Die Einzige/der Einzige- die Traumfrau/ der Traummann
Ich habe es vor Jahren bei einer sehr guten Freundin in ihrer Beziehung erlebt. Muss sagen, es war der Horror und hat unsere Freundschaft doch sehr belastet. Es hat über Jahre gedauert, sie von dieser Abhängigkeit wegzuführen. Ging auch nicht ganz ohne therapeutische Hilfe.Ich persönlich glaube das es ein Mythos der Gesellschaft ist, dass es die/der Einzige gibt.
Die/der Einzige wird uns suggestiert durch die Medien, Soaps, in Büchern, in den Musiktexten - „You are the only one“, oder
„I can’t live without you“…
Warum das so ist, weiß ich nicht, vielleicht will man durch solche Texte mehr Platten verkaufen, denn der Mensch unterliegt nun mal der Manipulation, je nach Stärke.
Ist es nicht eher so, dass im Leben viele in einem gewissen Maße abhängig sind ohne dass es einem bewusst wird. Ich rede von der Liebesabhängigkeit. Beginnend vom Babyalter, indem man die Abhängigkeit braucht, prägt einem. Später, wenn man selbst entscheiden kann gibt es Menschen z. B. die können nie Single sein über Jahre hinweg. Sie stürzen sich schnell von einer Beziehung in die Nächste, jeweils in eine neue Abhängigkeit die mit einer Verliebtheit beginnt und in der Erwartungshaltung, dass der Andere für das eigene Glück verantwortlich ist, sich angekommen zu fühlen, weil es den anderen gibt.
Man bekommt ein Gefühl, dass es ohne den Anderen nicht mehr geht. Man kann es sich nicht vorstellen, dass es zu einer Trennung kommen könnte. Manche schließen sogar vorne herein eine Trennung jemals aus, es soll ja für immer halten.
Nur wenige erkennen dieses als Abhängigkeit und man kann auch nur sehr schwer gegen sie ankämpfen.
Oneitis ist eine der schwersten Form der Abhängigkeit für beide Geschlechter.
Oft zeigt sich diese Art der Abhängigkeit in Beziehungen dadurch, dass
• man oft fast täglich an diese Person denkt.
• Angst vor dem Alleinsein
• man idealisiert den Anderen, negative Seiten werden verdrängt und so
wird eine Trennung immer mehr hinausgezögert oder gar nicht vollzogen.
• Gedanken um sie macht
• ein hergehen mit Entzugserscheinungen, wenn man sich nicht oft genug
sieht
• man richtet sein Leben nach der Person, lebt für sie und vernachlässigt
seine eigene Bedürfnisse, seine eigenen Freunde
• man ist unglücklich, wenn man nicht oft hört „ich liebe dich“
• man macht sein Glücksgefühl von dem Anderen abhängig
• man telefoniert täglich, schreibt ständig Emails, Sms (bei getrennten
Wohnungen)
• man hat ein gemeinsames Hobby (Art Kontrollfunktion), um den Anderen
näher an sich zu binden.
usw.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, ich habe nach einer Trennung von meiner großen Liebe - weiß nicht mehr wie lange es her ist, ca. 4-5 Jahren - etwa 2 Monaten nach der Trennung relativ schnell erkannt, das ich in eine Art „Oneitis“-Falle gehen werde, wenn ich nicht etwas ändere. Ungewöhnlich war, dass sich die oben beschriebenen Punkte Art der Abhängigkeit sich bei uns nicht zeigten, jeder hatte seinen Freiraum, wir hatten beide ein gesundes Selbstbewusstsein, keiner richtete sein Leben nach dem Andern aus. Umso erstaunlicher fand ich es, dass fast Oneitis bei mir nach der Trennung auf kam, mit solche Gedanken wie: „ohne ihn nicht leben zu können“, „ich brauche ihn“, „dieses ewige Selbstmitleid“, „nie mehr richtig lieben zu können“…usw.
Nach der Trennung glaubte ich plötzlich nicht mehr stark genug zu sein wie früher, mein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu behalten. Denn genau das ist der Grund, warum man an Oneitis erkrankt
Wenn ich so zurück denke ist es schon etwas seltsam, denn ich hatte immer ein gutes Selbstbewusstsein.
Also ging ich es folgendermaßen an:
- Raus aus der Opferrolle; der wahre Charakter eines Menschen
zeigt sich nicht beim ersten kennenlernen oder in der Beziehung,
sondern dann wenn man sich trennt
- Trauer zulassen
- ich reflektierte mich und die damalige Beziehung (es gibt ja
bekanntlich immer 2 Seiten)
- lenkte mich ab mit Arbeit, ausgehen, Sport, verreiste alleine, hatte
liebe Freunde an der Seite…
- tat nur neue Dinge die mir gut taten und wozu ich Lust hatte.
- Umgab mich mit Menschen die mir gut taten.
- Vermied Orte aus der Beziehungszeit
- Veränderte mein Aussehen.
• Lebensfreude schaffen, statt unermüdlich sinnlos einer Liebe hinter
herzujagen
• Aufhören zu glorifizieren.
• vor Augen halten, dass eine Oneitis mit Liebe nichts zu tun hat. Liebe
(nicht verliebt sein!!!) ist freiwillig, das Gefühl bedeutet, dass man
mit einem Menschen sein Leben teilen WILL, es
heißt nicht, dass man ihn braucht und ohne ihn nicht leben kann.
Gute Ablenkung schafft Platz für Veränderungen und verhindert sinnloses Grübeln.
Das ist gerade in der Trennungszeit sehr wichtig, man soll wieder unabhängig werden, sich neu orientieren.
Durch die Unabhängigkeit kommt emotionale Distanz.
Man kühlt sich ab. Die Symptome nehmen ab und man beginnt neu zu leben. Die blockierenden Gedanken verschwinden. Man lässt los, was ein ganz wichtiger Aspekt ist.
Literatur: „Ich lieb' dich nicht, wenn du mich liebst“ zu empfehlen
Bin überzeugt jeder kann für den Anderen der/die Einzige werden. Es ist eine innere Einstellung und Haltung.
Und eine Frau oder ein Mann wird nur den Mann/Frau respektieren, der/die sich selbst respektiert und in allem was er/sie tut seine/ihre Würde behält.
PS: Mit der Aussage. „Ich werde nie wieder so lieben".
.Oder: „Ich werde niemals wieder so empfinden".
Das ist - zumindest teilweise - richtig. Denn jede Begegnung oder Liebe mit einem anderen Menschen ist auch anders und das ist gut so.