Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Parkplatztreffs
14181 Mitglieder
zur Gruppe
Tantra
7992 Mitglieder
zum Thema
Masturbieren, weil zu wenig Sex211
Hey zusammen; ich befriedige mich sehr oft selbst weil ich mit meinem…
zum Thema
Masturbieren Voraussetzung für guten Sex?280
Im Laufe einer Diskussion äusserte mein Schatz eine These, von der…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Bewusster mit Sex umgehen - meine Erkenntnisse

*****har Paar
41.020 Beiträge
Kleine Ergänzung, damit es nicht zu Mißverständnissen kommt:

Es geht mir nicht darum, dass wir Sex nicht mit emotionalen (oder gar spirituellen) Aspekten in Verbindung bringen sollten. Gerade wir, die wir auch dem Tantra frönen, wissen sehr gut, wie kostbar es ist, Sexualität sehr emotional und spirituell zu erleben.

Aber ich halte es für wichtig, sich eine gewisse innere Freiheit zu bewahren, also nicht jedes Mal und überall Sex mit emotionalen Bedingungen verknüpfen zu müssen.

Es ist aus meiner Sicht und nach meiner Meinung sehr kostbar, jederzeit innerlich so frei zu sein, es einfach mal ohne Vorbedingungen geschehen lassen zu können, also z. B. den Kopf wirklich frei zu haben und sich selbst nicht mit allen möglichen Fragen, Gedanken, Bedingungen und ähnlichen Faktoren zu bremsen.

Etwa im Sinn von "Einfach mal ganz entspannt und frei im Hier und Jetzt - als immer nur ganz verspannt und verkrampft im Wenn und Aber" ...

(Der Antaghar)
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
So einfach
scheint mir das nicht zu sein. Ich konnte durchaus erotische Situationen mit "beliebigen" Frauen genießen, aber ich war nicht in der Lage, einfach in diesen auch Sex mit ihnen zu haben. Dann gab es Stimmungen ohne viel Erotik drum herum, ganz selten zwar, die zu spontanem Sex führten, allerdings stets mit leerem Gefühl danach. Der Sex war belanglos, also sozusagen nur momentanes Abreagieren ohne eigentliche Befriedigung, während ich die rein erotischen Situationen ohne Sex immer als zumindest spirituell sehr befriedigend empfand. Es war das, was ich als Gehirnfick bezeichnen würde.

Meine Konsequenz daraus war langfristig, dass es für meine jungen (Ex-) Partnerinen Sex spontan und mit anderen Partnern geben konnte, ich aber wiederum ausschließlich mit ihnen daran interessiert war.

Gewissermaßen überfrachte ich nach wie vor in Antaghars Sinne den Sex, weil er seit Jahren absolut exklusiv mit der Partnerin stattfindet, bei der auch mein Herz wohnt. Alles andere macht mich nicht an.
*****ara Paar
1.005 Beiträge
Fesselnd:
es wird so sein wie mit vielen Dingen, so viele Menschen wie es gibt, so viele Meinungen gibt es.

Ich kann Dir mit dem Gehirnfick nur Recht geben, so ist das bei uns auch. Das andere - ist ein Spannung abbauen, Alltag weg schalten, Geilheit ausleben... mehr nicht.

Ich denke, wir können durchaus verschiedene Arten von Geilheit erleben, genauso wie wir verschiedene Arten von Sex erleben können. Und ob es zweckgebunden ist und wenn ja für welchen Zweck - das sei dahingestellt, denn auch hier verbirgt sich bei jedem Menschen etwas anderes.

Kommt noch dazu, dass eben bei manchen sexuellen Spielarten einfach noch andere Mitspieler dazugehören. So zum Beispiel, wenn ich meinen Mann gerne beim Sex mit anderen Frauen sehe und mich das antörnt (bitte auch hier nicht über das Warum diskutieren, sonst können wir alle sexuellen Spielarten auseinanderdröseln und das geht ins Unendliche) und umgekehrt ebenso, wenn er das mag, dass ich zwei Schwänze gleichzeitig bediene, dann ist es gezwungener Massen so, dass andere Menschen involviert sind.

