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Ein Ausflug in eine andere Welt

*********r_by Mann
546 Beiträge
Ich hatte mal eine Freundin, wir wohnten zusammen und sie hatte ihr Büro in der Wohnung (Schreibtisch Compi usw) Sie verbrachte eine lange Zeit ihres Tages dort, arbeitete und telefonierte mit ihren Kunden. Jeder Mensch hat solche Platze, an denen er sich lange aufhält, lange lebt. Man kann die Menschen beobachten, wie sie da an "ihrem" Platz sind, erlebt sie in lange Phasen der Beobachtbarkeit.

Ich hab mich da mal hingesetzt (ich war noch nie an ihrem Schreibtisch gesessen zuvor) und es war höchst erstaunlich was dann passierte. Ich weiß nur noch, dass als sie zurück nach Hause kam, ich sie mit ganz anderen Augen sah.

(war das Sachlich genug Obermeisterin der Bestimmung, was geschrieben werden darf, was nicht?)
*********Brown Paar
151 Beiträge
Larp
ich hab jetzt nur das Einstiegspost gelesen, aber soweit ich mitbekommen habe, wurde hier ohnehin ein "Back to Topic" gewünscht, also:

Jeder, der sich mal in einen anderen Menschen bzw. Situation hineinversetzten möchte, kann ich wärmsten Live-Rollenspiel (Larp) empfehlen.

Man gewinnt viele erkenntnisse, über sich und andere, die man sonst nie hätte. Zb. wie es sich anfühlt, wirklich streng gläubig zu sein (was den meisten von uns heute abgeht), oder wie es sich anfühlt um das eigene Leben zu bangen, die Führung zu übernehmen oder ein kleines Licht zu sein, ein Mann oder eine Frau, böse zu sein oder selbstlos, mutig oder ängstlich, eine andere Arbeit zu tun, als man gewohnt ist, ect.

Natürlich ist das nur ein Abklatsch von realen Gefühlen und Handlungen. Wenn man sich richtig fallen lässt, kommt man der Wahrheit aber schon ganz schön nahe und lernt vieles dazu.

Die Idee meines Vorredners ist auch eine tolle Sache.

Ich denke Empathie ist etwas wirklich wichtiges und es ist schön, wenn man einiges dafür tut, diese zu bilden.
Profilbild
*******ipi Mann
850 Beiträge
@DerSpieler
...(war das Sachlich genug Obermeisterin der Bestimmung, was geschrieben werden darf, was nicht?)...

Spar dir solche Aussagen im öffentlichen Forum. Deine Penetranz geht gegen die Forumsregeln.

Erinner dich mal daran was du in "Wie liebe ich alle Menschen" gepostet hast.

Wenn das nicht alles dummes Geschwätz war, lebe es auch und führe uns nicht immer vor, wie es NICHT geht.

Zum Thema:

Ich würde jetzt im Moment mal gern die Welt mit DEINEN Augen sehen. Sofort einsteigen in dem Moment wo du diesen Post geschrieben hast.

Angst hätte ich mit Sicherheit nicht und ich würde unbedingt deine Gefühle erleben wollen, die du hattest, als du den Satz s.O. geschrieben hast.

Als Souvenir würde ich mir einen kleinen, süßen Esel mitbringen, so aus Plastik, den ich mir dann neben mein Bett stelle.

*g*
*********Brown Paar
151 Beiträge
noch was...
Das im Eingangspost beschriebene Szenario, hui, ich glaube das wollte ich eher nicht haben. Was mein Partner oder meine Freunde nicht freiwillig von sich Preis geben, das möchte ich vielleicht auch gar nicht wissen. Wobeu ich denke, dass ich meinen Schatz mittlerweile so gut kenne wie keine andere Person und das genügt mir. Es ist auch ein sportlicher Ehrgeiz noch mehr heraus zu finden. Wenn ich einen Tag in seiner Haut stecken könnte, dann wüsste ich mit einem Schlag alles, wäre doch langweilig. *zwinker*

LG
Blonde
Larp
Das ist ein guter Tipp mit dem Live-Rollenspiel (Larp)! Wobei man gar nicht unbedingt solche Rollenspiele benötigt, wenn man ein ernsthaftes Interesse am Leben eines anderen Menschen hat bzw. diesen besser verstehen können möchte.

