Als ich meinen Herrn kennenlernte, ohne zu wissen, dass er mal mein Herr würde, duzte ich ihn.
Wir führten viele Gespräche (oftmals auf schriftlichem Wege) und wurden so vertrauter miteinander...
Die erste Begegnung - das "Du" erleichterte vieles.
Dann, irgendwann, intensivierte sich unser "Verhältnis".
Das war der Moment, in dem mir das Du irgendwie nicht mehr richtig erschien.
Ihn zu duzen kam mir plötzlich so kontrovers im Vergleich zu meinem Fühlen vor.
Ich fühl(t)e tief und innig (was ja eigentlich, nüchtern betrachtet, mehr zum "Du" passt), hatte aber das Bedürfnis ihn zu siezen. Aber so richtig entscheiden was nun besser ist, konnte ich auch nicht.
Irgendwann sprachen wir über dieses Thema.
Am Ende dieses Gespräches stand seine Frage: "Möchtest Du mich denn siezen?" Ohne groß darüber nachzudenken fragte ich ihn, was er denn wolle.
Selbstverständlich kam die kurze Rüge, dass ich eine Frage nicht mit einer Gegenfrage beantworten solle. Ich erklärte ihm dann, dass ich eben das wolle, was er will und für mich selbst deswegen einfach zu keiner klaren Entscheidung finden kann.
Also nahm er mir die Entscheidung ab und "verlangte" das "Sie". Und mir ging das Herz auf
Ich fühle nach wie vor im "Du" was bedeutet, dass ich die Nähe und Verbundenheit weiterhin spüre, die für mich mit dem "Du" verbunden war/ist. Das "Sie" aber macht es für mich zu einem Runden Ganzen.
Ich bin seine Sklavin und als solche habe ich das Bedürfnis ihn mit einem Respektsabstand entgegen zu treten. Dieser verwirklicht sich für mich unter anderem (natürlich nicht ausschließlich) im "Sie". Aber auch als Sklavin fühle ich... Viel tiefer oft sogar als in manch anderen Lebenslagen. Der u.a. durch das "Sie" geschaffene Respektsabstand schafft für mich keinen Abbruch meiner "Du-Gefühle", denn es ist ja nicht zeitgleich ein Seelenabstand.
Siezen nur um des Siezens Willen käme für mich vermutlich nicht in Frage. Beide müssen es für sich (in meiner rosa-roten Plüschvorstellung) so wollen und als richtig empfinden. Ich jedenfalls hätte sonst das Gefühl in eine Rolle schlüpfen zu müssen und das ist einfach nicht das, was ich möchte. Für andere kann aber auch gerade das wieder reizvoll sein.
Jeder lebt sein eigenes BDSM - und dafür gibt es nur die Regeln, die man sich selbst schafft. Es gibt kein nach außen beurteilbares Richtig oder Falsch. Richtig oder falsch ist, was sich für euch richtig oder falsch anfühlt.
Also horche in Dich hinein, wie Du es schon getan hast und probiere es ggfls einfach aus
LG,
eunomia