LG, Frau Anantara
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Genau
das war es bei mir auch, ich diskutiere auch nicht drüber, ich war dabei, wenn meine Subs andere Partner hatten, über deren Auswahl ich das letzte Wort hatte. Es blieb aber in dieser Zeit der Anwesenheit Dritter.... immer für mich beim Gehirnfick, ich bildete sozusagen einen Akku, der dann geleert wurde, wenn wir miteinander alleine waren.
****ot2 Mann
10.756 Beiträge
Überfrachtung
Auch ich stimme Anthagar zu.

Und ich kann das Thema noch weiter simplifizieren, damit klar wird, wie zumindest ich es verstehe:
Sex sollte so einfach, selbstverständlich und unkompliziert sein wie: Selbstbefriedigung.

Insofern verstehe ich auch die ganze Geschichte mit dem "Bewußter Umgehen" nicht.
Wer z.B. stellt sich die Frage, ob er mit Selbstbefriedigung bewußter umgehen sollte? Hat damit irgendwer ein Problem?
Wird das mit irgendwas befrachtet?
Nein?, - na bitte.

Warum soll es dann ein Problem geben, wenn zwei Menschen miteinander sich angenehme Gefühle bereiten?

Nur so Gedanken
Gernot
Was für ein Vergleich ...
... und wieso kann Selbstbefriedigung nicht auch bewusster erlebt werden?
Sex sollte so einfach, selbstverständlich und unkompliziert sein wie: Selbstbefriedigung.

Das liest sich für mich, als ob dort auch stehen könnte: Leben sollte so einfach, selbstverständlich und unkompliziert sein wie: Tod

In beiden steckt viel Verantwortung, Freude, Lust, Liebe, Geborgenheit, Familie, Leid, Traurigkeiten, Schmerz und vieles mehr.

Sex wie natürlich auch das Leben ist so vielschichtig, das wir es wohl auch mit diesem Thread nicht schaffen werden auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, aber allein das in sich gehen, darüber bewusst nachzufühlen, nachzudenken kann den nächsten Sex und den nächsten Moment des Lebens in seiner Intensität durch bewusstwerdens schöner machen. Allein für diese Gedanken bin ich dankbar für diesen Thread.

Erst vor kurzen hatte ich Sex, der rein vom Ablauf her sehr gut verlief, nur stellte ich später fest, das mein Herz garnicht mit im Spiel war und im Gang des bewusstwerdens ich zu dem Entschluss kam, das möchte ich nicht mehr. Es sind Lebensphasen die zu Veränderungen führen und genauso gibt Sexualphasen, wo einem dieses und jenes bewusst wird und im besten Fall danach gelebt wird.

*g*
*********nd_69 Frau
7.524 Beiträge
... mal ganz abgesehen davon, dass bei Sex mit zwei Menschen doppelt so viele Menschen Spaß daran finden sollen wie bei Sex mit einem Menschen...

*zwinker*
Bewusster mit Sex
umgehen...das seh ich so ähnlich wie "bewusster essen".

Essen ist ja auch nicht gleich Nahrungsaufnahme. Ich kann essen wenn ich Hunger habe und mir kann egal sein, was ich wie und wo esse...satt bin ich dann. Aber jeder kennt doch wohl den Unterschied zwischen einer schnell gefutterten Stulle in der Eile auf der Hand und einem stilvollen Mehrgängemenü mit Zeit im entsprechenden Ambiente *g*

Und so wie ich mich gegen Billigessen und FastFood entschieden habe, so hab ich mich auch gegen beliebigen Sex und für mich als "flach" empfundene ONS und solche Formen der Sexualität entschieden.

Ich will nicht nur körperlich satt sein sondern auch mental.

