Ich muss ehrlich sagen, dass ich irgendwie enttäuscht bin, wo dieser Beitrag mittlerweile geendet ist.
Hier wird immer groß Toleranz propagiert gegenüber nicht ganz alltäglichen Sexualpraktiken, aber in diesem Beitrag wird nach der Methode "was der Bauer nicht kenn, das isst er nicht" vorgegangen.
Hier wird immer wieder darauf herum gehackt, dass es blödsinnig, unnötig und grob fahrlässig wäre, sich so auf die Geburt vorzubereiten. Indirekt wurde ich ja gar als nicht ganz dicht betitelt, dass ich so etwas überhaupt in Betracht ziehe.
Ihr hängt euch alle total an diesem Gedanken "Geburtsvorbereitung" auf.
Hätte ich einfach geschrieben, dass mein Mann und ich gerne Fisten in unser Liebesleben einbauen möchten und ich, sowie mein Mann die Hand zur Faust formt, das unbändige Gefühl habe, dass ich groß auf Toilette muss und ob das normal wäre. Im Leben wärt ihr doch nicht auf die Idee gekommen mir vom Fisten abzuraten, oder jetzt mit diesen ganzen Auswirkungen (dauerhaftes ausleiern, irgendwelche Taschen, die sich in der Scheide bilden sollen usw.) aufzufahren.
Hätte ich das in Bezug aufs Fisten gefragt, dann wären vermutlich "ordentliche" Antworten auf meine eigentliche Frage gekommen.
Aber spricht man das Thema in Bezug auf Geburt an, dann ist das natürlich alles gleich wieder gaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz anders und total absurd. Aber wo ist denn bitte der Unterschied, ob ich die Hand meines Partners in mir aufnehme, einen aufblasbaren Dildo aus dem Sexshop, oder eben so einen Ballon?
Ja, die Natur hat mit den ganzen Hormonen schon viel vorgearbeitet. Und ja, das Kind würde auch ohne diese Vorbereitung auf die Welt kommen. Aber die Natur ist zum einen auch nicht perfekt und zum anderen wird in der modernen Geburtshilfe auch oft genug vom Menschen in diesen natürlichen Vorgang vorschnell eingegriffen. Das hat die Natur nämlich bei ihrer Planung nicht bedacht.
Oder würde bei einem Tier auch nur irgend jemand auf die Idee kommen und eine Katze oder einen Hund zum Pressen anzufeuern?
Wohl kaum. In der Tierwelt gilt es immer noch, dass man einen normalen Geburtsverlauf so wenig wie möglich stört. Nur für die Humanmedizin gilt das offenbar nicht mehr. Aber in den Anfängen des "modernen" Menschen haben die Frauen einfach gemäß ihrem Körperempfinden entbunden und nicht, weil sie von irgendjemandem angeleitet wurden.
Viel zu schnell wird zu Medikamenten gegriffen, die Frauen werden zu Eingriffen "überredet", weil man ihnen was gutes tun will, oder weil es dem geburtshilflichen Personal nicht schnell genug geht. Dauert eine Eröffnungsperiode z.B. 30 Stunden, dann wird direkt zum KS geraten, damit man nicht "unnötig" lang leidet. Dauert eine Austreibungsphase zu lange (auch wenn es Mutter und Kind gut geht), dann wird oft zu schnell zu Saugglocke und zum Skalpell gegriffen um das ganze "zu beschleunigen".
Ein natürliches Pressen gemäß Körperempfinden findet fast nicht statt. Oft leiten die Hebammen einen an "Kopf an die Brust, Luft anhalten und 30 Sekunden pressen".
Die WHO hält eine Kaiserschnittrate von 10-15% für akzeptabel. Wobei nur rund 2% tatsächlich notwendig sind um wirklich das Leben von Mutter und/oder Kind zu retten. Die anderen 8-13% gesteht die WHO einer GESUNDEN Vorsicht zu und dass man eben ab und an lieber kein Risiko eingehen will.
Wie kann es dann aber sein, dass es teilweise KS Raten von über 60% in Deutschland gibt? Üblicherweise im Bundesdurchschnitt sind es immerhin 25%.
