Dunkle_Seite , ich bin früher dafür gebucht worden. Habe es nebenbei gemacht.
Das erklärt so einiges ...
Die Welt "Domina / Sklave für Geld" ist eine ganz eigene, fast schon eine Parallelwelt. Gefühle, erst recht welche der Zuneigung, passieren wenn überhaupt höchstens zufällig; es geht rein um eine kurzfristige Bedürfnisbefriedigung. Das ist etwas
völlig anderes als der SM, der privat ausgelebt wird!
Der private SM ist nur Teil des Ganzen: Es geht da nicht nur um kurzfristigen sexuellen Kick, sondern ums Gesamtpaket: Zwei Menschen die beide dasselbe wollen, aber eben auch um jene Gefühle, die privat dann schon schneller aufkommen.
Was logisch ist, weil einfach mehr Zeit da ist. Es sind eben nicht nur bezahlte Stunden, es kann auch mal ein Wochenende sein, es kann jederzeit passieren, es kann aus Liebe geschehen ("ich schlage dich nicht obwohl ich dich liebe, sondern weil ich dich liebe, weil ich dir gebe was dich glücklich macht" etwa).
Privat ist das Auffangen für viele der eigentliche zentrale Bestandteil daran: Die Erlösung danach, das zusammengekuschelte Danach, der eruptive Sex danach ... such' dir was aus, es gibt vieles, das das Danach noch intensiver und schöner macht als die Session selbst.
Beim Akt spüre ich erst wiedeer das gerade soeben was passiert , das ich in der Gegenwart bin und das macht mich für kurze Zeit glücklich.
Just das ist es, das hier viele vermuten lässt, dass da eine Störung vorliegt.
Niemand hier ist Therapeut, und wenn doch, Ferndiagnosen aufgrund von ein paar Zeilen sind eine gaaaaanz dumme Idee.
Weswegen ich dazu nur sagen möchte: Wenn der eigene Körper nur dann als gut wahrgenommen,
überhaupt erst wahrgenommen wird wenn man ihm Schmerzen zufügt, dann klingt das danach, dass da irgend etwas nicht stimmt, dass die Eigenwahrnehmung nicht korrekt funktioniert.
Woher das kommt? Keine Ahnung. Missbrauchserlebnisse, Magersucht, unerwünschtes und deswegen von den Eltern nicht geliebtes Kind ... alles und nichts davon ist möglich und noch tausend anderes.
Jene die ich kennen gelernt habe und Ähnliches erzählten hatten jedenfalls in ihrer Vergangenheit irgend ein Erlebnis (meist mehrere), die die Kombination Liebe/Gewalt in irgend einer Form gleichzeitig erleben mussten.
Mit "Gewalt" ist hier sowohl die körperliche als auch die psychische gemeint. Nicht geliebt zu werden von den Eltern beispielsweise ist große psychische Gewalt - und eine der perfidesten, weil sie leise passiert, fast unmerklich.
So oder so: Dir, Lussi87, wünsche ich dass du auch mal den privaten SM kennen- und ja vielleicht auch lieben lernst. Dass er nicht nur dann für dich toll ist wenn's zur Sache geht, sondern dass du auch die Ruhephasen dazwischen genießen kannst.
Eben, dass dein Körper, und damit du selbst, bemerkt, dass man ihn auch lieb haben kann und darf.
So kitschig das auch klingen mag: Meine erste Freundin hat mir genau diesen Satz mal gesagt (sie spürte ihren Körper auch anfangs nicht so recht, wollte ihn nicht spüren): Dass sie es endlich genießen kann, dass ihren Körper jemand lieb hat.
Es ist einer der schönsten Sätze, den man einem geliebten Menschen sagen kann.