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Beziehung im RL finden bei gewissen Vorlieben-(un)möglich?!?

*******rlin Frau
2.548 Beiträge
Gibt es hier Leute, die sich ohne einer speziellen Plattform - trotz speziellen Vorlieben - im RL kennen lernten? Eure Erfahrungen damit?

Es gibt da einen Spruch, den ich gerade im realen Leben sehr zutreffend finde und der da lautet :
"Schweine erkennen sich am Gang"

Ich finde, gerade die Realität bietet noch althergebrachte Möglichkeiten,
die in der virtuellen Welt so nicht gegeben sind.

Beide Welten haben halt ihre Vor-und Nachteile.
Im Netz kann man Menschen kennen lernen, die ewig weit entfernt sind, ob nun räumlich oder vom sozialen Status her gesehen,und die man sonst nie kennen gelernt hätte.

Und in der Realität kann man zuweilen in seinem näheren und weiteren Umfeld "auf den ersten Blick erkennen was Sache ist und wie der andere ticken könnte".
Dank Gestik, Mimik, Sprache, Verhalten, etc.
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Ich hoffe, dass man auch im RL einen passenden Menschen finden kann.

Mir war es fast gelungen, er war nur nicht devot. Meine dominante Ader schlummerte weiter in mir.
Ich steh nicht auf die harte Tour, wobei ich nicht weiß, was sich mit einem passenden Mann entwickeln könnte. Man soll ja nie NIE sagen*zwinker*. So ein "Volltreffer" ist sicher selten zu finden aber wieso sollte es nicht möglich sein? Mir persönlich ist Sex wichtig, wenn ich einen Mann begehre und er mir nah ist, möchte ich ihn auch berühren und genießen. Für mich käme auch nur ein lustvoller Mann in Frage. Ich liebe die kleine nimmersatte Sau in mir und lasse sie sehr gerne leben.
Der "Rest" ist natürlich nicht weniger wichtig und das herauszufinden dauert auch länger als Teil 1 *zwinker*

*sonne*
@Lina_Berlin
Klingt gut.

Jedoch lernt man auch einen Menschen kennen der vielleicht sein Leben lang (oder sehr oft) Rollen entsprochen hat um anderen zu gefallen. - Wenn dieser Mensch nun in dein Leben tritt, versucht er vieles um diesem zu entsprechen so wie er/sie es kennt.
Um dem zu entsprechen was man von ihm/ihr erwartet.

Nun kommt diese Person in eine Beziehung, wo der gegenüber dies eben nicht erwartet sondern denkt: "Der gegenüber tickt genauso wie ich"

Dann sieht das schon etwas anders aus.
Ist halt so. - Und andererseit auch schön das beide wissen: "Ich kann mich geben so wie ich bin/fühle"

Denoch eine Krux, weil ich mich so gegeben habe wie ich bin. Und nun mit der veränderten Situation klar kommen muß bzw. mir überlegen kann wie es weitergehen soll.

Ok, nun will ich aber keine pers. Geschichte aus diesem Tread machen.
Das wäre zu schade für andere die hier schreiben möchten. Bin aber denoch froh das ich das mal schreiben konnte (von der Leber oder so...) *zwinker*

Und schon mal danke für die lesenswerten Anregungen. - Hat mich gefreut.
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Um einen Menschen mit gleichen sex. Interessen zu finden, ist das doch hier die geeignete Plattform*find*.
*******rlin Frau
2.548 Beiträge
Jedoch lernt man auch einen Menschen kennen der vielleicht sein Leben lang (oder sehr oft) Rollen entsprochen hat um anderen zu gefallen. - Wenn dieser Mensch nun in dein Leben tritt, versucht er vieles um diesem zu entsprechen so wie er/sie es kennt.
Um dem zu entsprechen was man von ihm/ihr erwartet.


Kann natürlich passieren, dass einem etwas vorgespielt wird.
Und man auf einen Menschen trifft der, wie es so schön heißt,
nicht authentisch ist. (Warum auch immer)
Zu einem Menschen, der nicht zu sich selbst stehen kann
und seine eigene Identität noch nicht gefunden hat oder gelernt seine Persönlichkeit zu vetreten kann ,
kann man natürlich selbst auch nicht stehen.

Früher oder später fällt einem aber die Differenz zwischen
Worten und Taten auf, die ein Mensch so von sich gibt.
Gemeint, zum Glück ist man ja nicht Dauerblind,
was Authenzität betrifft.
Ja so ist es.

