Unverbindlichkeit läßt grüßen

Wenn ich einen Mann persönlich kennen lernen und dieser mich auch fasziniert, dann möchte ich nicht einem verstaubten Moralkodex zu Diensten sein.

Wenn ich diesen Mann in diesem Moment spüren und erleben möchte, dann will ich ganz sicher keine Spielchen spielen, allerdings dachte ich auch, dass das unter erwachsenen Menschen nicht nötig ist.

Ich finde das etwas einseitig betrachtet Feuerwasser. Die Menschen messen dem Sex definitiv einen ganz unterschiedlichen Stellenwert zu. Für die einen ist es wie ein Kinobesuch, für andere geht es nur als göttliche Verschmelzung. Ein Urteil muss sich da niemand anmaßen. Es müssen sich halt immer nur zwei finden, die das ähnlich sehen.

Hmm, ich kenne auch nicht mehr alle Namen aller Jugendsünden ..

Tja, vielleicht denke ich dann antiquiert und konservativ, aber genau in diesem lockeren Umgang mit wirklich allem heutzutage, ist der Grund dafür, dass viele Beziehungen nicht mehr funktionieren.

Nicht alle Werte von früher sind heute überholt oder automatisch schlecht.
Eine gewisse Enthaltsamkeit, zumindest wenn man sich für einen Menschen ernsthafter als nur oberflächlich interessiert, ist keine schlechte Wahl, meine ich.

Wer nur ficken will kann auch in den Puff gehen?

Ich weiß nicht, ob man das so simplifiziert ausdrücken kann.

Ich beschrieb ja bereits, dass ich mir von einer sexuellen Begegnung mehr wünsche als nur "ficken", aber selbst wenn jemand nur den Sex sucht, heißt das ja noch nicht, dass er sich die Art von Sex wünscht, die man im Puff bekommt.

Im Puff bekommt meine eine doch recht automatisiert anmutende Dienstleistung und muss schon ein Künstler sein, um aus dem Kopf zu bekommen, dass die Frau da nur ihren Job macht und mehr nicht. Im Puff kann man nicht erwarten, als Person großartig wahrgenommen zu werden.

Natürlich ist auch der reine Sex schöner, wenn man dabei spürt, dass man als Mensch gemeint ist.

Insofern möchte ich zumindest niemanden verdammen, der nur Sex sucht.

Ich formulierte ja nur, dass mir meist einmal kurz Sex nicht reicht, weil ich mich dafür nur öffne, wenn ich jemanden auch über die Bettkante hinaus interessant und begehrenswert finde. Und das - @*********marrn sagte es ja bereits - hört bei mir nicht auf, wenn ich mit jemandem geschlafen habe. Es nimmt eher noch zu. Wenn etwas schön war, möchte ich es gern wieder haben. Und wieder. Eigentlich doch ein ganz normaler Impuls... irgendwie.

Diese Werte lebe ich IN einer Beziehung, aber solange ich nur mir selber Rechenschaft ablegen muss, lebe ich auch nur nach meinen Werten.

Die Erfahrung, eine Beziehung über das Kennenlernen der inneren Werte zu beginnen, hat mich 7 Jahre Lebenszeit gekostet, davon 3 Jahre fast sexlos. Für mich eine Qual und der Grund für so manche Selbstzweifel. Niemals wieder werde ich diesen Weg gehen!

Und als extrem haptisch und nur sehr wenig visuell veranlagter Mensch, erlebe ich Mensch durch das Fühlen, ich spüre ihr Wesen durch Berührungen.

Allerdings gebe ich dieser Art der Sexualität auch nicht den Stellenwert, denn ihr anscheinend viele schenken. Für mich ist das erst einmal nur ein Testen auf gemeinsame Schwingungen, im schlimmsten Fall eine angenehme Entspannung.

Nur das besondere Spiel der Lust, selten erlebt, noch seltener gefühlt, hat einen sehr intimen und sehr hohen Stellenwert.

Den Ball an den Gegenüber abgeben und schauen, was er damit macht. Wenn er (nach meinem Verständnis) passt, greift er ihn auf und nimmt sich deiner Bedenken an. Wenn er stattdessen zieht, "Komm hab dich nicht so." etc. Das Ganze gepaart mit dem eigenen Gefühl bezüglich der Glaubwürdigkeit des Gegenübers (Lässt sich verständnisvolles Verhalten ja auch bis zu einem gewissen Grad imitieren.).

Wäre zumindest eine Idee, und angelehnt an dein "menschliches Interesse" sollte die jeweilige Beziehung Raum für eine derartige Selbstoffenbarung bieten. (Dass sich ungeachtet dessen Verstrickungen und Dynamiken ergeben können, bewusst oder unbewusst... nun ja, ich sehe es als (manchmal tragisches) Zeichen der Lebendigkeit.)

