Heinz-Knigge Tips für Soloherren
Heinz-Knigge 1.0 01.07.2012
Hier einige Tips für Soloherren, die einen Swingerclub (SC) besuchen möchten.
Meine Tips sind subjektiv und beruhen auf eigenen Erfahrungen an Samstagen über einen Zeitraum von etwa drei Jahren in Niedersachsen. Ich habe zusätzlich noch die Anregungen einfliessen lassen, die mir JC-Mitglieder im Forum angetragen haben. Natürlich beinhalten sie auch die allgemein gültigen Höflichkeitsregeln.
Zweck dieser Aufstellung ist es, die Harmonie in der Swingerscene zu verbessern und ein besseres Verständnis für die Erwartungen aller Beteiligten zu erreichen.
Die Beteiligten sind im Normalfall: Soloherren, Solodamen, Paare, der Betreiber des SC.
Jeder der Beteiligten hat grundsätzlich unterschiedliche Interessen.
Der Betreiber: Er handelt wie jeder andere Unternehmer auch, er wirtschaftet mit Gewinnmaximierung. Ein SC, der keinen Gewinn erwirtschaftet, ist pleite.
Der Betreiber richtet sein Handeln so aus, dass er damit Gewinn macht. Je nach Grösse und Lage kann er dem Besucher mehr oder weniger gute Angebote machen. Dabei sind SCs in Industriegebieten meist geräumiger und haben bessere Parkmöglichkeiten. Die Mentalität der Betreiber ist sehr unterschiedlich. Während einige mit "Leib und Seele" ihren Club führen, und das schon seit 10 Jahren und mehr, wollen andere den schnellen Gewinn machen und schrecken auch vor der Beschäftigung oder Tolerierung von Prostituierten nicht zurück. Solche "SCs" verschwinden meist nach kurzer Zeit wieder oder werden dann offiziell zum Bordell erklärt.
Einige SCs werden als Verein geführt. Für den Besucher macht das keinen Unterschied.
Paare: Wenn Paare in einen SC gehen, dann aus ganz unterschiedlichen Gründen, z.B. um einen gemütlichen Abend in erotischer Atmosphäre zu verbringen, mal neugierig zu sein, das vergleichsweise günstige Angebot (Büffet, Getränke, Sauna, Pool, Massage usw.) zu nutzen, in "sicherer Umgebung" zu sein, mit anderen Paaren an der Bar zu plaudern, mit dem eigenen Partner Sex zu haben, Partnertausch mit anderen Paaren, getrennte Suche nach anderen Sexpartnern
Solodamen: Eine Solodame geht normalerweise ohne Partner in den SC, das heisst aber nicht, das sie Single ist oder eine Beziehung sucht. Manche sind verheiratet oder haben einen festen Partner, der ihr Handeln toleriert oder nichts davon weiss (meine persönliche Erfahrung). In allen SCs zahlen Solodamen nur einen ganz geringen Eintrittspreis oder kommen sogar kostenlos rein. Es gibt SCs, die eigentlich keine SCs sind, bei denen die Solodamen für ihre Anwesenheit bzw. ihren "Umgang" mit den Herren bezahlt werden. Diese Clubs erkennt man an der Werbung mit z.B. "Unsere Damen warten auf dich" oder so ähnlich. Manche Clubs tarnen sich auch und man erkennt erst, wenn man bezahlt hat, was wirklich los ist.
Es gibt aber auch echte Solodamen, die im SC ihren Spass haben wollen. Und die nehmen es den Herren übel, wenn sie mit Prostituierten verglichen werden, und das zu recht.
Es wird häufig kritisiert, dass Solodamen den SC betreten können, ohne überhaupt etwas zu zahlen, wie ich finde, auch zu recht. 10 bis 20 Euro kann auch eine Solodame aufbringen. Wenn sie alle Angebote des SC nutzt, ist das immer noch sehr günstig. Die meisten SCs machen das auch, wohl schon allein aus dem Grund, dass gar nicht erst der Verdacht aufkommt, die Soloherren würden auf ihren hohen Eintrittspreis auch noch den Anteil der Solodamen oben draufgepackt bekommen. Es kommt dann bei den Damen auch keine "Nulltarif-Mentalität" auf. Und in der Tat. Soloherren zahlen samstags in SCs mit "Solodamen-Beteiligung" durchschnittlich 80 Euro. In denen ohne so um die hundert. Solodamen, die auch ein wenig dazu beitragen, dass der Club finanziell gesund bleibt, sind mir irgendwie sympatischer. Das ist wohl psychologisch bedingt.