Ich ergänze noch das ich dies wertfrei meinte. Also kein Vorwurf oder so.
Weil beide ja nicht glücklich in dieser Situation sind.
So muß man einen Weg suchen und finden...

Klar... wenn man weiß das dies nicht geht... Dann muß man die Beziehung verändern oder beenden. Um dann (vielleicht wirklich hier?) sich neu zu orientieren. - Allerdings ist das nicht mein ansinnen.
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Man sollte offen sein für Lieben und Leben, erzwingen lässt sich nichts. Wer offen ist, kann überrascht werden, wer zwanghaft sucht, wird eher enttäuscht.
*******rlin Frau
2.548 Beiträge
Wie heißt es so schön :
Wenn es paßt - dann paßt es.
Wenn nicht - dann nicht.

Ist natürlich einfach gesagt
und schwer zu akzeptieren/einzusehen wenn Emotionen im Spiel sind.

Aber ist leider wie bei Sachgegenständen auch.
Wenn meine Küche zu klein ist, kann ich da halt eine Riesenküchenzeile mit Kochinsel reinstellen.
Hilft auch nix, wenn ich dafür die Küche zerstückeln würde.
Dann wäre sie auch nicht mehr was sie ist.
*******rlin Frau
2.548 Beiträge
die Küchenzeile und Kochinsel zerstückeln ist natürlich gemeint.
Plattform
Um einen Menschen mit gleichen sex. Interessen zu finden, ist das doch hier die geeignete Plattform*find*.

Das schon, aber wir reden in diesem Topic ja über das RL. Das Ding mit der geilen Grafik, aber der scheiß Story... *zwinker*
*******_bw Mann
1.753 Beiträge
RL
ist das nicht
dieses Forum
wo Frauen gut
aussehen müssen
um Komplimente zu kriegen ... *fiesgrins*
RL
ist das nicht
dieses Forum
wo Frauen gut
aussehen müssen
um Komplimente zu kriegen ... *fiesgrins*

Stimmt!!!!

Welch tollen Ausflug ins "RL" hab ich heute gemacht.....

*freu2*
Vielleicht sind viele Menschen froh,
überhaupt einen Sexpartner gefunden zu haben. Obendrein noch Ansprüche an übereinstimmende Vorlieben zu stellen, dürfte oft ein wenig vermessen sein.

Ich halte diese Fragestellung eher für Theorie, denn wer sucht sich schon eine Beziehung oder verliebt sich unter solchen Vorgaben?

Wahrscheinlich werden solche Diskussionen nur geführt, um die eigene Auswahl an potentiellen Partnern größer erscheinen zu lassen als sie in Wahrheit ist.

t.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Ich halte diese Fragestellung eher für Theorie, denn wer sucht sich schon eine Beziehung oder verliebt sich unter solchen Vorgaben?

Ich. Ich habe es, als ich noch Single war, immer recht früh im Flirt erwähnt und eingeflochten - und an der Reaktion konnte ich erkennen, wie der andere darauf reagiert. Weitergehendes Interesse habe ich mir dann immer sofort verkniffen, wenn das nicht passen würde.

Dadurch, dass in der damaligen Clique mit der Frage "BDSM-oder-vanilla" und "nehmen X und Y jetzt etwa Z mit zur SM-Party?" und "Warum hält P mit Q Händchen, er ist doch mit O zusammen, und warum kommt die jetzt dazu und legt den Arm um beide?" sowieso recht große Offenheit herrschte, hatte ich nie einen Grund gehabt, es zu verheimlichen. Als dann einer aus der Vanilla-Sparte mich mit einem Bekannten verkuppeln wollte, wusste er von seiner Ehefrau, die mit dessen Exfreundin gut befreundet war, dass mein potentieller Kandidat ebenfalls BDSM-affin war.

So kann das Real-Life ganz langweilig und prosaisch tatsächlich Tür und Tor öffnen. Einfach nur, weil man kein Geheimnis daraus macht.

