Gute Frage...
... vermutlich liegt der (oder zumindest ein) Schlüssel dazu schon im Eröffnungsbeitrag:
Man ist geradezu high von den Gefühlen, auf die man sich da, jede Ermahnung und jedes Warnsignal ignorierend, einlässt. Mann will mit allem genießen, was man hat und auskosten, was man bekommen kann, sei es noch so wenig, und dann - unerwartet, obwohl man ihn vielleicht schon vorher hätte sehen können - ist man in seinem Rausch gegen einen Brückenpfeiler an der Straße des Lebens geklatscht.
Wenn dann noch eine Erklärung fehlt, oder man sogar nichts falsch gemacht haben soll, ist das Trauma perfekt - denn es ist vorbei, ohne dass man weiß, warum oder wann es anfing schiefzulaufen.
Und dann fängt das Suchen an: Erklärungen zusammenreimen, eigene Fehler suchen - schlimmstenfalls vielleicht sich selbst in Frage stellen... das alles ist um so schmerzlicher, je mehr man sich von der wilden Fahrt erhofft hatte.
Und ich denke genau darum sind Singles empfindlicher, wenn sie in dieser Hinsicht enttäuscht werden - weil es eben nicht über Monate oder Jahre langsam abstirbt, sondern man die Berg-und-Talfahrt in einem Lidschlag hinter sich bringt - wie eine Art Borderline-Schwankung für den Alltag.
Aber wie sieht denn die Alternative aus?
Sich nicht mehr bedingungslos auf jemanden einlassen und hoffen, dass der unterkühlte Start dann vielleicht irgendwann an Temperatur gewinnt? Unverbindlicher Spaß ist schön und gut... aber kann er die Grundlage für eine Beziehung sein?
Ich denke, eher nicht - da warte ich doch lieber auf die nächste Fahrt - und wer weiß? Vielleicht führt das nächste Stück Straße ja nicht an unerwartet auftauchenden Brückenpfeilern vorbei - und wenn nicht? Dann ist man auch vom nächsten früher oder später wieder auf den Boden der Realität gerutscht, hat seine Wunden geleckt und ist bereit, weiterzureisen.