Das Inox (l'Inox) bei Straßburg (Illkirch, Elsass)
Gerne möchten wir einen Club im grenznahen Frankreich empfehlen, der uns sehr gefallen hat.
Obwohl man im Elsass ja allenthalben auf das Deutsche als zweiter Muttersprache trifft, wirkt doch dieser Club Libertin sehr französisch und weicht in einigen Punkten - manchmal erstaunlich - aber insgesamt doch sehr angenehm, von vergleichbaren deutschen Swingerclubs ab.
Das
L'Inox ist in einem unscheinbaren, äußerlich eher klein wirkenden Einzelhaus an einer großen Straßburger Ausfallstraße in Richtung Süden, zu Beginn des Vorortes Illkirch-Graffenstaden gelegen. Vom Straßburger Zentrum sind es etwa 15 Autominuten nach dort.
An einem Wochenende die sehenswerten Attraktionen der sehr lebendigen und schönen Europastadt mit seinem mittelalterlichen Stadtbild zu erleben und abends ins L’Inox zu gehen, ist eine wunderbare Kombination für einen romantischen Kurztrip.
Der Club nennt sich "club libertin et sauna mixte" und ist eigentlich eine gute Mischung aus Restaurant, Disco und Sauna kombiniert mit dem Thema und den typischen Räumlichkeiten eines Swingerclubs. Es ist eine echte Kombination, nicht aber ein Swingerclub mit integrierter kleiner Disko, einer Kellersauna und dem unvermeidlichen, bis zur Unkenntlichkeit vor sich hin köchelnden Buffet in einem Nebenraum.
Ganz anders als in gängigen deutschen Swingerclubs heißt es hier nicht, sich sofort nach Empfangsbereich und der Kasse aus- oder mindestens frivol umziehen zu müssen.
Man(n) kommt in légerer Kleidung, gepflegt, gestylt, letztlich aber in guter oder besserer Straßenkleidung. So, wie man in Deutschland vielleicht auch abends in ein Restaurant, auf eine Party oder in eine Disko gehen würde. Es gibt keinen Dresscode, keinen Kleiderzwang. Die Frauen sind meistens sexy gestylt, gerne ein "kurzes Schwarzes", wirklich gewagte Kleidung ist zwar nicht komplett unüblich, jedoch eher die Ausnahme. Das Gewagteste war ein locker fallendes weißes Kleidchen mit sehr tiefen Ausschnitten, wobei der rückwärtige Ausschnitt bis zur Mitte des Pos reichte oder ein extrem kurzes schwarzes Kleidchen kombiniert mit halterlosen Spitzenstrümpfen und einem Spitzentanga.
Wir berichten hier über eine Erfahrung an einem Samstag Abend. Dazu muss man wissen, dass es nicht nur, ähnlich deutschen Clubs, an den einzelnen Abenden thematische Events gibt, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen sollen, sondern es gibt immer eine Nachmittags- und eine Abendzeit mit unterschiedlichen Preisen, Angeboten und einem sanft strukturierten Ablauf. Von Donnerstags bis Samstags läuft der Abend nach folgender Regel: 1. Dinieren, 2. Tanzen, 3. Sex. Nr.2 und Nr.3 dürfen sich sich dann bis in die späte Nacht auch abwechselnd wiederholen. Der Ablauf ist keinesfalls Zwang, aber die zeitlichen Ansagen zum Buffet und zur Disko bewirken, dass gute allgemeine Feier- und Partystimmung aufkommt.
Es empfiehlt sich also, etwa gegen 20 Uhr anzukommen. Das kalt-warme Buffet ist sehr abwechslungs- und einfallsreich, nicht in der untersten Kategorie angesiedelt und entspricht französischer Genuss- und Lebensart. Ein anwesender Koch legt stets frisch nach. Diverse frische Salate, liebevoll angerichtete Entrees und Desserts, Kleinigkeiten von Lachs bis Wild und, und.... Auch hier ist schon leichter Genuss und nicht schwere Masse angesagt.
Der Restaurantbereich verfügt über kleine Tische, ähnlich wie in einem Café, 2-er, 4-er, 6-er Tische mit Kerzen und frischen Blumen. Insgesamt geschmackvoll und unaufdringlich.
Überhaupt ist die Einrichtung unaufdringlich gepflegt. Eher modisch als bürgerlich. Das leider so oft in Deutschland anzutreffende Puff-Ambiente aus Rot, Plüsch und kitschigen Accessoires, die für erotisch gehalten werden, fehlen völlig.