Bald haben wir unser Vierjähriges, und ich habe keinen Tag bereut, dass ich die ganzen Vanillas habe stehen lassen und auf den gewartet habe, der mit mir nicht nur menschlich, sondern auch sexuell kompatibel ist. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass er menschlich noch viel besser mit mir harmoniert als es jeder der damaligen Vanilla-Kandidaten getan hätte, es hat sich also doppelt gelohnt. Auch, wenn man das damals noch gar nicht sehen konnte.
@Dark_Amber
Ich habe es, als ich noch Single war, immer recht früh im Flirt erwähnt und eingeflochten - und an der Reaktion konnte ich erkennen, wie der andere darauf reagiert.
Ehrlich gesagt, die Botschaft höre ich wohl, doch allein mir fehlt der Glaube!

Bitte, erzähl das doch mal ein bißchen detaillierter, wie ein solcher Flirt abläuft!

Mit Verliebtsein kann das ja wohl nichts mehr zu tun haben, sondern nur noch eine "sexuelle Interessengemeinschaft" sein.

t.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Ehrlich gesagt, die Botschaft höre ich wohl, doch allein mir fehlt der Glaube!

Bitte, erzähl das doch mal ein bißchen detaillierter, wie ein solcher Flirt abläuft!

Mit Verliebtsein kann das ja wohl nichts mehr zu tun haben, sondern nur noch eine "sexuelle Interessengemeinschaft" sein.

t.

Den spöttischen Unterklang deines letzten Satzes ignoriere ich jetzt einfach mal und tue so, als ob du die Frage ernst gemeint hast ;).

Und: Tun wir mal so, als wären ein schöner Flirt und richtiges Verlieben tatsächlich zwei verschiedene Paar Schuhe - und wir tun auch noch so, als ob man manchmal sogar flirtet nur um des Vergnügens willen, obwohl man noch keine tiefe Seelenverwandschaft und Sehnsucht nach Hochzeitsglocken verspürt. Wir tun mal so, als ob Flirts Spaß machen.

Und dann tun wir noch so, als ob Single-Frauen gerne flirten, ein, zwei, manchmal gar drei Mal in einer Woche, weil es einfach Spaß macht und weil man aktuell auch mit dem Single-Zustand und den zwei Affären parallel und den gelegentlichen One-Night-Stands zufrieden ist - schließlich hat man daneben auch noch echte und tiefe Freundschaften. Ist zwar nicht perfekt - aber vielleicht war die letzte Beziehung noch viel weiter weg von "perfekt" als dieser Zustand.

Wie könnte also jetzt so ein Flirt ablaufen, bei dem (nachdem es ein bisschen ernster wird) BDSM ganz beiläufig erwähnt wird?

Alle hier genannten Beispiele haben sich so tatsächlich zugetragen.

Beispiel eins:
Amber hilft Freunden beim Renovieren. Die Arbeit ist hart, aber der nette junge Mann im Wohnzimmer, mit dem sie sich die Streicherei dieses Raumes teilt, sieht gut aus und ist lustig. Beide lachen viel und machen sich einen Wettkampf daraus, wer härter und belastbarer ist und mehr schafft - natürlich mit einer Menge Geblödel. Während die anderen Pause machen, machen beide weiter und pushen sich gegenseitig. Die Sympathie wächst. Es steht auf einmal die Frage im Raum, ob man vielleicht mal einen Kaffee trinken will.

Merke: Zu diesem Zeitpunkt kennt man sich noch fast gar nicht, hat nur ein bisschen zusammen Wohnzimmer gestrichen, über Musik geredet und über die anderen geblödelt. Kaum eine Basis für ernsthafte Verliebtheit, aber dennoch ein schöner Flirt. Möglicherweise könnte aber mehr draus werden - man könnte ja mal Kaffee trinken und sich noch ein bisschen besser kennenlernen...

Beim Weiterstreichen redet man über dies, das und die Wochenendgestaltung. Amber will jetzt wissen, woran sie ist - und erwähnt beiläufig Freunde, die am nächsten Wochenende auf eine BDSM-Party gehen und dass sie da leider nicht mitkann. Ganz indirekt, aber das Thema steht im Raum. Amber hat deutlich gemacht, dass sie in diese Ecke gehört - jetzt kann sie seine Reaktion deuten.

Seine Reaktion ist deutlich: Er kann mit BDSM nichts anfangen, die bloße Vorstellung löst vages Befremden in ihm aus und stößt ihn eher ab. Amber merkt: So jemand wäre wohl nicht in der Lage, sie als das zu lieben, was sie ist. Darum geht es schließlich beim Kennenlernen: Passen wir zusammen? Kannst du mögen, was ich bin? Kann ich mögen, was du bist?

