Hallo Scout
Hab grossen Respekt vor deiner Geduld mit den Postings hier. Im Gegensatz zu Dir halt ich das für keine gelungene Diskussion.
Die meisten User haben dich doch explizit oder implizit als
unerfolgreich, sexistisch, intolerant, pervers, gefühlos u. A. beschimpft.
Nanny nannte dich z.B. Intolerant weil du ihr nicht Recht geben wolltest. Als du ihr sachlich argumentativ (und in meinen Augen überzeugend) geantwortet hast, hat sie das als Beleg für deine Intoleranz gennommen
Amzone nennt dich sexistisch weil du "missionieren" und vorschreiben willst wie EINE Frau zu sein hat, dabei hast du doch ermüdend oft das Gegenteil explizit geschrieben und darauf hingewiesen dass es nur um deine Partnerin geht.
Am frappierendsten ist aber der häufig gleichzeitige Vorwurf, deine Wertrelatiuonen seien ja wohl total verkehrt. Wenn man jemanden wirklich liebt... UND ...dann darfst du dir eben niemanden aussuchen, der das nicht will. Beide Vorwürfe schließen sich ja nun gegenseitig aus. Dass du dir jemanden ausgesucht hast, der diese Vorliebe nicht teilt, zeigt ja gerade, dass die Person schon wichtiger ist. Genauso der Umstand, dass du genug Heels-tragende Frauen nicht gewollt hast.
Dies zeigt: Wer in irgeneiner Form in Deutschland Heels einfordert ist automatisch im Unrecht. Im kann alles mögliche Vorgeworfen werden, selbst unlogisches. Bei Foucoult gibts die Unterscheidung zwischen der Wahrheit und im Wahren sein. Deine Gegner sind im Wahrem, was die Wahrheit ist, interessiert fast niemanden.
Deshalb haben so wenige Verständnis, wird über die eigentliche Frage gar nicht diskutiert. Die Kernfrage lautet doch. Wie viel Anrecht auf eine erfüllte Sexualität hast du. (Interessanterweise war das Recht auf eine erfüllte Sexualtität auch ein Kernbestand der Frauenbewegung, aber die hat mit Gleichberechtigung ja eh nix am Hut...)
Warum wird es in Deutschland von den Frauen als Opfer empfunden begehrenswert für den Partner zu sein?
Die Antworten darauf sind alle am Thema vorbei: Die eine sagt sie würde gerne Wandern gehen, die andere fragt ob du überhaupt wüßtest, wie unbequem die Schuhe seien. Als ob es darum ginge: Niemand soll damit wandern, keiner behauptet die Schuhe seien bequem. Wir alle tun Sachen jeden Tag die unbequem sind. Trotzdem hätten diese Antworten der Einstieg in eine Diskussion über das richtige Maß sein können: Wie hoch ist zumutbar, wie oft, zu welchen Anläßen... Das alles geschah aber nicht, obwohl du nun wirklich moderat warst. Warum, weil es darum deinen Gegenern nicht geht. Sie sind ja im Wahren...
Zur Kernidentität deutscher Frauen scheint zu gehören: Ich richte mich NICHT nach meinem Mann. Selbst diejenigen, die gerne Heels tragen, betonen entschuldigend, dass sie dies in erster Linie für SICH tun. Das ist doch eigentlich seltsam: Zu meiner Kernidentität gehört jedenfalls, dass ich etwas was meiner Frau/Freundin extrem wichtig ist im Rahmen meines Ichs-Verständnisses machen würde, gerne machen würde, selbst wenn es mir sonst unangenehm gewesen wäre. Aber die Einschränkung zeigt uns natürlich den Weg auf: Im Rahmen meines Ich-Verständnisses. (Es ist aber auch vielen Männern wichtig, sich nichts vorschreiben zu lassen...)
Eine Userin schrieb, sie müsse Ich-sein, sie dürfe nicht das Gefühl haben verkleidet zu sein. (Soviel zu den "Kleidung ist doch nur oberflächlich"-Meinungen).
Das Problem ist, alle Welt geht von einem authentischen Ich Kern aus. Diesen muss man verwirklichen: Sich selbst verwirklichen. Das ist aber blödsinn. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Alles seine Kultur seine Sprache, wirklich alles entsteht vor dem Hintergrund und der Notwendigkeit der sozialen Interaktion. Das Ich ist ohne seine gesellschaftliche Umwelt, verloren. Es geht nicht um Selbstverwirklichung, sondern um Selbsterfindung. Stattdessen horchen alle in sich hinein, was sie denn wollen und zufällig hören sie dort den gegenwärtigen Zeitgeist (bbzw. den Zeitgeist der Sozialisation). Es geht nicht darum unverkleidet zu sein, sondern den richtigen Rollen-Mix zu finden.
Dass der Zeitgeist in Deutschland High-Heels-feindlich ist, kann niemand ernsthaft widersprechen: Ansonsten schau dir diesen Thread an. In Einem Erotik-Forum!!!!
An Hand deiner Antworten nehm ich an, dass du geisteswissenschaftlicher Akademiker bist. Dass ist wohl dein Hauptproblem. Denn in diesem Milieu, ist alles dass was du schreibst, noch schlimmer.
Ich selber weiss wovon ich schreibe:
Ich habe selber deine Leidenschaft. Besonders haben mich deine Ausführungen gefreut, dass das gemeinsame "Promenieren" Dir wichtiger sei, als der Sex. Das würde ich korrigieren wollen: Das ist Teil des Sex, das ist mein Vorspiel!!!!!!!!!!!!!
Vielleicht kann gerade die eine oder andere Frau so die Wichtigkeit verstehen: Wenn meine Freundin nie Heels trägt ist dass, als ob ein Mann sich weigern würden ein Vorspiel zu machen. (" Weisst du Liebes, dass bin dann nicht Ich, da hast du doch Verständnis für?") Wenn die Frau dann verständnissuchend in einem Erotikforum postet, schlagen alle auf sie ein: Unverschämpft, kannste nicht verlangen, die Persönlichkeit ist doch viel wichtger, Sex ist auch ohne Vorspiel gut, Vorspiell ist pervers) Entweder gibt sie ihr unverkrampftes Verhältnis zu ihrer eigenen Sexualität auf ("Ich bin pervers") oder aber sie trennt sich.)
Warum der Feminismus in Deutschland so unsexy ist, (In den USA ist das anders) ich weiss es nicht. Die Ursache ist er auf jeden Fall. Es geht hier überhaupt nicht um Geschlechtergerechtigkeit sondern um eine gesellschaftliche Ideologie, mit Teilweise handfesten Matereriellen Interessen (Posten, Lehrstühle, buchhandlungen etc.) Viele Frauen leben in Deutschland davon bzw. glauben dieser Ideologie ihre Karriere zu verdanken. Deutscher Idealismus heist das in der Geistesgeschichte. Wir machen eben alles ganz gründlich und sind nicht so pragmatisch wie die angelsächsischen Länder.
Aber was kann man tun? Ganz einfach:
1. Heirate eine von den High-Heel-Tussis, die du schrechlich findest.
2.Heirate eine Feministin und denk beim Sex an ein von den High-Heel-Tussis, die du schrecklich findest.
3. Lern spanisch, italienisch oder russisch.
Alles Gute!
P.S.: Es ist auch symptomatisch, dass hier viel von der fesselnden Funktion der Heels zu lesen ist, aber der Aspekt der Dominanz und stärke (alle Dominas tragen Heels) komplett ausgeblendet wird. Passt halt nicht ins Ideologische Weltbild...