ich glaube hingegen, dass man einfach nichts verallgemeinern kann.
die masse der menschen kann und will vermutlich eher nicht so leben.
nein natürlich nicht. aber auf lange sicht erfolgreich so zu leben schaffen eben nur sehr wenige. ich mutmaße außerdem, dass es bedeutend mehr wirklich langjährige 10jahre+ beziehungen im nahen, als im fernen gibt. auch in der relation zur jeweiligen häufigkeit des beziehungsmodells gesehen.
zudem ist fernbeziehung eine lebensart, die sich massiv mit einem der häufigst vertretenen lebensentwürfe der lebensmitte spießt. potentielle familiengründung - oder bereits vorhandene familie aus früheren beziehungen.
meine sicht ist so: ich habe zwei mal zuhause. ich renoviere, plane , richte ein an zwei standorten mit meinem partner.
das macht allerdings einen enormen unterschied zu dem, wie sich manch andere fernbeziehung gestaltet, denn ihr wohnt ja quasi zusammen, bloß halt an zwei verschiedenen orten, mehr so, als hätte man stadthaus und ferienhaus. das hatte ich auch gemeint mit
etrennte wohnsitze, die gemeinsam bewohnt werden (und wo der jeweilige gast nicht gast, sondern fixer mitbewohner ist, der vor ort alles vorfindet, was er für sich braucht, nicht bloß seine zahnbürste)
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kein anreisen mit reisetasche und alles kommt am ende des besuches wieder mit nachhaus, kein urlaubsgast sein im leben des anderen, sondern ein zusammen wohnen mit zeitweiliger abwesenheit des einen oder anderen.
fesselnds seefahrerbeziehungen sind ja auch welche, in denen der abwesende bei rückkehr in sein eigenes zuhause kommt, wenn auch vielleicht nur kurz. die beziehung zwar von abwesenheit geprägt ist, aber den selben fixpunkt hat.
die balance zwischen meins-deins-unseres stimmt in fernbeziehungen oftmals nicht. besonders, wenn immer nur einer zu besuch ist (was schnell mal passiert. einer ist finanziell besser gestellt, einer hat familiäre oder sonstige verpflichtungen vor ort oder der andere schlichtweg die größere wohnung.)
zwei jahre wochenenden mit blähbauch, weil man nicht mal sein "eigenes" klo hat, nur mal als ein beispiel genannt, wenn der gaststatus zu lange blieb. der besuchende partner nie mitlebender partner, sondern eben immer nur besucher war. und dieses gastgefühl bleibt bestehen und schafft dysbalance, wenn auf die distanz nicht gemeinsam gelebt wird. also auch jeder auch alles, was er für sich selbst, sein eigenständiges leben ohne partner, braucht, an beiden standorten hat.