Es gibt im täglichen Miteinander sehr viele Möglichkeiten, um sich in die Lage eines Mitmenschen hineinversetzen zu können, man muss es nur wollen. Ob im Alltag miteinander, oder ausserhalb des Zusammenlebens. Z.B. das Berufsleben des Partners ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Teil dessen Lebens, von dem man i.d.R. weitestgehend ausgeschlossen ist. Wir haben uns mal bewusst die Zeit genommen und jeden von uns für ein paar Tage in seinem Berufsalltag begleitet. Klappt nicht überall, aber wenn man es kann, sollte man das auch machen. Man bekommt somit einen sehr guten Einblick in den Berufsalltag des Menschen der einem nahe steht, wenn man nicht nur verbale Auszüge über dessen Berufsleben erhält. Selbst mal in die „Zitrone“ beissen, anstelle sich den „Geschmack“ vorstellen zu müssen. Und dieser Einblick verändert die eigene Sichtweise erheblich, denn nun kann man auch besser verstehen, was in diesem Menschen vorgeht, wenn man sich nach getaner Arbeit wieder trifft.

Ein Beispiel von vielen, um sich in die Haut des Anderen hineinversetzen, diesen Menschen besser verstehen zu können. Vorstellen kann man sich vieles, aber real mal miterlebt ist dann doch was ganz anderes. Ein Gewinn für Alle!

Mr. Sunfra
*****lnd Mann
27.764 Beiträge
Wer bin ich, und wenn ja....
Diese Rollenspiele/Familienaufstellungen können schlimmste psychische Folgen haben. Ich kenne mehrere Menschen, die mit dem darin Aufgezeigten nicht umgehen konnten Gerade in diesem Bereich sollte es um größtmögliche Diskretion gehen.

Jeder Mensch hat seine geheime Seelenecke, in die er nicht blicken lassen möchte, einen letzten möglichen Rückzugsraum, der auch dem Liebespartner verborgen bleibt, noch eher einem Fremden mal kurz gezeigt wird. Darüber hinaus muss man sich in Acht nehmen, wenn dort Vorlieben schlummern, die als nicht gesellschaftskonform gelten.

Ich kenne einen Menschen, hier auch angemeldet, der eine schon unheimlich anmutende Fähigkeit hat, andere Menschen zu durchschauen. Das Wohltuende an diesem Menschen: er sagt es auf den Kopf zu und niemals vor Dritten. Und noch wichtiger, er entwickelt daraus keinen Machtanspruch im Sinn von "jetzt habe ich Dich in der Hand" sondern überlegt gemeinsam mit dem Durchschauten Möglichkeiten, das positiv zu nutzen.

Es kann oft sehr sinnvoll sein, zu versuchen, sich in einen Menschen, in dessen Lage zu versetzen, bevor man dessen Handeln aus eigener sehr eingeschränkter Sicht beurteilt. Manche Forenangriffe könnten unterbleiben, wenn man wüsste, was in dem Menschen, den man angreift, wirklich vorgeht.
***an Frau
10.900 Beiträge
So sehr wir auch bemüht sind, uns in die Perspektive unseres Partners oder nahestehenden Menschen zu versetzen - manchmal bleiben doch Fragezeichen. Hilfreich wäre dann, etwas tiefer in die Welt unseres Gegenüber einsteigen zu können, um seine Gedanken, sein Verhalten und seine Gefühle zu verstehen.

Habt ihr euch schonmal vorgestellt, wie es wäre, die Welt des anderen mit seinen Augen, seinen Händen, seinen Ohren, seinen Füßen ... zu erkunden?

Eine absolut erschreckende Vorstellung!!

Was wird mir da aufgebürdet?

Ich möchte mit den Menschen mit denen ich umgehe eine vertrauensvolle Basis haben, aber in seine tiefste Gedankenwelt möchte ich keinesfalls eintauchen.

Wie oft liest man von schrecklichen Verbrechen oder anderen Straftaten und die Angehörigen sind schier fassungslos von dieser geheimen Welt eines Menschen der ihnen sooooooo Nahe stand. Es war außerhalb ihrer Vorstellungskraft wie tief diese Abgründe letztendlich waren.

Möchte jemand das im Vorfeld alles wissen?