Und diesen Anspruch seh ich nicht als "irgendwie esoterisch" an...
*****har Paar
41.020 Beiträge
So ganz ohne finde ich diese Vergleich gar nicht. Er enthält nämlich indirekt einen aus meiner Sicht sehr wesentlichen Punkt:

Dieses unbefangene, verspielte, bedingungslose, freie, unbelastete, leichte, unverkrampfte und unvoreingenommene Herangehen an den Sex - im Gegensatz zu all dem Wenn und Aber und "Wenndochnicht" und "Wie denkt der andere jetzt wohl über mich" und all das völlig Überflüssige, das so vielen durch den Kopf geht - anstatt einfach nur zu fühlen und sich hinzugeben, sich fallen zu lassen und zu genießen.

Und wenn ich das vergleiche mit dem schlechten Gewissen damals in meiner Jungend und dem Gedanken, dass mein Rückenmark wirklich schwinden und Gott mich strafen könnte, wenn ich mir einen runterhole - dann erscheint mir gerade Selbstbefriedigung als ein sehr geeignetes Übungsfeld, um wenigstens mal mit dem eigenen Körper unbefangener umgehen zu lernen.

(Der Antaghar)
FastFood und ONS
können genauso bewusst erlebt werden, wie ein fünfgänge Menü oder wie ein sechsstunden Fick, an dem nichts gefehlt hat.

Ich kannte mal einen Mann der brauchte Sex für sein Selbstbestätigung, wenn er vier Frauen in der Woche fickte, dann schien er im Streß mit sich zu sein, waren es weniger war er mehr im Frieden mit sich selbst.
Er sagte mal, das er jede in dem Moment liebte, während er sie vögelte.
Damals fiel es mir schwer, dies zu glauben. Heute bin ich mir da garnicht mal mehr sicher, ob es für ihn eine Art Liebe, für nur den Augenblick, war.

Wer will sich anmaßen dies für jemand anderen zu beurteilen?

*g*
Urteilen
will ich zumindest über niemanden. Ich kann jeden FastfoodEsser oder FastFoodliebenden ja gar nicht veruteilen oder seine "Lust" in diesem Moment nachempfinden. Die Länge von Beziehungen sagt ja auch z.B. nichts über deren Qualität aus, so wie anderen Längen auch *g* Es gibt vielleicht einfach "Phasen" und nicht jeder ist gerade in der gleichen.
Kann ja auch noch sein, das ich bei einem unverhofften ONS den Sex meines Lebens erlebe...es würde mich überraschen, aber im Leben ist ja nichts unmöglich. Zumindest meine bisherige Erfahrung ist einfach eine andere, aber das muss nicht an den Umständen, dem Gegenüber...sonder einfach meinen eigenen Grenzen gelegen haben.

Die Tiefe und Intensität von Gefühlen ist ja sowieso nicht messbar. Und damit gleichzeitig nicht vergleichbar oder beurteilbar.
Gelogen
den besten Sex hatte ich bereits bei einem ONS, der dann aufgrund dieser Tatsache zu einem mehrmonatigen Menü wurde...quasi eine Vorspeise. Hatte verdrängt, wie es angefangen hatte...nämlich mit "einfachem Spielen ohne grossen Hintergedanken"....also ohne Überfrachtung gemäß Anthagar...:-)
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Ich glaube,
dass sich die Phasen des Umgangs mit Sex erherblich verschoben haben. Heute ist es die junge Generation, der man früher, wie Antaghar es beschrieb, schlechtes Gewissen einimpfte, die weder zuhause noch im Hotel gemeinsam übernachten durfte und daher winters wie sommers auf außerhäuslichen Sex angewiesen war (meist im Auto-und war es noch so winzig), die heute ohne schlechtes Gewissen Sexlust Taten folgen lässt.

Heute scheint das "Überfrachten" mehr den etwas Älteren, wo die Kinder das Nest verlassen haben oder sich nicht mehr zu sehr einmischen, wichtig zu sein.

