*********Touch:
Bei der Onlinesuche weiß man woran man ist. Man weiß, dass der andere auch jemanden sucht. Draußen muss man bereit sein sich eventuell 50 mal zum Affen zu machen, bevor es eventuell, aber auch nur vielleicht, einmal klappt. Diese Ablehnungsquote muss erst einmal ausgehalten werden können.
Dem würde ich widersprechen. Gut, Thema "Suche", aber das ist ohnehin eine Geschichte für sich. Was sich "zum Affen machen" anbetrifft, habe ich die Erfahrung gemacht, dass die eigenen Vorstellungen und Erwartungen schlimmer ist als das tatsächliche Ergebnis. Zumindest die paar Male, wo ich interessante Frauen einfach angesprochen habe. Und in gewisser Hinsicht gehört das auch auf Onlineplattformen dazu, oder bietet sich auch hier die Möglichkeit fleißig Absagen zu sammeln. (Was ist so schlimm an Absagen?)
Das "Problem" beim virtuellen Kennenlernen sehe ich in erster Linie bei der Körperchemie. Real weiß ich "Zack bumm, die Frau/der Mensch ist für dich interessant". Virtuell kann ich mich wunderbar verstehen, Fotos gefallen mir, Stimme hört sich interessant an, real kann ganz anders aussehen. Von demher handhabe ich es mittlerweile so, dass ich mir den ganzen Austausch weitestgehend spare und sage "Du machst einen interessanten Eindruck. Wenn es sich ergibt, würde ich gerne einen Kaffee mit dir trinken gehen". Aber es kommt vielleicht auch darauf an, was genau man hier/anderswo sucht und mit welchen Erwartungen man sich trifft.
*********Touch:
Man weiß über den anderen gar nichts. Vielleicht ist dieser vergeben. Vielleicht macht man sich gerade zum Deppen und verursacht beim anderen nur Kopfschütteln. Auch dazu sind in der heutigen Zeit viele nicht mehr bereit.
Letzterem Punkt stimme ich zu, wobei wie oben gesagt: Die (meine) Erfahrung lehrt mich das Gegenteil. Ich lerne trotzdem nicht daraus, könnte es ja eine Ausnahme gewesen sein, aber Menschen sind eigentlich ganz offen, was das Kennenlernen anderer Menschen anbetrifft. Und "vielleicht ist der andere vergeben" klingt fast so, als würdest du Menschen nur ansprechen, weil du dich ("zwangsweise") mit ihnen paaren/sie heiraten willst.
Was den ersten Punkt anbetrifft: Ich weiß im realen Leben mehr als virtuell ("Wie groß ist mein Interesse?"), weil ich mehr Sinneskanäle zur Verfügung habe, und lassen sich - wenngleich stereotyp - auch da Rückschlüsse auf die Person ziehen. Wobei das auch hier im Joyclub geht.
Von demher katalogisieren wir genauso im realen Leben. Ich zumindest tue das. "Interessant - uninteressant - aversiv" in vereinfachster Form. Vorauswahl. Der Unterschied ist wohl eher, dass es real eher schwierig ist gleichzeitig mit fünf Menschen zu flirten (Wobei die Vorstellung dessen ziemlich cool ist.) und es in der direkten Interaktion kein Kreuzchen rechts oben gibt, mit dem man eine nicht mehr befriedigende Unterhaltung terminiert. Ist vielleicht auch besser so.
Wenn "die Gesellschaft", die Menschen oder angefangen ich selbst real offener und zugänglicher wären, bräuchte es dieses Internetgedöns gar nicht und/oder nicht in dem Ausmaß. Aber man macht sich ja (in unserem Kulturkreis) tendentiell verdächtig, wenn man Interesse an einem Menschen äußert. Schrecklich