Hallo heho,
beim Lesen Deiner Erlebnisse fühlte ich mich zurückversetzt in die Zeit MEINER Trennung. Es ist mir, als würdest Du MEINE Geschichte erzählen.
Mein damaliger Mann eröffnete mir zum Ende seiner Kur (zu der ICH ihn gemeinsam mit seinem Arzt überredet hatte, haha) er habe seine "Traumfrau" kennengelernt und erkannt, daß er mich nie wirklich geliebt habe. Zu dem Zeitpunkt waren wir 14 Jahre verheiratet und hatten zwei Kinder (damals 12 u. 4J.). Für mich brach eine Welt zusammen. Zum ersten habe ich ihn geliebt und zum zweiten, sollte er mich soooo lange Zeit belogen und mir etwas vorgespielt haben? Es folgten viele, viele Gespräche, Tränen. Auch ich wollte ihn nicht so einfach gehen lassen. Mein gesamtes Umfeld riet mir, mich von diesem A....... zu trennen, er habe mich nicht verdient usw. usw. War ja gut gemeint, aber ICH hielt ihn nun mal nicht für ein A......., ICH hätte ihm alles verziehen. Sonst wäre doch mein Leben mit ihm eine einzige Lüge gewesen. Das konnte und wollte ich so nicht akzeptieren. Ich habe gekämpft wie Du, mit allen Mitteln die mir zur Verfügung standen. Das ging ein halbes Jahr, dann waren meine Kräfte am Ende. Jeden Tag stand ich mit der Angst auf, er fährt zu IHR und wird uns verlassen. (Auch mein Exmann konnte sich da nicht so recht entscheiden). Wie gesagt, das ging 6 Monate so (und wär wahrscheinlich noch länger gegangen) bis ICH mich entschlossen habe ihn mit den Kindern zu verlassen. Ich habe gelitten wie ein Tier (mehr als er!!) Ich war fest davon überzeugt, nun sei mein Leben gelaufen. Allein mit zwei Kindern, das pack ich nie. Den Schmerz der Enttäuschung und Wut kann ich nicht beschreiben.
Ich habe nur noch funktioniert, schon wegen der Kinder. Aber "leben" konnte man das nicht nennen. Ich hatte mich völlig aufgegeben. Die nächsten Jahre lief mein Leben alles andere als geradeaus und es gab ne Menge emotionaler Rückschläge, sowohl bei mir als auch bei meinen Kindern.
Das ganze ist nun sage und schreibe 13 Jahre her und manche Gefühle sind noch ganz schön präsent. Aber ich habe mit der liebevollen Unterstützung meiner Familie und Freunde (anfangs sogar mit einer prof. Trennungstherapeutin) gelernt, mit dieser Situation zu leben und zwar mittlerweile sehr glücklich.
Meine Anwältin meinte damals zu mir, der Schmerz der Trennung würde mind. so lange dauern wie die vorherige Ehe. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, sie hatte Unrecht. Aber mit jedem Jahr wurde es besser, bis ich mich schliesslich mit der ganzen Situation ausgesöhnt hatte. Diese Zeit der Trauer habe ich gebraucht und mir gegönnt.
Und was soll ich sagen, seit 5 Jahren lebe ich in einer glücklichen Beziehung und die Zeit davor ist Geschichte.
Nun ist mein Beitrag doch länger geworden als ich beabsichtigt habe. Ich wollte Dir nur damit deutlich machen, daß ich Deinen Schmerz sehr gut nachempfinden kann. Kämpfe, solange Du meinst kämpfen zu müssen und ich wünsche Dir, daß Du den Zeitpunkt erkennst, an dem Dich Deine Kräfte verlassen bevor Du Dich aufreibst. Hole Dir für Dich und die Kinder Unterstützung wo immer Du sie bekommen kannst. Du musst dies nicht alleine durchstehen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und wer weiss, es soll auch Geschichten geben, die letztendlich doch noch gut ausgehen.
Fühl Dich erst einmal von mir gedrückt
Liebe Grüße, Tina