Und früher war es eher die Ausnahme, wenn man an Sex im Alter glauben konnte. Und ich glaube, da heute dieser Sex im Rentenalter selbstverständlicher scheint, dass sich die Älteren wieder der Jugend annähern, schon um etwas Jugend nachzuholen, aber doch andere Schwerpunkte setzen.
tja @antaghar
Es geht mir nicht darum, dass wir Sex nicht mit emotionalen (oder gar spirituellen) Aspekten in Verbindung bringen sollten. Gerade wir, die wir auch dem Tantra frönen, wissen sehr gut, wie kostbar es ist, Sexualität sehr emotional und spirituell zu erleben.

Aber ich halte es für wichtig, sich eine gewisse innere Freiheit zu bewahren, also nicht jedes Mal und überall Sex mit emotionalen Bedingungen verknüpfen zu müssen.

"bewahren" ist gut!
Ich glaube, so ziemlich alle Menschen (zumindest unseres Kulturkreises) kriegen diese innere Freiheit nicht in die Wiege gelegt, bzw. werden z.T. ab ihrer Zeugung bereits in Fesseln gelegt.
Ich für mich sehe sehr wohl die Chance, diese innere Freiheit zu erlangen, bevor ich dies aber nicht einigermaßen erreicht habe, kann ich sie weder bewahren noch leben.

Da Du gerade Tantra erwähnst, hier eine weitere Geschichte (die Du schon kennst, fält mir gerade ein) von meiner Liebsten und mir, die zeigen mag, wie tief diese inneren Fesseln sitzen, und daß es nicht mal eben so geht, bisher lebenslang getragene Fesseln abzulegen:

Aus einem Post vom 9.11.2011:
Wir hatten neulich mal eine Yonimassage probiert, d.h. ich habe sie massiert.
Irgendwie hatte ich im Kopf, das müsse jetzt ganz erotisch werden.
Wurde es aber nicht die Bohne, sondern es wurde schmerzhaft und unangenehm. Kein schönes Gefühl auch für mich, ihr unangenehme Gefühle zu bereiten. Wir hatten die Sache dann erst mal abgebrochen.
Ein paar Tage lang waren wir irgendwie bedrückt von diesem Erlebnis, dann haben wir gesagt: Okay, wir probieren es nochmal, wir stellen uns darauf ein, daß es womöglich nicht erotisch wird. Sondern daß da was ganz anderes hochkommen kann. Wir stellen uns dem.

Und so kam es beim nächsten Mal.
An einer bestimmten Stelle in ihr, die sich merkwürdig hart anfühlte, wurde ihr kalt, sie fing an zu zittern und schließlich brach ein tiefes Schluchzen und Weinen aus ihr heraus. Aber ich sollte weitermachen. Sie ist voll in dieses Gefühl gegangen. Und ich voll in meines: Mit meinen Fingern in ihr drin zu sein, tiefe Trauer und Schmerz auszulösen.
Meine Liebste konnte sich dadurch von ganz alten Verletzungen verabschieden. sie hatte dabei das Gefühl, ich bin ihr ganz nahe und bei ihr.
Die bestimmte Stelle fühlte sich danach, und bis heute, völlig verändert an, weicher, nachgiebiger, ohne Verhärtung.

Ich aber blieb noch ein paar Tage mit dem Gefühl in mir, Trauer und Schmerz ausgelöst zu haben. Zack - das hatte noch mal voll meine Programmierung angetriggert: Der Mann als schlechterer Mensch.
Ich bin ein Monster! Solche Gefühle kamen in mir hoch und entluden sich nach ein paar Tagen auch bei mir in heftigstem Weinen.
Scheisse Mann! Da hat sich heftig was gelöst.
Denn ich bin natürlich kein Monster, sondern ich war ihr ganz nahe, und im Weinen habe ich begriffen, daß man Schmerzen auslösen kann, ohne schlecht zu sein, Trauer auslösen kann, und damit gutes bewirken kann.
Ich konnte da etwas in mir entkoppeln.

Das letzte war jetzt nur ein - und das aktuellste Beispiel dafür, wie wir innerhalb unserer Beziehung den bewußteren Umgang mit unserer Sexualität, bzw, unseren sexuellen Mustern nutzen können, um unsere Programmierung verstehen zu lernen, bewußt zu machen.