Es wird viel geplaudert, die Atmosphäre ist offen, freundlich und fröhlich. Auch als Neuankömmling fühlt man sich hier sofort wohl und ist unkompliziert und ungezwungen in die Atmosphäre aufgenommen. Es könnte auch ein gut besuchtes, gemütliches und verwinkeltes Restaurant in einem Szeneviertel einer deutschen Großstadt sein. Das Geplauder, die nah beieinander stehenden Tischchen wie auch der gelegentliche Gang zum Buffet wirken kommunikativ. Das Publikum ist eher jung, zumeist schlank und größtenteils sehr nett anzusehen. Viele scheinen miteinander bekannt, es wird viel miteinander geredet und gelacht, Die Stimmung wirkt weder verklemmt noch übertrieben laut. Das attraktiv und intelligent wirkende Publikum scheint durchweg aus gehobener Mittelschicht zu stammen. Höflichkeit, Urbanité ist hier kein Fremdwort. Dass zwischen Formen des Umgangs und Boobs ein Unterschied besteht, ist hier bekannt.
Sehr angenehm ist - und es hat auch durchaus einen besonderen Reiz - dass keiner nackt oder halbnackt oder mit Handtuch herum läuft. Obwohl ja alle Anwesenden nicht ohne erotischen Hintersinn anwesend sind, ist hier nichts eindeutig aufdringlich. Gekonntes Flirten ist an den beiden Bars, im Restaurant und der Disko angesagt. Ganz anders als in deutschen Swingerclubs, wo einen oft schon am Eingang eine Stimmung aus aufgestauter Geilheit und stumm suchenden Blicken empfängt.
Der Restaurantbereich erstreckt sich teilweise auf einer Galerie der Disko. Die Innenarchitektur der stylischen Disko schafft sofort Atmosphäre, die Laser-Lightshow und die Soundanlage ist sehr gut, auch die Künste des DJs animieren zum Tanzen. Ab 22:00 Uhr ist allgemein Tanz angesagt und auf der Tanzfläche findet man dann kaum noch Platz.
Schön: Hinter Glas ist ein Whirlpool in die Disko integriert. Etliche Frauen lassen sich spontan verleiten, an den etwas erhöhten, die Tanzfläche umgebenden, Messingstangen zu tanzen. Eine tolle Stimmung. Auch in der Disko trägt man Kleidung, die Frauen durchweg etwas frecher als die Männer. Grundsätzlich aber trägt hier Niemand (und auch an keiner anderen Stelle in diesem Club) billige Plastik-Erotikwäsche aus dem Pornoshop.
Downstairs wird’s dann wirklich heiß. Hier gibt’s verschiedene Ebenen, sehr verwinkelt und es braucht ein bisschen, bis man sich zurecht findet.
Zuerst kommt man an einen kleinen Außenbereich (die zweite Stelle, wo man auch rauchen darf) mit zwei Whirlpools vorbei. Ein großer und ein kleiner Pool. In dem großen Pool haben vier bis fünf Paare Platz. Auf dem Schild zum Außenbereich ist zu lesen, dass in den Pools bitte kein Sex gemacht werden soll, wahrscheinlich wegen der Hygiene. Das deutlich gechlorte Wasser war kristallklar. Eine Nightcam über dem Pool dient möglicherweise zur Überwachung des Verbots.
Sauberkeit und Kontrolle scheinen überhaupt im L'Inox groß geschrieben zu sein. Immer wird überall geputzt und aufgeräumt, immer ist überall (vorwiegend weibliches) Personal präsent. Auf guten Geruch wird Wert gelegt.
Die Räume, wo wirklich die Post abgeht, sind tief unten im Inneren des Hauses. Hier wird in der Regel keinerlei Textil mehr getragen. Es gibt verschiedene Ecken und Nischen, von halbdunkel bis ganz dunkel, es gibt abschließbare Kammern mit und ohne Einblicke und mit und ohne Eingriffsmöglichkeiten. Große und kleine Spielwiesen aus Kunstleder, Ledersofas und -sessel. Schmale Gänge verbinden die diversen Nischen, Ecken und Lusträume. Dezent in farbiges Licht gesetzt oder fast ganz dunkel. Ein geheimnisvolles und sehr erotisierendes Labyrinth. Hinter fast jeder Ecke ergibt sich eine neue Szenerie. Das einzelne Pärchen, MMF, FFM, mehrere Pärchen zusammen gehen allen Spielarten des erotischen Vergnügens nach.
Ach ja, Sauna Mixte: Es gibt es da einen weniger spektakulären Sauna-Schwitzraum, also eine typische finnische Trockensauna, die aber kaum genutzt ist. Aber dafür gibt es einen umso interessanteren Dampfraum, also ein irisch-römisches Bad.
Der Name Dunkelsauna oder Darkroom-Sauna war hier im Joy schon einmal zu lesen, aber er beschreibt nur unzureichend was damit gemeint ist.
