Verletzen um nicht selbst verletzt zu werden?

hi moana,versteh ich nicht ganz warum du mit dem weiblichen verhalten diesbezüglich mehr probleme hast als mit dem männlichen

jedes lebewesen dieser erde muss in der lage sein, sich zu wehren, um körperlich oder geistig zu überleben.
tiere setzten z.B. einen verblüffenden effekt ein, um ihre feinde aus-
zutricksen und nicht gefressen zu werden. doch auch wir menschen wissen - meistens- intuitiv, wie wir eine schutzschild um uns auf-bauen. dabei sind es meist unsere gefühle, die vor der außenwelt abgeschirmt werden wollen um verletzungen zu entgehen.

das opposum, ein maulwurfähnliches tierchen, ist als gespielte leiche so überzeugend, das sein herzschlag fast gänzlich zum stehen kommt. hätte ich mir auch schon manchmal gewünscht.... und es gibt fliegen, die beinahe aussehen wie wespen. sie sind schwarz-gelb gestreift und auch wenn sie keinen stachel besitzen, so ahnen sie doch die geräusche einer wespe so täuschend echt nach, daß ihre feinde das interesse verlieren.

die schutzmechanismen der menschen funktionieren ähnlich, aber sie sind nicht dazu da, jemand anderen zu täuschen. nein, sie verformen das bild von uns selbst und von der realität. schutzmechanismen sind eine art erste hilfe, die unser gehirn unbewusst einsetzt, um zu ver-
hindern, dass es uns schlecht geht. angst, scham, unwohlsein, schuld
betrogen und hintergangen sein....alll das sind gefühle, die wir am liebsten nicht fühlen würden, weil sie unser inneres gleichgewicht stören und zerstören. unsere abwehrmechanismen sind illusionen,
die wir ( unbewusst) verwenden, um die realität ein wenig zu verän-
dern, sodass wir uns selbst und unsere umwelt durch dieses ange-
passte bild entspannter betrachten können. sie sind immer ein pro-
dukt unseres eigenen täuschungsmanövers, das heißt aber nicht,
dass sie schlecht ist und dass wir sie losweden müssen.

psychische veränderungen und stresssituationen treten meistens sogar dann auf, wenn unsere schutzmechanismen versagen. diese vorgänge sind ganz natürlich und es ist normal daß sie vorhanden sind. sie dienen als mauer, die uns unter anderem hilft, unsere eigene bestimmung zu finden. wenn vor unserem geistigen auge wirklich alle wege offenstehen würden, wäre es unendlich schwer, den richtigen zu finden.

unsere schutzmechanismen wirken größtenteils im unterbewußtsein. daher sollten wir - öfter- auf familienmitglieder und freunde hören.
sie entwickeln oft feine antennen dafür, wann wir in welchen situa-
tione welche schutzmechanismen aktivieren. wir könnnen nicht da-
von ausgehen, daß wir immer im recht sind und dass unser bild von der welt das einzig richtige ist. wenn wir einen schutzmechanismus nicht mehr benötigen werden wir ihn auch nicht mehr einsetzen. aber solange er da ist- hilft er uns nun mal. es ist dann am besten uns mit hilfe anderer dieser schutzstrategien bewußt zu werden. dann können wir auch lernen, wann und in welchen situationen sie zutage treten. es gibt sehr viele mechanismen, mit denen wir unser
selbst schützen.
unsere schutzmechanismen schirmen uns von den einflüssen ab, mit denen wir uns nicht konfrontieren wollen.

für mich steht verleugung an erster stellle unserer mechanismen. die erkennen wir sehr leicht bei anderen, sobald wir aber selbst betroffen sind, können wir uns weit von der realität entfernen. das passiert, wenn wir einen bestimmten wunsch oder eine überzeugung in uns tragen und deshalb immer wieder mit den kopf gegen die wand rennen. so wie manche menschen die gerne sänger werden möchten - aber dabei verleugnen daß sie völlig unmusikalisch sind. es ist wichtig zu wissen, das sich unter der schicht der verleugnung unser wahres ich, unser minderwertigkeitskomplex oder unsere schwächen befinden.

ebenso ist für mich unterdrückung einer der grundlegenden schutz-
mechanismen. er greift dann, wenn wir etwas verleugnen. sobald wir uns mit einem wunsch nicht auseinandersetzen können, müssen wir ihn unterdrücken. auf diese weise werden z.b. viele sexuelle wünsche und aggressive impulse usw. zensiert, weil wir....doch eigentlich so gar nicht sind....wenn jemand seine begierden unterdrückt weil sie ihm moralisch verwerflich erscheinen, kann selbst ein ruhiger mensch
träume voller perversionen haben. außer in träumen können sich unterdrücke wünsche aber auch in scherzen in die wirklichkeit drängen...oder indem man sich verspricht. je höher die moral im kindesalter umso größer ist später die verdrängung. viele menschen die sehr streng und religiös erzogen wurden leiden unter ihren unter-
drücken gefühlen.