Und auch, wenn meine Liebste sich von alten Verletzungen verabschieden konnte, ich selbst mich ein weiteres stück vom "Bild des Mannes als schlechteren Menschen" verabschieden konnte, wir also in gewisser Weise Fesseln ablegen konnten:
Wer einmal nur eine halbe Stunde gefesselt war, weiß, daß man die Fesseln noch eine ganze Weile spürt, auch wenn sie schon gelöst sind.
Wie lange der Druck noch spürbar ist, den bisher lebenslang getragene Fesseln hinterlassen?
Ich würde sagen: Jahre

Soviel zum Thema:

"- anstatt einfach nur zu fühlen und sich hinzugeben, sich fallen zu lassen und zu genießen."

Das geht! Zweifelsohne!
Aber nicht einfach, und schon gar nicht von heute auf morgen, meine ich.

Seid mir lieb gegrüßt

erwil
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ erwil
Da kann ich Dir nur zustimmen. Ich hab ja auch nicht geschrieben, dass es leicht ist. Aber ich weiß, dass es geht ...

Umso wichtiger ist es, so meine ich, so früh wie nur möglich damit anzufangen, all diese Fesseln zu lösen. Und klar, es gehört Mut dazu, aber was wäre sonst die Alternative zu einem mutlosen Leben und Lieben? Resignieren? Totstellen? Sicht einmauern?

Und wenn man glaubt, den Mut nicht aufbringen zu können, ist es auch okay. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Nur trägt man dann nach meiner Meinung ab diesem Punkt selbst die Verantwortung für all das, was einen weiterhin behindert und blockiert.

(Der Antaghar)
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Fesseln
Etwas finde ich eigenartig: diese Fesseln betreffen uns Deutschsprachige besonders. Um uns herum in Europa scheint man sie kaum zu kennen. Da wird Sex schon immer viel selbstverständlicher getan.
******rot Frau
13.137 Beiträge
Ich find es spannend - ich hatte diese Fesseln nie, hab mich immer frei bewegt - bin recht frei mit meiner Sexualität umgegangen, auf der einen Seite wurde das geschätzt (natürlich von denen die auch keine Überfrachtung erwartet und gewollt haben) auf der anderen aber, wurde ich mit meiner Freiheit, sehr argwöhnisch betrachtet, von denen die da eben mehr hineininterpretieren als es eigentlich ist - Sex - ich versuche gerade einen Mittelweg zu finden - mehr Tiefe, aber nicht weniger Spass - viele der Beiträge hier zeigen mir die andere, tiefere Seite und ich bin gespannt ob sich ein "Zwischenweg" für mich findet.
Umso wichtiger ist es, so meine ich, so früh wie nur möglich damit anzufangen, all diese Fesseln zu lösen. Und klar, es gehört Mut dazu, aber was wäre sonst die Alternative zu einem mutlosen Leben und Lieben? Resignieren? Totstellen? Sicht einmauern?

Oh, da fallen mir aber viele, viele Alternativen ein.
Flucht in Esoterik, Religion, Beziehungshopping unter vehementem Ignorieren des Drucks, den diese Fesseln verursachen, Zölibat, den "Scheu-Klapp" besuchen *mrgreen* , selbst Therapeut werden und sich mit den Fesslen anderer beschäftigen, Therapien konsequent vermeiden, die Möglichkeiten, sich selbst auszuweichen sind so unerschöpflich wie die Phantasie des Menschen.

Umso wichtiger ist es, so meine ich, so früh wie nur möglich damit anzufangen, all diese Fesseln zu lösen, sagst Du?

Schön gesagt, wenn du den Knoten nicht in die Finger bekommst, kannst Du Dir das vornehmen, so doll Du willst.
Nicht selten braucht es einen Trigger in irgendeiner Form, damit Du Fesseln lösen kannst. Die kannst Du Dir aber nicht vornehmen, die passieren - oder Du sorgst unbewußt dafür, daß sie passieren.
So wie es mir passiert ist mit der In-die-Arme-Schließung meines kleinen Jungens, der Versöhnung mit ihm, die ich auf seite 1 beschrieb.