Das hängt damit zusammen, dass die Krankenhäuser wirtschaftlich arbeiten müssen. An einem KS verdient es sich leichter und er ist planbarer. Also werden die Frauen oft verunsichtert anstatt richtig aufzuklären. Und aus ihrer Angst heraus entscheiden sich dann viele für einen (oft unnötigen) Kaiserschnitt. Außerdem haben die Häuser, Ärzte, Hebammen Angst vor Schadensersatzklagen, wenn mal etwas schief geht. Das kehrt aber in das Gegenteil um. Während früher eben fast gar nicht eingegriffen wurde und das zur Folge hatte, dass es eine höhere Sterblichkeit gab greift man heute viel zu schnell ein um auch ja nicht auch nur das kleinste Risiko einzugehen. Der gesunde Mittelweg geht verloren.
Und dann hören viele Schwangere natürlich nur die ganzen horror Geburtsgeschichten. Kaum eine Frau sagt doch, dass sie einfach eine schöne, schmerzarme/freie Geburt hatte. Passt ja gar nicht ins Gesellschaftsbild.
Das alles ist gesellschaftlich anerkannt. Von der PDA unter der Geburt, der Dammmassage bis hin zum (Wunsch)Kaiserschnitt. Aber ein Ballon wird verteufelt, weil er hier einfach noch weitestgehend unbekannt ist.
Der Epi-No ist übrigens kein Sexspielzeug, das einfach mal abgewandelt wurde, sondern wurde von einem deutschen Frauenarzt (der sich ja wohl mit der weiblichen Anatomie auskennen sollte) entwickelt. Komischerweise ist er in Deutschland aber noch weitgehend unbekannt. In Österreich und der Schweiz ist dieser Ballon weit verbreitet und wird dort sowohl von Hebammen als auch von Ärzten oft empfohlen.
Natürlich wird in den Studien von Erstgebärenden gesprochen, da diese einfach noch "jungfräulich" und unbelastet sind, was den Geburtskanal anbelangt. Und bei Erstgebärenden sind eben sowohl die Austreibungsperiode (im Schnitt fast 1 Stunde) und die Dammschnitt/rissrate (über 80%) am höchsten.
Hebammen in Deutschland empfehlen fast ausnahmslos Dammmassage. Aber was ist das denn genau genommen? Man führt zunächst einen, später mehrere Finger in die Scheide ein und massiert unter zunehmenden Druck die Vagina und die Dammregion. Und was ist das genau genommen? Nichts anderes als fisten. Und wenn man es mit der Dammmassage übertreibt, dann ist es genau so schädlich wie jede andere Sexualpraktik.
Es soll aber eben Frauen geben, die keinen Partner haben, der dabei helfen kann, oder die einfach so unbeweglich (mit dickem Bauch) sind, dass sie es selber nicht richtig ausführen können.
Die sollen dann also alleine auf die Kraft der Natur vertrauen, weil der Körper der Frau ja alles richtig macht? (Obwohl eben das geburtshilfliche Personal diesen natürlichen Vorgang oft genug unnötig stört?)
Und wieso soll bitte ein behutsames Training mit diesem Ballon irgendwelche Taschen in der Vagina bilden, oder sonstige Schäden hervorrufen, aber ein normales, richtig ausgeführtes Fisten mit der ganzen Faust außerhalb der Schwangerschaft nicht?
Natürlich kann sich übrigens Narbengewebe nicht dehnen. Aber mein gesamter Damm/Vaginalbereich besteht ja nicht nur aus Narbengewebe. Und das umliegende Gewebe kann sich natürlich ganz normal dehnen. Würde das nicht gehen, dann könnte eine Frau nach einer Kaischerschnittentbindung ja überhaupt nicht mehr schwanger werden. Denn dann dürfte sich der Bauch ja auch nicht mehr dehnen können, wenn man den Ausführungen einiger User hier glaubt. Dann dürfte ja eine weitere (Kaiserschnitt)Geburt völlig unmöglich sein, weil man ja dann kein adäquates Gewebe mehr für eine Naht hätte.