Höchstens um Schlimmeres zu verhindern, aber gegen Fantasien gibt es noch keine Gesetze die andere vor dem Umsetzen derartiger Fantasien schützt.

Wenn es um partnerschaftliche Probleme geht, nun ja die wären ja mit Offenheit zu lösen. Aber auch das ist nur ein Wunschdenken, jeder wird letztendlich nur soviel von sich preisgeben wie er meint es vor sich verantworten zu können.

Unsere gesamte Kulturgeschichte ist vom Verrat am anderen gezeichnet (jeder kennt wohl den Spruch von Julius Cäsar: Auch du, mein Sohn Brutus?) und im Zeitalter des www mit seinem noch flüchtigeren Medium potenziert sich das noch einmal.

Ist aber auch möglich, dass ich nie einen Menschen kennen gelernt habe, wo es mich so reizen würde die Welt mit seinen Augen sehen zu wollen.
**********lehna Frau
3.028 Beiträge
@ xxxotb

Du bist eingeladen, uns deine Sichtweise mitzuteilen

Danke *ggg*

Mein Post bezog sich auf Deine Vorstellung von: Das man durch mehr Verständnis näher zusammenrücken würde.

In der Tat sehe ich das ähnlich wie bei den Frauenverstehern. Es würde mich überhaupt nicht reizen bei meinem Partner alles nachvollziehen und verstehen zu wollen.

Schon alleine der Ansatz widerstrebt mir. Nachzuvollziehen zu wollen, mit dem Ziel dann vielleicht näher zusammen zu rücken.

Solche Kopplungen gehen meist in die Hose. Eben wie bei den Frauenverstehern. Letzten Ende wird es nie wirklich gelingen alles nachzuvollziehen, man verstickt sich in aussichtslose Denkansätze, um dann festzustellen das man es doch "irgendwie" nicht ganz genauso sehen kann, oder der gewünschte Erfolg von Harmonie ausbleibt.

So sehr wir auch bemüht sind, uns in die Perspektive unseres Partners oder nahestehenden Menschen zu versetzen - manchmal bleiben doch Fragezeichen. Hilfreich wäre dann, etwas tiefer in die Welt unseres Gegenüber einsteigen zu können, um seine Gedanken, sein Verhalten und seine Gefühle zu verstehen.

Wenn wie du schreibst, manchmal sind trotz aller Bemühungen noch Fragezeichen übrig.... So what?

Ich find ich es ganz und gar nicht hilfreich, dann noch tiefer einsteigen zu wollen. Sinnlose Buddelei .... die zu keinem gescheiten Ergebnis führt.

Ich muß nicht alles verstehen und nachvollziehen können, aber vieles muß ich so akzeptieren.

Ich sage: Es lebe der Unterschied, die Schnittmengen und die Ergänzungen. *freu2*
Solche Kopplungen gehen meist in die Hose. Eben wie bei den Frauenverstehern. Letzten Ende wird es nie wirklich gelingen alles nachzuvollziehen, man verstickt sich in aussichtslose Denkansätze, um dann festzustellen das man es doch "irgendwie" nicht ganz genauso sehen kann, oder der gewünschte Erfolg von Harmonie ausbleibt.

Oder aber es ist von Erfolg gekrönt!

Wir denken nicht, dass es meistens zum Misserfolg führt. Es kommt eben darauf an, aus welchen Motiven heraus man dieses möchte. Die Motive der Frauenversteher müssen nicht zwangsläufig die sein, wie es die Bezeichnung verheissen mag.

Mr. Sunfra
Profilbild
*******ipi Mann
850 Beiträge
@marieamagdalehna
...Ich find ich es ganz und gar nicht hilfreich, dann noch tiefer einsteigen zu wollen. Sinnlose Buddelei .... die zu keinem gescheiten Ergebnis führt...

Das mag bei dir so sein. Ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht und würde den Ausflug in eine andere Welt immer als bereichernd empfinden.

Ich kann die negativen Einstellungen dazu nur mit Überraschung zur Kenntnis nehmen. Mir ist nicht klar, warum einige ja fast schon Angst haben sich einer anderen Realität auszusetzen, bzw. warum sie so viele negative Konsequenzen vermuten.

Für mich ist es eine spannende, ja faszinierende Vorstellung in die Welt des Partners einzutauchen. Das hat doch mit "sinnloser Buddelei" absolut nichts zu tun.

