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Wenn eine Beziehung zerbricht ...

*********Touch Mann
1.192 Beiträge
Ich finde diese polarisierende Sicht durchaus verständlich. Die Wahrheit liegt natürlich irgendwo dazwischen. Kaum ein Mensch wird eine Trennung als völlig normal und leicht empfinden.

Es wirkt auch auf mich sehr befremdlich, wenn es teilweise so klingt, als trenne man sich völlig problemlos und ohne daran zu knabbern. Das gelingt wohl wirklich nur Menschen, deren Bindungsverhalten auf die eine oder andere Weise gestört ist. Ich betone dabei noch mal, dass ich hier von echten Beziehungen und nicht von lockeren Affären oder ähnlichem rede.

Wenn ich mir eine Partnerin gewählt habe, dann gehe ich mit ihr durch gute und schlechte Zeiten. Ansonsten würde keine Bindung mit ihr ein gehen. Was würde das für einen Sinn ergeben.

Manchmal geht man durch schlimmste Zeiten, erträgt selbst die extremsten Macken und am Ende reicht es dann trotzdem nicht. Dann mag man am Ende denken, dass es besser so sei und durchaus auch wissen, dass es einem selbst danach besser gehen mag, aber dennoch tut es weh und schmerzt eine ganze Weile.
naja
Millionen von Singlehaushalten sind das nicht alle unfreiwillig. Dabei gibt es genug, die gerade in einer "Beziehungserholungsphase" sind, um sich irgendwann wieder zu trauen...andere haben sich damit arrangiert.

Ich kenne recht viele, die genauso leben wollen und da definitiv egal bei welchem Menschen der kommt, auch nicht von abgehen. Die lieber mit Hund und Katze leben als mit Partner. Ob die sich das schön reden oder wirklich glücklich damit sind...wer weiss das schon.

Egal ob Single oder in Beziehung...gibt gute und schlechte Tage, und oft wünscht man sich doch genau das was man nicht hat...was nur menschlich ist.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
Deine Zusammenfassung ist ungewohnt polarisierend.

Sie ist absichtlich polarisierend.

Dass es zwischen den beiden Polen unzählige Zwischenstufen gibt, muss ja hoffentlich wohl nicht erst erwähnt werden. Ich hab eben die beiden jeweils gegensätzlichen Pole einfach mal zusammengefasst. Und jeder ist eingeladen, sich irgendwo zwischen den beiden Extremen selbst zu positionieren.

Oder sich seine eigenen Gedanken zu machen ...

(Der Antaghar)
Das gelingt wohl wirklich nur Menschen, deren Bindungsverhalten auf die eine oder andere Weise gestört ist.

Ich vermute, von "gelingen" kann da keine Rede sein.
Es gibt wohl kaum Menschen, deren Bindungsverhalten nicht auf die eine oder andere Weise gestört ist - dazu gibt es einfach zu wenige Menschen (eigentlich meine ich: gar keine), die ohne das kleinste Bisschen ungelöster Traumatisierung in Bezug auf Bindungsthematik von der Wiege bis zur Bahre ihr Leben leben.

Es kann gar nicht anders sein: Trennungs und Verlusterfahrungen machen ganze Generationen infolge von Kriegen usw. flächendeckend durch, ohne daß diese Traumata entsprechend aufgearbeitet wurden/werden.
Vieles wurde/wird während Kriegszeiten, während Nachkriegszeiten erst einmal unterdrückt, weil es ums schiere Überleben geht. Da war bzw. ist kein Platz für seelische Befindlichkeiten.

Solch unbearbeitete Verlust-Erfahrungen werden und wurden flächendeckend an die folgende, oft auch an die nachnachfolgende Generation weitergegeben.

Ich denke, das sind Aspekte, die wir auf dem Schirm haben sollten, wenn wir von Bindungssstörungen reden.

lg erwil
*********Touch Mann
1.192 Beiträge
@*******ough

Viele reden sich das Singleleben auch nach außen hin schön. Ich behaupte die Mehrheit der Singles ist dies nicht freiwillig. Ansonsten wären Parship und co kein so einträgliches Millionengeschäft. *zwinker*

Ich leugne aber nicht, dass eine gewisse Zeit Beziehungslosigkeit durchaus erholsam sein kann.
@Romantic_Touch
Ich behaupte die Mehrheit der Singles ist dies nicht freiwillig.