Das sind Prozesse, deren In-gang-Setzung kann ich mir nicht vornehmen.
Ich denke, das einzige, was ich tun kann, ist, meine Wahrnehmung auf mich zu richten, spüren, was in mir passiert.
Und darauf vertrauen, daß es passiert, und daß ich einen Umgang finden werde mit dem, was passiert.
Und das ist auch schon nicht einfach, aber es läßt sich üben.

lg erwil
@kirschrot
viele der Beiträge hier zeigen mir die andere, tiefere Seite und ich bin gespannt ob sich ein "Zwischenweg" für mich findet.

Ich wünsche Dir vielmehr, daß beide Wege zusammenführen werden und Du die volle Bandbreite zur Verfügung bekommst. *g*

lg erwil
******rot Frau
13.137 Beiträge
Ja, das wünsch ich mir wirklich auch - da ich aber von meinem Gefühl her von der anderen Seite komme. fühl ich mich grad so studierend um die andere zu verstehen, aber noch nicht so passig - lach ich hoffe man versteht was ich meine
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Kirschrot
und ich bin gespannt ob sich ein "Zwischenweg" für mich findet

Ich schließe mich da den guten Wünschen von http://www.joyclub.de/my/1734165.erwil.html gerne an, möchte aber noch etwas hinzufügen:

Für mich persönlich hab ich als gut und richtig erkannt (das muss nicht für jeden anderen gelten), dass es gar nicht unbedingt darum gehen muss, einen Zwischenweg zu finden.

Auch nicht darum, wie http://www.joyclub.de/my/1734165.erwil.html es formuliert, dass man beides zusammenführen muss.

Sondern, auch da stimme ich ihm zu, dass man die innere Freiheit gewinnt, sich mal so und mal so entscheiden zu können, einem also die gesamte Bandbreite zur Verfügung steht und man so völlig frei und je nach Situation sich für das eine oder das andere entscheiden kann. Oder eben auch für beides.

Viele erleben ja leider viele Jahre lang nur das eine oder nur das andere. Das ist in meinen Augen "Unfreiheit": beides blockiert sich gegenseitig und führt dann zu all den sattsam bekannten Phänomenen in Beziehungen, unter denen wohl jeder von uns mal mehr und mal weniger zu leiden hatte.

Deshalb auch mein vehementes Plädoyer dafür, den Sex nicht unbedingt immer mit zu vielem zu "überfrachten", sondern ihm zu erlauben, das sein zu dürfen, was er ist: einfach nur Sex, mal mit ergreifenden Emotionen, mal nur voller Geilheit, mal liebevoll und zwart, mal kraftvoll und umwerfend - aber möglichst wenig gebunden an Bedingungen, Vorschriften, Muster, alte Verletzungen und all das ...

Das tut gut, das ist mehr als wohltuend.

(Der Antaghar)
Sondern, auch da stimme ich ihm zu, dass man die innere Freiheit gewinnt, sich mal so und mal so entscheiden zu können, einem also die gesamte Bandbreite zur Verfügung steht und man so völlig frei und je nach Situation sich für das eine oder das andere entscheiden kann. Oder eben auch für beides.

Lieben Dank Antaghar für dieses Statment, denn genau diese Freiheit sich je nach Situation zu entscheiden macht das Leben erst richtig lebenswert.

Ich kenne alle Phasen von sexueller Freiheit und auch Jahre gelebter Unfreiheit - nicht immer mit dem richtigen Maß genossen, so manches mal für meine konventionelle Umwelt auch weit über die Stränge geschlagen, habe ich inzwischen entschieden - es gibt für mich nur noch einen Massstab und das ist .. MEINER!