Gut, wenn du die Grenzen da so scharf ziehen kannst...
Aber gewisse Werte beim Kennenlernen, zeigen dem Gegenüber auch, woran er ist.

Naja, jeder so, wie er es meint.
Wenn du mit meiner Sicht der Dinge bereits schlechte Erfahrungen gemacht hast, kann ich es verstehen, dass du dich daran nicht mehr hälst.

@********nder

Du meinst, ich sollte das formulieren?

Sagen: "Du, ich würde jetzt eigentlich unheimlich gern mit Dir schlafen, aber ich möchte eben auch, dass Du mich morgen noch interessant findest, wie kriegen wir das hin?"

Glaubst Du nicht, dass die meisten Männer nur hinhören bis "... gern mit Dir schlafen" und das als Hallali begreifen und zu dem Rest nur ein "jaja, aber klar doch, Baby..." murmeln?

.."Aber ich will Euch etwas sagen: mich ärgert das, denn ich halte es für eine antiquierte, verstaubte und moralinsaure Sicht. Eine Sicht, die es Frauen nicht erlaubt, ihrer Lust zu folgen, weil sie von Männern dann für gering erachtet werden.

Das stinkt mir. "... Mir auch!

mal eine ketzerische Frage:

Warum machen sich eigentlich nur Frauen darüber Gedanken?
Warum werden werden nicht Männer, die man gleich in der ersten Nacht ins Bett bekommt, für gering erachtet?

Es sind wirklich nur die althergebrachten Denkweisen, die immer noch in unseren Köpfen herumgeistern....wo wir uns doch alle für moderne und aufgeklärte Menschen halten.

...ich will nicht ausschließen, dass das passieren könnte.
Aber ein seltener Satz wäre es trotzdem...denn Frauen bringen ihn ebenfalls nicht.

Stimmt, mir zeigt es sehr gut, welche Einstellung jemand zu mir und zum Leben hat.

Sie werden ja gerade deshalb gering geachtet, weil es keine Kunst ist, einen ins Bett zu bekommen:

Warum werden werden nicht Männer, die man gleich in der ersten Nacht ins Bett bekommt, für gering erachtet?

Sie werden ja gerade deshalb gering geachtet, weil es keine Kunst ist, einen ins Bett zu bekommen:


… dass die meisten Männer nur hinhören bis "... gern mit Dir schlafen" und das als Hallali begreifen und zu dem Rest nur ein "jaja, aber klar doch, Baby..." murmeln?

@****arm

Es ist keine Kunst, einen Mann ins Bett zu kriegen?

Naja, also sooo ist das ja nun auch nicht. Das mag vielleicht für die Altersklasse zwischen 16 und 20 gelten, wo es den jungen Männern quasi 24 Stunden am Tag weiß in den Augen steht... aber selbstverständlich ist ein erwachsener Mann in der Lage, zu differenzieren und sich auch mal zu verweigern und ja, man höre und staune, auch mal keine Lust zu haben.

So manipulierbar sind Männer ja nun - hoffentlich - auch nicht.

Oder sollte ich da mein wahres Potential immer noch nicht erkannt haben??

..hier liegen Welten zwischen gegenseitigem Verstehen, fürchte ich...

Kommunikation lässt sich doch aber lösen. Man fragt sicher keinen "Nur ficken, oder was ist?", aber aus vorherigen Gesprächen etc. kann man doch schon wirklich Schlüsse ziehen, wenn man aufmerksam ist. Muss man ja nicht in Erfahrung bringen, wenn der Verstand schon sonstwo hingewandert ist...

SinasTraum

Ich spreche hier Klischees an, und ein Aspekt eines Klischees ist, daß jeder damit umgehen muss. Ich habe also nicht dich persönlich gemeint, sondern ein sprachliches Versatzstück zitiert, das ebensogut von mir stammen könnte. Wie ich anfangs sagte, stecken wir alle drin in einem komplexen Ding, bei dem wir nicht wirklich sicher sagen können, wie und wodurch wir selbst zu den Situationen beitragen, die wir erleben. Man kann ja nicht alles und jedes Detail auf dem Schirm haben. Wer völlig frei und unbelastet von klischeehaftem Denken ist, hat ernsthafte Schwierigkeiten, in einen Austausch mit anderen Menschen zu treten.

@****arm

Ich glaube, niemand kann sich von Klischees wirklich frei machen. Sie steuern mehr oder weniger alles, was wir denken und wie wir empfinden. Ob uns das nun gefällt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.

Indem ich mich bewusst dafür entscheide, mit einem Mann zu schlafen, den ich zum ersten Mal sehe... setze ich mich schon sehr aktiv über ein Klischee hinweg, das da heißt: eine Frau, die es geschickt anfängt, hält den Mann erst mal eine Weile hin, weil sie sich sonst unter Wert verkauft.

