Die Geschichte an sich wurde vom eigentlichen Autor sicher nicht geschrieben, um große Literatur zu erzeugen. Und die von mir bewusst sehr knapp gehaltene Inhaltsangabe (mehr ist es ja nicht) wurde ja zu Diskussionszwecken verfasst.
Und ich lese darin nicht die Moral, dass man sich niemals trennen sollte, sondern dass man sich gegenseitig wahrnehmen, wertschätzen und miteinander in echtem Kontakt bleiben sollte.
SinasTraum hat auf einen wesentlichen Punkt aufmerksam gemacht: Alltagsfrust.
Das lese und höre ich so oft, dass mir diese Geschichte - ob kitschig oder nicht, ob rührselig oder sinnvoll - wichtig erscheint. Wie oft heißt es, der Alltag frisst die Liebe oder die Beziehung auf - und eines Tages zerbricht die Partnerschaft und manche fragen sich: Woran eigentlich? Wo ist denn die so große Liebe geblieben?
Wie geht das denn, dass der Alltagsfrust eine Beziehung zerstört? Wie macht er denn das, der böse, böse Alltag? Sind es nicht viel eher wir, die es ihm erlauben, über uns Macht zu gewinnen?
Gehören da nicht zwei dazu? Der Alltag und diejenigen, die es sich vom Alltag gefallen lassen, dass er sie überrollt.
Und warum lassen Menschen es zu, dass sie - angeblich wegen des Alltags - sich gegenseitig keine Wertschätzung mehr zeigen, sich nicht mehr zuhören, sich nicht mehr richtig in die Augen sehen, sich nur noch selten berühren?
Wir haben auch jeder einen Beruf, Kinder, Haushalt, einen riesigen Garten, eine Menge an Terminen und echten oder angeblichen Verpflichtungen und verdammt viel zu tun. Aber wir lassen uns trotzdem vom Alltag einfach nicht auffressen, obwohl er es auch bei uns ständig probiert.
Wir setzen andere Prioritäten, kümmern uns mehr um den jeweils anderen Menschen (der ganz klar erste Priorität genießt - vor allem anderen!) als um irgendwelche Dinge und Verpflichtungen, die oft gar keine sind. Wir meiden z. B. langweilige, zeitraubende, nichtssagende Besuche, um nur ein Beispiel zu nennen.
Und so sind wir nach fast zwölf Jahren Partnerschaft miteinander glücklicher denn je. Vielleicht machen wir da ja etwas falsch?
(Der Antaghar)