de Sade - Literatur, Philosophie und reale Umsetzung (?)
Wie schon im Literaturtipp-Thread begonnen, möchte ich hier den NAMENSGEBER unserer Leidenschaft zum Thema machen.Berührungsängste gab es schon in besagtem Thread. Ich möchte nun hier zur Diskussion stellen, inwieweit des Sade sich real auf unsere Situation auswirkt, wie seine Literatur aufgenommen wird und auch seine Philosophie des Libertinismus noch bis heute wirkt.
Ich sehe de Sades Bücher nicht als SM-Literatur, sondern mehr als Ausprägung der Zeitumstände und Ausdruck seiner Philosophie. Die dargestellten Verbrechen sind sicher keine Anleitung für unsere Passion, bieten aber dennoch in ihrer Grundtendenz die Techniken unserer Leidenschaft. De Sade war sicher im psychologischen Sinne ein Psyychopath, der seine Leidenschaften auf kosten Anderer ausgelebt hat, wo wir heute eben das SSC in den Vordergrund stellen. Für einen Adligen war das Ausleben von Lebenswünschen ganz normal und wurde nur geahndet, wenn sich das Ausleben nicht nur auf "Material" aus den Unterschichten beschränkte (siehe auch Gilles de Rais, Gräfin Bathory)...und de Sade war den Obrigen ein Dorn im Auge wegen seiner politischen Ansichten.
Wichtig erscheint mir auch, dass de Sades Bücher Fiktionen sind und nicht Tatsachenberichte.
Ich sehe den konkreten Unterschied unserer Passion zu de Sade darin, dass der Marquis menschenverachtend vorgegengen ist, während wir in gegenseitiger Übereinstimmung agieren. Diese Übereinstimmung beruht auf den berühmten SSC und im Prinzip auch auf Schopenhauers Unrechtsbegriff, der Unrecht da sieht, wo der Lebenswille eingeschränkt oder verneint wird. Wir brauchen uns aber nicht zu schämen, nach de Sade benannt zu sein, da er nun mal unsere Techniken "vorgestellt" hat.