Also, ich mag zwar auch nicht diesen "Wunschzettelsub"-Begriff, finde aber schon, dass seine Forderungen grenzwertig sind. Wenn jemand kein "Wunschzettelsub" ist, dann doch in erster Linie deshalb, weil es ihm gefällt, dass er Sachen machen muss, die er nicht tun will. Aber niemand macht etwas, wozu er nicht bereit wäre, wozu er nicht seine Einwilligung gegeben hat. Auch innerhalb des Spiels liegt ja eine grundsätzliche Einigung vor, die z.B. mit dem Safeword unterbrochen werden kann.
Ich denke, was der Begriff viel mehr ausdrückt, ist einfach eine Form von Egoismus, die auch bei dem Herrn hier vor liegt. Dieses unablässige Einfordern von Wunscherfüllung und Techniken, über Möglichkeiten und Vorlieben des Partner hinaus.
Es gibt halt Dinge, die man dem Partner zuliebe mal ausprobiert oder auch regelmäßiger macht. Und es gibt Dinge, da funktioniert es einfach nicht. Und es funktioniert auch nicht, wenn es einfach zu weit von einem entfernt ist.
Das könnte hier das Problem sein. Er wünscht sich was, was sie einfach nicht mag. Ich denke, wenn jemand einen Wunsch äußert und sich beim Anderen auch nach mehrmaligem Probieren kein Kopfkino regt, kein Funke überspringt, es einfach nicht Spaß macht, dann sollte man es lassen.
Aber sie sagt ja, sie mag es eigentlich ganz gerne. Leider stellt er allerdings schon Forderungen, bevor sie überhaupt mal die Lage gecheckt und sich ausprobiert hat. Bevor sie merkt, was zündet, was gefällt, was wie wirkt. Da fordert er schon wieder mehr ein. Es geht nicht schnell genug, es ist nicht richtig. Kurzum: Es kommt mir schon so vor, als würde der Herr da ganz gerne so einiges auf dem Silbertablett serviert haben. Und geht dabei anscheinend null auf die Befindlichkeiten und Wünsche seiner Partnerin ein, sondern quengelt dann noch rum: "mach doch mal...".
Aber man bringt halt nicht das Gras zum Wachsen, indem man daran zieht. Es ist okay, Wünsche zu äußern und darüber zu reden. Aber dann dränge ich meinen Partner nicht und ersticke in Druck sämtliche Fantasie, Lust, Kreativität, also sämtliche Ansätze des Ganzen.
Sowas braucht Zeit und Geduld, und vor allem Ausprobieren. Gerade beim Sex muss das Kopfkino aktiv werden können und dann tastet man sich langsam daran heran. Und damit muss man sich zufrieden geben.
Wenn man Dinge mehrmals anspricht und es passiert einfach nichts, dann hat das auch seinen Grund. Das Gegenüber will einfach nicht. Und dann akzeptier ich das. Oder es kommt da ein Streit in die Quere, der da nonverbal mit reingezogen wird, darüber muss man dann reden.
Aber ich kann Anderen nicht meine Vorlieben aufzwingen. Und solche Dinge lassen sich auch nicht erlernen oder erarbeiten. Da muss man einfach mit leben. Und sich zur Not, im allerletzten Schluss, auch eingestehen, dass man nicht zusammen passt, wenn man merkt, da stimmen wesentliche Vorlieben nicht überein.
Ich glaube, dass sich das Thema durch andere Dinge erstmal selbst erledigt hat, ist gar nicht mal so verkehrt. Vielleicht spielten die da auch mit rein.
Ansonsten denke ich, dass in einem Gespräch der Partner einfach lernen muss, dass er mehr Geduld an den Tag legen muss und sich mehr zügeln muss. Druck tötet Kreativität und Lust einfach ab.