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Vertrauen ist keine Vase

Nur ...
SOOOO geht das :-))))
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Habe ich hier schon mal erwähnt, dass das Leben sehr einfach sein kann ?

*g*
Jaaaaa...
Da ich schön öfter Deine Beiträge und Kommentare gelesen habe und sie mich meistens sehe zum Nachdenken bewegt haben...

..bin ich über die Leichtigkeit erstaunt und schätze sie sehr!

Humor ist wenn man trotzdem lacht *ggg*

Es ist herrlich!!!!!
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Humor ist wenn man trotzdem lacht

Ja, über sich selbst.

Wenn ich hier über meine Gedanken schreibe, vermag der eine oder andere den Eindruck bekommen, dass ich wüsste wie etwas läuft.

Wie ein Söldner, der bis an die Zähne bewaffnet ist, gefählich und brutal aussieht, dem Anschein nach die ganze Welt retten könnte. Doch in Wahrheit, stolpere ich nach drei Schritten uber meine eigenen Beine und breche mir alle Knochen.

Das ist Realität oder Wirklichkeit !

*zwinker*
Es wäre wohl mehr eine CM wert :-)
Ehrlich gesagt, hatte ich das "hinter" Dir schon immer vermutet *g*

Trotzdem ...vielleicht gerde deshalb...mag ich sogar Deine Kommentare, die ich nicht nachvollziehen kann!

Aber inzwischen bewundere ich auch Deinen Mut!

Nur wenige männliche Wesen offenbaren sich!!!... und dann wundern sie sich noch noch über mangelndes Vertrauen...worum es hier ja geht!!!

*zumthema*
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Trotzdem ...vielleicht gerde deshalb...mag ich sogar Deine Kommentare, die ich nicht nachvollziehen kann!

Vielleicht gibt es da gar nichts nachzuvollziehen.

Ich habe mir meine neue Realität, meine Gedanken schwer erarbeitet, nachdem ich meine alte bewusst hintermir gelassen habe. Nun halte ich daran fest wie ein Klammeraffe. Stell Dir vor, meine jetzige Realität ist genauso enttäuschend oder enttäuschender als meine alte, nach dem ich zum zweiten mal aufwachen könnte ?

Ich habe keine Reseve-Vasen mehr ...
****_sl Frau
2.510 Beiträge
@********nder: wenn du selbst das Gefühl hast zu wenig zu vertrauen, ja sogar deinem eigenen Vertrauen mißtraust...was ist meinst du bringt dir ein mehr an Vertrauen für Vorteile?
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Sorry, sollte Reserve-Vasen heißen ...

So gesehen könnte man sich die Frage stellen, was Vertrauen überhaupt für Vorteile bringt ...
So gesehen könnte man sich die Frage stellen, was Vertrauen überhaupt für Vorteile bringt ...

Dem Vertrauenden keine direkten,aber dem "Empfänger" des Vertrauens.
Man kann das wohl als Geschenk betrachten,weil es Risiken birgt,ohne rationalen "Gewinn".

Deswegen bekommt es ja nicht jeder.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Dem Vertrauenden keine direkten,aber dem "Empfänger" des Vertrauens.
Man kann das wohl als Geschenk betrachten,weil es Risiken birgt,ohne rationalen "Gewinn".

Deswegen bekommt es ja nicht jeder.

Sehr gut ! So habe ich das noch nicht gesehen ... *zwinker*
********nder Mann
2.896 Beiträge
Themenersteller 
**xy:
@********nder: wenn du selbst das Gefühl hast zu wenig zu vertrauen, ja sogar deinem eigenen Vertrauen mißtraust...was ist meinst du bringt dir ein mehr an Vertrauen für Vorteile?

Ich weiß nicht, ob ich deine Frage richtig verstehe und/oder mich zuvor richtig ausgedrückt habe. Was mir ungeachtet dessen ein mehr an Vertrauen für Vorteile bringt? Die Möglichkeit widerlegt zu werden. Unterschiedsbildung und korrigierende Beziehungserfahrungen.