Da stimme ich Dir zu!
Und ich glaube, deshalb hat mich das Polarisierende in antaghars Post gestört. weil es für mich suggeriert, man könne doch einfach anders, besser.

Und ich fürchte, die Ursachen für die Bindungsschwierigkeiten liegen oftmals nicht daran, daß es einfach nicht den geeigneten Partner gibt, sondern in unerkannten Bindungsstörungen.

Es ist ja nicht leicht, dem auf dem Grund zu gehen, und schmerzhaft noch zudem.
Vielen fällt es da leichter, sich den Anschein zu geben, Trennung mache ihnen nicht so viel aus.

Ich behaupte:
Trennungs- und Verlusterfahrungen gehören zu den ganz frühen Erfahrungen im Leben eines Menschen - und nicht wenige Menschen haben in ihren frühen Lebensjahren noch nicht adäquat gelernt, mit solchen Erfahrungen einen Umgang zu finden.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
Da stimme ich Dir zu!
Und ich glaube, deshalb hat mich das polarisierende in antaghars Post gestört.

Ich stimme da auch gerne und unumwunden zu. Und um genau das zu verdeutlichen, hab ich ja versucht zu polarisieren.

Aber ich hab mich beim polarisierenden Zusammenfassen auf die zahleichen Beiträge in diesem Thread bezogen, die ganz offensichtlich (jeder kann die Beiträge ja nachlesen) Trennungen für besser halten als etwas "Arbeit" an sich selbst - und somit indirekt auch an der Beziehung.

Gemäß des von Dir, lieber erwil, immer wieder zurecht zitierten Satzes von Schnarch, dass oft die kleine Änderung eines Punktes in einem erstarrten System genügt, um das gesamte System zu verändern.

Manche verlassen offenbar lieber das System, bevor sie sich selbst mal kritisch hinterfragen und prüfen, was sie eventuell ändern könnten. Entweder, so lautet ja auch häufig die Forderung (auch oft genug hier zu lesen), der Partner ändert sich - oder ich gehe.

Es ist zwar das gute Recht eines jeden, das so zu sehen, aber ich erlaube mir, as traurig zu finden ...

(Der Antaghar)
@*****har

Ich empfinde deine jetzigen Postings nicht als polarisierend sondern als wertend.
Und das finde ich irgendwie schade, denn das ist doch nicht der Sinn der Sache oder?

LG Petra
@antaghar
Gemäß des von Dir, lieber erwil, immer wieder zurecht zitierten Satzes von Schnarch, dass oft die kleine Änderung eines Punktes in einem erstarrten System genügt, um das gesamte System zu verändern.

Da hast Du den von mir des öfteren sinngemaß zitierten Satz nicht ganz korrekt in Erinnerung, denn ich rede nicht von irgendeinem Punkt, so à la
"nur ein klein wenig mehr Achtsamkeit" usw.

sondern von der Bereitschaft, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, und sich klarzumachen, daß wenn man unzufrieden ist, es an einem selbst liegt, Dinge in Bewegung zu bringen.

*pfeil* sobald sich innerhalb des Systems Beziehung auch nur einer verändert, verändert sich auch das System! *idee*

Das ist schon ein Unterschied!

Da ich den Weg selbst gegangen bin, weiß ich, daß das kein Pappenstiel ist, daß es verdammt viel Mut dazugehört, sich tiefgreifend mit sich selbst auseinander zu setzen, mit seinen tiefsitzenden Ängsten.

Und ich finde es - offengestanden - ein wenig respektlos, Menschen, denen gerade das nicht leichtfällt, und deshalb unbewußt versuchen, die Selbstkonfrontation zu vermeiden, zu suggerieren:
Ihr müsstet doch einfach nur ein klein wenig achtsamer Miteinander umgehen, dann klappt das doch schon mit der Partnerschaft.

