Ich sehe die Dinge mal wieder etwas differenzierter.
Es ist so:
Eigentlich gilt innerhalb von SM-Clubs die Regel "Tür zu heißt Tür zu". Das bedeutet: Wenn es abschließbare oder auch nur abschottbare Räume gibt, dann geht auch niemand hinein
wenn die Tür zu ist oder irgendwie anders dichtgemacht geworden ist.
Das Problem ist das Wörtchen "eigentlich".
Es ist von Club zu Club schlicht unterschiedlich: In manchen wird da sehr streng drauf geachtet (und dann auch mal jemand vor die Tür gesetzt, wenn er diese Regel nicht beachtet!), in anderen wird es nicht so eng gesehen und wiederum anderen existiert dieses ungeschriebene Gesetz schlicht nicht (meist in Swinger-Clubs mit SM-Räumen der Fall).
Insofern bleibt euch nur, mal mehrere Clubs anzutesten und durch eigene Beobachtung festzustellen, wie es dort läuft.
Das lässt sich auch recht einfach herausfinden: Seht ihr ein Paar in einen der "abgeschlossenen" Räume hineingehen, einfach mal n Weilchen sich in der Nähe aufhalten und sehen, ob Neugierige da hineingehen (wollen) oder ob alle vorbeigehen, weil nun einmal die Tür / der Vorhang zugezogen sind.
Gibt offenbar nicht mehr viele Clubs in denen es korrekt zugeht, aber vielleicht ist ja einer der "Guten" in eurer Nähe.
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Zum Zweiten: Um die Scheu vor der Halböffentlichkeit zu verlieren, empfiehlt sich in der Tat die Augenbinde.
Denn bei allem Rumgeschimpfe über verlorengegangene Regeln und so von mir eben: Eins habe ich bislang nahezu immer erlebt - dass die Zuschauer sich außerordentlich still verhalten!
Solange du also nicht eine quietschende Tür am Start hast durch die du weißt dass da jetzt jemand hereingekommen ist, wirst du mit einer blickdichten Augenbinde im Zweifel nicht einmal
bemerken, dass jemand zusieht.
Mir ging das passiv auch einmal so: Selbst ganz klar mit der Angabe "Zuschauer? Neeee du ... was denken die bloß von mir?"
Dann bekam ich in einem Raum die Augen verbunden, es ging los ... und ich war ganz schnell gaaaanz weit weg, es wurde eine absolut grandiose Session!
Als mir dann die Augenbinde abgenommen wurde, sah ich: Huch, es gab ja vier Zuschauer, die am Rand standen.
Statt davon peinlich berührt zu sein, machte mich das eher komischerweise etwas stolz: Es gab also Menschen die bewundert haben, was wir so miteinander teilten (also, sie und ich), denn sonst wären sie wohl kaum bis zum Schluss geblieben.
Denn das kann ich zum Glück auch durch Beobachtung bestätigen: Wenn es nicht gerade ein Swingerclub ist (da hörte ich andere Stories drüber
), dann wird im Beisein einer Session nahezu nie noch nebenher sich einen runtergeholt.
Meist ist es wirklich reines Interesse und eine Art Ehrgefühl, diese Nähe von zwei Menschen "live" erleben zu können und zu dürfen.
Ach ja, last but not least: Obwohl ich wirklich definitiv üüberhaupt nicht exhibitionistisch veranlagt bin, habe ich auch schon mal eine Hängebondage im Catonium an relativ exponierter Stelle als Passiver miterlebt. Da es die erste Bondageaktion überhaupt an jenem Abend war, hatten wir (die Fesslerin und ich) so um die 20-30 Zuschauer, die sich um uns im "Sicherheitsabstand" drängten.
Und ich? Bekam davon einfach mal rein gar nichts mit
Ich war ziemlich schnell gleich mittendrin im Abheben, schloss die Augen, genoss die Ruhe wie die Dynamik dadurch, spielte selbst in und mit den Seilen in denen ich hing, genoss es einfach.
Als sie mich dann wieder "abgehängt" hatte, sah ich dann überhaupt erst in die Runde und dachte dann "huch! Wir waren jetzt wohl die erste Hauptattraktion des Abends ..." - und es machte mir merkwürdigerweise rein gar nichts aus.
Weil die "Session" selbst einfach nur toll war.
So können sich im Lauf der Zeit die eigenen Hemmungen gegenüber fremden Menschen abschleifen.
Ich find's gut.