der rückzugsmechanismus wird aktiviert, wenn wir frustriert, verletzt oder gestresst sind. er ist dadurch gekennzeichnet, dass wir dann in eine frühere entwicklungsphase unseres lebens zurückkehren. wir möchten dann der verantwortung aus dem weg gehen und ....schmollen, ziehen uns zurück und suchen schutz. auf diese art zeigen wir, was wir mit dieser situation nicht umgehen können und das wir gerade nicht in der lage sind, die rolle des erwachsenen
auszufüllen, der seine gefühle klar äußern kann. ein beispiel dafür ist bei vielen menschen eine - zeitweise- rückkehr zu den eltern wenn eine beziehung zu ende ging. diese rückzug gibt uns emotionale
sicherheit. wir haben dann das gefühl, dass es immer noch menschen gibt denen wir wichtig sind und die uns -bedingungslos- lieben.

die protektion ist auch ein schutzmechanismus,wo das übertragen wird, was wir bei uns selbst nicht erkennen oder akzeptieren können. das bedeutdet, daß wir einen film, der bei uns im kopf abläuft, auf einen anderen menschen projizieren.

engtgegengesetztes verhalten greift als mechanismus dann ein, wenn wir einen standpunkt einnehmen, der unseren wünschen absolut widerspricht. so schützen wir uns, weil wir nicht möchten, das unsere unterdrückten wünsche ans tageslicht kommen.

mit einer indentifikation schützen wir uns weil wir hoffen, auf dies weise unsere ziele zu erreichen und unsere wünsche zu erfüllen. indem wir uns mit einer wichtigen person oder institution identi-
fizieren, kommen wir uns selbst wichtig vor und das wiederum schützt uns vor minderwertigkeitskomplexen.

die interessanteste ist für mich die rationalisierung. dinge aus-
schließlich rational zu betrachten schützt uns davor, uns schuldig oder minderwertig zu fühlen. die rationalisierung tritt auf drei ver-
schiedene arten zutage....
die erste variante ist die rechtfertigung, die zweite nenne ich ....die sauren trauben...und die dritte ...die süßen zitronen.wenn wir uns rechtfertigen, finden wir oft tausend gründe für unser scheitern, die
natürlich nicht bei uns selbst liegen... wenn ein schüler eine prüfung nicht besteht, ist der lehrer schuld ...oder das kopfweh-wetter. er wird im ersten moment niemals zugeben daß er schlicht-
weg zuwenig gelernt hat. bei den anderen beiden varianten schmälern wir den wert des nicht erreichten ziels.
und wir heben die positiven seiten hervor, womit wir uns stattdessen zufriedengeben müssen. bei den "sauren trauben" machen wir schlecht, was unerreichbar für uns ist. wenn eine beziehung zu ende geht findet man zahlreiche gründe, warum er oder sie doch nicht der richtige mensch für eine beziehung ist....ging uns allen doch schon mal so.
mit der dritten variante, der "süßen zitrone" betonen wir, wie toll das ist, was wir momentan haben, z.b.einen bestimmten job nicht bekommen und dann hinterher zu sagen daß es doch nicht der richtige war und es besser so sein wo man woanders in der berufswelt bessere erfahrungen machen kann.....nur ein beispiel....

die kompensation ist ein meachanismus, den wir einsetzen, damit wir unsere wirklichen oder eingebildeten schwächen ausgleichen oder verbergen können - bauen wir systematisch an unserem selbstbe-
wusstsein. wir sonnen uns dann in dem gefühl der stärke und reden uns ein, dass wir wichtiger sind als andere. wenn wir zu wenig kraft haben oder zu unsicher sind äußert sich das oft als aggression oder wut. ein junge der vor stärkeren jungs angst hat wird nur jemand schlagen der noch schwächer ist als er selbst. andere sind frustriert weil sie im sport nicht die erhofften ziele erreicht haben und bringen dann all ihre erwartungen im beruf oder studium ein. es ist eine art von trost, wenn wir misserfolge durch erfolg kompensieren.