Menschen folgen zunächst einmal ihrer Programmierung - und es ist verdammt schwer, diese zu entmachten.

Entweder, so lautet ja auch häufig die Forderung (auch oft genug hier zu lesen), der Partner ändert sich - oder ich gehe.

Mich macht das auch traurig, wenn ich solche aussagen lese - aber ich habe Verständnis für Menschen, denen es schwer fällt, sich mit sich selbst zu konfrontieren.

Und ich glaube nicht, daß es ihnen hilft, zu sagen:

"Eigentlich wäre es doch so leicht."
Für viele Menschen ist es das eben nicht.

lg erwil
****ot2 Mann
10.764 Beiträge
Ich behaupte die Mehrheit der Singles ist dies nicht freiwillig.

Zur allgemeinen Auflockerung mal ein Witz:

"Ich bin Single aus Überzeugung. Aber nicht aus meiner Überzeugung."

Have fun
Gernot
@erwil
Ich denke nicht, dass irgend jemand der Meinung ist, sich selbst zu erkennen wäre ein Sonntagsspaziergang! Und dass man fast immer von einer Krise dazu gezwungen wird, macht die Sache auch nicht einfacher.

Deshalb versuche ich (und, wie ich es sehe, auch andere), die Menschen dazu zu bringen, bevor sie in die Krisensituation kommen. Nicht, um alle Krisen zu verhindern, das wäre völlig vergeblich, sondern um die Krisen schadlos zu überstehen.

Dass ich aus vielen Beiträgen hier auch dazulerne, ist ein netter Nebeneffekt. *zwinker*
@McDoodle
Deshalb versuche ich (und, wie ich es sehe, auch andere), die Menschen dazu zu bringen, bevor sie in die Krisensituation kommen. Nicht, um alle Krisen zu verhindern, das wäre völlig vergeblich, sondern um die Krisen schadlos zu überstehen.

Ich verstehe das, und ich denke auch, daß das ein Ansinnen von antaghar ist.

Krisen zu verhindern suchen ist in der Tat völlig vergeblich.
Das machen Eltern so oft (manchmal auch ich als Vater) und mir liegt der letztlich resignierende Satz meines Vaters in den Ohren:

"Aber ich sehe schon - Erfahrungen muß man selber machen."

Aber auch der Wunsch, daß andere Krisen schadlos überstehen, dürfte ein vergeblicher Wunsch sein, und der Versuch, Menschen zur Selbstkonfrontation zu bringen ehe sie in Krisen kommen, ebenso.

Menschen brauchen Krisen für ihr Wachstum.
Insofern sind Krisen immer auch Chance.
Und manchmal reicht eine Krise nicht.

Ich glaube, es geht auch nicht darum, Leute vor möglichem Schaden infolge von Krisen zu bewahren, sondern ihnen das Vertrauen zu geben, daß sie die Kraft dazu haben ihre Wunden heilen lassen zu können.

lg erwil
Da bin ich ein bißchen optimistischer. *zwinker*
@McDoodle
Da bin ich ein bißchen optimistischer.

wenn ich pessimistisch rüber gekommen bin, hast Du mich falsch verstanden.
Oder ich Dich, wenn Du von "Krisen schadlos überstehen" sprichst.

*zwinker*

Aber ich freue mich auf Deine Erläuterung *liebguck*

lieben Gruß
erwil
*********Touch Mann
1.192 Beiträge
@***il

Es müssen nicht mal die Trennungs oder Verlusterfahrungen sein. Es kann auch die Erfahrung sein, nicht so angenommen worden zu sein, wie man ist. Es kann viel Gründe geben und die Traumatisierungen schon im Kindesalter sind zahlreich. Allein schon die Beziehung unserer Eltern wirkt sich (nicht immer offensichtlich) immens auf unser späteres Beziehungsleben aus.