Welche Erkenntnisse könnte ich erlangen? Was könnte ich alles lernen?

Jede Menge!!!!

Wer durch so eine Erfahrung nicht lernen würde, hätte wohl auch sonst Probleme sich Neuem zu stellen.

Für die Menschen, die zu viel Angst vor neuen Erkenntnisse haben, hilft vielleicht die bewusste Vorstellung, was alles an schönen, guten und hilfreichen Erkenntnissen dabei sein könnten, die einem auch in der persönlichen Entwicklung weiterhelfen.

*zwinker*
**********lehna Frau
3.028 Beiträge
@ Ishta,

Nö, Deine Interpretation der Angst kann ich absolut nicht teilen.

Im Gegenteil, ich genieße die Unterschiede und die Ergänzungen. Da liegt Potential drin. *ggg*

Ich nehme diese Unterschiede einfach als gegeben hin, ohne sie zu hinterfragen und wissen zu wollen warum ist die Banane krumm?


Nehmen wir einfach mal ein klassisches Beispiel, Frau sucht einen Mann zum anlehnen. Jemand bei dem sie ihren Kopf auf die Brust legen kann und sich geborgen fühlt.

Wenn es ihm jetzt auch noch Spaß ihr seine breite Schulter anzubieten, ist doch jeder zufrieden.

Würde es jetzt nach Deiner Interpretation noch Sinn machen Angst zu haben zu erfahren warum das so ist?

Wer durch so eine Erfahrung nicht lernen würde, hätte wohl auch sonst Probleme sich Neuem zu stellen.

Die Tapferen bitte voran ....


@ Sunfra

Es kommt eben darauf an, aus welchen Motiven heraus man dieses möchte.

Nichts anderes habe ich mit damit gemeint.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Ich sehe das sehr ähnlich wie Ishta.

Für mich ist es Notwendigkeit, oder manchmal eben auch Fluch in mir, die Fähigkeit zu haben, zu verstehen.

Ich nehme wahr und irgendwie, ohne das ich es eigentlich will, verbinden sich diese Wahrnehmungen. Ich fühle mich also sehr intensiv in den anderen hinein.

Ich finde das überaus hilfreich für mich, um den anderen zu verstehen, seine Gedankenwelt zu verstehen und mit meiner eigenen abzugleichen.

Das hilft mir auf der Metaebene sehr, in Konflikten den anderen zu verstehen und mich vorallem selbst verständlich zu machen.

Und ich mag diese Koppelungen und eben auch das Gefühl für den anderen, das dadurch entsteht.
Allerdings ist das keine Kopfsache, ich mache mir nicht bewusst Gedanken, sondern bestimmte Aha- Erlebnisse entstehen, mehr so nebenbei.
Wer selbst es kennt, Erkenntnisse urplötzlich, ohne Gedanken daran zu haben, der weiss sicherlich was ich meine.

Ich hab dadurch sehr viel bisher gelernt, über den anderen, über Menschen ansich, insbesondere das Verstehen von Männern *zwinker*
Und das mag ich nicht mehr missen.
Aber ich habe vorallem über mich etwas gelernt.

Allerdings habe ich dabei auch die Erfahrung gemacht, das es den anderen ängstigen kann, wenn er sich erkannt fühlt in Dingen, die er selbst vielleicht nicht sehen kann oder will gerade. Und das ist insbesondere dann unangenehm, je näher ich einem Partner bin. Das kann dann zur Flucht verleiten.

Vor etwa einem Jahr habe ich die Erfahrung machen dürfen, mich auch körperlich in einen Mann hineinversetzen zu können. Den Wunsch zu spüren, wie sich ein Mann fühlt, insbesondere wenn er Sex hat, hatte ich schon sehr lange.
Ich hatte das Vergnügen, das in einer Hypnose zu erleben und bin dafür sehr sehr dankbar, weil es meinen Erlebnis- und Erkenntnishorizont enorm erweitert hat.
ein kurzer Ausflug hilft nicht ...
...die unbentworteten Fragen, z.B. von @****hen zu beantworten.
Ein Tag, eine Woche, ein Monat reichen nicht, um das ganze Leben desjenigen auch nur im Ansatz verstehen zu können, das ihn zu dem gemacht hat hat, was er nun ist.
Und in die ganz individuelle Persönlichkeit (Gene, Veranlagung und so) kommt man dann auch nicht rein ...
Was hülfe es also, eine Weile in die Welt des/der Partener/in auszufliegen?
Was würde es zum vermissten Verständnis beitragen?
Wenig - wohl eher: nix.

