestehe.", ist eine andere Geschichte
)
Viertens kann es hilfreich sein sich bewusst für (oder gegen) Verzweiflung zu entscheiden. Oder überhaupt.
As said before, möchte ich damit keineswegs derartiges Verhalten gutheißen oder legitimieren. Die Frau, mit der ich das Muster gespielt habe, würde ich an manchen Tagen am liebsten in der Luft zerreißen und zu Boden schmettern. Gleichzeitig ist mir diese Option nicht gegeben beziehungsweise habe ich mich entschieden sie nicht zu benutzen.
Gerade derartige Ohnmachts- und Hilflosigkeits(-wieder-)erfahrungen bieten unheimlich viel Entwicklungspotential. Zweifelsohne zu einem immens hohen Preis, einer, bei dem man zeitweise vielleicht sogar das Gefühl hat ihn gar nicht zahlen zu können, aber... das Geschehene zu ändern ist unmöglich. Der Umgang damit steht auf einem anderen Papier.
Und so "wenig geil" es sich auch anfühlt, ist das Erleben von Verzweiflung gleichzeitig eine hochspannende Sache. Die Reaktionen des Körpers, Selbstgeißelungs- und Selbstzerstörungstendenzen etc. pp. (Wobei es dafür schon ordentlich das "Urvertrauen" zerficken muss und - je nach traumaauslösender/-triggernder Handlung - anzunehmen ist, dass dafür eine entsprechende Sollbruchstelle vorhanden ist.)