@*******ados: Um es vorweg zu nehmen, ich finde, dass bei Sextoys/Intimschmuck kaum etwas so überdramatisiert wird, wie die Nutzung eines Cockrings.
Ich habe vor anderthalb Jahren angefangen, mit Cockringen zu experimentieren. Silikon, Edelstahl, Alu, Kunststoff, jeweils in verschiedenen Größen. Inzwischen ist der Cockring für mich ein absolut unverzichtbares "Toy" in meinem Sexleben. Wenn es sich ergibt, trage ich einen Cockring auch mal mehrere Tage am Stück und das ist völlig (!) undramatisch.
Mein erster Cockring war ein Billigteil aus Alu aus dem Erotikladen. Und mit 50mm zu groß. Und doch hatte ich wahnsinnig Mühe, ihn anzulegen. Irgendwie erschloss es sich mir nicht, wie ich da in welcher Reihenfolge meine Hoden und mein Glied "durch" bekommen sollte. Nach vielem Experimentieren habe ich nun drei "Lieblingsringe" von Gear Essentials in 44mm, einen aus Edelstahl, zwei aus Alu. Ich habe auch einen in 40mm. Dazu gleich noch mal.
Das schwierigste ist wirklich, das Anlegen zu "erlernen". Inzwischen dauert das bei mir nur noch unter 10 Sekunden. Ich creme den Bereich, an dem der Ring sitzen wird, ein wenig ein (Creme oder Silikon-Gleitgel), ziehe dann erst den Hodensack durch den Ring (bzw. erst einen Hoden, ziehe dann den Sack möglichst weit durch, damit der "Hautsack" schon auf der "anderen Seite" ist. Dann schiebe ich vorsichtig den zweiten Hoden hinterher, sodass der Ring erst mal nur um den Hodensack oberhalb der Hoden sitzt. Dann nehme ich das eigentliche Glied und schiebe es oberhalb der Hoden durch den Ring. Das sieht eine wenig nach Gequetsche aus, tut aber nicht weh. Und schon sitzt der Ring.
Wenn die Größe stimmt, dann bleibt er auch an Ort und Stelle. Wenn er zu groß ist, flutscht beim unerigierten Tragen schon mal schnell ein Hoden aus dem Ring zurück. Solange ich dann keine Erektion habe, fühl sich der Ring einfach nur nett an. Man spürt, dass er da ist (auch wenn man ihn unter der Hose trägt), aber an sich ist es weder schmerzhaft noch sonst unangenehm. Allerdings werden die Hoden durch den Ring schon ein wenig exponiert, da sie an ihrer natürlichen Neigung gehindert werden, sich zum Körper hin zu ziehen (vor allem wenn es kalt ist). Daher kommt es vor, dass die Hoden ein wenig unbequem gedrückt werden, wenn man den Ring unter einer engen Hose trägt.
Seine Funktion entfaltet der Ring jedoch erst dann, wenn ich eine Erektion bekomme. Selbst so eine leichte Regung des Gliedes fühlt sich mit Ring schon toll an. Wenn ich dann richtig erigiere, wird er einfach RICHTIG hart, weil der Blutabfluss zumindest gehemmt wird.
Da ist die Kunst, sich an die "richtige" Größe heranzupirschen. Ist der Ring zu groß, dann flutscht er im unerigierten Zustand ab und bei der Erektion entfaltet er keine Wirkung, weil der Stauungseffekt ausbleibt. Ist er zu eng (wie bei mir der oben erwähnte 40 mm Ring), dann wird es unangenehm. Nicht so dramatisch, wie man es oft liest, aber unangenehm. der Ring quetscht dann sehr in die Haut und der Blutstau wird zu heftig. Die Adern treten dann zu stark hervor und das Glied wird wirklich nahe an "blau". Aber nochmal: halb so wild. Man beendet dann die Stimulation und spätestens nach einem Schwall kalten Wassers ist der Spuk auch wieder vorbei. Dann schwillt das Glied ganz normal wieder ab und man zieht den Ring wieder ab. Irgendwelche Horrorstorys, dass man(n) den Ring dann nicht mehr abbekäme und ins Krankenhaus müsse, halte ich für völlig absurd.