Solodamen stellen meist hohe Anforderungen an die Herren in Bezug auf Grösse und sonstigen Äusserlichkeiten. Und ihre Launen muss man auch in Kauf nehmen.
Soloherren: Soloherren gehen in den SC, weil sie dort selbst Sex (auf welche Weise auch immer) haben wollen oder um anderen dabei zuzusehen. Mir ist kein Mann bekannt, der aus anderen Gründen dort hingeht. Die Hoffnung, dort Sex zu haben, muss der Solomann am Eingang mit 60 Euro (Lehrte) bis 120 Euro (Bendingsdorf) bezahlen. Da Soloherren viel Geld in die Kasse des Betreibers bringen, werden in den SCs, insbesondere in den kleinen, auch meist zuviele hineingelassen. Neben seinem hohen Eintrittsgeld hat der Solomann auch noch jede Menge "Konkurrenz", die ihm eventuell seine Hoffnungen völlig vermiesen können.
Und hier die gutgemeinten Ratschläge:
1.Mache dir bewusst, das ein SC kein Bordell ist. Sex ist hier eher Zufall. Wenn du auf jeden Fall Sex willst, bekommst du den bei privaten Prostituierten ganz sicher und meistens auch noch günstiger (z.B. Anzeigen unter "Hallo" in BILD). Auch diese Damen legen Wert auf eine gepflegte Erscheinung.
Wenn du ängstlich oder schüchtern bist und nicht auf andere zugehen kannst, oder extrem klein bist, vergiss den SC. Nur der Draufgänger gewinnt hier. Das gleiche gilt bei Körperbehinderung. Deine Chancen sind gleich null und es bleibt nur Zusehen, wenn du mit Gehhilfe oder entstelltem Gesicht dort erscheinst. Beide Fälle habe ich leider schon mit eigenen Augen gesehen. Der Betreiber steckt das Geld trotzdem ein. Ich möchte hier niemanden diskriminieren, im Club gibt es aber Diskriminierung, nicht vom Betreiber, aber von den Gästen, und zwar gnadenlos. Auch Rassismus habe ich hier schon erlebt. Ein Swingerclub ist kein Friede-Freude-Eierkuchen-Verein und die so oft erwähnte Toleranz der Swinger hört dann auf, wenn jemand äusserlich vom Idealbild zu weit abweicht. In manchen Fällen reicht es schon aus, Brillenträger zu sein oder die Körperhöhe von 180 cm nicht zu erreichen.
2.Wenn du dich doch für einen SC entscheidest, nimm nicht den erstbesten. Es gibt grosse Unterschiede, sowohl im Preis als auch in der Ausstattung. Vorsicht bei SCs, die mit Damenüberschuss werben. Das kann vereinzelt mal vorkommen und wäre erfreulich für die männlichen Besucher. Die durchschnittlichen Anmeldezahlen im JC zeigen aber, das die Solodamen meist unter 10 % der Besucher betragen. Das deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen. Wenn man dann noch die abzieht, die nur zum Quatschen kommen, sind es noch weniger. Es gibt manchmal auch Abende ganz ohne Solodamen.
Fall nicht auf die Angaben des Betreibers herein und nicht auf deren Gästebücher. Wenn du jemanden kennst, der in SCs geht, frag ihn (oder sie), auch wenn das nur eine subjektive Meinung ist. Für Anfänger ist ein grosser SC meist geeigneter.
Versuche möglichst viel über den SC herauszufinden, bevor du hineingehst. Wenn du bezahlt hast und feststellst, dass du im falschen Film bist, ist es zu spät. Das Geld bekommst du nicht zurück.
3.Melde dich bei mindestens zwei SCs gleichzeitig an und halte auch noch eine andere Alternative bereit. Komme nicht zu früh und prüfe, wie stark der Parkplatz des SC ausgelastet ist. Ist dieser fast leer, sieht es meist auch drinnen nicht viel besser aus und die Chancen schwinden.
Die Wochenenden vor Feiertagen sind ungeeignet, da dann die SCs fast leer sind.
Erkundige dich nach guten Swingerclubs in der Nähe deines Urlaubsorts. Andere Besucher des SC sind auch in Urlaubslaune und das kann vielleicht von Vorteil sein.
4. Im SC ist erotische Kleidung angesagt, auch für Männer (gibts im Erotikfachmarkt oder übers Internet). Wer dort in Unterhemd und Turnhose erscheint, hat schon verloren. Desweiteren eine gepflegte Erscheinung und Haare nur auf dem Kopf , d.h. Intimrasur ist auf jeden Fall vorteihaft, manche Damen fragen auch direkt danach. Gründlich duschen (auch unter der Vorhaut), Zähne putzen und Fingernägel kurz schneiden. Schnurrbart ist mega-out, ebenso alle anderen Arten von Gestrüpp im Gesicht.