Betritt man den Dampfraum, so ist dort, wie üblicherweise, die Sicht alleine schon wegen des milchigen Dampfs eingeschränkt. Der Raum der Dampfsauna unterscheidet sich zunächst kaum von jedem römisch-irischen Bad in jeder x-beliebigen Therme, vielleicht ist es ein wenig schummriger. Fast möchte man schon wieder enttäuscht Kehrt machen, würde einem nicht ganz zum Schluss auffallen, dass da so etwas wie ein dunkler schmaler Durchschlupf am Ende des Raums ist. Das, was auf den ersten Blick wie ein schwarzer Eckpfeiler in der hintersten Ecke erscheint, ist in Wirklichkeit eine Geheimtür, ein kribblendes Sesam-öffne-dich.
Unvermutet gelangt man in einen anderen ebenso großen Raum, der wirklich fast komplett dunkel ist. Nach einiger Zeit haben sich die Augen gewöhnt und man kann erkennen, dass das unentwegte Luststöhnen und Lustseufzen zu 5-6 splitternackten Menschen gehört, die es dort in der dampfgesättigten Wärme miteinander auf einer breiten Steinliege treiben. Schon hier lässt sich fast kaum verhindern, dass nackte fremde Haut berührt und streift.
Doch es geht noch weiter. Kaum erkennbar ist in der Dunkelheit eine weiter führende sehr schmale Edelstahltreppe nach oben. Hier ist es nun wirklich stockdunkel und man kann nur noch tasten. Die schmale Treppe endet in zwei sehr kleinen, flurartigen Räumchen. Erotisches Tasten auch anonymer Hände und Lieben im Stehen in dampffeuchter Wärme und Dunkelheit.
Ein SM-Raum in einem anderen Teil des verwinkelten Gebäudes, eine weitere Bar bei der Disko und eine große Raucher-Lounge mit Freiluft (ziemlich kühl) runden das Angebot ab.
Wir schätzen, dass an unserem Samstag mehr als 40 Paare dort waren, einige wenige einzelne Frauen und schätzungsweise noch 20 - 30 einzelne Herren. Weil hier so oft danach gefragt wird: Die Einzelherren reagieren auch dann höflich, wenn sie freundlich abgewiesen werden.
Es wurde gut gefeiert, den ganzen Abend getanzt, gelacht und bis in die späte Nacht in den geheimnisvollen Ebenen des Untergeschosses sich allen nur erdenklichen Gelüsten der Liebe hemmungslos hingegeben.
Wenn´s nicht so weit wäre, wären wir sicher oft dort. 60 Euro für das Paar ist zwar auch nicht wenig Geld, aber wiederum außerordentlich preisgünstig, wenn man überlegt, was dafür alles geboten wird, vom Champagner übers gehobene Dinner, Disko, DJ, Sauna und Whirlpools bis zu Badetüchern und Badeschlappen, von einem sehr guten Service und Sauberkeit bis zu einer tollen Rundum-Party mit netten und gastfreundlichen Leuten. So lässt das Inox auch in dieser Hinsicht keinen Vergleich zu Freudenhauspreisen zu, wie sie bisweilen in anderen Clubs verlangt werden.
Sehr negativ fiel uns lediglich auf, dass die Umkleidespinde viel zu klein sind und auch die Umkleideräume sind viel zu klein und mehr ein Behelf. Eigentlich muss man sich in einem Durchgangsflur akrobatisch umziehen. Hier sollte wirklich etwas verbessert werden.
Doch alles in allem: Solch einen "Club Libertin" würde man sich gerne auch in Deutschland wünschen. Nach unserer Erfahrung wird in typischen deutschen Swingerclubs leider allzu oft Lust und Spaß zu sehr mit Sex á la Pornoladen oder Puff und Plüsch in Verbindung gebracht. Schade auch, denn es könnte einfach natürlicher und damit auch lustvoller zugehen. Und "edel" muss auch nicht immer gleich spießig und überteuert bedeuten.
Die Mischung und Abfolge aus zuerst sittsamem aber vorfreudig erwartungsvollem Beisammensein und Party im Restaurant- und Diskobereich, dem folgenden kribbelnden Abstieg in eine spannende und geheimnis- und fantasievolle Unterwelt und schließlich dem hemmungslosen Ausleben der Lust hat uns extrem gut gefallen.
Wie es einem selbst ergeht, wenn Lust aufkommt, so geschieht es bildlich in diesem Haus. Von oben nach unten. Vom Kopf zum Unterkörper. Ganz oben zuerst das Plaudern, Animieren, das Kopfkino und Gaumengenüsse im Restaurant, danach Tanzen eine Etage tiefer, eine weitere Ebene nach unten ist Saunieren und im Wasser planschen angesagt. Und schließlich erreicht man in der Tiefe die Ebene des absolut lustvollen Triebes.