Ist Asexualität therapierbar?
Hallo zusammen. Ja, ich weiß...ziemlich paradox, in einem Sexforum über Asexualität reden zu wollen. Aber dieses Thema beschäftigt mich und ich wusste nicht, wo sonst ich diese Frage hätte stellen können.Ich bin dabei, mich langsam mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass ich möglicherweise asexuell bin. Ich kann weder Sex, noch Berührungen, noch Küsse, noch sonst etwas dieser Art genießen. Man könnte fast schon sagen, dass ich Angst habe vor Penissen. Das war nicht immer so. (By the way...ich bin definitiv und absolut heterosexuell.) Ich kann auch nicht mit Sicherheit sagen, wann das angefangen hat, da das eher ein schleichender Prozess war/ist, während dessen der Sex immer weniger wurde, bis ich ihn gar nicht mehr genießen konnte.. Ich denke, vor etwa anderthalb bis zwei Jahren hat das angefangen. Als mögliche Ursache fällt mir maximal ein, dass ich um diesen Zeitraum herum angefangen habe, die Pille zu nehmen. Aber ich nehme inzwischen eine andere und kann mir nicht vorstellen, dass die Pille allgemein zu absoluter Sexunlust führen kann.
Die meisten Quellen sagen, dass Asexualität nicht therapierbar ist, weil den Betroffenen nichts fehlt (wenn ich keine Lust habe, kann mir ja auch keine Befriedigung fehlen) und weil nichts "kaputt ist". Asexualität wird quasi in einem Atemzug mit anderen Störungen wie Homisexualität genannt; nur eine weitere sexuelle Orientierungsform.
Allerding bin ich nicht zufrieden mit der Antwort, dass man nichts therapieren kann, weil nichts fehlt. Mir fehlt nämlich sehr wohl etwas. Früher konnte ich Sex genießen wie jeder andere Mensch auch. Ich weiß also durchaus, was mir entgeht. Zudem habe ich eine Art Fetisch, von dem ich trotz Unlust nie weggekommen bin. Zwar beinhalten diese Gedanken und Tagträume keinen Sex, trotzdem möchte ich sie irgendwann leben. Mit Sex.
Was vielleicht noch interessant ist...ich habe zwei Geschwister, zwei Brüder. Mein großer Bruder ist schwul, mein kleiner mit großer Wahrscheinlichkeit auch. Kann es Zufall sein, dass alle drei Geschwister eine "gestörte" Sexualität aufweisen?
Und noch etwas: ich hatte noch im gleichen Zeitraum (vor anderthalb bis zwei Jahren) einen...sagen wir, etwas unkonventionellen Partner, der ein Aussteigerleben führen wollte. Seinetwegen habe ich einige Monate lang mit den Samen einer Wildpflanze verhütet und hatte schließlich auch einen Schwangerschaftsabbruch. Über die Gründe und die moralischen Ansichten dahinter werde ich nicht diskutieren. Jedenfalls habe ich definitiv kein Trauma aufgrund des verlorenen Kindes - ich hätte von diesem Menschen niemals ein Kind bekommen können. Ich erwähne das eher aus medizinischer Sicht.
Das soll erstmal reichen. Vielleicht ist unter den Lesern jemand, der mehr zu dem Thema weiß und mir eventuell den einen oder anderen Ratschlag geben kann? Denn ich möchte damit nicht leben, weil mein Leben so nicht komplett ist.