@**wk
Das ist doch mal wenigstens ehrlich.
Nun sag mir doch aber mal, wie ich als Frau damit umgehen soll.
Man sitzt - wie von Dir geschildert - gemeinsam auf dem Sofa, es ist nett, man findet sich anziehend... wieso ist es dann ein Problem, auch Sex zu haben?
Was macht eine Frau, die Du vorher nett fandest und sympathisch und ja wohl auch interessant, plötzlich weniger interessant, nur weil Du mit ihr geschlafen hast?
Ist es vielleicht vielmehr so, dass Du eher auf das Ritual abfährst und nicht auf die Person?
Versteh mich bitte richtig, ich will Dich weder angreifen noch Dir Dein Verhalten vorwerfen... ich würde es nur gern verstehen.
Angenommen, Du hattest mit dieser Frau tollen Sex. Einmal. Dann macht es bei Dir "klick", der Schalter ist umgelegt, und schon erlischt Dein Interesse an ihr?
Liegt das vielleicht daran, dass keine Frau Dich bisher tatsächlich begeistern konnte?
Weil: die Methode, den Sex so lange wie möglich hinauszuzögern, finde ich... seltsam. Das ist so künstlich, so angestrengt. Wenn ich das Bedürfnis habe, jemandem näher zu kommen, und ich spüre, derjenige möchte das auch... dann tue ich es. Wenn ich jemanden küssen möchte... dann tue ich es. Und wenn mir das Küssen gefällt und mir Lust auf mehr macht... dann passiert eben auch mehr. Einfach, weil beide Lust darauf haben.
Ich kann gedanklich den Schritt einfach nicht mitgehen, wieso man damit quasi alles ruiniert. Ich denke auch nicht, dass das zwangsläufig immer der Fall ist.
Ich kann mir das nur so erklären, dass die Faszination für diesen Menschen dann eben nicht ausreicht. Man war eher an dem Prozess der Eroberung interessiert, man war interessiert daran, zu scoren. Und wenn das erledigt ist, ist auch das Interesse futsch. Aber war das dann wirklich Interesse an der Person hinter dem Ritual?
Ich möchte es fast verneinen.
In dem Zusammenhang müsste man noch mal eruieren, wie sehr in vielen Männerköpfen noch die etwas altmodische Vorstellung verankert ist, dass sich der Wert oder das Niveau einer Frau daran bemisst, wie lange sie sich ziert.
Ist eine Frau, die ihrer Lust nachgibt, in Männeraugen nicht viel wert?
Ich traue mich fast gar nicht, das wirklich zu fragen...
edit:
ich möchte noch ergänzen, dass ich durchaus Angst habe, von Männern auf die erwähnte Weise fallen gelassen zu werden, nachdem ich mit ihnen im Bett war.
Da spielen ein Engelchen und ein Teufelchen in mir miteinander Schach. Das Engelchen sagt: "Neeeein, sündige nicht so rasch, meine Tochter. Beweise dem Mann, dass Du es wert bist, sich noch mehr anzustrengen. Gib Dich nicht leichtfertig weg, er könnte ein falsches Bild von Dir kriegen!" und das Teufelchen sagt: "Ach, komm schon. Du hast Lust auf ihn? Dann tu es! Genieß es! Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter! Wenn er Dich richtig einschätzt, dann wird er verstehen, dass Du keine Frau für eine Nacht bist, auch wenn Du Dich jetzt hingibst. Folge Deiner Lust, darauf hast Du ein Recht!"
Ich finde es schlimm, mit dieser Angst zu kämpfen. Immer wieder beschleicht sie mich in gewissen Momenten. Ich habe Angst, für weniger wertvoll und schätzenswert gehalten zu werden, wenn ich meiner Lust zu schnell nachgebe.
Aber ich will Euch etwas sagen: mich ärgert das, denn ich halte es für eine antiquierte, verstaubte und moralinsaure Sicht. Eine Sicht, die es Frauen nicht erlaubt, ihrer Lust zu folgen, weil sie von Männern dann für gering erachtet werden.
Das stinkt mir.
Und wer mich nach einer Nacht fallen lässt, weil... ach, weiß der Geier wieso... der ist es im Grunde nicht mal wert, darüber traurig zu sein.
Ich will Sex haben, wann ich möchte und wenn ich denke, der Moment ist richtig. Und ich will mir keine Gedanken machen müssen, wie das beim Mann ankommt. Dass ich es trotzdem tue, jedes Mal, wurmt mich.