Die Vielfalt des Lebens
ist in meinen Augen durch die Erweiterung des Kreises der Menschen, zu denen man einen Kontakt aufbauen kann, deutlicher zu erkennen. Das kann zum Kaufrausch führen oder dazu, dass jemand vom Angebot überfordert ist.Was aber in meinen Augen nicht zwingend bei der Mehrheit zu einer Wegwerf- und Konsummentalität führen muss.
Die Tatsache, dass man heute mehr als nur Wollpulli und Leinenjacke als Kleidung kennt, führt doch auch nicht dazu, dass alle ihren Wollpulli in die Kleidersammlung geben und nur noch Sweatshirts tragen... klar, der Vergleich hinkt - aber kann man nicht neben einem Baumwollsweater gerade auch im Winter noch ne Fleece-Weste tragen - und beide Kleidungsstücke über Jahre pfleglich behandeln und immer wieder gern aus dem Schrank nehmen? Muss man sich für Gummistiefel entscheiden und mit denen dann auch joggen gehen?
Die Tatsache, mehr zu wissen von den Möglichkeiten, die das Leben bereithält, muss doch nicht dazu führen, dass man die Menschen, auf die man sich einlässt, nur konsumiert, statt sie selbst dann in Ehren zu halten, wenn man jemanden trifft, der ganz andere, interessante Sichtweisen hat o.ä.
Die Gefahr, das Neue im ersten Moment überzubewerten, ist immer da. Aber da ist der virtuelle Kontaktmarkt letztlich nur eine Steigerung. Die meisten Menschen kommen heute nicht nur Sonntags mit der kleinen Gemeinde in Kontakt und arbeiten ansonsten im Familienrahmen auf dem Feld.
Die meisten lernen auch real immer wieder neue Leute kennen und da lauert die Gefahr des grüneren Grases auf der Nachbarweide genauso wie bei virtuellem Kennenlernen.