Was gerade in dieser Diskussion von einigen außer acht gelassen wurde. es geht doch gar nicht so sehr um Fragen der Sexualität und auch nicht darum ob der Mensch ein monogames Wesen ist. Sexualität ist ein Aspekt des Beziehungslebens von Menschen, aber eben nur einer unter vielen, wenn auch kein unwichtiger. In einer Beziehung geht es allerdings oft viel mehr. Um das Gefühl der Geborgenheit, des geliebt werden, des angenommen werden. Die Beziehung ist ein Hafen der Sicherheit. Eine Konstante, die in der unsicheren Welt einen wichtigen Ruhepol darstellt. Wer kennt nicht das Gefühl einfach mal einen geliebten Mensch in den Armen halten zu wollen, ohne sexuelle Motive, ohne biologische Hintergründe. Einfach zu spüren, da ist jemand, der mich "sieht" und so "möchte" wie ich bin. Einfach wahrzunehmen, dass man nicht allein ist.
Die Beziehung ist ein Hafen der Sicherheit. Eine Konstante, die in der unsicheren Welt einen wichtigen Ruhepol darstellt.

Da sprichst Du sehr, sehr wesentliche Dinge gelassen aus.

Daß es so ist, ist vermutlich uns allen klar, wenn wir ehrlich sind.
Und das Wissen darum macht uns ängstlich unseren eigenen Veränderungen gegenüber.
Wird mein Partner mir auch weiterhin dieser Hafen sein, auch wenn ich mich verändere? (Und daß Menschen sich verändern, ist so sicher wie das amen in der Kirche)

Es erfordert dann Mut, zu sich und seiner Veränderung zu stehen, und erst recht Mut, darauf zu vertrauen, daß der Partner einen auch dann noch annimmt, wenn ich eine Veränderung durchmache.

Ich vermute, daß oft der fehlende Mut zur Trennung führt, daß die Trennung der Ausweg aus dem Dilemma zu sein scheint, daß Menschen sich vor Ihrer Eigenständigkeit ängstigen, weil sie fürchten, den Hafen zu verlieren.
Dann lieber gleich von selbst den Hafen aufgeben.

Und ich vermute, daß sie damit häufig eine in der Kindheit erlernte Programmierung erfüllen.

ja, antaghar, traurig macht mich das auch.

lg erwil
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
Es erfordert dann Mut, zu sich und seiner Veränderung zu stehen, und erst recht Mut, darauf zu vertrauen, daß der Partner einen auch dann noch annimmt, wenn ich eine Veränderung durchmache.

Selbstverständlich erfordert es u. a. auch Mut, lieber erwil, sich tiefgreifend (!) zu verändern. Doch davon ist hier nicht die Rede.

Erfordert es denn auch Mut, seinen Partner einfach mal genauer anzuschauen, etwa so wie damals, als man in ihn verliebt oder frsich verheiratet war? Ihn als eigenständigen Mensch wahrzunehmen, nicht mehr nur als eine Art Objekt, das eben mehr oder weniger zufällig neben einem sitzt, steht, liegt oder geht? Ihn zu "sehen", ihn wertzuschätzen und ihn wichtiger zu nehmen als den "Alltag"?

Und wenn ja, dann würde mich interessieren, welchen Mut das denn erfordert? Außerdem - man hatte diesen Mut ja bereits, damals zu Beginn der Beziehung, als man noch um den anderen "gekämpft" hat. Oder nicht?


Ich vermute, daß oft der fehlende Mut zur Trennung führt, daß die Trennung der Ausweg aus dem Dilemma zu sein scheint ...

Womt man häufig vor sich selbst wegläuft, vor der notwendigen "Arbeit" an sich selbst. Manchmal geht's nicht anders und eine Trennung erscheint unumgänglich (ich hab selbst zwei Trennungen von langjährigen Partnerschaften hinter mir, einmal war ich der Trennende, das andere mal der Verlassene). Doch ohne die nötige Selbstreflektion und "Arbeit" an sich selbst, nimmt man sich selbst, auch seine "Programmierung", wie Du es nennst, also auch alle seine Begrenzungen, Macken, Defizite usw. mit - und höchstwahrscheinlich stößt man in der nächsten Beziehung logischerweise an die gleichen oder sehr ähnliche Grenzen.