Wenn ich niemandem vertraue, kann mein Vertrauen nicht missbraucht werden. Aber auch nicht gewertschätzt. Wenn ich vertraue, gibt es tragischerweise nicht nur die letztere Variante. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass es gar nicht um den Umgang anderer geht, sondern um meinen Umgang mit dem Umgang.

Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand mein Vertrauen missbraucht: Wo ist das Problem? (Das ist/habe ich nur dann, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mit dem Vertrauensbruch/Gefühl nicht umgehen kann.)

Hat nach meiner gegenwärtigen Einschätzung viel mit (unbewussten) Glaubenssätzen und Überzeugungen zu tun. Wenn ich das Gefühl habe mit Vertrauensbrüchen/-missbräuchen umgehen zu können, habe ich keinen Grund anderen nicht zu vertrauen. So oder so ähnlich.
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Hat nach meiner gegenwärtigen Einschätzung viel mit (unbewussten) Glaubenssätzen und Überzeugungen zu tun. Wenn ich das Gefühl habe mit Vertrauensbrüchen/-missbräuchen umgehen zu können, habe ich keinen Grund anderen nicht zu vertrauen. So oder so ähnlich.

Ja, könnte die Lösung...oder Erlösung sein...

Das Problem ist wohl immer, das was im Kopf klar und deutlich ist, ist nicht zwingend im Bauch, sprich verinnerlicht. Ich weiß nicht wieviele Thesen mir wieviele Jahre schon klar waren, bis manchmal ein einziges Ereignis reichte um sie wirklich zu verinnerlichen. Vorher waren sie Thesen und Gedanken, dann waren es Erfahrungen. Und nur aus Erfahrungen lernt man wirklich und nachhaltig.

Mir sagte mal jemand, er würde mich bewusst verletzten, aus Angst selbst von mir verletzt zu werden und nicht mehr aufstehen zu können. Passiert ist mir nichts - nur wurde mir klar, dass ich ähnliche Muster hatte und wie absurd sie waren.

Da habe ich erst, für mich erfahren, ich kann die Motivation hinter Verletzungen die mir zugefügt werden meist gar nicht wirklich erkennen und ich kann sie eindeutig überleben und muss nicht vorauseilend Vertrauensbrüche begehen um nicht selbst in Gefahr zu geraten.

Korrigierende Beziehungserfahrungen wurden und werden immer noch so erst überhaupt möglich für mich.
Welche Vorteile es bringt, zu vertrauen?
Na hört mal!

Es hat dermaßen überlebenswichtige Vorteile, immer wieder zu vertrauen, daß die Menschheit vermutlich längst ausgestorben wäre, würde niemand jemandem Vertrauen entgegenbringen.

Ich habe es vor einigen Seiten schon gesagt:

vertrauen kann ich, wenn ich auf mich selbst vertrauen kann.

@********nder sagt es mit anderen Worten:


Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand mein Vertrauen missbraucht: Wo ist das Problem? (Das ist/habe ich nur dann, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mit dem Vertrauensbruch/Gefühl nicht umgehen kann.)

Ohne die Bereitschaft, jemandem Vertrauen entgegen zu bringen, habe ich keine Chance, menschlich-emotional positiv berührt zu werden. Keine!

Mir fällt dazu eine alte Geschichte von mir ein, die ich in einem anderen Kontext hier im JC schon einmal zum Besten gab:
als ich siebzehn war, hatte ich ein einschneidendes Erlebnis:
Nach vielen Jahren Aussenseiterdaseins in Grundschule und Unterstufe war ich ab etwas der achten Klasse in der Klassengemeinschaft angekommen, fühlte mich wohl, war Teil einer Clique und fühlte mich mit Gleichaltrigen auf Augenhöhe.

