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Vertrauen ist keine Vase

Wenn ein Vertrauensbruch larifari für mich wäre, dann wäre doch auch mein Vertrauen eigentlich unwichtig, oder?

Das habe ich hier in der Diskussion auch schon mehrfach gedacht.
Wenn Vertrauen leichtfertig verschenkt wird und und bei "Mißbrauch" emotionslose Kenntnisnahme, gefolgt von sachlicher Selbstreflexion das Ideal darstellt,könnte man annehmen ,Vertrauen hätte in diesem Fall keinen besonderen Wert.

Beispiel:

Ich kann darauf vertrauen,daß ein Geschäft morgen geöffnet hat,in dem Ich nicht vorhabe einkaufen zu gehen.
Bleibt es aus irgendeinem Grund geschlossen,ist mein Vertrauen zwar theoretisch verletzt worden,es hatte für mich aber keine Bedeutung und der folgende Vertrauensverlust schadet dem Geschäft nicht.

Mein Vertrauen ist in dem Fall wertlos und wird nicht benötigt ,weil eine Verletzung für mich ohne Belang ist.
*********Touch Mann
1.192 Beiträge
Ich würde den Vertrauensbegriff gar nicht so weit fassen. Es gibt all diese Belanglosigkeiten. Es gibt auch Erwartungen. doch Vertrauen beginnt erst wirklich wenn es um das Essentielle geht. Ein Vertrauensbruch ist aus dieser Sicht heraus auch immer ein bewusster Akt, weil klar ist worauf sich das Vertrauen bezieht.

Wenn ich mich einem Menschen beispielsweise so weit öffne, dass ich über meine Kindheit und meine Gefühle diesbezüglich rede, dann ist klar, dass dieser Mensch nichts davon weitergeben darf. wenn er es dennoch tut, dann ziehe ich daraus die nachvollziehbare und logische Konsequenz und öffne mich nicht mehr. Wenn so etwas dann in einer so engen Bindung wie einer Partnerschaft, dann kann das sogar diese in Frage stellen.

Ich würde auch nichts davon halten mir einzureden, dass ich mein Vertrauen auf diesen Bereich bezogen begrenzt entziehen könnte. Das würde zwar eine schöne Fassade aufbauen, aber eine deren Fundament längst weggebrochen ist. Vertrauen ist das Fundament einer jeden Beziehung. Man kann eine bröckelnde Fassade oder auch größere Schäden am "Gebäude" wieder hin bekommen. solange das Fundament gut ist, kann man alles andere wieder hinbekommen. Wenn aber das Fundament schaden genommen hat, ist das "Gebäude" nicht mehr zu retten.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Wenn ein Vertrauensbruch larifari für mich wäre, dann wäre doch auch mein Vertrauen eigentlich unwichtig, oder?

Richtig.

Hat hier irgendjemand geschrieben, dass ein Vertrauensbruch "larifari" für ihn ist? Für mich ist es das nicht. Und das hab ich hier bisher auch nirgends gelesen.

Aber ich kann differenzieren und somit wahrnehmen, dass auch ein ansonsten zuverlässiger Mensch vielleicht mal z. B. etwas ausplaudert, das ich ihm anvertraut habe (um mal dieses eher noch harmlose Beispiel zu wählen), z. B. weil er in leutseliger Stimmung gerade besoffen war oder in diese Augenblick vergessen hatte, dass er das nicht weiter erzählen sollte.

Er ist dann nicht gleich grundsätzlich als Mensch ein Arschloch, dem ich unverzüglich sofort jegliches Vertrauen entziehen und mich am besten gleich ganz von ihm trennen muss. Ich kann es, aber ich muss es nicht. Und natürlich werde ich meine Konsequenzen daraus ziehen und ihm künftig manches eben nicht mehr erzählen (anvertrauen), aber ich muss ihn nicht gleich als Mensch insgesamt verurteilen.

(Sonst wird doch auch gleich immer gegen das "Verurteilen" gewettert ...)

*zwinker*

Ebenso, wie ich mich auch nicht gleich als Mensch in meiner Gesamtheit angegriffen oder schlecht fühlen muss, wenn ich jemandem zu Unrecht vertraut habe.

Ich finde einen Vertrauensbruch alles andere als gut, aber es ist nicht immer gleich ein Weltuntergang und muss nicht unbedingt ein Grund sein, demjenigen für alle Ewigkeit in jeder Hinsicht zu mißtrauen.

(Der Antaghar)
*********Touch Mann
1.192 Beiträge
@*****har

Ausplaudern ist nicht gleich ausplaudern. Wenn es um etwas harmloses geht, dann muss es keine extremen Konsequenzen haben. Es gibt aber auch essentielle Sachen.

Ich nehme mal wieder das Beispiel mit der Kindheit. Wenn jemand über irgendwelche peinlichen Erlebnisse oder persönliche Empfindungen aus der Kindheit erzählt, dann mag man einen Weg finden, das ganze zu verzeihen. Aber was ist, wenn jemand über den Missbrauch berichtet, den er in seiner Kindheit erlebt hat. dann würde wohl das gesamte Fundament wegbrechen, sobald der andere plaudert.

