"Pressdrang" bei vaginaler Dehnung

Natürlich wird das Kind auch ohne den ganzen Kram auf die Welt kommen. Aber höchstwahrscheinlich nicht so problemlos, wie ich mir das vorstelle.
Das ist ja das dritte Kind und ich wurde bei den beiden voran gegangenen Geburten geschnitten. Das muss ich nicht noch ein drittes mal haben. Ich habe sehr derbes Narben- und Dammgewebe und würde mit 90% Wahrscheinlichkeit wieder reißen oder geschnitten werden müssen.
Meine Hebamme selbst hat mir den Ballon empfohlen, um gerade die Haut am Damm schonend zu dehnen. Sie war bei der letzten Entbindung schon dabei und kennt also mein Dammgewebe.
Und ich bin überzeugt, dass es was bringt. Das schlimmste für mich bei den beiden Geburten war nämlich nicht die Eröffnungsphase. Da hatte ich gar keine Schmerzen. Das schlimme war der Kopfdurchtritt und das heftige Brennen, weil die Haut so gedehnt wurde. Und dass man die Haut im Vorfeld schonend dehnen kann ist unumstritten.
Versuch doch mal als untrainierte Frau einen Dildo mit 6-8 cm Durchmesser aufzunehmen. Das ist mit heftigsten Schmerzen und Verletzungen verbunden. Während eine geübte Frau, die sich langsam auf die Dehnung vorbereitet hat das ohne Probleme schafft.
Und ob ich jetzt einen Ballon oder eine Faust mit 30 cm Umfang in die Scheide einführen kann, oder ob ein Kindskopf mit 30 cm Umfang aus der Scheide heraus gleitet ist ja technisch gesehen fast das gleiche. Das Gewebe wird gleich beansprucht.

Das war ja auch gar nicht meine Frage, sondern eher, ob sich die Scheide/der Darm an dieses Dehnungsgefühl gewöhnt und dann dieser Pressdrang, den man durch den Druck auf den Darm dann hat nachlässt oder gar verschwindet.
Die Frage, die ich mir stelle ist eben, ob das ein Trainingseffekt ist und mit zunehmendem Training das Gefühl einfach weniger wird/verschwindet, oder ob man lernen muss, mit diesem Gefühl umzugehen, da es ab einer gewissen Größe einfach unverändert bleibt.

LG

Und genau das ist der Trugschluß an der Schache ;-).

Im Hypnobirthing ist es eben so, dass man NICHT drücken MUSS. Natürlich hat man das Gefühl, dass man nach unten atmen muss, und dass das Kind jetzt raus kommt. Aber diesen heftigen Pressdrang sollte Frau eigentlich nicht haben.
Denn wenn das so wäre, dann könnte Frau ja gar nicht gefistet werden, weil sie ja immer das unangenehme Gefühl hat, die Hand des Partners wieder hinaus zu drücken.

Genau so falsch ist es übrigens, dass Wehen schmerzhaft sind. Das haben wird der netten Kirche zu verdanken dieses Vorurteil. Ich sage nur Angst-Krampf-Schmerz-Spirale. Mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung sind sie das nämlich überhaupt nicht. Da merkt man dann nur, dass der Bauch hart wird.

Ein Druckgefühl habe ich jetzt beim üben ja auch. Bis 8 cm Durchmesser kann ich das aber gut aushalten. Es stört mich bis dahin nicht, dass ich einen Fremdkörper in der Scheide habe, auch wenn das Druckgefühl enorm ist.
Aber über 8 cm ist eben dieser Zwang da, den Fremdkörper hinaus zu schieben, weil der Druck auf den Darm (über die Dehnung der Scheide) dann so groß ist.
Und da ich wenigstens auf 10 cm Durchmesser noch kommen möchte innerhalb der nächsten 3-4 Wochen sollte dieses Pressgefühl schon noch nachlassen ;-).

Eben nicht. Tiere haben, bei einer "normal" ablaufenden Geburt keine schmerzen.

Die Schmerzen, die eine Frau empfindet entsteht, weil sie eben unterbewusst auf Schmerzen wartet. Es wird ja seit Jahrhunderten behauptet, dass Geburtswehen eben schmerzhaft sind und auch im Laufe der Geburt immer schmerzhafter werden.
Aber wenn man mal überlegt, was die Gebärmutter ist und wie sie funktioniert, dann würde man feststellen, dass da irgendwas falsch läuft.
Die Gebärmutter ist ein großer Muskel, der sich während der Wehen zusammen zieht. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber wenn ich z.B. meinen Arm hebe (und der Muskel sich zusammen zieht), dann habe ich keine Schmerzen dabei. Die Schmerzen kommen erst, wenn ich einen Muskelkrampf erlebe.
Und die Geburtsschmerzen rühren eben daher, dass sich die Gebärmuttermuskulatur verkrampft (was sie aber nicht soll). Durch den Krampf entstehen Schmerzen und Ängste, was zu einer stärkeren Verkrampfung führt. Und das ist diese Angst-Krampf-Schmerz-Spirale.

Ist man entspannt, atmet richtig und hat vertrauen darauf, dass es nicht schmerzhaft ist, dann hat man auch keine Schmerzen.

Die Kirche ist insofern Schuld, als dass sie die Geburt und die Weiblichkeit von etwas wunderbarem in etwas schreckliches und abschäuliches gewandelt hat.
Gebärenden Frauen wurde eine ganze Zeit lang sogar der Zugang zu medizinischer Versorgung und Ärzten versagt.
Die Kirche hat propagiert, dass der Wehenschmerz quasi als Gottes Strafe dafür zu sehen ist, dass sich die Frauen der fleischlichen Lust hingegeben haben.

Bevor du also so schallend über mich lachst solltest du dir z.B. mal das Buch von Marie Mongan (Hypnobirthing) ausleihen und lesen.