Über die Osterferien aber - aus dem Schulalltag gerissen - kam ein scheußliches Gefühl in mir hoch, keine wirklichen Freunde zu haben.
Als die Schule wieder anfing, offenbarte ich mich mit diesem Gefühl einem Mädchen aus meiner Clique, deren reichliche Sorgen und Probleme stets von mir bereitwillig angehört wurden. Was geschah?
Sie ging auf Abstand, mied künftig Zweiergespräche mit mir und ging mir aus dem Weg.
Ich war verzweifelt, fühlte mich bestätigt, (wieder mal) allein gelassen, einsam.
Als ich im Laufe von Tagen und Wochen wieder etwas innerlich zur Ruhe kam, überlegte ich mir, welche Konsequenzen ich daraus ziehen sollte.

Mich abschotten, dicht machen. Niemandem mehr sagen, was mich wirklich bewegt?
Cool SPIELEN („cool SPIELEN“ ist eine geradezu geniale Vokabel meines Sohnes, wenn er von dem Coolnessmainstream verfallene Mitschüler beschreibt!)

Nein, das konnte nicht der Weg sein, ich hätte die Chance auf Nähe verloren, ehe ich überhaupt angefangen hätte, Nähe auch nur zu versuchen.
Schnell wurde mir klar:
Du musst es immer wieder auf´s Neue versuchen, Dich offenbaren, so wie Du bist.
Und es wird immer wieder passieren, daß Menschen das nicht achten können, sage Dir dann, daß diese Menschen in diesem Moment es nicht wert waren, daß Du Dich ihnen geöffnet hast.
Das hat mir damals oft geholfen, mit erneuten Verletzungen fertig zu werden.

Irgendwann stößt Du dann mal auf einen Menschen, der Dir zuhört, einfach nur zuhört, ohne Mitleid zu bekunden, aber da ist und Du spürst, jemand ist da und läßt DICH AN DICH heran - denn im Grunde geht es darum - zu sich selbst zu kommen.

Ich würde es heute nicht mehr so formulieren, daß diese Menschen es nicht wert wären, aber hey, es war ein Anfang.

Ohne Vertrauen zu schenken komme ich nicht zu mir selbst.

Frage ich da noch, wo denn der Vorteil im Vertrauen schenken liegen soll?

lg erwil
********nder Mann
2.896 Beiträge
Themenersteller 
**xy:
Mir sagte mal jemand, er würde mich bewusst verletzten, aus Angst selbst von mir verletzt zu werden und nicht mehr aufstehen zu können. Passiert ist mir nichts - nur wurde mir klar, dass ich ähnliche Muster hatte und wie absurd sie waren.

Hach ja, das kenne ich vom Sinngehalt her auch. (Passiert ist mir schon was, aber ich hab's überlebt *lach* ) Und stammt der Gedanke des Threads auf darauf aufbauenden Überlegungen.

Wie gesagt: Ich denke das Thema ist eng an "Verletzt werden vs. verletzt fühlen". Eine (selbstschützende) Abgrenzung des einen kann zur Verletzung/einem sich verletzt fühlen beim Gegenüber führen. Ein Grund, warum ich versuche meine Abgrenzungen möglichst transparent und offen zu gestalten. Betonung auf versuche. Macht vielleicht nicht in der Akutsituation, hoffentlich aber mittelfristig einen Unterschied.

**xy:
Das Problem ist wohl immer, das was im Kopf klar und deutlich ist, ist nicht zwingend im Bauch, sprich verinnerlicht.

Das erachte ich für den entscheidenden Punkt.

***il:
Frage ich da noch, wo denn der Vorteil im Vertrauen schenken liegen soll?

Siehe Pixys Aussage. Worin liegt der Vorteil im Rauchen aufhören? Worin liegt der Vorteil mit dem Partner/der Partnerin zu reden, statt sich eine Affäre zu suchen? Worin liegt der Vorteil einer gesunden Ernährung? Worin liegt der Vorteil keine Angst vor Spinnen zu haben?