Im Grunde ist es doch so: ich kann nur versuchen - das Finchen sagte es gerade - vorher im Gespräch und im Kontakt herauszufinden, ob mein Gegenüber tatsächlich in dieser Art von Klischee denkt oder ob er ebenso wie ich darüber hinweggehen kann und die Situation und mich als Menschen vorurteilsfrei wahrnehmen kann.

Ich kann eben nur hoffen, mich dann in diesem Menschen nicht getäuscht zu haben.

Wenn das doch der Fall ist, macht mich das traurig, ist aber nicht zu ändern.

Entweder es passt-oder es passt nicht.

Alles andere ist nur das, was wir (durch Erziehung/Gesellschaft/Erfahrung) da hineininterpretieren.....

SinasTraum

So ähnlich sehe ich das auch. Mein Ideal ist das Zusammensein, weil ein Interesse an mir da ist und alles, was ich von mir zeige als etwas von mir angenommen wird und nicht als etwas von einem Mann, einem Arbeiter, einem Akademiker oder weiß der Himmel von wem auch immer. Ein Zusammentreffen zweier Menschen ist immer etwas ganz Besonderes, weil es diese beiden Menschen nur ein Mal auf dieser Welt gibt und auch dieses Zusammensein nie wiederholt werden kann. Diese perlenhafte Einmaligkeit nehme ich für mich in Anspruch, sowie ich sie auch bei meinem Gegenüber sehe. So geht es mir, merke ich gerade, eher um Offenheit und Aufrichtigkeit als um Verbindlichkeit oder Unverbindlichkeit.

Ausgehend von dem, was du über deine Voraussetzungen, um mit jemandem ins Bett zu gehen, geschrieben hast, halte ich das zumindest für eine denkbare Idee. Gehe ich davon aus, dass dieses Gefühl dir durchaus Unbehagen bereitet, wird ein "Jaja, aber klar doch, Baby..." dir kaum reichen.

Ich für meinen Teil finde eine derartige Sorge durchaus berechtigt, gibt es durchaus Menschen (m/w), denen es nur um die Eroberung geht. Und natürlich kann es trotz Berücksichtigung etwaiger Sorgen passieren, dass die Welt nach dem Sex anders aussieht, ohne, dass das vorher weniger wahr wäre. (Beispielsweise, dass der Sex nicht gemäß den Wünschen/Vorstellungen/Erwartungen ist. Ja, soll's auch bei Männern geben. Physische Befriedigung ist nicht alles.) Aber auch darüber kann man reden. Muss man aber nicht. Ich finde es (mitunter) hilfreich, selbst, wenn es für andere im Außen sonderbar anmuten mag.

Ich weiß nicht warum das heute so ist und wie lange das noch im Trend bleibt, aber Fakt ist:

Ich leide darunter, dass es gerade im Trend ist (Single sein und Unverbindlichkeit).


Denn ich will überhaupt nicht mit dem Trend gehen.


Ich lasse mir lieber 1000 x das Herz brechen als niemals verliebt zu sein.

Ich hoffe, es hat bald ein Happy End

Ich persönlich spüre so einen gesellschaftlichen Druck nicht.
Aber wie ich schon schrieb, glaube ich, es gibt so ein "ungeschriebenes Gesetz, das jedem vorschreiben will : Du mußt Glücklich sein !" Biste nicht glücklich biste nicht " In".

Und wie ich auch schon sagte, mir persönlich genügt es einfach nur zufrieden zu sein. Zufriedenheit ist für mich erstrebenswert, nicht die Jagd nach dem Glück oder dem " nach Außen beweisen dass ich glücklich bin, damit nur ja keiner auf die Idee kommen könnte ich wäre deshalb automatisch unglücklich."
Es gibt auch auch noch andere Gefühlszustände wie
" Himmelhochjauzend ( Glück/-lich sein) oder zu Tode betrübt (Unglück/-lich sein)".

Ich sehe auch kein widersprüchliches Bild.
Es wird halt Menschen geben die eher unfreiwillig Single sind und sich nichts sehnlicher wünschen als wieder gebunden zu sein und nicht mehr alleine.
Und es wird Singles geben die sagen, für mich ist die Situation so gut wie sie ist.Ich fühl mich wohl damit.Ich fühl mich auch nicht Alleine oder Einsam.
Daran ist nichts widersprüchliches, Menschen fühlen und empfinden nun mal unterschiedlich.

Ich weiß auch nicht wie die meisten Singles ticken,
ich würde mir da kein Urteil erlauben.
Dass der Mensch sich selbst bescheißen/belügen kann, klar.
Ist halt auch eine Fähigkeit die ihm inne wohnt, genau so wie unangenehmes zu verdrängen.
Aber das kann der Mensch im Singeldasein genauso wie in einer Partnerschaft.