Beide streichen zusammen weiter, das Wohnzimmer wird fertig, man scheidet einvernehmlich und hat der persönlichen Bekanntenliste eine weitere sympathische Person hinzugefügt - aber Kaffee trinken oder eine Beziehung führen werden wir wohl eher nicht. Schade eigentlich. Denn wir hatten zusammen eine Menge gelacht.

Aber einmal gemeinsam eine Menge lachen ist wohl einfach noch keine Basis für eine Beziehung. Da muss der ganze Mensch stimmen, da müssen beide wirklich zusammenpassen. Sonst wird aus dem vorsichtigen Interesse ja nicht mal richtiges Bauchkribbeln geschweige denn Verliebtheit oder Liebe.

Beispiel 2:
Auf einem Vampire-the-Masquerade-Larp mit vielen Leuten findet immer wieder BLickkontakt zwischen Amber und diesem einen Typen statt, der so gut aussieht. Es prickelt ein bisschen. Immer wieder nähern sie sich einander, entfernen sich wieder - und auf einmal sitzen sie auf dem gleichen Sofa und unterhalten sich. Über dies, über das - der Typ trägt Lederhose, also geht es auf einmal im Gespräch um Fetisch-Mode. Von da ist es nicht mehr weit zu BDSM - zumal Amber ja auch weiß, dass der Typ, der ihn mitgebracht hat, in die Szene gehört. Sie hofft also, dass ihr Gesprächspartner keine Berühungsängste hat.

Zack, ist man bei dem Thema. Dies und das. Aus dem ersten vorsichtigen Prickeln wird ein warmer Strom aus Erregung - er sieht wirklich scharf aus. Bestimmt ist er menschlich auch sympathisch, aber daran kann Amber auf einmal gar nicht mehr denken. Ihre Hand liegt auf seiner Lederhose. Das Bein darunter fühlt sich gut an. Auf einmal denkt Amber nur noch an diesen Körper, schmilzt bei seinem Lächeln dahin, wird fast wahnsinnig, weil man hier so sittsam und neutral nebeneinander sitzt...

Dem Typen scheint das ähnlich zu gehen, auch er wird immer schweigsamer und spürt mehr und mehr Ambers Nähe. Dann, schließlich ist er ein ehrlicher Mensch, findet er irgendeinen Gesprächsschlenker und erwähnt seine Freundin und seine offene Beziehung in BDSM-Dingen. Amber schluckt, aber denkt sich: Hey, er ist ehrlich, der Flirt macht Spaß. Und ich trete keiner Frau auf den Rock.

SChließlich räkelt sie sich beiläufig, dabei gibt es noch mehr Körperkontakt, dann meint sie, dass es ihr hier zu warm wird und sie alleine nach draußen gehen wird, um ein paar Schritte zu machen. Sie braucht ein bisschen frische Luft. Sie wird da und da hingehen. Sie reckt und streckt sich noch mal vor ihm, damit er ihren Körper bewundern kann, sie spürt seine Blicke wie Feuer - und geht raus. Geht spazieren in eine Ecke des Geländes, die dunkel und schlecht einsichtig ist. Kurze Zeit später begegnet ihr ein anderer Mensch. Er trägt eine Lederhose. Es ist dieser Mensch. Seine Hand schließt sich wie ein Schraubstock um Ambers Handgelenk. Sie seufzt auf, versucht halbherzig, sich zu wehren - und wird an einen Baum gepresst, berührt, gestreichelt, in den Hals gebissen, bis sie aufschreit...

Nach einer halben Stunde ohne Sex taucht auf einmal Ambers Mitfahrgelegenheit auf, lacht: "Hier steckst du also! Wir müssen los, wir haben noch zwei Stunden Fahrt und es ist halb drei in der Früh. Sonst schaffe ich die STrecke nicht."

Amber verabschiedet sich von dem Typen und man sagt, dass man sich schon auf das nächste Treffen freut - aber beim nächsten Treffen einen Monat später brennt das Feuer irgendwie längst nicht mehr so hoch und es gibt keine Fortsetzung. Dennoch - diese Nacht war klasse.

Drittes Beispiel
Besagte Mitfahrgelegenheit, ein Freund, der Ambers Veranlagung kennt, möchte kuppeln. Er schlägt vor, dass Amber es mit einem bestimmten anderen Mann aus der LARP-Szene versuchen soll, der vor kurzem Single geworden ist und in Ambers Beuteschema passt. Er sagt, dass die beiden dadurch ein gemeinsames Hobby hätten, was nicht die schlechteste Basis für ein Kennenlernen sei.