5. Rauchen möglichst vermeiden, das mögen manche Damen gar nicht (Mundgeruch)
6. Unangenehme Gerüche entstehen auch durch bestimmte Nahrungsmittel, wie Knoblauch, Kohl, Fisch, Döner, Käse, Gewürze
7. Beobachte die anderen Gäste im Barbereich und versuche mit Paaren, die kontaktbereit sind, ins Gespräch zu kommen. Wenn du mit einer Frau ins Gespräch kommen willst, sprich zuerst den Mann an und versuche herauszufinden, ob das Paar Kontakt sucht. Zeigt er Anzeichen von Eifersucht oder Ablehnung, vergiss das Paar und versuchs woanders.
Alle (Sex)-Kontakte beruhen auf Sympathie und sonst gar nichts. Keine der anwesenden Damen ist dir gegenüber zu etwas verplichtet, noch nicht mal zu einem Gespräch.
Sollte eine Dame durch dich "hindurchsehen" oder ganz bewusst den Blickkontakt vermeiden, hat sie kein Interesse. Dann macht es auch keinen Sinn, sie noch weiter zu "belästigen".
Spreche auch mit anderen Soloherren, es bringt dir gar nichts, wenn du sie ignorierst. Es hilft dir auch über die Zeit zu überbrücken, in der nichts "läuft".
Wenn du einen Fehler gemacht hast, und man dir das auch sagt, nimm es mit Humor und versuch es beim nächsten Mal besser zu machen.
8. Versuche niemals, ein Paar auseinanderzureissen, indem du die Frau drängst, mit dir allein etwas zu machen. Das geht gar nicht. Wenn du den Mann ausgrenzen willst, wird auch die Frau nicht mehr wollen. Es ist vielmehr geschickt, den Mann miteinzubeziehen, denn viele finden es toll, wenn die eigene Frau von anderen "vernascht" wird.
9. Falle nicht mit der Tür ins Haus. Dass du wegen Sex hier bist, weiss sowieso jeder. Und welche Vorlieben du hast kannst du immer noch sagen, wenns losgehen soll. Gespräche über das wie und wann (denn endlich) führen zu nichts.
10. Kontaktsuche mit Gästen, die schon mehr oder weniger zum Inventar gehören und ihren Bekannten- (und Mattenkreis) haben, wollen meist keinen Kontakt zu Solos, das sollte man beachten. Mit Paaren, die nicht regelmässig hier sind, kommt man eher ins Gespräch.
11. Nicht wo heiss draufsteht, ist auch heiss drin. Die attraktivste Frau ist nicht auch die willigste. Versuchs bei den nicht so hübschen, da geht eher was.
12. Sprich nur Damen an, die in etwa deiner Altersklasse entsprechen. Ältere Damen stehen zwar oft auf jüngere Männer, aber selten junge Damen auf ältere Männer.
13. Sei ein Gentleman (oder tu zumindest so) und mach ihr ein paar Komplimente. Sag ihr, das du gut erzogen bist und sie nicht betatschen wirst.
14. Laufe auf keinen Fall mit einem Handtuch um die Hüfte durch den Barbereich.
15. Übermässiger Alkoholkonsum wirkt auf die meisten Damen abstossend und kann das eigene "Stehvermögen" beeinträchtigen.
16. Denke zuerst an das Vergnügen der Frau und dann erst an dein eigenes.
17. Paare oder Damen, die offensichtlich nicht dem "mitteleuropäischen Kulturkreis" angehören kommen auch, um Spass zu haben. Es ist aber ratsam, beim "Anbaggern" etwas sensibler vorzugehen.
18. Viele Frauen, die in SCs gehen, stehen auch auf Frauen und suchen auch Sexkontakte mit ihnen. Wenn du das nicht anregend findest (so wie ich) oder zumindest tolerierst, geh besser nicht in einen SC.
19. Mit dem Ende des Clubbesuchs endet in der Regel auch der Kontakt. Versuche nicht in das Privatleben anderer einzudringen, denn damit verstösst du gegen eine ganz wichtige Swinger-Grundregel, die Anonymität.
20. Manche Swingerclubs bieten "Schnuppertage" an, an denen man sich (meist vor dem eigentlichen Beginn) kostenlos im Club umsehen kann. Das sollte man als Swing-Anfänger auf jeden Fall nutzen.
Wer diese Regeln beachtet, fällt schon mal nicht von vornherein hinten runter. Es gibt natürlich noch viel mehr, also lies auch das, was der Joyclub oder die Betreiber empfehlen.
Und jetzt viel Spass beim Swingen.