"Was bin ich?" - wo fängt "dom" an, wo hört "sub" auf?
Nein, ich will nicht Beruferaten spielen ;).Ich hatte ja bereits in einem Posting ein bisschen das Thema Szene und Zugehörigkeit gestreift und eine weitere Sache beschäftigt mich; zwar nicht allzusehr, aber ich finde es interessant, mir darüber Gedanken zu machen.
Fragen wie "was ist für Euch ein guter Dom?" habe ich bereits gelesen und mein Thema ist wohl ähnlich.
"Was bin ich" denn eigentlich?
Mein Freund wollte mal wissen, wo ich mich in der ganzen BDSM-Sache einordnen würde und meine erste, spontane und ehrliche Antwort war: Gar nirgends! Ich mag keine Schubladen, ich brauche sie nicht und vielmehr passe ich meiner Meinung nach nirgendwo hin. Auch nicht im Bereich BDSM - wenn da nicht die große Lust daran wäre, zu spüren, dass mich jemand im Griff haben kann, Bondage echt schön finde, mir gern den Hintern verhauen lasse (naja und den Rest auch) und auch sonst ein paar fiese Dinge mit mir machen lasse, .
Von meiner Persönlichkeit her bin ich ein dominanter Charakter. Es gibt viele Leute, die sich nicht trauen, mir zu widersprechen, weil ich verbal ziemlich fit bin. Wenn ich von etwas überzeugt bin, vertrete ich das sehr selbstbewusst, ich habe keine Angst, irgendwo anzuecken und mache das auch ständig. Ich weiß, was ich will, trete sicher auf und bin schon auch ein bisschen stolz.
Im Bett möchte ich, dass mir ein Mann begegnet, der mich knackt.
Der meinen Widerstand überwindet und dem ich mich hingeben kann. Der es schafft, dass ich zu Dingen, zu denen ich - aus Scham oder Hemmung oder was auch immer - nein sage dann ja sage.
Man darf mir weh tun - in einem bestimmten Zustand macht mir das Lust, ja - ich schaue mir gern meine blauen Flecken an (die kommen vom Beißen... *schmacht*) und freue mich, weil ich weiß, wo sie herkommen.
So ein bisschen "Bestrafen" finde ich eher witzig - ich mache es schon mal so, dass mein Freund mir eine auf den Hintern zischt. Oder, wenn er mich haut und ich kann ihm dabei in die Augen sehen, schaue ich extra gelangweilt - um ihn zu provozieren. Ja, Provokation ist etwas, das ich schon seit ich denken kann liebe und ich liebe es, wenn darauf reagiert wird.
Machtspielchen könnte man das wohl nennen, das mag ich sehr...
Total aversiv hingegen ist echte Demütigung. Dinge hinzunehmen, die für mich in keinster Weise gehen und die mir im tiefsten Inneren total widersprechen - Beschimpfen, Bespucken, Tischchen Spielen, Füße Lecken - no way. Nicht mit mir. Worte wie "Herr und Meister" wird man aus meinem Mund nie hören (glaube ich. Keine Ahnung, was passiert, wenn mein Freund Gas gibt, ich finde, er ist gerade noch sehr vorsichtig...). Höchstens mal ein Bitte und ein Danke. Nett finde ich aber, wenn ich etwas tue und dann die Frage kommt, wer mir das erlaubt habe
Ich habe eigentlich gar keine richtige Frage, weil es mir gar nicht darum geht, in eine Schublade zu passen oder irgendwo dazuzugehören. Ich weiß, was mir Spaß macht und freue mich, wenn ich das mit meinem Freund teilen kann.
Mich würde interessieren, wo andere ihre Grenzen ziehen - auch die zwischen Alltag und Spiel. Ich würde sagen, dass ich im Spiel völlig authentisch bin und eben keine Rolle spiele. Ich schätze, ich würde keine gute Sub abgeben, hehe, aber das ist ja auch egal, so lange mein Freund Spaß hat und ich natürlich auch. Ein anderer "Dom" hätte mit mir wohl wenig Freude, wenn es nur ums Spiel geht
Wie wichtig ist Euch - Doms wie Subs - "richtige" Demütigung?
Es gibt ja das Wort "Wunscherfüllungsdom" - aber ist nicht jeder Dom oder Sub (auch wenn es beim Sub quasi in der Stellenbeschreibung "steht") Wunscherfüllungsmensch?
Wenn ich mit einem fremden Dom in ein Spiel eintreten würde, würde ich doch auch meine Grenzen vorher bekannt geben. Und die können ja nicht erst bei "Du darfst mich nicht totschlagen" erreicht sein, sondern müssen so gesetzt werden, dass man danach nicht heulend dasitzt, meine ich.
So, wenn das ein total langweiliges, ausgelutschtes oder dämliches Thema ist, dann dürft ihr mich jetzt mit allen möglichen Toys beschmeißen.
Beim Nachlesen meine ich, dass ich das Thema sehr weit abgesteckt habe.
Trotzdem hoffe ich auf ein paar fruchtbare Gedanken und Erfahrungen.
Und sollte es dieses Thema schon geben, sorry - bitte weist mich einfach darauf hin. Mir fiel beim besten Willen kein Schlagwort ein, das so einzigartig ist, dass nicht hundert Hits kommen....