Wenn die Größe des Rings richtig ist, dann macht er eben eine sehr harte Erektion, die sich wahnsinnig gut anfühlt, da das Glied durch die Prallheit noch empfindsamer wird. Gleichzeitig führt das aber nicht dazu, dass man schneller käme. Im Gegenteil, es geht meiner Erfahrung nach sogar länger. Das wiederum hat wohl mit der Rolle der Hoden zu tun. Die Hoden haben die Eigenschaft, sich kurz vor dem Orgasmus zum Körper hin zu ziehen (kann man viel drüber lesen). Da sie das aufgrund des Rings nicht können, wird der physikalische Vorgang des Orgasmus gehemmt und verzögert.
Hier spielt dann auch die Breite des Rings eine große Rolle. Schmale Ringe "stretchen" die Hoden nicht so, breite Ringe umso mehr (gemeint: der Zug auf die Hoden weg vom Körper). Ist der Ring (zu) breit, dann kann dieser "Stretch" im Moment des Orgasmus schon zu einem unangenehmen Ziehen auf die Hodenstränge werden. Das hängt jedoch von der individuellen Anatomie ab. Bei manchen Männern "baumeln" die Hoden eh stets sehr weit weg vom Körper. Bei anderen liegen sie sehr nah am Körper an. Bei mir lagen sie früher stärker am Körper an und durch das regelmäßige Benutzen eines Cockrings beim Sex hat sich das schon merklich "gedehnt", sodass der "Stretch" nicht mehr unangenehm ist.
Generell dürfte es sich aber empfehlen, mit einem schmalen Ring anzufangen (um 10mm Breite), um das Ziehen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Wobei auch das wieder eine Kehrseite hat: Je schmaler der Ring, desto mehr "schneidet" er natürlich im erigierten Zustand in die Haut ein. Je breiter, desto größer ist die Fläche, auf der sich der Druck verteilt. Wenn ich "schneidet" in Anführungszeichen setze, dann weil es natürlich nicht wirklich schneidet. Ich habe es selbst mal mit dem englischen Wort "bite" treffend bezeichnet gefunden. Im Moment des Orgasmus, wenn dann noch das Sperma durch die "Röhre" und somit durch den Ring muss und somit alles noch enger wird, hat das bei einem zu engen und zugleich sehr schmalen Ring schon mal echt ein beißendes Gefühl an der Peniswurzel erzeugt, das nach dem Orgasmus wieder weg war. Das war bei mir mit einem Ring der sehr schmalen Breite 6mm; Bei einem breiteren Ring (ab 10 mm) entsteht dieser "Biss" bei mir nicht so sehr.
Lange Rede kurzer Sinn: Der Orgasmus mit PASSENDEM Cockring ist einfach fantastisch und viel schöner und intensiver als ohne!
Der weitere Vorteil des Cockrings ist, dass man nach dem Orgasmus recht schnell wieder "kann". Wenn man sonst etwas länger braucht um wieder "hart" zu werden, geht das mit Ring recht schnell. Einfach weil der Ring es auch viel einfacher macht, durch die Stauungsfunktion wieder eine Erektion zu bekommen. Das ist ein weiterer Riesenvorteil für mich, der den Cockring unverzichtbar macht!
Den Ring dann wieder abzuziehen ist auch kein großes Thema. Ich schiebe im unerigierten Zustand dann erst einen Hoden mit sanftem Druck wieder durch den Ring (was keines großen Drucks bedarf und keine Schmerzen bereitet) und plopp kann ich den Ring abziehen.
Das ganze ist so undramatisch, dass ich den Ring wirklich auch schon vier Tage am Stück getragen habe. Eben weil er im unerigierten Zustand fast nicht zu merken ist und auch unter einer Hose gut zu tragen ist.
Alles in allem: Habt keine Angst vor Cockringen! Ich bin selbst kein Draufgänger, was sowas angeht und hätte zB auch zu viel "Schiss" vor einem Intimpiercing. Ein passender Cockring macht einfach riesigen Spaß und wenn an sich da behutsam rantastet, dann ist das meines Erachtens auch sehr sehr risikoarm.
Zu guter Letzt: Die Fotos in unserem öffentlichen Album sind alle mit einem Cockring "Surge" von Gear Essentials (keine Werbung!) mit Innendurchmesser 44mm und 12,5mm Breite entstanden.