Den Kopf und das Bewusstsein kannst du in dem Zusammenhang weitestgehend wegschmeißen. (Vermutlich) Jeder Spinnenphobiker sagt dir, dass seine Angst/Reaktion übertrieben ist. Wirf ihm'ne Spinne zu und "er hat seinen Spaß".

Wissen und Können sind zwei Paar Schuhe. Tragischerweise, möchte ich fast sagen *lach*
@versuchender
Wissen und Können sind zwei Paar Schuhe. Tragischerweise, möchte ich fast sagen

Ja, da hast Du allerdings recht!
Bei mir ist es allerdings oft so gewesen und wird sicher noch oft so sein, das das Wissen dem Können vorausging bzw, -geht.

Und ich werd einen Deibel tun, hier eine Frage in den Raum zu werfen à la:

"Warum vertrauen wir nicht einfach ."

Warum wir nicht einfach dieses oder jenes umsetzen - da hast Du recht - das hat Pixy vortrefflichst in Worte gefaßt:

Das Problem ist wohl immer, das was im Kopf klar und deutlich ist, ist nicht zwingend im Bauch, sprich verinnerlicht. Ich weiß nicht wieviele Thesen mir wieviele Jahre schon klar waren, bis manchmal ein einziges Ereignis reichte um sie wirklich zu verinnerlichen. Vorher waren sie Thesen und Gedanken, dann waren es Erfahrungen. Und nur aus Erfahrungen lernt man wirklich und nachhaltig.

lg erwil
Aber...
ist nicht Vertrauen auch ein Vorschuss?

Ist es nicht auch jedem schon gelungen diesen Vorschuss zu geben und nicht enttäuscht zu werden?

Wenn wir nur noch skeptisch sind, können wir dann überhaupt noch anderen Menschen vertrauen schenken???

Jaaaa....SCHENKEN... denn es beruht ja nicht zwangsläufig darauf, das es auch gewürdigt wird!
Ohne die Bereitschaft, jemandem Vertrauen entgegen zu bringen, habe ich keine Chance, menschlich-emotional positiv berührt zu werden. Keine!

Ich sprach nicht von der fehlenden Bereitschaft,nur davon,daß der Nutzen für den Vertrauenden ein indirekter ist.Das muß ihn ja nicht schmälern.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Wenn man etwas im Kopf weiß, aber nicht im Herzen spürt, nicht erfahren und erlebt hat, dann ist es verdammt schwer, es umzusetzen.

Es ist aber keineswegs unmöglich.

Erschwert wird es aus meiner Sicht und nach meiner Meinung, weil viele dazu neigen, in ihrem Erleben, Fühlen, Denken und Handeln ständig Kopf und Bauch trennen. Viele werden fast nur von ihren Gefühlen total beherrscht, andere fast nur von ihrem ach so klugen Verstand ...

Würden wir es uns wieder angewöhnen, beide - Herz und Verstand - öfter mal Hand in Hand gehen zu lassen, wäre wohl vieles einfacher zu handhaben und leichter umzusetzen.

(Der Antaghar)
Warum also lassen wir nicht einfach beide - Herz und Verstand - öfter mal Hand in Hand gehen, meinst Du?

Einerseits hättest Du mit mit dieser Frage natürlich absolut recht.
Andererseits ließe sich ebenso trefflich mit Pixy Worten antworten:

Das Problem ist wohl immer, das was im Kopf klar und deutlich ist, ist nicht zwingend im Bauch, sprich verinnerlicht. Ich weiß nicht wieviele Thesen mir wieviele Jahre schon klar waren, bis manchmal ein einziges Ereignis reichte um sie wirklich zu verinnerlichen. Vorher waren sie Thesen und Gedanken, dann waren es Erfahrungen. Und nur aus Erfahrungen lernt man wirklich und nachhaltig.

Es gibt diese uralte Redensart:
"Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung."
Wohlgemerkt: Der erste Schritt.

