@ Paula
Ich denke mal es ist etwas anderes, wenn man mit seinen Narben aufwächst. Die waren dann halt schon immer da und man macht sich, wie Du selbst schreibst, gar keine weiteren Gedanken darüber, weil sie ganz einfach zu einem gehören.
Anders ist es, zumindest aus meiner Erfahrung heraus, wenn Du von heute auf morgen unters Messer musst und Dir nur die Wahl bleibt zwischen einen Querschnitt unten, mit der 80 %-igen Option das ein Längsschnitt zusätzlich nötig werden wird oder gleich einem Längsschnitt (Nabel - Schambein). Eine wirkliche Wahlmöglichkeit ist das nicht.
Und dann ist plötzlich die Narbe da, von einem Tag auf den anderen.
Du musst ab jetzt mit "ihr" leben mit allen Konsequenzen die daraus erwachsen.
War man früher im Freibad oder am Baggersee eine unter vielen auf die niemand weiter groß geachtet hat, so ist man auf einmal "Mittelpunkt" vieler neugieriger, mitleidiger und zum Teil auch verächtlicher Blicke.
Besonders wenn die Narbe noch frisch und rot ist und man trotzdem einen Bikini trägt, wie ich es seinerzeit getan habe.
Das trifft einen doch anfangs ziemlich hart, da man hierauf auch gar nicht vorbereitet ist. Mit der Zeit stumpft man dagegen ab und heute ist es mir schlichtweg egal wie die Leute schauen.
Aber das braucht halt seine Zeit und man muss auch eine gewisse innere Stärke haben, dass erstmal wegzustecken.
Mir hat halt mein Mann dabei sehr geholfen.
Wäre er nicht gewesen, könnte ich bis heute wahrscheinlich meine Narbe nicht als Teil von mir akzeptieren. Aber da muss der Partner eben auch passen und die entsprechende Einstellung dazu mitbringen.
Das Glück hat leider nicht jede Frau.
Ein Model, dass wir für unsere Fotoarbeit gewinnen konnten wurde sogar wegen der Narbe von ihrem Mann verlassen. Für sie war ihre Narbe das größte Unglück das ihr je wiederfahren ist, weil sie ihr bisher glückliches Leben und ihre Beziehung zerstört hat!