Ich gebe dir natürlich völlig recht, dass man die Kirche im Dorf lassen sollte. Auf der anderen Seite sollte man Unterschiede auch nicht unter den Tisch kehren.
Sämtliche neueren Hirnforschungen zeigen deutlich, das Frauen anders "denken" als Männer.
Das betrifft besonders Bereiche der Problemlösung und erfassen sozialer Situationen. Das soll jetzt aber nicht überstilisiert werden. So meine ich das nicht. Es gibt Bereiche, da ist das Gefühlsleben relativ gleich, dann gibt es wieder Bereiche, da ist es sehr unterschiedlich.
Ich meine auch nicht, dass Männer "weniger" Gefühle haben, oder fühlen. Doch ist das erleben der Gefühle in verschiedenen Bereichen sehr unterschiedlich.
Ich möchte auch meine Erfahrungen nicht verallgemeinern. Wenn das so rüberkommt, tut mir das leid. Aber ich persönlich habe eben ganz erstaunliche Erfahrungen gemacht, die ich früher für völlig unmöglich gehalten habe.
Durch diese Gefühlserfahrung habe ich mich selbst sehr stark verändert, auch für Mitmenschen sichtbar. Das wollte ich einfach mal einbringen, ohne Anspruch auf Rechthaberei oder so.
Das Gehirn ist ein plastisches Organ und kann sich sein lebenlang stark verändern und anpassen. Dass die Erziehung und das soziale Umfeld einen sehr starken Einfluss auf die menschliche Entwicklung hat, übernimmt diese zu einem grossen Teil viele Vorgaben die in unserer Gesellschaft vorhanden sind, so auch die Geschlechtsunterschiede. Dies ist aber nicht der einzige Faktor. Es scheint auch biologische Faktoren zu geben, die gewisse Aspekte zu begünstigen scheinen.
Zumal diese Gehirnforschung selbst immer betonen muss, dass es eben auch Männer mit "Frauen"-Gehirnen und Frauen mit "Männer"-Gehirnen gibt. Es mag vielleicht Tendenzen geben, aber es gibt eben kein unterscheidbares Kriterium.
Und solange es diese Überschneidungen gibt, solange sind Männer eben nicht so, sondern nur ein Teil ist so und die Frage nach dem Ursprung ist dann sehr wichtig und meine Behauptung in diesem Falle ist einfach die Erziehung und die sozialen Erwartungen.
Das das Gehirn ein stark anpassungsfähiges Organ ist, ist weitläufig bekannt, so gibt es ein Beispiel eins Menschen mit nur einer Hirnhälfte die aber keine kognitive Schwächen aufweist.
Dazu sollte man die Vorträge von Manfred Spitzer ansehen.
Und was in dieser Diskussion völlig fehlt ist die Grundlage, was denn genau das Geschlecht ist.
Im deutschen Sprachgebrauch gibt es ein grosses Manko, es gibt keinen Unterschied für die biologische Geschlechtsbeschreibung und die psychosoziale.
Die biologischen Faktoren (chromosameles, gonadales, hormonelles, innere Geschlechtsorgane, äussere Geschlechtsorgane), spielen hier wohl eher eine untegeordnete Rolle. Dazu sei aber zu sagen, dass manche Sexologen das Gehirn auch als Geschlechtsorgan hinzuziehen. Bei diesem Punkt stehe Ich noch kritisch gegenüber, da das eben einfach zu plastisch ist und zu wenig genau/sicher.
Die psychoszialen Faktoren spielen da wohl eine viel grössere Rolle mit: Die eigene Geschlechtsidentiät, die Geschlechtsrollenidentität und auch die Geschlechtsrolle.
So mit all diesen Faktoren kommt nun das witzigste in Spiel: Es gibt Menschen bei denen (auch die biologischen Faktoren) nicht alle dem gleichen Geschlecht entsprechen.
Es ist schlichtweg nicht möglich immer zu 100% entweder jemand als Mann oder Frau zu bezeichnen.
Es ist ein Fakt, dass es Zwischengeschlechter gibt und es ist ein trauriges Beispiel von Ignoranz, dass dies bis heute unterdrückt und verschwiegen wird.
Nunja, kann ja auch nicht anderst sein, einer der mächtigsten Bücher sagt selbst aus, es gäbe nur zwei Geschlechter...Nunja, wenn dieses Buch wortwörtlich genommen werden soll, ist es zumindest in diesem Punkt nunmal völlig falsch.
Worauf Ich aber hinaus will ist, dass wenn es um Geschlechterdiskussionen geht, müssen zuerst die Grundlagen geklärt werden, damit jeder weiss, worum es genau geht.
Weil es kann dann nicht mehr vom Geschlecht gesprochen werden, da dies viel zu ungenau ist, sondern es muss von einem bestimmten Teil der Geschlechtsdetermination gesprochen werden und vor allem ist es dann zwingende Konsequenz aus der Geschlechterdichotomie auszubrechen und eben auch ein Zwischengeschlecht zu akzeptieren.