Vor allem hat man in Streitsituationen immer noch die Möglichkeit, den anderen wieder zu erreichen, wenn der Sturm sich beruhigt hat.
Guten Morgen,
ist es nicht genau dieses "Nicht-Erreichen", was
a) so fürchterlich weh tut
b) der andere möchte (er WILL oder KANN (?) nicht - mehr - "erreicht werden")
und
c) das es gilt zu akzeptieren?
Und wütend, sauer, zornig sind wir, weil wir das aber wollen - ihn erreichen? Und denken, wir hätten einen
Anspruch darauf?
Mal noch ne andere story dazu: Ich hatte vor gut 2 Jahren ein fettes burnout. Wer das Krankheitsbild kennt, weiß, dass dazu am Ende auch der komplette soziale Rückzug gehört. Ich habe SMS ignoriert, Mails unbeantwortet gelassen, bin nicht mehr ans Telefon gegangen. Auch für meine besten Freunde war ich fast ein Jahr lang "unerreichbar". Nicht aus Bosheit - ich KONNTE nicht anders. Und ich SELBST wusste lange nicht, was mit mir eigentlich los ist. Also konnte ich es auch nicht ERKLÄREN. Und als ich es dann (nach 9 Monaten etwa) "wusste", habe ich mich zunächst ganz fürchterlich dafür GESCHÄMT.
Einige Freundschaften sind darüber zerbrochen. Ein paar wenige Menschen waren aber auch nach dem vorsichtigen "Wieder-öffnen" noch für mich "erreichbar". Haben mir zugehört, mich verstanden und mich wieder "aufgenommen". Diese Freundschaften sind darüber viel, viel tiefer geworden.
Die Menschen, zu denen die Freundschaften zerbrochen sind, sind Menschen, die so ein Verhalten nicht verstehen können und aburteilen. Natürlich weiß ich, dass ich ihnen in der Zeit weh getan habe. Natürlich habe ich später versucht, es ihnen zu erklären. Natürlich habe ich mich "entschuldigt" (für eine Krankheit - auch blöde oder?). Genützt hat es nichts. Verstehen kann ich es und ich habe es auch inzwischen akzeptiert. Wertungsfrei - aber mit ein wenig Trauer. "Schuld" hat dabei aber niemand.
Wenn ich damals eine Beziehung gehabt hätte... - wer weiß. Vielleicht würde ich dann heute auch zu den charakterlosen, feigen, unmoralischen, egoistischen Arschlöchern gehören...
LG
tarnkappe