Ein Mensch, wie er hier in all den Threads z. B. häufig beschrieben wird, der einfach nicht reden kann oder will über das, was er fühlt, wird im Normalfall durch eine Trennung allein nicht besser, offener, freier und angemessener reden können - um nur ein Beispiel zu nehmen.

Leider hab ich das schon oft mit ansehen müssen, dass jemand durch eine Trennung vom Regen in die Traufe kommt - und sich wundert, warum die Probleme in jeder neuen Beziehung immer wieder die gleichen sind, aber niemals auf die Idee kommt, dass es auch an ihm selbst liegen könnte.

Und vielleicht hilft ein Thread wie dieser ja dem einen oder anderen, da mal genauer hinzuschauen und sich vielleicht beim nächsten Mal diesen "Hafen der Sicherheit" zu erhalten und ihn nicht zu leichtfertig aufzugeben? Damit wäre doch schon viel gewonnen, finde ich.

In diesem Sinne liebe Grüße und eine gute Nacht!

(Der Antaghar)
Damit wäre doch schon viel gewonnen, finde ich.

Ja, da stimme ich dir zu, lieber antaghar.
Und vielleicht hilft dieser Thread tatsächlich dem einen oder anderen, da mal genauer hinzuschauen und sich vielleicht beim nächsten Mal diesen "Hafen der Sicherheit" zu erhalten und ihn nicht zu leichtfertig aufzugeben.

Es wäre jedenfalls zu wünschen.

gute n8 und lieben Gruß zurück

erwil
noch kurz hinterher
Erfordert es denn auch Mut, seinen Partner einfach mal genauer anzuschauen, etwa so wie damals, als man in ihn verliebt oder frsich verheiratet war? Ihn als eigenständigen Mensch wahrzunehmen, nicht mehr nur als eine Art Objekt, das eben mehr oder weniger zufällig neben einem sitzt, steht, liegt oder geht? Ihn zu "sehen", ihn wertzuschätzen und ihn wichtiger zu nehmen als den "Alltag"?

Und wenn ja, dann würde mich interessieren, welchen Mut das denn erfordert?

Ja, ich denke es erfordert Mut.
Es ist keine große Sache - aber es erfordert den Mut inne zu halten.

Ich kenne einige Menschen, die davor Angst haben.
Denn Innehalten bedeutet, sich selbst möglicherweise spüren zu müssen.

lg erwil
Für manche sind Trennungen offensichtlich das Normalste von der Welt und auch emotional leicht zu verkraften. Für andere sind sie so etwas wie ein Weltuntergang.

Es ist polarisierend keine Frage, aber dennoch nicht so ganz von der Hand zu weisen.

Ob Trennungen wirklich als das Normalste der Welt angesehen werden, da hege ich so meine Zweifel. Was aber das emotionale Verkraften anbelangt, stimme ich zu.

Wie oft erleben wir doch, das jemand nach der Trennung erst einmal herum rennt, als wäre der Weltuntergang nahe?
In der Beziehung nichts getan um die Trennung zu vermeiden, laufen nicht wenige herum, als wenn es nun alles aufzuholen gilt. Nur wie lange laufen sie herum?
Nehmen wir doch mal die Sicht eines Mannes. Oft schon durfte ich hören
"Was fällt der denn ein mich alleine sitzen zu lassen", oder gar "Der zeige ich jetzt mal wo es lang geht" und vielerlei tolldreiste Aussagen mehr.
Andere wiederum verfallen in ein Jammertal. So mancher hätte gar einen Oscar für schauspielrishe Höchstleistungen verdient. Stimmt nicht? Doch, alles mehrmals erlebt.

Nun aber da Entscheidende, wie lange halten solche Phasen denn wirklich an? Oftmals wenige Tage und alles ist verraucht.

