…Flaschendrehen, Facebook-Outing, und anderes…
Hallo und Danke für das weitere feedback, auf das ich eingehen will:
Um Rücksicht zu nehmen und eben doch Schritte zu unternehmen, mache ich gerade ein
passives Outing per Facebook. Ich funke niemanden an, sage aktiv nichts; aber ich setze gezielt Links auf meine Pinnwand dort. Kurzum: auf passive Weise verrate ich manches zu meinem obigen Beitrag in kleinen Portionen; eben denen die bei FB sind. Man hat ja bei Bekannten nicht selten mehrere Kreise, also nicht nur ein Homogenes.
Und da von diesen Kreisen fast immer jemand ein Profil dort hat, schein mir das in punkto Coming-out keine dumme Idee zu sein. Zum feedback kann ich „noch“ nichts erzählen, da zu neu…
Was das aktive Erzählen betrifft habe ich jahrelang meine Zähne zusammen gebissen. Ich kann halt nicht mehr!
Daß ich den Wunsch mit der aktiven Beteiligung habe, verrate ich noch nicht konkret. Aber die Spielidee an sich und daß es am besten mit Bekannten passiert, erzählte ich – leicht nebulös – nun schon bisher gegenüber zwei.
Vor einigen Wochen dem allerbesten Freund+Freundin (ein Paar), die mich baten bitte, bitte erstmal
ganz pflegeleicht zu sagen, welche Phantasien mir durch den Kopf gehen, damit sie nicht vom Stuhl fallen müssen.
Ich habe dann in einer längeren Email (vis-a-vis ging nicht und wäre neben Telefon zu tückisch gewesen) als pflegeleichtes Beispiel Flaschendrehen, bzw. Pflicht + Wahrheit-Spielchen genommen. Und natürlich hinzugefügt „… mit erweiterten Spielregeln“, wenn es jemanden erwischt. Dazu findet man ja im web faktisch auch die heftigsten Geschichten, unabhängig davon wie wahr diese auch immer sind.
Diese Beispiele schienen mir irgendwie nachvollziehbar, also „gesellschaftsfähig für Stinos oder Vanillas (wenn man sie so bezeichnen will) zu sein, ohne zu verschrecken. Und ich würde das bei allen anderen auch so handhaben. Ein psychologisch intelligenterer Weg so etwas Zweischneidiges zu kommunizieren, fällt mir nicht ein.
Zur Freundschaft gehört auch zu akzeptieren, daß ich ein sexuelles Wesen bin, kein Neutrum. Und es mag auch an meiner Jungfräulichkeit liegen, daß diese Spielidee bei mir besonders offene Türen einrennt.
Eine weibliche Bekannte kommt evtl. sogar in Frage. Sie weiß es noch nicht, aber sie hatte mal früher sogar im Bdsm-Bereich gejobbt. Wobei das nicht unbedingt heißt, daß sie eventuell als Initiatorin usw. in Frage kommt. Ich weiß nicht, ob sie da noch offen ist oder das Frühere als Lebensabschnitt hinter sich gelassen hat. Ich versuche immer, mich in die Situation Anderer rein zu versetzen.
Die
realen Fälle, von denen ich gehört habe – die gibt es! – sind selten, und harmloser als meine Phantasie.
Ich sollte das aber hier nicht unterschlagen. Zwei mir bekannte Fälle als Beispiel:
Ein Fall war ein Stuttgarter, mit dem ich mich vor rund zehn Jahren mehrfach telefonisch ausgetauscht habe und das sehr glaubhaft erzählt hatte. Er meinte, es ist nötig, daß die Initiatorin als Rudelsführerin aktiv ist.
Sonst klappt das nicht. Er meinte auch, daß diese Bekannte gleichzeitig auf ihn aufgepasst hat, weil die Wirkung einer Gruppendynamik nicht zu unterschätzen sei. Und leicht zwinkernd angefügt: Frauen könnten als Meute etwas gemein werden, zumal wenn sie leicht angeheitert sind. Und, wenn ich es wage, sollte mir klar sein, daß es dann kein Zurück gibt. Diese Aussage meinte er eher als kleine Warnung, bei mir hat es aber nur Kopfkino ausgelöst.