bei der sumlimation wird energie umgeleitet. die energie, die wir ursprünglich auf ein bestimmtes ziel ausrichten wollten wird auf ein neues ziel verwendet. oft handelt es sich dabei um sexuelle energie, die oftmals auf körperlicher liebe nicht ausgelebt werden kann. ( ich rede von den menschen die nicht im jc sind!!! ) durch die
sublimation erscheint diese energie dann als werk in der kunst, in der wissenschaft oder einer wohltätigen einrichtung. vor allem unser ehrgeiz sorgt dafür, dass es zur sublimation kommt. wenn jemand z.b. unglücklich verliebt ist kann er seine sexuelle energie beim sport loswerden.
das ist ein gesunder schutzmechanismus, mit dem wir unerfüllte wünsche durch gesunde ziele ersetzen.
wir werden dadurch möglicherweise ( ! ) zu besseren menschen, die sich den äußeren unständen anpassen können. und manchmal brauchen wir eine art mauer, die und abschirmt und uns hilft, unseren eigenen weg zu finden.
verletzen um nicht selbst verletzt zu werden....es gibt mehrere schutzmechanismen um sich zu schützen und verletzungen gehören zum ...reifen dazu....wo ich hier im forum die wunderschöne geschichte von neverenough gelesen habe dachte ich mir auch....narben im gesicht zeigen daß du gelebt hast....narben auf der seele daß ich geliebt habe....dann habe ich beides schon sehr intensiv erlebt....und wäre nicht bei mir angekommen wenn ich diese erfahrungen und verletzungen nicht gemacht hätte.

noch kreieren wir (die deutliche Mehrheit der Menschheit) unsere "Erlebniswelt" so, dass dies anscheinend dazu gehört - es nicht anders geht.

Mein Traum, meine Hoffnung, wohin ich gehen will sieht aber anders aus: Eine Welt wo lernen und wachsen ohne diese (tiefen) Verletzungen die Normalität ist. Zumindestens für die, die sich dies (auch im Inneren) für sich so wünschen.

@*********elle
Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Ich glaube schon, dass dieser Wunsch auch viel mit Selbstliebe zu tun hat. Je mehr ich mir selber diese Liebe geben kann, desto mehr kann ich diese, glaube ich auch anderen geben. Das ist zumindest meine eigene Erfahrung. Ich muss mich weniger in irgendetwas flüchten, dass mich schützt, zum Beispiel, dass ich vorsorglich schon mal andere verletze.
Meine Beobachtung ist, dass viele Menschen, die mit sich nicht im Reinen sind, ein Problem haben, Dinge an anderen Menschen wertzuschätzen, bevor sie auf Fehler oder Macken schauen. Letzteres fällt Vielen leichter, besonders nach einer Trennung. Ich finde es schön, wenn man es nach einer Trennung schafft, die gemeinsame Zeit in wertschätzender Erinnerung behalten zu können (ich meine die Zeit, in der es eben noch schön war zusammen). Das erspart im Folgenden auch das Entwickeln solcher Schutzmechanismen.
Leider ist das, wie im Beitrag vorher erwähnt, nicht das, was die meisten wollen, können oder schaffen. Aber ein schöner Gedanke ist es allemal

also ich denke mal, ein mensch ist wesentlich mehr als die summe seiner erfahrungen.
klar kenne ich das auch, jemand neues zeigt verhaltensmuster, mit denen man negatives verbindet - obwohl man es neutral sehen sollte. und ich denke, es ist ganz wichtig, sich selbst immer wieder zu reflektieren und sich zu sagen, dass der neue mensch nix dafür kann, was man erlebt hat, und ne chance verdient hat.
wenn es wirklich um ,schwerwiegendes, geht, einfach etwas, womit man alleine nicht zurechtkommt - bin ich dafür, einfach zu reden. klar ist das nicht immer das einfachste, aber es hilft beiden.
man kann schliesslich nicht riechen, was der andere erlebt hat, womit er nicht klar kommt.
aber man sollte auch nicht vergessen, dass man nicht erwarten kann, dass immer und überall rücksicht genommen wird, nur weil man es ja erklärt hat. meine meinung, man sollte immer an sich arbeiten, nicht erwarten dass der andere voll auf einen eingeht (auch wenn das schwer fällt, schliesse ich mich selbst gar nicht aus)...und einfach versuchen, kompromisse zu schliessen.
das wäre in meinen augen das richtige, aber ich weiss leider nur zu gut, wie schwer das oft ist....aber schade eigentlich, wenn man sich von menschen, die es selbst nicht in unsere gegenwart schafften, die zukunft mit wem neues ruinieren lässt!

Wenn eine Frau versucht männliches Verhalten von Ihrem eigenen Standpunkt aus zu analysieren,kann Sie nur erstaunt sein. Wir denken anders als Frauen