@RedZora
Ich habe vor mehreren Jahren die gleiche Diagnose bekommen. Ich habe die Diagnose auch erst angenommen, weil ich spürte es stimmt was nicht und weil ich litt.(...)
Ich war seinerzeit stark medikamentenabhängig und ich war ziemlich fertig. Der Witz an dieser ganzen Diagnosegeschichte war, die haben mich getestet, als ich mitten im Entzug war - das heißt, der Suchtstoff war in meinem Körper und Medikamentenentzüge dauern länger, als andere, weil die Stoffe länger im Körper bleiben und dies natürlich einen nicht unerheblichen Einfluss auf meine Persönlichkeit hatte.
Ich habe die Diagnose angenommen und wollte Hilfe. Ich glaube, auch jede andere Diagnose hätte ich in meinem damaligen Zustand angenommen, denn ich war einfach fertig.
Nun war ich aber auch nach Wochen durch den gesamten Entzug durch und meine Vorgänge im Gehirn normalisierten sich wieder. Ich war endlich wieder "normal" und dann hinterfragte ich diese Diagnose.
Ich fragte mich zum Beispiel:
"baba, kannst Du wirklich nicht lieben? Musst Du manipulieren, musst Du mit Dir und anderen spielen? Musst Du schnibbeln, brauchst Du Leid, um zu existieren? Wirst Du eine chronisch Kranke bleiben - ja, bist Du wirklich
unheilbar krank?"
Ehrlich, ich finde es unverantwortlich, erstens Patienten in einem solchen miserabelen Zustand auf Borderline zu testen und die Hilflosigkeit eines Menschen auszunutzen, der nur vom Suchtmittel weg will und ein geordnetes Leben führen möchte.
Ich denke das auch dass gerade heutzutage sehr leichtsinnig damit umgegangen wird. Vor allen Dingen ist die Diagnose BL ja auch ziemlich bequem. Nicht wirklich therapierbar, mit Medis zudröhnen und gut ist!
Genau so ist es. Ich werde noch immer wütend, wenn ich daran denke, wie gewisse "Experten" Patienten mit Medikamenten hilfloser machen und abhängig.
Ja.....und dann kommt der kluge Spruch: "wie wäre es denn mit Eigenverantwortung?" Ich habe den Ärzten seinerzeit vertraut und eines muss ich echt sagen:
Ich habe aus meiner Medikamentenabhängigkeit gelernt, kritischer mit Schulmedizin umzugehen und meinem Gefühlen zu vertrauen.
Das hat mir kein Therapeut beigebracht, sondern meiner Eigenwilligkeit und meinem Selbstvertrauen habe ich meine heutige Haltung zu verdanken.
Ich war Co-Abhängig und spiegelte seine Symptome, fuhr mit auf seiner Achterbahn.
Och, auch meine damalige Partnerin sollte in die Therapie einer Krankheit, die ich nie hatte, mit einbezogen werden. Ich lehnte das ab mit der Begründung, dass dies einzig und alleine meine Sache sei und ich nicht will, dass sie darein gezogen wird.
Bei der angeblichen Borderlineerkrankung ist mir das auch gelungen, aber was meine damalige Sucht betrifft, dachte ich, es sei gut für uns, wenn sie mit in die Therapie mit einbezogen würde.
Ich würde das heute nicht mehr zu lassen. Meine Freundin (ist eine andere als damals)hat nichts, aber auch gar nichts mit meiner damaligen Abhängigkeit zutun und ich will nicht, dass sie Verantwortung an Stellen übernimmt, weil irgendwelche Therapeuten meinem, dies sei sinnvoll.