Bekannte waren bei ihm nicht die Dauer-Regel, aber es gab einige Überraschungs-Abende, quasi als Fallen, wo ehemalige Mitschülerinnen, Uni-Kolleginnen und anderweitige Bekannte plötzlich den Raum betreten hätten. Ich habe ihn damals nicht zu Allem befragt, weil die Sache für mich zu neu war, alles durchzudenken und zu fragen. Aber ich meine, er ist auf negative Folgen nicht eingegangen, außer daß manche eben kein Interesse hatten, zu sowas dazu zustossen.
Der andere Fall ist nur einmalig, von dem ich en gros mitbekam. In einer Klinik, wo ich als Student gejobbt habe, gab es wohl gelegentlich Mädelabende, wo mal einer der Zivis oder Pfleger, sich den Damen spielerisch ausliefern musste. Also real etwas harmloser, aber es ist doch mehr passiert, als „nur“ ein erzwungener Strip. Und Arbeitskolleginnen zählen zum Bekanntenkreis. Klar.
Als ich mal sehr dezent bei zwei der Krankenschwestern versucht habe nachzuhaken (ohne mich selbst ins Spiel zu bringen) kamen Sprüche wie „Ach ja, hatten wir mal, könnten wir mal wieder machen“. Und dann kam noch Eine in etwa mit dem Satz „.. und mal zugucken, wie ein Kerl von Anderen“ genommen wird. Sie meinte wohl einen Hetero. Wie ernsthaft das gemeint war, kann ich nicht einschätzen. Damals fand ich das als zu weit gehend, nichts für mich. Und ich habe auch nicht weiter nachgehakt. Während der Arbeit ist man schnell wieder beim Alltag.
Aber man bleibt im Kopf nicht stehen. Inzwischen bin ich zumindest in meinem Kopf sogar bi-bereit. Die ganze Sache fasziniert mich eben. Und die Gedanken wandern, die Phantasie hat sich gesteigert.
Auch das persönliche Erlebnis von einem Flaschendrehen zu meiner Zeit als Student mit „einem“ der Freundeskreise (das war eine Clique und Sache für sich), hat mich zu Gedanken gebracht, daß damals viel zu wenig passiert ist. Ich trauere dem bis heute nach, es wirkt bei mir nach.
Durch diese Fälle habe ich im web recherchiert und bin auch erstmals dem Begriff CFNM begegnet, der zumindest einen Teil dieser Phantasie abdeckt, neben „public disgrace“. Aber es wird stets eher von Fremden ausgegangen. Zuletzt haben vielleicht Einige von den Initiations-Riten gehört, die sich gegenüber Erst-Semestlern an Universitäten im Ausland abspielen?
Das läuft unter Bezeichnungen wie „Nollningen“ in Skandinavien, „Bizutage“ in Frankreich, „Hazing in USA/UK usw. Bei uns gibt’s das nicht.
Das habe ich damals auch entdeckt, weil es da ein paar Schnittpunkte gibt; obgleich auch eine Spielform für sich, kommt hier wieder der Gruppen-Charakter, der persönliche Bezug, der Umstand daß es Stinos sind (und nicht Szene-Leute), die Spontanität und das Authentische beim Geschehen…
Und natürlich auch das Zweischneidige, wenn es zu Übergriffen kommt, da hier der Bezug nicht so persönlich ist und es keine Aufpasser gibt. Es gab leider auch Schlagzeilen von Gruppenvergewaltigungen u.ä.
Bei der Bizutage hieß es oft, daß genau die Erstsemester-Student/Innen, die noch geklagt haben , wie heftig die Einführungsprozedur sei, diejenigen seien, die das nächste Mal eben selbst in erster Reihe stünden, um auf die Neuen loszugehen. Der Zweischneidigkeit bewußt, gab es aber auch hierzu bei mir Kopfkino.
Ich habe sogar mal in einer anderen Community den Rat von einigen Leuten erhalten, erotische Skripts oder Ähnliches zu verfassen. Das, was ich aus diesen o. g. Elementen an „Neuem“ machen würde, sollte man mal festhalten. Daran arbeite ich jetzt, nach Jahren, übrigens auch.
Die offene Frage ist, bleibt es bei der Phantasie…
Lg, Mac
PS: @ painispleasure
Die Idee an und für sich finde ich grossartig. Hab sogar schon mal eine ziemlich ausführliche Geschichte dazu geschrieben.
Findet man die hier bei Joyclub?