Das Bild der Welt ist doch nicht objektiv, schon gar nicht der Blick auf das eigen Leben. Wir sind alle geprägt von unserer gesammten Vergangenheit, den kleinen und großen Erlebnissen, den Episoden, die wir längst vergessen haben, den Einschnitten, die wir bis heute nicht recht eingeordnet haben, oder verarbeit. Alles das prägt unseren Bilck auf unsere Welt und unser Realität. Jede einzelne individuell.
Meine Welt ist nicht deine Welt, auch wenn du mit mir in einer Wohnung wohnst, das Bett teilst, ...

Und so wäre ein Schlüpfen in die Welt des andern nicht gleich zu setzen mit dem Blick und Erleben des Anderen.
Denn - logisch - wir alle erleben erst mal die Welt um uns. So wie sie mich umgibt und mir widerfährt, umgibt und widerfährt sie meinem Partner auch. Warum, verdammt, nimmt er sie jedoch so ganz anders wahr? Interpretiert das alles anders, sieht, was ich nicht sehe, versteht nicht, was ich verstehe?
Weil er:
1. eine anderer Mensch ist als ich
2. ein anderes Leben hat als ich, bisher und in Zukunft.

Das alles müsste ich nachholen, wollte ich die Welt mit den Augen eines Anderen sehen.

Nochmal 42 Jahre (durch)leben? Nur um zu wissen wie es auch anders aussehen könnte?



Ne, echt nicht!


Es genügt möglicherweise vielmehr, sich mit etwas Empatie vorzustellen, dass Andere das auch anders sehen können.
Das hilft auch ohne Gedankenexperiment oft gut! Es reicht, Anderen einfach mal richtig (!) zuzuhören.
Daran scheitert es viel zu oft. Und diese Blindheit weiter vorausgestzt, hilft dann ein Tag im Leben des Anderen auch nicht zu mehr Augenlicht ....
*********nd_69 Frau
7.518 Beiträge
Meine Interpretation des Eingangspostings war, nicht nur in seinen Körper zu schlüpfen, sondern auch in seinen Geist, seine Seele, seine Vergangenheit, seine Erfahrungen - also in IHN. Und das würde ich, wenn es denn eine Möglichkeit gäbe, vermutlich einmal tun. Es gibt schon Menschen, bei denen mich brennend interessiert, wer sie eigentlich sind...

Auch auf die Gefahr hin, dass sich Dinge auftun würden, die mir nicht so gut gefallen könnten. Aber mal ehrlich: Jeder hat doch seine Beweggründe so zu handeln, wie er es tut, und die würde ich ja gleich mit erfahren. In seinen Schuhen gehen, sozusagen. Das alte indianische Sprichwort "Verurteile niemanden, bevor du nicht 100 Meilen in seinen Schuhen gegangen bist" (oder so ähnlich ;-)) beinhaltet wirklich große Weisheit.

Was bis jetzt nicht thematisiert wurde: Wenn ich diese Wanderung in sein Ich unternommen habe und wieder zurückkehre, muss natürlich auch ICH (also mein eigenes Ich) die Kraft und innere Stärke haben, mit dem zurechtzukommen, was ich gesehen und erfahren habe. Und da liegt wahrscheinlich ein großes Problem. Was, wenn ICH in meiner "Beschränktheit" (die ja durch mein Leben, meine Erfahrungen, meine Gene, mein was-weiß-ich-was-nicht-noch-alles-dazugehört vorgegeben ist) nicht verstehen kann, was in ihm ist? Wenn ich ihn zwar erfühlt habe und seine "Beschränktheit", also seine Sichtweise erlebt habe, aber definitiv, zurückgekehrt von meiner Reise in ihn, nichts damit anfangen kann?

Zu größerem Verständnis des Anderen kann so ein Ausflug wohl nur führen, wenn ich die entsprechende Lebenserfahrung habe, um ihn auch nach der Reise so zu nehmen wie er ist.