Und je nach Befinden entscheide ich mich - für das eine oder das andere, meist ohne Reue, inzwischen immer mit Genuß .. ab und an mit ein wenig Bedauern .. aber immer sehenden Auges *zwinker*
Auch nicht darum, wie erwil es formuliert, dass man beides zusammenführen muss.

hab ich so nicht formuliert. *nein*

Das ist in meinen Augen "Unfreiheit": beides blockiert sich gegenseitig und führt dann zu all den sattsam bekannten Phänomenen in Beziehungen, unter denen wohl jeder von uns mal mehr und mal weniger zu leiden hatte.
Deshalb auch mein vehementes Plädoyer dafür, den Sex nicht unbedingt immer mit zu vielem zu "überfrachten", sondern ihm zu erlauben, das sein zu dürfen, was er ist: einfach nur Sex

Irgendetwas stellt sich in mir quer, @*****har.

Das klingt bei Dir immer so, als könne man sein Fesseln einfach abstreifen, wenn man es denn nur richtig will. Als könnest du nicht verstehen, warum die Menschen so lange dem folgen, was sie geprägt hat.

Ich glaube, nicht, daß sich Fesseln einfach abstreifen lassen, daß sich eine Prägung ausbügeln läßt.
Ich glaube vielmehr, daß wir unsere Prägungen, unsere Glaubenssätze erkennen müssen, nicht nur intellektuell, sondern mit dem Herzen, mit dem Körper, um sie zu begreifen.
Ich glaube, daß wir lernen können, MIT unserer Prägung wach und bewußt zu leben, so lassen sich Glaubenssätze entmachten.

Zu sagen, es ist doch einfach nur Sex, so let´s do it - führt das nicht zu dem, was @*******ady uns erzählt hat?:

Wenn man verkniffen versucht, nur ja alles so hin zu bekommen, wie man es sich erträumt oder zurecht gelegt hat, dann wird man bitter, weil es meistens eben doch nicht so klappt. Außerdem kostet das unendlich viel Kraft. Viele Dinge, in die man seine ganze Energie pumpt, um etwas zu verändern, regeln sich oft von alleine.

Das Leben passiert und läuft immer anders, als man so denkt. Und je mehr man sich darüber ärgert, dass das Leben ein Eigenleben hat und sowieso seine ganz eigenen Wege geht, desto weniger klappt alles, man ärgert sich noch mehr und es wird immer schlimmer.

Das Ergebnis ist Aufregung, Wut, Verzweiflung und Verbissenheit und ein Ohnmachtsgefühl, die einem leider auch Scheuklappen für den Rest, der da noch ist, verpasst. Man gerät in eine sehr negative Spirale, dreht sich mit sich selber im Kreis und verliert den Blick dafür, dass es doch auch andere Wege gibt. Den, die verfügbare Kraft genau DA einzusetzen, wo sie gebraucht wird, nicht "blind" um sich zu schießen und trotzdem nur Lärm zu machen, aber nichts zu erreichen.

Ich habe das auch lange nicht verstanden. Und das gemacht, was alle machen. Versucht, Dinge unbedingt zu beeinflussen, Dinge einzufädeln, besser zu sein als andere, mich mit anderen zu messen. Ein „Schaulaufen“ der Eitelkeiten. Es war irre anstrengend, die Fassade aufrecht zu halten.

...

Ich hatte systematisch eine Zeit meines Lebens, nach meiner gescheiterten Ehe, versucht, meine Gefühle abzutöten, mein Herz zu verbarrikadieren. Mit wilder Rumfickerei.

Eines Tages stand ich dann morgens in meinem Badezimmer, die letzte Eroberung schlief noch in meinem Bett, ich betrachtete mich im Spiegel und Tränen begannen zu laufen, Tränen, die ich ganz lange verdrängt hatte und nicht wahr haben wollte. Anstatt mir liebevoll zu vergeben und einen Schlussstrich zu ziehen, gab ich mir selbst eine innerliche Ohrfeige, sagte zu meinem Spiegelbild "Er ist nur ein Fick, sei kein Weichei!".


da würde mir die von @*******ady beschriebene Erkenntnis fehlen:

Dabei habe ich etwas ganz Entscheidendes übersehen: das Leben passiert. So, wie es selber das will.

