**********henkt:
Klar wurde das Vertrauen aus Gründen verletzt, die der andere hatte - es mögen derer ja viele geben - aber Fakt ist, dass er seine Gründe, welche auch immer, über den Wunsch stellte, mein Vertrauen zu behalten/zu bestätigen. Es wurden die Prioritäten festgelegt/geändert.
Und auch an der Stelle steht aus meiner Sicht die Frage im Raum: Inwiefern ist das ein Problem?
Das mag auf den ersten Blick unangemessen klingen, finde ich aber ganz spannend. Allein aus dem Grund, weil ich meine ein (mir) ähnliches Grundmuster zu erkennen.
Bei mir war (und ist es zum Teil immer noch) so, dass ich es als meine Aufgabe gesehen habe mich um andere zu kümmern. "Der Fels in der Brandung." - und das mit einem BMI unter 20
Damit ging unbewusst die Erwartung einher es gedankt zu bekommen und - vermutlich wichtiger - dass sich mein Gegenüber auch um mich kümmert.
Es hat mich mehr als einmal getroffen trotz meiner (vermeintlichen oder tatsächlichen) Beachtung nicht beachtet zu werden. Am meisten vermutlich, dass ich mich selbst nicht beachtet habe, was mir im letzten Jahr schmerzlich bewusst geworden ist.
Seitdem möchte ich nicht sagen ich wäre/bin ein egoistischer Bastard geworden (Auch wenn manche im Außen das vielleicht so sehen.), aber schaue (zunehmend) auf mich und meine Bedürfnisse, äußere die, sofern mir möglich, und - aus meiner Sicht der entscheidenste Punkt - akzeptiere die Andersartigkeit anderer Menschen und meine Kontrolllosigkeit darüber.
Natürlich ist, oder finde ich es schade, wenn zwischenmenschliche Konstellationen auseinander gehen, aber gehört es zum Leben früher oder später dazu. Das ist schade, traurig und manchmal sogar herzzerreißend. Und Bestandteil des Lebens. Ob wir wollen oder nicht.
Hintergrund des Threads war eigentlich die Überlegung, dass ich der Frau, wegen der (bzw. unseres Interaktionsmusters) es mir die Füße weggezogen hat, wieder blind vertrauen könnte. Im Idealfall vom ersten Augenblick, ansonsten ziemlich schnell, sofern sie mir umgekehrt auch wieder vertraut.
Wie ich das finden soll, weiß ich noch nicht genau. Ich empfinde es jedenfalls als Bereicherung a) dieses Gefühl zu haben und b) Verhalten annehmen zu können, auch, wenn es meine Weltsicht zertrümmert. (Fast hätte ich geschrieben
und wertschätzen. Wow, so weit ist es schon...)
Menschen ändern sich und ihre Prioritäten. Das ist okay. Ich wünsche mir nur, dass ich im Fall der Fälle darüber informiert werde. Offen, ehrlich, explizit. Und weiß schon jetzt, dass weder meine Gegenüber noch ich diesem Anspruch immer 100% gerecht werden können.
Mir fällt gerade ein Zitat aus "Love the hard way" ein:
Jack: Did you read it?
Claire: Yeah, I did.
Jack: And?
Claire: I don't blame you you know, I never did.
Jack: [swallows]
Claire: And going to the dark side of the moon wasn't the worst thing.
Jack: What was?
Claire: Going alone.