Und für den Fall, dass es wirklich Menschen gibt, die eiskalt, herzlos und ohne jeden Skrupel handeln: Dann wäre die Reise in diesen Menschen vermutlich eine 1a-Selbstschutzmaßnahme.
**********henkt Frau
7.401 Beiträge
Zu größerem Verständnis des Anderen kann so ein Ausflug wohl nur führen, wenn ich die entsprechende Lebenserfahrung habe, um ihn auch nach der Reise so zu nehmen wie er ist.

Und ob dies nun mit Lebenserfahrung zu tun hat oder vielleicht auch mit was anderem - ich für meinen Teil wüsste, ich könnte es nicht und ich glaub, vielen anderen gehts ähnlich.

Er ist er und ich bin ich. Und entweder es passt an der Schnittstelle oder es passt eben nicht.

Das hier so oft zitierte "Gehen in des anderen Schuhen" lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad praktizieren.
*********nd_69 Frau
7.518 Beiträge
Ich hab keine Ahnung, wie ich es anders hätte ausdrücken können als mit "Lebenserfahrung". Vielleicht noch mit "Wille, ihn zu verstehen"? Oder "Bereitschaft, sich auf das Unbekannte einzulassen"?

Wie gesagt, keine Ahnung, aber man muss es ja auch nicht tun. Immerhin ist das entsprechende Gerät noch nicht erfunden worden *zwinker*
**********henkt Frau
7.401 Beiträge
Du, meine Bemerkung war keineswegs eine Kritik an deinem Beitrag.

Ich denke bloss nicht, dass allein Lebenserfahrung dafür ausreicht, alles, was man im anderen entdeckt (was ja ursprünglich verborgen bleiben sollte) zu akzeptieren und denjenigen dennoch weiter wie bisher zu lieben, achten, respektieren etc.
*********nd_69 Frau
7.518 Beiträge
Ich habe es auch nicht als Kritik empfunden; mir fiel nur schon beim Schreiben auf, dass ich "Lebenserfahrung" als nicht ganz stimmig empfunden hatte. Insofern: Du hast genau das getroffen, was ich selbst kritisch empfunden habe.

Unter dem Aspekt, dass man die Schnittstelle als Gemeinsamkeit betrachtet und gar nicht mehr wissen will als einem der Partner erzählt, ist die Reise in den anderen eh hinfällig - und wenn man denkt, man hat etwas zu verbergen vor dem Partner, was einen seine Achtung und Liebe kosten könnte, auch. *zwinker*

Und ja, die größte Schwierigkeit wäre, das zu verarbeiten, was man vom anderen auf diese Art und Weise erfahren hat... ohne dass sich die Haltung zum Partner verändert.
***an Frau
10.900 Beiträge
Und ja, die größte Schwierigkeit wäre, das zu verarbeiten, was man vom anderen auf diese Art und Weise erfahren hat... ohne dass sich die Haltung zum Partner verändert.

Ich glaube auch, dass das der Knackpunkt ist.

Eine Assoziation die ich dazu habe. Eines meiner Lieblingsbücher ist von einer Frau geschrieben, wird aber aus der Perspektive des Mannes erzählt. Der Inhalt des Buches ist sehr familiär bezogen, es geht um zwei ungleiche Kinder in ihrer Entwicklung. Für mich als Mutter und Frau konnte ich während des Lesens dieses aus meiner Sicht Ungleichgewicht von Mann und Frau im Kontext zum Geschehen einfach nicht ablegen. Mich hat es die ganze Zeit "irritiert", dass ein Mann erzählte, obwohl ja eine Frau die Autorin ist.

Genauso wenig empfinde ich es halt erstrebenswert mich in die Tiefen der Gedankenwelt eines Mannes, Partners zu denken.


ps
Auch habe ich mich beim Lesen gefragt, ob Männer generell so reflektiert familiär denken. Diese Empfindungen beruhen auch aus der Erfahrung heraus, dass ich es eben nicht so erfahren habe, dass sich Männer um Kinder kümmern. Ich habe immer noch keinen gewohnten Blick auf Väter die ihre Babys in Tragetaschen am Körper befördern.
Sehr interessantes Thema.