Ich habe auch durch das Training nicht das Gefühl, dass ich besonders ausleiere, sondern genau das Gegenteil. Bereits jetzt bemerke ich, dass mein Beckenboden sogar gestärkt ist, da man bei diesem Training im Vorfeld zunächst Beckenbodenübungen macht.
Ich kann also problemlos meinen Beckenboden sehr stramm anspannen, aber gleichzeitig auch die Muskeln so entspannen, dass ich bei dem Ballon einen Durchmesser von 9 cm hin bekomme.
Ich möchte hier auch noch einmal die These aufgreifen, wonach ein Kindskopf ja viiiel größer ist als diese 10 cm Durchmesser und alles eh Blödsinn ist.
Wenn das alles dann eh nicht passt, dann frage ich mich, wieso der Muttermund nicht einreißt bei der Geburt? Ok, ist schon vorgekommen, aber seeeehr selten. Viel seltener als ein Dammriss.
Der Kopfumfang der nach der Geburt gemessen wird wird an der Hutkrempe gemessen. Aber der Kopf schiebt sich ja anders durch den Geburtskanal. Mit dem Hinterkopf vorran. Dabei werden die Schädelplatten an den Fontanellen zusammen geschoben und der Kopf wird viel kleiner. So ist es durchaus normal, dass ein Kindskopf, der in entspanntem Zustand an der Hutkrempe gemessen 35 cm aufweist während der Geburt auf 30 cm Durchmesser komprimiert wird. Müsste sich die Vagina tatsächlich auf diese 35 cm Umfang dehnen, dann bräuchten wir die Fontanelle und die flexiblen Schädelplatten ja gar nicht.
So, das soll jetzt aber auch reichen. Ich bin es leid, mich gegen irgendwelche Pseudoargumente zu verteidigen, nur weil das von der individuellen Weltanschauung abweicht. Vielleicht solltet ihr euch einfach mal offen und neugierig auf neues einlassen, anstatt es direkt als absurd zu verteufel, nur weil ihr es nicht kennt und es euch nicht vorstellen könnt.
Ich habe diese Frage übrigens hier gestellt, in einem Erotikforum, weil ich dachte, dass hier mehr Leute herum laufen, die mit derartigen Sexualpraktiken (und den damit verbundenen Empfindungen) Erfahrung haben, als in einem Forum über Schwangeschaft und Geburt.
Ich werde das Training mit dem Ballon fortsetzen. Es ist mit meinem Frauenarzt und meiner Hebamme abgesprochen und beide befürworten das und haben es mir empfohlen.
Ich habe gestern auch selber schon gemerkt, dass dieses Gefühl eine Gewöhnungssache ist. Konnte den Ballon gestern mit 9 cm Durchmesser heraus gleiten lassen mit dem selben Gefühl, dass ich vor einigen Tagen noch bei 8 cm hatte.
Ich reiße mir dabei übrigens nicht die ganze Muschi auf. Mein Damm, meine Schamlippen und alles andere ist wunderbar heil. Und ich pinkle mir jetzt auch nicht in die Hose, sondern kann den Urin sogar wieder besser halten, als vor dem Training.
Ich habe übrigens in der Anleitung für das vaginale Fisten hier auf der Seite gelesen, dass ein anhaltendes "Druckgefühl" in der Vagina auch ein bis zwei Tage nach dem Fisten durchaus normal ist am Anfang, weil sich die Nerven ja erst daran gewöhnen müssen. Und dass das von alleine weg geht und mit der Zeit auch weniger wird. Aber wenn ich hier von einem Durckgefühl schreibe, dann wird gleich von "unnatürlichem Missempfinden" gesprochen.
Ich möchte den ein oder zwei Leuten danken, die einigermaßen vernünftig geantwortet haben und einigen anderen Usern, die zwar nicht hier geantwortet haben, aber mir per PN den Rücken gestärkt haben.
Irgendwie schade, dass das hier so ausarten musste. Hätte ich geahnt, was da für "Anfeindungen" kommen, dann hätte ich mir die Frage (dir durchaus ernst gemeint war) hier gespart.