Was übertragen auf unser Thema bedeutet: Um aus Wissen "Können" zu machen, durchlaufen Menschen Lernprozesse, und das ist vermutlich auch gut so.
Und selbst der erster Schritt, die "Einsicht", ist eine Fähigkeit, die wir Menschen erst allmählich erlangen.
Und selbst mit gewonnener Einsicht ist jeder Menschen-Weg so individuell, daß es Zeit braucht, das für das eigene Wachstum richtige zu finden.

lg erwil
Vertrauen ist ein Füllhorn. Weil ich - für mich ganz alleine - entschieden habe, mein Herz offen zu halten und vertrauensvoll auf Menschen zuzugehen. Natürlich wird mein Vertrauen oft enttäuscht. Aber jede Enttäuschung lehrt mich, nicht den Anderen deswegen zu verurteilen oder zu hassen, sondern zu schauen, was mit mir ist, was dieser Vertrauensbruch in mir ausgelöst hat und wie ich damit umgehen kann. Sicher darf ich wütend sein und ihn innerlich verfluchen, toben und weinen - aber irgendwann muss ich diese Gefühle "einsammeln" und sortieren.

Ein Vertrauensbruch stellt für mich eine Handlung, ein Verhalten, eine Reaktion in Frage, aber nicht mich selbst. Ich kenne niemals einen Menschen gut genug, um zu wissen, was ihn bewogen hat, mein Vertrauen zu missbrauchen - selbst langjährige Partner nicht. Seine Handlungen beruhen auf seiner Geschichte, seinen Verletzungen und seinen Schlußfolgerungen, Gedanken, Sehnsüchten, Begierden, die mir verborgen geblieben sind. Ich kann versuchen, das zu verstehen - aber oft gelingt es nicht, dann schlage ich irgendwann ein Ei drüber und lasse es einfach dabei. Ziehe meine Lehren und Konsequenzen für mich ganz alleine und lasse alles innerlich "sacken".

Das ist aber meine ganz persönliche Art des Umgangs - jeder ist da anders gestrickt. Das bedeutet auch nicht, dass jeder nach Belieben auf mir herumtrampeln darf - ich kenne meine Toleranzgrenze sehr genau. Aber ich fände es furchtbar, wenn ich nicht mehr freundlich und offen auf jemanden zugehen könnte, im guten Glauben, ihm vertrauen zu können. Bis zum Beweis des Gegenteils *g*
**********henkt Frau
7.398 Beiträge
Wenn ich Vertrauen geschenkt habe und dieses Vertrauen durch den, dem ich es entgegenbrachte, verletzt wurde - dann stellt das sehr wohl mich in Frage bzw. es stellt in Frage, ob ich nicht dem Falschen vertraut habe.

Klar wurde das Vertrauen aus Gründen verletzt, die der andere hatte - es mögen derer ja viele geben - aber Fakt ist, dass er seine Gründe, welche auch immer, über den Wunsch stellte, mein Vertrauen zu behalten/zu bestätigen. Es wurden die Prioritäten festgelegt/geändert.

Natürlich sind die Konsequenzen daraus die meinen, ich ziehe sie für mich - letztendlich sind die Gründe für den Vertrauensbruch unrelevant. Weder das Wissen noch das Nicht-Wissen derselben bringt mehr Vertrauen zustande oder die Möglichkeit, wieder zu vertrauen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
dann stellt das sehr wohl mich in Frage bzw. es stellt in Frage, ob ich nicht dem Falschen vertraut habe

Das ist vielleicht der Punkt, an dem sich die Geister scheiden:

Bei mir persönlich ist es so, dass ich schon mal klar unterscheide zwischen dem Verhalten eines anderen Menschen und ihm selbst. Wenn also mein Vertrauen enttäuscht wurde, muss es nicht gleich bedeuten, dass ich dem Falschen vertraut habe, sondern vielleicht hab ich auch nur auf dem falschen Bereich einem anderen vertraut, der ansonsten dennoch ein sehr vertrauenswürdiger Mensch sein kann und hier eben mal einen Fehler begangen hat.

