ich hab nicht alle Beiträge gelesen.. ist auch nicht wichtig. Will nur auf das Eingangs-Posting eingehen. Bin selber eine ex-Betroffene.
Ex deshalb, weil ich mich von meinem Mann getrennt habe, was aber nicht nur an seinem extremen Übergewicht lag.
Als wir uns kennen lernten, hatte er gerade eine längere Abnehm-Phase hinter sich und wog ca. 95 Kilo- bei einer Größe von 185 cm. Ich fand, das war ok. Ich selber wog damals ca. 75 Kilo- ebenfalls nach einer längeren Abnehm-Phase.
Im Laufe von ca 25 Jahren nahmen wir beide zu. (Ja.. ich weiß- wir haben uns beide gehen lassen- falsche Essgewohnheiten- falsch gekocht- zu wenig Bewegung usw. und dass das ein völlig falsches Verhalten ist, ist mir auch klar- ich will auch keine Predigten über bewusste Ernährung oder Gesundheit hören.. will ja nur beschreiben, wie es war)
Bei mir war z. B. bei jeder Schwangerschaft eine Gewichts-Zunahme von ca. 14-15 Kilo. Kurz nach den Entbindungen hatte ich meist ca. 10 Kilo wieder weg. Aber die 4-5 Kilo blieben... durch das Stillen hatte ich einen enormen Kalorienverbrauch- und aß entsprechend riesige Mengen. Mein Mann aß mit. Tja.. dann fängt man sehr sehr langsam an, abzustillen- und isst im Grunde die selben Mengen weiter- und findet natürlich jede Menge Ausreden, warum man nicht Sport treibt. Ergebnis: Gewichtszunahme. Mein Höchstgewicht lag bei knapp 115 Kilo.
Wie ihr meinem Profil entnehmen könnt, wiege ich heute 100 Kilo. Mein (noch-) Mann wiegt ca. 165 - 170 kg. So genau weiß er das selber nicht- die Waage geht nur bis 150 kg.
Aber zurück zu den Problemen.
Kenne das alles ganz genauso:
Spaziergang? - unmöglich: Oberschenkel reiben aneinander- Man(n) wird wund und hat Schmerzen
Treppensteigen?- nach einem Stockwerk: ächz stöhn schnauf keuch
Tanzen?- geht nicht- man(n) kommt total außer Atem - und das schon bei einem einzigen - wenn auch ganz langsamen - Tanz.
Alle möglichen "Aktivitäten" - Fehlanzeige ("Schlepp du mal 160 Kilo mit dir rum- dann läufst du auch nicht mehr wie eine Feder")
Fahrradfahren? - kein Drandenken- das Gewicht drückt zu sehr auf den Sattel, so dass er dann tagelang Schmerzen hat.
Schwimmen? niemals- man möchte sich ja nicht mehr in Badehose (und nackt natürlich erst Recht nicht) in der Öffentlichkeit zeigen.
Tja.. und der Sex... eine einzige Katastrophe bzw. fand in den letzten Jahren eh nicht mehr statt.
Sein bestes Stück verschwand ebenso zu einem "Nichts" in den Bauchfalten.
Stellungen?- im Grunde nur noch eine möglich, da sonst der Bauch bzw. die Bäuche im Weg waren. Dann auch hier kaum Atem- von "Ausdauer" will ich hier nicht mal ansatzweise reden.
Nehmen wir mal die Missionarsstellung: er drückte mit seinem Umfang meine Beine extrem weit auseinander, was mir dann nach kurzer Zeit weh tat- überhaupt drückte mir sein Gewicht fast den Atem ab.
Ok.. ich selber habe ja auch zugenommen.. also war ich bestimmt auch nicht mehr DAS "Lustobjekt" für ihn... aber er für mich eben auch absolut nicht mehr.
Und weil nicht nur der Sex fehlte- sondern auch alle anderen Aktivitäten, hatten wir immer weniger "gemeinsame Interessen". Nur zu Hause rumsitzen, vorm Fernseher oder PC- nichts mehr unternehmen- das war nicht meine Welt. Und je mehr man nur faul rum hockte, desto mehr nahm man ja wieder zu. Ein Teufelskreis.
Alles, was er früher gern gemacht hatte- oder was wir gern gemeinsam unternommen hatten, war nicht mehr möglich.
Dazu kamen ebenfalls die üblichen Begleiterscheinungen: Diabetes, Probleme mit dem Herz, Probleme mit den Gelenken, extrem hoher Blutdruck, Atembeschwerden usw.
Von dem, dass er kaum noch passende Kleidung bekam, will ich erst gar nicht reden (ich sag nur: Stress pur, wenn wir mal welche kaufen mussten- und da er seine Hosen ständig durch gescheuert hat, war das leider öfters notwendig- und jedesmal mega frustrierend)
Und als dann noch andere zwischenmenschliche Probleme dazu kamen, war der Zeitpunkt gekommen, sich zu trennen.
In meinem Bekanntenkreis sind allerdings ein paar Paare, bei denen die Männer extrem übergewichtig sind- die Frauen aber - naja, so einigermaßen "normal". Ich habe allerdings nie gefragt, wie das bei denen "funktioniert". Kann es mir jedenfalls nicht vorstellen, dass den Frauen das noch irgendwie Spaß oder Befriedigung gibt, wenn sie mit ihren Männern Sex haben (WENN überhaupt noch)
Ach noch eine Ergänzung, was die falsche Ernährung betrifft: ich habe oft versucht, "gesund" zu kochen.. dann traf es leider nicht den Geschmack meines Mannes- und anstatt mal mit Steak, Pommes unc Co. etwas kürzer zu treten, nahm er dann eben den Autoschlüssel, fuhr zum Konditor um die Ecke und kaufte sich ein Stück Torte- oder holte sich nen richtig dicken Döner oder fuhr mal eben beim "Schachtelwirt" vorbei.
Es lag nicht nur an mir und meiner Kochweise- das muss nämlich jeder selber für sich entscheiden, was er/sie isst und wie viel und wie oft.
Und von der Schokolade/den Chips am Abend will ich gar nicht erst reden.