Kleine Sammlung von Gedichten, die
nicht jeder sollte der nicht über einen ausgeprägten Optimismus verfügt... Oft
Ja, geh mein Kind, so wandle doch
auf deinen idiotisch blinden Pfaden.
Du spürst das allerghrößte Joch –
und du kommst auch besimmt zu Schaden.
Kein Mensch hat seine Hilfe angeboten
und alle Götter lachen sich den Ast.
Dein eig’nes Schciksal treffend auszuloten,
gelingt dir beinah wenn du Muse hast.
Du kannst dir so dein Joch gestalten,
die Alternative heißt für dich „flexibel“,
doch all die göttlichen Gewalten,
die nehmen dir die eig’nen Pläne übel…
die du entworfen hast, so ganz im Stillen.
Sie zeichnen einen völlig andern Stil!
Wem bist du letztlich denn zuwillen?
Wer sagt dir, was er von dir will?
Kein Saten! Bedrohung ist nur die Person,
auf die du doch geheim noch hoffst…
doch du bleibst leider die version,
die dich bedrückt und die gedrückt wird, oft!
*
Standpunkte
Ja, die gute Mutter Erde
Hat mir meinen Leib gegeben –
Den Verstand gab’s obendrein:
Daß ich froh und glücklich werde?
Nun – ich danke für mein Leben.
Doch dies finde ich gemein:
Allen andern Menschenwesen
bin ich fremd und dubios –
ein Opfer meiner Angstgefühle -,
nie in Sicherheit gewesen
läßt mich eines nicht mehr los:
Diese Welt hat dunkle Ziele.
Sie ist von dem Geist besessen,
daß sie sich geschminkt genügt.
Gut genug für derbe Krieger!
Und ihr Glück liegt im Vergessen,
denn, wer sich gekonnt belügt,
bleibt für seine Zeit ein Sieger.
Wer da wirklich fragt und denkt
wird gestoßen und gerempelt,
stets verlacht und – ignoriert!
Mit Gewalt zurückgedrängt,
sieht er sich zum Schwein gestempelt
und voll Unmut aussortiert.
Trotzdem, liebe Mutter Erde,
bin ich gern an diesem Leben.
Nur: Verstand ist leerer Schein!
Laufen mit der Hammelherde
muß uns Trost und Labsal geben –
Das geht mir durch Mark und Bein.
*
Unser Blut
Unser Blut haben wir gut in Beutel verpackt
und den Kannibalen vorgeworfen.
Diese tragen es freudig zur Bank,
um es gewinnbringend anzulegen.
Aber wird es uns möglich sein
tagtäglich die Blumen zu versorgen,
wenn der wichtigste Stoff dafür fehlt?
Die Gieskannen sind bedroht!
Etwas Feuer haben wir natürlich aufgehoben
für etwaige Notfälle.
Es könnte ja sein,
daß uns ein Bunsenbrenner begegnet.
Um aber auf roten Flüssen zu schwimmen,
oder sich in großen, wärmenden Seen
treiben zu lassen, ist uns der Mut
aufgrund unserer Blässe verloren gegangen.
Es sei denn, wir benutzten es
um zu arbeiten, oder wir errichteten Stände,
an welchen es nurmehr getauscht
statt versilbert würde – für immer!
*
Stoßt auf!
Stoßt auf das irdische Höllentor,
die Legionen der Habsucht
nähern sich halsbrecherisch
ihrem heiß ersehnten Testament.
Gekettet an ihre Kaschemmensiege
tragen sie stolz die Lorbeeren der
natürlichen Zuchtwahl vor sich her und
halten sich selbst für die Auserlesenen.
Leere Augen glotzen in die Nacht,
durch den Krawattennebel
aus Geldscheinallüren
und verlogener Nuttenprotzerei.
Aber der Himmel hat sie allzeit bezahlt,
einen bequemen Stuhl freigehalten
für die Inthronisation
jeglicher verfahrener Rechthaberei.
In Wahrheit habt ihr natürlich recht!
Wer hätte die geeigneten Wegweiser
aufstellen sollen, wo doch der
Herr über die Vielzahl der Windungen fehlte?
Es hat bisher immer genügt
einen Nachfolger zu haben.
Somit war von alters her
die Hoffnung auf eine Zukunft gesichert.
Aber wir leben jetzt!
(c) Sur_real