**********henkt:
In wiefern hilft es dir, wenn du vertrauensvoll kommunizierst, dass du nicht vertraust?????
Das hab ich grad gar nicht verstanden.
Ich merke gerade, dass "nicht vertrauen" nicht wirklich passt. Ich bin eher sehr skeptisch und misstrauisch - und gleichzeitig zu wenig.
Indem ich jemandem sage "Schau her, aufgrund dieser und jenen Erfahrung(en) reagiere ich empfindlich auf dieses oder jenes.", lernt mein Gegenüber mich erstens kennen und kann zweitens Rücksicht nehmen und/oder mich aus dem Film holen, wenn ich auf etwas "nicht vorhandenes" anspringe. Siehe "von jemandem verletzt werden vs. sich verletzt fühlen". Ich empfinde es als absoluten Vorteil die Muster & Trigger von jemandem zu kennen. Das bedeutet nicht, dass sie nicht trotzdem ablaufen und es einen in den Film zieht, ermöglicht mir aber eher zu sagen "Warte mal, was läuft hier eigentlich gerade ab?!" und mich bewusst für was auch immer zu entscheiden.
**********henkt:
Das Beispiel mit dem Hunger ist lustig - aber ist es nicht einfach wichtiger, OHNE jegliche rosa gefärbte Brille das Leben zu betrachten? Die Eindrücke, die mir die Umwelt, der Alltag, das Leben vermitteln, vermitteln mir halt keine Männer (wieso sollte ich Frauen vertrauen - es geht, zumindest mir hier um Beziehungen?) die vertrauenswürdig sind. Niemals von vorneherein. Und meist auch nicht später.
Ich weiß nicht, ob es wichtiger ist. Bisher hätte ich gesagt "Ja.", mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. An schlimmen Tagen bin ich ein Nihilist sondersgleichen und dieser Anteil von mir stimmt dir auch zweifelsohne zu. Sowohl was die Brille, als auch Nichtvertrauenswürdigkeit angeht usw. usf. Doch wenn die rosa Brille das eine Extrem ist, so ist das von dir beschriebene (nach meinem Empfinden) das andere.
Im Zuge einer - mehr oder minder - archetypischen Betrachtung bin ich auf den Begriff "jade-colored glasses" gestoßen (Quelle:
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/JadeColoredGlasses ). Die rosa gefärbte Brille wird nach einem Augen öffnenden Bruch durch die jadefarbene ausgetauscht. "Männer sind Schweine", "Frauen sind alle Psychopathinnen" und "Menschen, die an mir interessiert sind, wollen mich in Wirklichkeit nur ausnutzen". Gut, immerhin der zweite Punkt ist ja eine allgemein anerkannte Wahrheit
(Just kidding. 85%. (
))
Nachdem ich also mehrfach - und ich glaube es wird mir noch ein paar mal mehr im Leben passieren - die Augen aufgerissen bekommen habe und mir zum Schutz die jadefarbenen Gläser aufgesetzt habe, versuche ich für meinen Teil zunehmend selbige wieder abzusetzen. Nicht um wieder rosane auf die Nase zu packen, sondern möglichst klar zu sehen.
Manchmal mache ich mir auch den Spaß und tausche die Brillen hin und her oder frage meinen Gegenüber: "Wie habe ich das gerade zu verstehen? Auf der einen Seite gibt es bei mir den Anteil, der..., auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass..."
Bezogene Individuation, Menschwerdung. Und gerade Gefühle sind so eine Sache und keineswegs festgeschriebene Wahrheiten.
Validierung. Finde ich für mich gerade sehr wichtig, auch, wenn ich mir manchmal wie ein Idiot vorkomme. "Ich habe gerade das Gefühl, dass...". Dann kann die Gegenseite sagen "Richtig erkannt." oder "Das kommt falsch bei dir an,...". Ob ich ihr (in beiden/allen anderen Fällen) vertraue und glaube, steht auf einem anderen Papier. (Oder ob sie mir überhaupt derart antwortet. Kann ja auch sein, dass ein "Du sagst ich lüge und..." zurückkommt
Menschliche Kommunikation ist schon zu komisch.)