Auch wenn das nun noch polarisierender klingen mag als Antaghar`s Aussagen, ich denke das es oftmals nicht Liebe oder Zuneigung ist, die jemanden dazu bringen in Trauer zu verfallen, sondern nichts weiter als verletzte oder gar gekränkte Eitelkeit, denn echte Trauer dauert und sieht für mich anders aus.

Natürlich, auch das sei gesagt, gibt es ganz sicher so manchen den eine Trennung aus der Bahn wirft.

Business Er
*********Touch Mann
1.192 Beiträge
@********1997

So nehme ich es auch immer wieder wahr. Nicht selten gehen Menschen neue Beziehungen ein, ohne sich vorher wirklich getrennt zu haben. Die Trennung wurde zwar formal vollzogen, aber statt sich Zeit zunehmen eine auch eine emotionale "Inventur" vorzunehmen, wird das ganze "Gepäck" der alten Beziehung einfach ohne drüber nachzudenken in die neue Beziehung geschleppt. Diese ist dann oft genug von Anfang an belastet.

Mir ist es wichtig auch eine wirkliche Trennung vorzunehmen. Habe ich mir genug Zeit genommen, den Verlust zu betrauern? Habe ich mir Gedanken gemacht woran die Beziehung scheiterte? Habe ich mir Zeit gegeben inne zuhalten und eventuelle Entwicklungen vollzogen?

Ich kenne Menschen, die von einer in die andere Beziehung stolpern. Menschen, die immer wieder die gleichen Fehler machen, ohne sich jemals Gedanken darüber gemacht zu haben. Weder möchte ich so in eine neue Beziehung gehen, noch möchte ich eine Beziehung eingehen in der ich ein "Trost" oder ein "Jetzt erst recht!" bin. In einer Beziehung ist es für mich wichtig sich emotional aufeinander einlassen zu können und keine unbearbeiteten Altlasten mitzubringen.

Das ganze ist natürlich nicht absolut. Es gibt auch Beziehungen, die im Bewusstsein beendet werden, dass es nicht für eine geschlechtliche Bindung reicht, aber sehr wohl für eine Freundschaft. Bei derartigen Trennungen gibt es oftmals einfach nicht viel zu verarbeiten, aber das ist doch ehr die Ausnahme, denn bei den meisten Beziehungen gibt es zwei Menschen, die sehr wohl sexuelle Anziehung füreinander empfinden.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ erwil
Denn Innehalten bedeutet, sich selbst möglicherweise spüren zu müssen.

Okay, da gibt es keine Einwände von mir. Danke!

Es ist aber wichtig, dass auch das hier mal auf den Punkt gebracht wurde, was manche tun: Lieber gar nicht erst zur Ruhe kommen, bloß nicht innehalten - lieber sich immer weiter "zudröhnen" und ablenken und immer etwas tun, auf gar keinen Fall still in sich werden.

Vielleicht ist das ja der entscheidende Knackpunkt bei all den Beziehungen, in welchen die Partner darüber klagen, vom Alltag aufgefressen zu werden? Vielleicht haben sie ja Angst, innezuhalten und liefern sich lieber dem Alltag aus, sind immer irgendwie unterwegs und beschäftigt, um sich selbst nicht spüren zu müssen?

Es wäre zumindest eine mögliche Erklärung für ein Phänomen, das ich bisher noch niemals begriffen habe ...

Trotzdem bleibt es sonderbar: Manche würden sonstwas dafür geben, sich auch mal spüren zu können, und tun dafür die verrücktesten Sachen (bis hin zum sogenannten Sich-selbst-weh-Tun"), und andere wollen sich (oder auch ihren Partner?) lieber gar nicht erst richtig spüren.

Vielleicht ein Thema für einen neuen Thread?

(Der Antaghar)
um sich selbst nicht spüren zu müssen?


wenn man sich so durchs forum liest, dann muss man feststellen, daß es nicht viele menschen sind, die den unbequemen weg der selbstreflektion gehen.

sich spüren, heißt auch, nicht nur die schönen dinge mit zu nehmen mit denen man sich *zudröhnt*, sondern die unbequemen gefühle sind es, die uns näher an uns selbst bringen.