Amber lehnt ab. Der Typ sah damals zwar gut aus, aber sie ist flüchtig mit seiner Ex-Freundin bekannt, und die hat erzählt, dass er WOW-süchtig ist. Sie hat zwar inzwischen nichts mehr mit der Exfreundin zu tun, aber sich nach deren Erzählungen aus zweiter Hand ein eher negatives Bild von diesem Mann gemacht.

Der Bekannte, die geschätzte Mitfahrgelegenheit, grinst in sich hinein und arrangiert die Fahrt zu einem Endzeit-Con, bei dem Amber und dieser Typ mitfahren. Außerdem lässt die Mitfahrgelegenheit die Andeutung fallen, dass der Single-Typ mit Ambers BDSM-Veranlagung harmonieren würde und sogar auch switcht. Amber horcht auf - aber nee. Das ist doch viel zu schematisch und vorgeplant. Nicht ihr Stil. Sie liebt die Menschen und den Augenblick. Das, was von alleine kommt und das, was gut ist.

Trotzdem chattet sie mit dem Single-Typen wegen einiger organisatorischer Fragen für den Endzeit-Con und der Frage, ob man sich vorher noch mal mit der Fahrtgruppe ein Softair-Training macht. Die beiden chatten weiter, über frühere Larp-Erfahrungen, gemeinsame Bekannte, gemeinsam abgelehnte Bekannte...

Auf einmal merkt Amber, dass dieser ihr vorher nur flüchtig Bekannte ihr menschlich richtig gefällt. Ihr fällt wieder ein, dass sie beim ersten Kennenlernen optisch ebenfalls sehr von ihm angetan war und sie mit ihm geflirtet hatte, bis sie einen missbilligenden Blick einer anderen Frau auffing und raffte, dass er vergeben war. Hmm. Auf einmal dauerte der Chat schon fünf Stunden oder länger, und beide waren die ganze Zeit nur am Chatten. Amber überlegt. Hmm. Vielleicht könnte man ihn doch mal kennenlernen.

Amber fragt ihn im Chat, ob er ihre gerade überarbeitete Kurzgeschichte Korrektur lesen mag. Er mag. Es ist eine BDSM-Geschichte, aber das nur sehr indirekt. Danach fragt Amber, was er von der GEwichtung hält - zu viel SM, zu wenig, was sonst? Der Chat verändert sich leicht. Amber bildet sich ein, dass die Luft prickelt, dass die Zeilen vibrieren. In das normale Chat-Gespräch mischen sich zweideutige Andeutungen.

Auf einmal will Amber das Gespräch persönlich führen - schließlich wohnt er im gleichen Ort und man kennt sich eigentlich ja tatsächlich schon seit zwei Jahren flüchtig. Er setzt sich in sein Auto, kommt vorbei, beide reden im Garten stundenlang miteinander, weil er nicht in Ambers unaufgeräumte Wohnung darf. Beide reden über Gott und die Welt, Hobbies, Arbeit, Träume, Lebensängste, Zukunft, Sorgen, nur das Thema vergangener Partnerschaften wird ausgeklammert...

Amber behauptet nachdrücklich, dass sie keine Beziehung will, aber dieser Typ sieht so gut aus. Schließlich muss er los - er arbeitet im Schichtdienst und hat Nachtschicht. Zum Abschied umarmt Amber ihn eng, ist erschrocken, dass sie ihn kaum loslassen kann, weil er so gut riecht. Seine Hände wandern bei der Umarmung unter ihr Shirt, kratzen leicht über Ambers Rücken, der Schmerz erregt sie als Masochistin. Er fragt, ob er stärker kratzen darf. Amber sagt ja - und er verpasst ihr vier später blutig unterlaufene Kratzspuren auf Höhe der Nieren. Schaut danach und sagt, wie schön es aussähe. Amber fühlt sich schön. Wertgeschätzt. Erregt. Sie ist fast gekommen dabei.

Sie schaut ihn von oben herab an und meint, er hätte sich viel zu viel herausgenommen. Auf einmal dominiert sie mit ihrem Blick und er ordnet sich unter. Alles nur mit Blicken und Körperhaltung. Auf einmal weiß Amber: Oh Gott, der ist auch noch Switch, der kann auch noch wie ich ganz spontan hin und her wechseln, scheiße, wie soll ich mich nur gegen ihn verteidigen?

