Treue definiert doch aber jeder für sich selbst individuell.
Wieso sollte es dann in der Kommunikation ausgeklammert sein? Es kann nur förderlich sein, wenn in einer Beziehung über alles gesprochen wird, auch das eigene Treue-Empfinden.
1 Beitrag darüber wird von Morangie Treue mit Vertrauen gleich gesetzt, vermutlich aus einem tiefen inneren "Schutzbedürfnis". Jemand anders, wie ich beispielsweise trennt Treue und Vertrauen deutlich, weil Vertrauen für mich eine Grundlage darstellt, jedoch die Begrifflichkeit Treue zwar oben auf dem Fundament Vertrauen existieren kann, aber nicht muss.
Vertrauen ist für mich der Begriff für eine Lebens- und Denkensweise, die den Rahmen und Raum für achtsames Leben ermöglicht.
Man vertraut seinen Kindern, seinem/-r besten Freund/-in, den Eltern, dem Arbeitskollegen, usw. Müssen diese dann auch "treu" sein? Nein, selbst loyal müssten sie nicht sein, denn das macht es ja aus, achtsam sein Gegenüber so zu lassen, wie es ist. Eigene Meinung, eine Sichtweise, eine Lebensweise zu pflegen. Loyalität schränkt derart massiv ein. Man handelt aus Loyalität zu wem auch immer, möglicherweise entgegen eigener Prioritäten.
Sobald aber Sex, also Inimität ins Spiel kommt, wird Vertrauen mit Treue vermischt. Seltsamerweise.
Wenn man sagt: "... ich bin mir treu ..." passt das in das Beziehungstreu nicht mehr hinein. Denn man "achtet" mehr auf sich, damit es einem gut geht und eigene Grenzen nicht überschritten werden.
Es ist in meinen Augen wertungsfrei, ob jemand exklusive Intimität in einer Beziehung leben möchte oder nicht. Es ist ein Sache der gegenseitigen Vereinbarung. Etwas worüber man sich austauschen sollte, damit die "Fronten" von vornherein klar sind.
Die Ausgangsfragen vom Threadersteller sind gut, denn da kann jeder für sich darüber nachdenken, was für ihn/sie Treue ist, wo die eigenen Grenzen sind, was man sich wie im Kopf zurecht gebogen hat und was es im eigenen Leben auf sich hat, mit diesem Thema.
Wie selbstverständlich ist Treue in einer festen Beziehung?
Gar nicht, da es jeder für sich individuell entscheidet und dann hoffentlich bei der Beziehungsanbahnung deutlich und offen und wertungsfrei ausgetauscht wird. Treue sollte kein Schwur sein, sondern eine Vereinbarung. Saalem Riek hat in einem seiner Bücher das wunderbar thematisiert.
Muss um Treue ersucht werden - inklusive Definition?
Nö ... weil nichts "muss"
Ab wann (Beziehungsstatus) darf man Treue "verlangen"?
gar nicht .... man kann sich gemeinsam für solch eine Beziehungsform entscheiden, aber verlangen ist wieder Vertrag & Schwur & Abhängigkeit.
Ab wann (langjährige Beziehungen) drückt man auch mal ein Auge zu, oder auch nicht?
Das wäre sinnfrei, wenn das jemand täte ... basiert das Beziehungsmodell auf einer Vereinbarung, so kann eine Vereinbarung jederzeit an die erfolgte Beziehungsentwicklung angepasst werden. Im härtesten Fall trennen sich die Wege, aber auch das ist ok und gut so. Nichts wärt ewig in selbiger Abmachung. Vertrauen und Liebe bilden das Fundament, dass man sich und dem anderen zugesteht, sich zu entwickeln und entwickelt zu haben.
Wenn ihr in der oben gennanten Form eurer Partnerin treu seid: Fällt es euch schwer?
Nein, warum sollte jemandem es schwer fallen, sich für eine Lebensweise entschieden zu haben. Wem es schwer fällt, wird zügig klar gemacht, dass man sich gegen seine innere Lebensweise entschieden hat. Gute Gelegenheit genau dies zu ändern, wenns zu arg "kneift"
Treue und Vertrauen sind ein herrliches Thema, was man in einer Beziehung tief ausloten und beleuchten kann. Toll, dass wir als Menschen die Chance haben und das Geschenk genießen dürfen, diese Themen leibhaftig zu erforschen und daran zu wachsen.
danny