Und außerdem bin ich dadurch, dass ich mal jemandem zu Unrecht vertraut hab und dieses Vertrauen enttäuscht wurde, nicht gleich in meiner Gesamtheit als Mensch in Frage gestellt. Ich hab einfach mal einen Fehler gemacht oder eine falsche Entscheidung getroffen. Das kommt vor. Deshalb bin ich doch nicht plötzlich insgesamt wertlos oder falsch.

Wer aber so fühlt und denkt, für den muss ein Vertrauensbruch natürlich eine weit schlimmere Katastrophe sein als z. B. für mich.

(Der Antaghar)
********nder Mann
2.896 Beiträge
Themenersteller 
**********henkt:
Klar wurde das Vertrauen aus Gründen verletzt, die der andere hatte - es mögen derer ja viele geben - aber Fakt ist, dass er seine Gründe, welche auch immer, über den Wunsch stellte, mein Vertrauen zu behalten/zu bestätigen. Es wurden die Prioritäten festgelegt/geändert.

Und auch an der Stelle steht aus meiner Sicht die Frage im Raum: Inwiefern ist das ein Problem?

Das mag auf den ersten Blick unangemessen klingen, finde ich aber ganz spannend. Allein aus dem Grund, weil ich meine ein (mir) ähnliches Grundmuster zu erkennen.

Bei mir war (und ist es zum Teil immer noch) so, dass ich es als meine Aufgabe gesehen habe mich um andere zu kümmern. "Der Fels in der Brandung." - und das mit einem BMI unter 20 *lach* Damit ging unbewusst die Erwartung einher es gedankt zu bekommen und - vermutlich wichtiger - dass sich mein Gegenüber auch um mich kümmert.

Es hat mich mehr als einmal getroffen trotz meiner (vermeintlichen oder tatsächlichen) Beachtung nicht beachtet zu werden. Am meisten vermutlich, dass ich mich selbst nicht beachtet habe, was mir im letzten Jahr schmerzlich bewusst geworden ist.
Seitdem möchte ich nicht sagen ich wäre/bin ein egoistischer Bastard geworden (Auch wenn manche im Außen das vielleicht so sehen.), aber schaue (zunehmend) auf mich und meine Bedürfnisse, äußere die, sofern mir möglich, und - aus meiner Sicht der entscheidenste Punkt - akzeptiere die Andersartigkeit anderer Menschen und meine Kontrolllosigkeit darüber.

Natürlich ist, oder finde ich es schade, wenn zwischenmenschliche Konstellationen auseinander gehen, aber gehört es zum Leben früher oder später dazu. Das ist schade, traurig und manchmal sogar herzzerreißend. Und Bestandteil des Lebens. Ob wir wollen oder nicht.

Hintergrund des Threads war eigentlich die Überlegung, dass ich der Frau, wegen der (bzw. unseres Interaktionsmusters) es mir die Füße weggezogen hat, wieder blind vertrauen könnte. Im Idealfall vom ersten Augenblick, ansonsten ziemlich schnell, sofern sie mir umgekehrt auch wieder vertraut.
Wie ich das finden soll, weiß ich noch nicht genau. Ich empfinde es jedenfalls als Bereicherung a) dieses Gefühl zu haben und b) Verhalten annehmen zu können, auch, wenn es meine Weltsicht zertrümmert. (Fast hätte ich geschrieben und wertschätzen. Wow, so weit ist es schon...)

Menschen ändern sich und ihre Prioritäten. Das ist okay. Ich wünsche mir nur, dass ich im Fall der Fälle darüber informiert werde. Offen, ehrlich, explizit. Und weiß schon jetzt, dass weder meine Gegenüber noch ich diesem Anspruch immer 100% gerecht werden können.

Mir fällt gerade ein Zitat aus "Love the hard way" ein:

Jack: Did you read it?
Claire: Yeah, I did.
Jack: And?
Claire: I don't blame you you know, I never did.
Jack: [swallows]
Claire: And going to the dark side of the moon wasn't the worst thing.
Jack: What was?
Claire: Going alone.