*hand* geht gerne und oft unbequeme wege, denn da steckt das potential sich selbst zu erkennen, anzunehmen und lieben lernen.
Profilbild
*******ipi Mann
850 Beiträge
@Antaghar...
...auf gar keinen Fall still in sich werden.

Vielleicht ist das ja der entscheidende Knackpunkt bei all den Beziehungen, in welchen die Partner darüber klagen, vom Alltag aufgefressen zu werden? Vielleicht haben sie ja Angst, innezuhalten und liefern sich lieber dem Alltag aus, sind immer irgendwie unterwegs und beschäftigt, um sich selbst nicht spüren zu müssen?

Es wäre zumindest eine mögliche Erklärung für ein Phänomen, das ich bisher noch niemals begriffen habe ...

Man kann menschliches Verhalten nicht verstehen, wenn man das Umfeld/Kontext/Gesellschaft nicht mit einbezieht, um das Verhalten zu erklären.

In unserer westlichen/neokapitalistischen Gesellschaft, ist Stillstand der Ruin. Die Wirtschaft und Finanzmärkte (die Wahren Herrscher unsere Zeit) HASSEN Stillstand. Es muss IMMER Wachstum geben. Stillstand ist Rückstand und Rezession. Alle Manipulationen und Machenschaften von denen die lenken, gehen in die Richtung, dass Menschen sich ihere Doktrin entsprechend verhalten. Das passiert schleichend und von den meisten unbemerkt, weil wir ja alle Teile des Systems sind.

Davon auszugehen, dass solch ein Denken nicht unbemerkt Einzug in unser rein persönliches Denken und Handeln nimmt, ist ein großer Fehler und führt dazu, dass man viele Dinge nicht versteht.

Ich schaue mir nur die Entwicklung unser Gesellschaft in den letzten 20 Jahren an...und verstehe sehr wohl...

*snief*


P.S.:

Ich kann Vorwürfe von Polarisation und Bewertung nicht unterschreiben. Das manche Dinge, die man in einem Forum postet, auch mal bewertend sein können, finde ich völlig normal und muss nicht gleich wieder BEWERTET werden!

Oft sind es aber auch die Interpretationen der Leser, die wertend sind.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ Ishta
Danke für Deinen Beitrag! Insbesondere auch für:

Ich kann Vorwürfe von Polarisation und Bewertung nicht unterschreiben. Das manche Dinge, die man in einem Forum postet, auch mal bewertend sein können, finde ich völlig normal und muss nicht gleich wieder BEWERTET werden!

Oft sind es aber auch die Interpretationen der Leser, die wertend sind.

Ich weiß ohnehin nicht, was es gegen Werten an sich einzuwenden gibt. Jeder von uns wertet von morgens bis abends alles Mögliche. Ohne das Bewerten von Situationen und Dingen könnten wir nicht überleben - man denke nur an das sekundenschnelle Bewerten einer Verkehrssituation. Und ich vergleiche sogar Äpfel mit Birnen, wenn ich einkaufe und überlege, welches Obst mir heute schmecken und gut tun würde ...

Auch wenn ich einen Sonnenuntergang wunderschön finde, dann bewerte ich ihn. Und wenn ich ein Sommerkleid nicht schön finde, bewerte ich ebenfalls.

Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Schon Jesus hat angeblich (laut Bibel) gesagt, man solle die Handlungen und das Verhalten der Menschen entschieden bewerten und benennen und darauf aufmerksam machen, man dürfe nur nicht den Menschen dahinter verurteilen, denn das stünde nur seinem Vater im Himmel zu.

*


Das mit dem Stillstand hast Du sehr einleuchtend erläutert. Jedoch meine ich, dass dieses meditative Stillwerden alles andere als Stillstand ist - wer jemals meditiert hat, wird das ebenso wissen wie jeder andere, der sich hin und wieder stille Momente gönnt.

Aber auch ich vermute, dass auf diesem Bereich sich mal wieder viele den Einflüssen von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zur Verfügung stellen und sich ihnen ausliefern ...

(Der Antaghar)
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