Liebe Waldfee,
Es stimmt, helfen kann dir keiner, nur "halten" können wir dich, und dich "trösten", auch wenn du das Gefühl haben magst, untröstlich zu sein.
Mit rationalen Argumenten kannst du den Schmerz nicht besiegen, mit Worten können wir wenig tun.
Selbst wenn die eine alte Fregatte wie ich, die viele Stürme bereits hinter sich hat, dir sagt, dass auf jeden Sturm wieder ruhige See folgt, dass die Wunden heilen und dann es nie zu spät ist, man nie zu alt ist, um neu zu beginnen, zu entdecken, zu leben, dass Erfahrungen, auch schmerzliche, uns wachsen und reifen lassen, uns stärker machen und weniger anfällig für den nächsten Sturm, dann mag dir das alles einleuchten, aber es wird den Schmerz in deiner Seele nicht viel lindern.
Lass den Schmerz zu, schreie, weine, lass dich halten, dich aufffangen, lass dich treiben. Es wird vergehen, wettere den Sturm ab, und du wirst stärker und "gereinigt" daraus hervor gehen.
Trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn du dich selber aktiv unterstützt. Frage dich in nicht zu emotionaler Stimmung einmal selber, was du willst?
Willst du diesen Mann, der den Eindruck macht, eher ein kleines Kind zu sein, wirklich haben?
Einen charakterschwachen und entscheidungsunfähigen prinzipienlosen Kerl (so stellt es sich hier dar) ? Wiegt der BDSM-Sex diese Charakterschwächen auf?
Könntest du nach den Erlebnissen mit ihm wieder vertrauen? Oder würdest du immer fürchten, übermorgen flattert der Schmetterling wieder zu einer anderen Rose?
Und wenn du eine Entscheidung getroffen hast, dann halte sie durch und ziehe sie durch. Arbeite aktiv an den Folgen der Entscheidung, entweder kämpfe um den Typen, oder trenne dich ebenfalls, gehe auf keine Kommunikation mehr ein.
Und natürlich macht mir als eher rationale Wissenschaftlerin noch etwas gewaltige Sorgen. Du schreibst, dass du in einer heiklen Prüfungsphase steckst. Natürlich bist du im emotional aufgewühlten zustand nicht 100% leistungsfähig. Ich wünsche Dir von Herzen, dass du es schaffst, zu verhindern, dass deine Emotionen aus dieser unglücklichen Situation deine Laufbahn beeinträchtigen. Dein Studium, die Noten und die Zeit, in der du es zuende führst, sind deine Existenzgrundlage für die Zukunft.
Bitte versuche nicht zuzulassen, dass die Qualität deiner Existenzgrundlage, mit der du vielleicht mal eine ganze Familie unterhalten wirst, durch emotionale Schieflagen vermindert wird.
Ich weiss, wie hart das im doppelten Sinne für dich derzeit ist und ich wünschte, ich könnte dir irgendwie reale Hilfe zukommen lassen.
Alles Liebe und Gute
Lethe