Ich habe das Glück, eine Frau zu kennen, mit der ich auf eine Art in Gleichklang bin bzw. kommen kann, dass es mir selbst nach inzwischen einiger Zeit immer noch manchmal den Atem raubt. Dieses Hineinversetzen funktioniert - rein formal - auch deswegen so gut, weil sie kaum den üblichen Weibchen-Schemata unterliegt und oft eher männlich wirkende Denk- und Verhaltensmuster zeigt.

Ich nenne es einen "Kontakt, intimer als Sex". Doch das ist nicht nur wunderbar. ich weiß so viel über ihren Körper, dass ich eben auch die Schmerz- und Schwachpunkte kenne, und das sind nicht wenige. Da relativiert sich ihr - für mich - hinreißendes Aussehen dann durch diese Innensicht ganz gewaltig, und aus dem reizvollen Gegenüber wird ein mühsames Menschenleben.

Alles in allem ist das ein heißer Trip - gleichzeitig mitreißend und auch ernüchternd.

Nico S.
@Nico_S
Gut geschrieben!

Ja, so ähnlich haben wir das auch und erleben solche Situationen, in der wir regelrecht mit dem Partner mitleiden und manchmal auch selbst den „Schmerz“ spüren. Aber genau das ist doch das wunderbare daran, dass man nicht nur die „Schokoladenseite“ des Partners kosten kann, sondern auch die Seite, die vielen nicht schmeckt. Der Partner ist ein ganzheitliches Wesen, dazu gehören alle Seiten und Facetten. Kann man diese allesamt erfassen, ist man diesem Menschen sehr nahe. Für uns gehört es einfach dazu, wenn man sich auf den Partner vollends einlassen möchte!

Mr. Sunfra
Tja..möglicherweise
..möööglicherweise..steht uns allen genau das irgendwann mal bevor..laut berichten von "nah-toderfahrungen" zieht ja im augenblick des todes das ganze leben wie ein film an einem vorbei..und man durchlebt dies alles nochmal mit den dazugehörenden gefühlen...allerdings auch das erleben von gefühlen von potentiellen personen gegenüber...

sollte man also viele menschen zum lachen gebracht haben,mal so als beispiel , durchlebt man ebn dann auch deren fröhlichkeit

umgekehrt gehts natürlich auch...sollte man jemanden verletzt haben, durchlebt man auch die gefühlswallung der verletzten person..was nicht unbeding angenehm sein könnte...wer in solchem fall mal eben 80 Mio. menschenleben auf dem gewissen hatte .mit dem möchte keiner gern tauschen...und der begriff fegefeuer bekommt eine fasst greifbare qualität..man rechne mal hier sein persönliches schlechte gewissen ,was jeder mal hat, hoch multipliziert mit 80 mio. *panik*

aber wie geschrieben..möglicherweise..aus die berichter der nah-tod-personen gibt es keine weiteren verwertbaren "relevanten?" hinweise...aber wenn man das auch nur einmal in betracht ziehen würde,und sei es nur hypothetisch...könnte man vielleicht mehr aufmerksamkeit dadrauf verwenden wie man mit seinen mitmenschen so umgeht *gruebel*
Aus purer Neugierde finde ich den Gedanken verlockend, eine Zeitlang in einen anderen Menschen, speziell in eine Frau zu schlüpfen. *zwinker*

Ich bezweifle jedoch, dass das zu einem besseren Verständnis für eine einzelne Frau führen würde. Was eine Partnerin mir zeigt... nein, andersrum, was ich(sic!) im täglichen, oft innigen Umgang an einer Partnerin nicht erkenne und erfühle, existiert in einer anderen, mir fremden Gedanken- und Gefühlswelt und wird sich mir auch bei einem kurzen Besuch in dieser Welt wahrscheinlich nicht erschließen.

PS:
Hier gilt der Umkehrschluss, dass ich bei einer Partnerin im Lauf der Zeit alles zu sehen bekomme und erfasse, was wir gemeinsam haben - und ich erfassen und verstehen kann.
****er Mann
6 Beiträge
Interessantes Thema.

Ist es nicht so das man haeufig gezwungen wird in die Welt des Partners zu schauen. Und das man ohnehin nicht drumherum kommt sich diese anzusehen!? Zum einen muss man sich oft bei Gespraechen in diese hinein denken. Zum anderen muss man sich hineein denken wenn man im Alltag nicht viel kommuniziert.
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