Sie dreht sich um, rennt die Treppe zu ihrer Wohnung hoch und schaut nicht mehr. Eine halbe Stunde später fragt er sie im Chat, ob er was falsch gemacht hat (und kommt deswegen zu spät zur Arbeit). Amber sagt, er hat nichts falsch gemacht, sie war nur so verwirrt und überhaupt mag sie ihn überhaupt nicht und will ihn nie wieder sehen und er soll bloß zur Arbeit gehen und sie in Ruhe lassen...

Völlig verwirrt ruft der arme Mann den kuppelnden Bekannten an und erhält die Aussage, dass Amber ihn ganz offensichtlich mag und der Single-Mann Amber ruhig bald noch mal fragen soll, ob sie was zusammen unternehmen. Der bedauernswerte Single-Mann geht auf die Arbeit und denkt während der ganzen Nachtschicht an Amber.

Amber ist die ganze Nacht genauso wach wie er auf seiner Nachtschicht und denkt an ihn. Am nächsten Morgen geht sie zur Arbeit, und in der Mittagspause hält sie es nicht mehr aus. Sie fragt den kuppelnden Bekannten via Handy nach der Telefonnummer des Single-Mannes, ruft ihn an - und verabreden, dass der Single-Mann Amber von der Arbeit abholt und mit ihr ein Picknick am See machen wird, weil beide gerade pleite sind.

Der Single-Mann outet sich am See, dass er von BDSM keine Ahnung hat, weil er es nie ausprobieren konnte, aber er sei neugierig und offen. Beide halten sich an den Händen. Auf einmal muss Amber an das Scheitern ihrer letzten Beziehung denken. Sie hat Angst davor, dass ein anderer Mensch ihr wieder so wehtut, wenn sie ihn wieder so nahe an sich heranlässt. Aber es ist fast schon zu spät. Er hat das verschlossene Tor um ihr Herz überrannt, ohne dass sie es merkte. Viel zu schnell, viel zu heftig - sie hatte gar keine Zeit, Wälle hochzufahren und ihn sich erst mal in aller Ruhe anzuschauen und über das Für und Wider einer Beziehung nachzudenken. Es macht ihr Angst. Was, wenn sie wieder so liebt wie damals - und ihr wieder so wehgetan wird?

Auf einmal läuft eine Träne über Ambers Wange und dann noch eine. Sie schämt sich. Das ist keine Art für ein Date. Sie ist doch immer cool, abgebrüht und lustig. Doch die nächste Träne läuft trotzdem, ganz leise und unaufhaltsam. Der Single-Mann streichelt über ihre Haare. Amber legt den Kopf auf seinen Schoß. Der Augenblick ist völlig unsexuell. Das Wasser des Sees plätschert. Eine Blüte von dem Bäumchen, unter dem sie liegt, fällt runter und landet auf ihrer Wange.


*

Inzwischen sind die beiden verlobt und haben in guten und in schlechten Zeiten zueinander gehalten. Die anfängliche Aufregung hat ein bisschen Platz für gegenseitiges Vertrauen und gegenseitigen Respekt gemacht, aber wann immer der Beruf beiden die Zeit lässt, prickelt und kribbelt es immer noch. Ambers künftige Schwiegermutter ist den beiden in die neue Stadt hinterhergezogen, wohnt ein paar Häuser weiter und wird jeden zweiten Sonntag für Kaffee und Kuchen besucht. Amber und ihr Verlobter haben eine kleine Katze und werden irgendwann wohl auch Kinder kriegen - vielleicht dauert das gar nicht mehr so lange.

Der Kleiderschrank im Schlafzimmer und die Nachttischschubladen der beiden sehen sehr harmlos aus. Niemand muss sehen, was sich darin verbirgt. Das Badezimmer ist ebenfalls harmlos, wenn da nicht auf der Fensterbank auf einem Handtuch die abgewaschenen und desinfizierten Toys trocknen und noch nicht weggeräumt wurden. Denn leider sind beide nicht besonders ordentlich und lassen die Dinge gerne mal liegen, weil sie gerade so erschöpft von der Arbeit sind. Die Kerzen im Wohnzimmer brennen meist einfach nur der Stimmung wegen und nicht, um auf die Haut des anderen getropft zu werden, und der Deckenventilator im Schlafzimmer ist im Sommer sehr praktisch und gleichzeitig herrlich spießig-normal-pseudocool.