**********henkt Frau
7.398 Beiträge
Ob jetzt ein Vertrauensbruch eine mittlere oder schwere Katastrophe für mich ist, sei mal dahin gestellt.

Fakt ist jedoch aber, dass man aus dem erlebten Vertrauensbruch Konsequenzen ziehen muss - sei es jetzt im Hinblick auf den Vertrauen-Brechenden oder im Hinblick darauf, wie man selbst in Zukunft vertraut.


Wenn ein Vertrauensbruch larifari für mich wäre, dann wäre doch auch mein Vertrauen eigentlich unwichtig, oder?
Vertrauen ist keine Vase
Wow, was für ein toller Thread!!!

Jetzt haben wir nicht alles detailliert gelesen, finden aber, dass es ein tolles Thema ist und es hier sehr gesittet zugeht. Echt klasse *bravo*

Wie jeder das Vertrauen emotional empfindet, ist sehr individuell und für manchen bricht eine Welt zusammen, wenn dieses Vertrauen missbraucht wird. Allein der Begriff „missbraucht“ klingt schon sehr grausam in unseren Ohren. Ja, und auch wir wissen, wie sich so ein „Missbrauch“ anfühlt. Keiner mag es wirklich, wenn das einmal geschenkte Vertrauen hintergangen wird. Dennoch sind wir in dieser Hinsicht der Auffassung, dass das Vertrauen grundsätzlich in allen Gesellschaftsbereichen unweigerlich dazugehört, ohne dieses Vertrauen würde unsere Gesellschaft in allen Bereichen nicht funktionieren. Wenn wir uns einfach mal überlegen, wie oft wir täglich unbewusst anderen Menschen vertrauen, dann zeigt es sich deutlich, dass man das durchaus kann. Für uns hat das Vertrauen keine allgemeingültige Grösse und ist immer mit einer bestimmten Handlung bzw. Mit einer bestimmten Sache verbunden. Wir messen dem Vertrauen, welches wir Anderen entgegenbringen, immer unsere eigene Bedeutung bei und betrachten diese auch immer sehr individuell, denn nicht jeder ist der gleichen Auffassung wie wir bzw. misst dem nicht die gleiche Bedeutung bei, wie wir es tun. Wird dieses entgegengebrachte Vertrauen enttäuscht, kommt es für uns darauf an, um was es gegangen ist und wie derjenige es aufgefasst hat. Je vertrauensvoller unserer Meinung nach etwas behandelt werden sollte, desto deutlicher weisen wir darauf hin. Bei zu heiklen Angelegenheiten überlegen wir lieber mehrfach, ob wir das jemanden anvertrauen möchten oder nicht. Trotzdem kann es immer mal wider vorkommen, dass man enttäuscht wird. Auch hier nehmen wir das den Umständen und der Wertigkeit entsprechend hin, oder reagieren angemessen, können aber von uns behaupten, dass so ein Vertrauensbruch nicht pauschal bei uns was zerbrechen lässt. Hängt also sehr stark vom Umfang der Sache ab, die man jemandem anvertraut hat. Vielen ist gar nicht bewusst, was einem das entgegengebrachte Vertrauen bedeutet, selbst wenn man mehrfach darauf hingewiesen hat, können sie es emotional nicht verwerten bzw. erfassen. Das darf man nicht vergessen und sollte auch berücksichtigt werden, dass Andere nicht alles so ernst nehmen, wie man es selbst nimmt. Wir gehen auch davon aus, dass wir selbst mit dem Entgegenbringen des Vertrauens Andere schnell mal überfordern können. Je mehr man eine Person mit vertrauensvollen Informationen „füttert“, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Person einen enttäuschen wird. Und im Enttäuscht werden liegt im Grunde genommen nichts negatives, denn man wurde ja schlussendlich ent-täuscht und täuscht sich nun nicht mehr, was ja positiv ist.
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