Und ich kann trotzdem viel tun: dabei zu sein, Impulse setzen, wahrhaftig zu mir und meinen Wünschen sein, meine Überzeugungen vertreten und so zu agieren, wie meine Kräfte es zulassen. Akzeptieren, dass das Leben seinen Lauf nimmt, mit allen guten und schlechten Umständen. Und ich kann handeln und meine Energie darauf verwenden, das Richtige zu tun. Das Richtige für meine Bedürfnisse und mein Gleichgewicht! Dazu gehört ganz sicher auch der Sex.

lg erwil
*********nd_69 Frau
7.524 Beiträge
Ich gebe Erwil Recht.

Menschen sind nicht so. Sie können nicht auf ein Fingerschnipsen hin etwas anders sehen, was sie seit Kindheit an, schon immer, nie in Frage stellend, so empfunden haben, wie sie es empfunden haben. Das ganze "an sich arbeiten" führt oftmals dazu, dass man sich einer neuen Doktrin, einem neuen Credo beugt. "Du darfst Sex nicht überfrachten, dann geht es dir besser" ist leider eine typische Ursache-Wirkung-Folge, nach der unser Leben eben nicht funktioniert. Bei weitem nicht die einzige - aber sie ersetzt eben nur die "du darfst keinen Spaß am Sex haben, dann wirst du von deinem Partner / dem lieben Gott / wem auch immer akzeptiert und nicht verachtet".

Und sich dessen bewusst zu werden, dass man eine eigene Sexualität hat, die von niemandem bestimmt werden sollte, ist schon für manche Menschen eine Lebensaufgabe. Ich denke gerade wieder an "Sommer in Orange", diesen Film von Marcus H. Rosenmüller über die Baghwan-Sekte im oberbayerischen Dorf. Die Mutter der beiden Kinder, die sich selbst finden wollte - und vom Guru genauso missbraucht wurde wie von "der Gesellschaft". Als sie zu sich gefunden hatte, war der Guru sehr schnell weg... weil er sie nicht mehr für seine Ziele einsetzen konnte.

Ähnlich kommen mir manchmal moderne Sex-Märchen vor: Du darfst es nicht überfrachten, Devotheit ist wahre Stärke, lass los was du liebst wenn es zurückkommt gehört es dir für immer - und ähnliche Sprüche, die alle einen wahren Kern haben - aber eben nicht für jeden einzelnen Menschen. Und ich möchte eigentlich gar nicht wissen, wie viele Menschen derartige Maximen auserkoren haben und gar nicht merken, wie sie einem neuen Glaubenssatz hinterherrennen, ohne dass sie jemals in sich hineingefühlt haben. Aber auch das ist die Sache jedes einzelnen Menschen. Da stehste machtlos visavis, hat meine Oma immer gesagt.

Und da eben ein Stück Bewusstheit zu gewinnen: will ich das, was ich tue wirklich, oder will ich es, weil ich dazugehören will? das ist eine große Aufgabe. Muss nicht jeder erledigen. Muss auch nicht jeder nötig haben. Aber wer sich dem stellen will, der soll es tun dürfen.
*********nd_69 Frau
7.524 Beiträge
Nachsatz


wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass man aus therapeutischer Sicht, der das zig-fach mit Klienten durchgemacht hat, und (sich selbst) empirisch "beweisen" kann, dass eine bestimmte Sicht der Dinge für seine Klientel die richtige war, dazu neigt, in einem Laienforum wie diesem die Ergebnisse seiner Arbeit dann doch so weit abstrahierend und kurzgefasst darzustellen, dass eben ein "du musst das leichter nehmen und nicht überfrachten" rauskommt.

Das ist der Unterschied zwischen der eigenen Erfahrung und der professionellen Distanz, möcht ich mal meinen...


*klugscheisser*-Modus off
*zwinker*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.