Amber und ihr Verlobter lachen manchmal darüber. Sie sind gerne ganz normal. Das reicht völlig aus. Peitschenstriemen kann man mit normaler Kleidung wunderbar verdecken, ein tiefer Kniefall mit Handkuss findet nur in den eigenen vier Wänden statt - man muss nicht provozieren. Das müssen nur Leute, die noch nicht in sich selber ruhen.

Trotzdem werden beide wahrscheinlich als nächste Anschaffung für die Wohnung Ringe und Ketten für die Schlafzimmerwand besorgen. Das wird praktisch sein und stylisch aussehen. Schließlich muss man ja auch nicht krampfhaft verstecken, was man ist - das Schlafzimmer sieht außer den beiden und sehr vertrauten Freunden ja keiner. Darüber kommt dann ein Riesenposter oder eine bedruckte Riesenleinwand von einem Wasserfall im brasilianischen Regenwalt oder so. Irgendwas Schönes mit Natur, Wasser und Wildheit. So was gefällt Amber. Es bringt etwas in ihr zum Klingen.
******_71 Mann
1.314 Beiträge
Wow!
War das ein Auszug aus einer von Deinen, im Text erwähnten, Kurzgeschichten oder hast Du das alles gerade eben runter geschrieben?

So oder so beantwortet, denke ich, es die zuvor gestellte Frage an Dich.

Er von IRVO
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Gerade runtergeschrieben ;). Dafür musste ich ja nicht großartig plotten oder Charaktere entwerfen, ist ja alles wirklich passiert. Dann ist es leicht.

Meinst, daraus könnte man eine Kurzgeschichte machen? Cool ^^. Gerade wieder 100 Euro verdient.
**********Wolf2 Mann
3.600 Beiträge
Mir wär's zu lang, für'ne Kurzgeschichte ...
********2010 Mann
53 Beiträge
Wo die Gefühle hinfallen hat erst mal nichts damit zu tun, aber ob die Gefühle auch Zukunft haben. Genauso wie es auf der emotionalen und "normalen" Ebene (Einstellungen, Werte, Interessen, etc.) überwiegend mit Kompromissen passen muss, genauso gehört in einer Beziehung auch dazu, dass man sexuell harmoniert. Klar, Abstriche und Kompromisse gehören da auch dazu, aber wenn einer auf "Außergewöhnliches" steht und der andere nur Kuschelsex haben will, dann passt das nicht auf Dauer. Erst recht nicht, wenn einer wie im Eingangspost alles "pervers" findet.

Und umso ausgefallener die Vorlieben, umso schwerer wirds dann jemanden zu finden wo sowohl die emotionale Geschichte als auch der Sex passt UND wo beide sich dann auch noch ineinander verknallen. Unmöglich ist es aber zum Glück nicht...
Momentan bin ich mal wieder an einem Punkt, an dem ich mich frage, ob ich noch weiter warten soll, bis irgendwann der Mann kommt, bei dem es auch im Bett passt oder ob ich einfach meine sexuellen Vorlieben zurückschrauben soll um damit die Chance auf eine Beziehung zu erhöhen. Echt schwierig. Bin eigentlich nicht der Typ, der faule Kompromisse eingeht, aber manchmal frag ich mich schon, ob ich damit nicht die Messlatte zu hoch hänge.
*******_bw Mann
1.753 Beiträge
ob ich noch weiter warten soll, bis irgendwann der Mann kommt

Es ist immer die Frage
wieviel Zeit man sich nehmen möchte ...

ich habe unlängst etwas über eine junge Frau gelesen,
die steckte im gleichen Dilemma und hat das knallhart ausgesessen ...

der Name,
ich hab's gleich -
Jepp, jetzt weiß ich's wieder - Dornröschen ... *smile*
******_71 Mann
1.314 Beiträge
@Lyndie
Kompromisse sind ja okay, aber von vorne herein Ansprüche runter schrauben ... *nene*

Nietzsche hat sinngemäß gesagt:
"Als ich des Suchens müde war, begann ich zu finden"

In diesem Sinne. Auf jeden Topf passt ein Deckel.
Das Geheimnis liegt nur eben im Finden und nicht im danach Suchen *zwinker*
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Mein Tipp bei so was ist (weil es bei mir damals auch funktioniert hat):

Viel Flirten, ONS mit Leuten aus dem BDSM-Umfeld, Spielbeziehungen, Affären...

