Schade, dass sich hier so wenige zu Wort melden, die auch von ihrem Treuegelübde überfordert sind oder waren. Aber die werden ja eh wieder geteert und gefedert und halten sich daher wohl zu Recht ein wenig klein.
Für ich gäbe es da aber auch lediglich zwei Optionen:
Entweder man ist treu - oder man ist es nicht.
Und mit einem Mindestmaß an Selbstreflxion wird jeder wissen, zu welcher Gruppe er sich einordnen muss.
Wer Treue ohnehin nicht auf die Reihe kriegt, der sollte damit auch offen umgehen - vor allem in seiner Beziehung, und dann gegebenenfalls auch die Konsequenz daraus ziehen: Jemand der Monomgamie als partnerschaftliches Ideal betrachtet, wird auf Dauer nicht mit jemandem auskommen, bei dem das Gegenteil der Fall ist.
Ich will jetzt weder das eine noch das andere Modell bewerten, denn jeder wird für sich wissen, was für ihn das Beste nicht. Nicht jeder ist für die Monogamie geschaffen und manch einer ist mit den Herausforderungen einen offenen Beziehung einfach überfordert.
Ist so.
Was ich aber ziemlich daneben finde ist, einen auf treu zu machen und nebenher munter fremd zu gehen. Denn damit pickt man sich überall die Rosinen heraus: Man führt eine nette Beziehung, in der man dem nichtsahnenden Partner heile Welt vorgaukelt - und zugleich genießt man die sogenannten verbotenen Früchte munter anderswo.
Ich weiß, dass das tausend Gründe geben kann, fremdzugehen, und auch die sexlose und / oder kaputte Beziehung mag einer sein (wobei ich wahrscheinlich mein Lebtag nicht verstehen werde, wieso man(n) bzw. frau an sowas festhält....) - aber sei´s drum. Das steht hier nicht zur Debatte.
Ich wünsche mir Offenheit von meinem Partner - damit ich handlungsfähig bleiben kann.
Wenn mein Partner mir sagt, er wünscht sich eine offene Beziehung, dann habe ich, meiner Ansicht nach, folgende Optionen:
a) Feststellen, dass mir die Idee auch gefällt und es zumindest mal auszuprobieren, wie es ist
b) Feststellen, dass es mir zwar nicht so zusagt, aber ich damit leben kann, auch wenn ich mich nicht vor Begeisterung überschlage. Hier ließen sich dann gewisse Regeln festlegen im Sinne von: Mach, was du willst, aber mach es so, dass ich es nicht mitkriege...
c) es ebenfalls super finden (womit das Thema dann wahrscheinlich längst von selbst auf den Tisch gekommen wäre)
d) feststellen, dass dieses Beziehungsmodell nichts für mich ist und meine Koffer packen.
Aber ich finde es extrem wichtig, diese Handlungsoptionen zu haben.
Für meine Begriffe ist es ein Zeichen des Respekts dem Partner gegenüber, ihm ehrlich zu sagen, woran er ist.