Das führt dazu, dass die Ausstrahlung sexy bleibt und man keine bedürftige Ausstrahlung entwickelt. Die zieht nämlich auch bedürftige Männer an, die einen dann nicht glücklich machen.

Und wenn die Ausstrahlung auf diese Weise schön bleibt, dann wird nach etwa 12 bis 18 Monaten voller Spaß, Abenteuer und Erotik von ganz alleine jemand auftauchen, mit dem man all das dann teilen kann - und Liebe auch noch.

Ich habe keine genaue Ahnung, woran das liegt. Mein Verdacht ist, dass man durch dieses Jahr voller Abenteuer die Ausstrahlung einer Frau bekommt, die ihre Erfüllung genau durch diese Art von Sexualität findet. Dadurch wird sie anziehend für Männer, die ihre Erfüllung auch in genau dieser Art von Sexualität finden.

Die meisten von denen wollen vielleicht nur ein Abenteuer - aber das können beide Seiten dann ja auch genießen. Das verstärkt nur die attraktive Ausstrahlung dieser Frau, dieses Abenteuer. Und durch die attraktive Ausstrahlung bleibt sie anziehend für sexuell kompatible Männer. Irgendwann, ganz von alleine, wird dann auch einer von ihr angezogen, der ebenfalls Liebe und Beziehung sucht.

*

Wie gesagt, ich habe das inzwischen bei einigen Frauen beobachtet. Die, die warten und es vorsichtig angehen, kriegen dann auch eine Beziehung mit jemandem, der wartet und es vorsichtig angeht und ihnen sexuell nicht unbedingt die Erfüllung bringt. Vielleicht brauchen diese Frauen auch keine sexuelle Erfüllung und sind trotzdem glücklich.

Die Frauen, die erst mal nur nach sexueller Erfüllung suchen - die bekommen vom Schicksal dann nach ein, spätestens eineinhalb Jahren tatsächlich einen Mann präsentiert, bei dem der Bauch kribbelt, das Herz ja sagt und die Sexualität passt. Ich habe es kürzlich erst wieder bei einer Frau erlebt, die sich eineinhalb Jahre richtig ausgetobt hat - und jetzt auf einmal im siebten Himmel mit einem Mann ist, der so gut zu ihr passt wie kein früherer Beziehungs- oder Spielpartner.

Ich glaube nicht, dass sie den gefunden hätte, wenn sie sich vorher nicht ausgetobt und ihre sexuelle Erfüllung aus sich selbst heraus gefunden hätte.
**********t0976 Mann
271 Beiträge
Wirklich zurück stecken?
Zurückstecken sollte man vermeiden, so kommt das Verlangen sicher bald wieder ans Licht.
Da Du ja noch vieles ausprobieren möchtest und sozusagen auf den Geschmack gekommen bist, wird Dich das Verlangen wahrscheinlich noch viel schneller wieder zurück holen als Dir lieb ist.

Ich habe vor vielen Jahren, in meinen Anfängen zurück gesteckt und habe die ganzen Jahre immer das Gefühl gehabt, da fehlt doch irgendwas, obwohl mir soweit alles Spaß machte, doch vor einiger Zeit fing ich an, diese Interessen auszuleben und möchte diese langfristig auch nicht mehr missen.

Eine neue Partnerschaft langsam an das Thema heranführen, ja, nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, man hört ja oft, das man den Partner in kleinen Schritten bis zu einem Punkt dafür ja auch begeistern kann. Ob dieser Punkt weit genug ist, muss sich immer erst zeigen.

Ich glaube ich hätte langfristig ein Problem, wenn die Wünsche und Interessen dauerhaft unbeantwortet bleiben würden, die Konsequenz würde hier zwangsläufig folgen.
Auch wenn diese dann nicht immer Trennung heißen mag. Im Freundeskreis hab ich ein Pärchen, bei denen die Frau nicht so weit geht, wie er möchte, das was sie nicht bereit ist zu geben, soll er sich wo anders holen, dafür haben sie regeln aufgestellt, an die sich beide strikt halten. Das geht seit Jahren schon gut und die sind seit über 10 Jahren verheiratet und haben Kinder.
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