Natürlich muss ein Vertrauensbruch nicht gleich ein Beziehungsende zur Folge haben, aber es kommt immer auf die Art des Vertrauensbruchs an. Eine Verurteilung sehe ich in einer Trennung nicht. Ich mache damit nur deutlich, dass ich mit diesem Menschen keine gemeinsame Ebene mehr finde. Das wertet den anderen als Mensch nicht ab. Es gibt Vertrauensbrüche, deren einzig mögliche Konsequenz für mich ein Beziehungsende wäre.
Hat hier irgendjemand geschrieben, dass ein Vertrauensbruch "larifari" für ihn ist?

Es gab schon Beiträge,die in der Tendenz in diese Richtung zielten und
emotionale " Verletzungen nicht am Vertrauensbruch selbst festgemacht sehen wollten ,sondern ausschließlich am eigenen Wertekompaß,der eben zu bearbeiten sei.

Ich würde da unterscheiden wollen.Ein Vertrauensverlust,basierend auf unausgesprochenen Erwartungen mag in einem selbst begründet und manchmal sogar ohne realen Hintergrund sein.

Ein Vertrauensbruch,wie zuletzt von Romantic Touch beschrieben,resultiert aus dem einseitigen Bruch einer Vereinbarung und hat sicher nichts mit eigenen Defiziten zu tun.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Es gibt Vertrauensbrüche, deren einzig mögliche Konsequenz für mich ein Beziehungsende wäre.

Selbstverständlich. Es gibt aber auch Vertrauensbrüche, die nun wirklich kein Weltuntergang sind - und deshalb ist mein Vertrauen noch lange nicht wertlos. Es gibt nämlich auch die Möglichkeit, jemandem einen Fehler zu verzeihen und ihm das nicht ewig nachzutragen.

Es gibt da diese erhellende Anekdote vom alten Luigi, dem "Ziegenvögler", der eines Tages gefragt wird, warum er diesen komischen Namen trägt. Und er erzählt: "Ich hab mit meinen eigenen Händen in diesem Dorf die Kirche gebaut, die Schule und das Rathaus. Und die meisten Häuser. Aber keiner nennt mich Luigi, der Hausbauer oder Luigi, der Kirchenbauer und so weiter. Nur weil ich einmal in meiner Jugend erwischt wurde, wie ich total besoffen versucht hab, eine Ziege zu vögeln, nennen mich die Leute heute noch Luigi, den Ziegenvögler ..."

Und so wie die Menschen in diesem Dorf wirken auf mich viele, die anderen einen Fehler wie einen Vertrauensbruch in alle Ewigkeit nachtragen, weil sie ihren Schmerz darüber nicht auch mal verwinden können. (Es ist natürlich was anderes, wenn jemand mein Vertrauen ständig mißbraucht! Aber darüber diskutieren wir hier ja nicht.)

Selbst der wundervollste Mensch macht auch mal Fehler, und ich kenne wohl keinen, der nicht irgendwann mal aus Versehen oder Nachlässigkeit oder partieller Dummheit das Vertrauen eines anderen mißbraucht hat. Ich bin nicht sicher, aber ich vermute mal, das auch mir das schon mal passiert sein könnte ...

Was ich also gerne (vor allem auch als Antwort auf die Beiträge von seeleverschenkt) verdeutlichen möchte: Ich muss mich als Mensch nicht gleich wertlos fühlen, wenn ich mal jemandem fälschlicherweise vertraut habe. Und ich muss denjenigen, der mein Vertrauen im Einzelfall mal mißbraucht hat, auch nicht gleich als Mensch verurteilen.

Manchmal ist es trotzdem das einzig Richtige, die Beziehung, Freundschaft oder was auch immer zu beenden, manchmal muss es aber keineswegs gleich das Ende sein. Und man kann sich sogar dafür entscheiden, nach und nach neues Vertrauen aufzubauen.

(Der Antaghar)
*********Touch Mann
1.192 Beiträge
@*****har

Das bezweifelt doch im Grunde niemand. Wie viele Beziehungen halten den einen oder anderen Vertrauensbruch aus? Die meisten Menschen können da schon differenzieren.
Von Vasen und Blumentöpfen
Nicht so ganz einfach, beim Bild zu bleiben.

Vertrauen ist nicht eine Vase, sondern von Mensch zu Mensch, von Erfahrung zu Erfahrung, von Beziehung zu Beziehung und auch innerhalb ein und derselben Beziehung eine oder mehrere verschiedene Vasen. Ein anderes Dekor, eine andere Größe, vor allem aber aus unterschiedlichem Material. Angefangen von feinstem chinesischen Porzellan, über Glas, Ton bis hin zu Vasen, die scheinbar aus Polyethylenterephthalat (PET) bestehen und quasi "unkaputtbar" sind. Wenn man in eine PET-Vase (mal angenommen es gibt solche, ich weiß es spontan nicht) ein Messer rammt oder mit 'ner Dampfwalze drüber rollt, ist auch die hinüber und zu nichts mehr zu gebrauchen. Es war kein Pfand darauf und einfach eine neue kaufen stellt sich dann wohl als schwierig bis unmöglich heraus. Zerstörtes Kapital? Nicht unbedingt! Denn die Vase hat solange ihren Dienst getan wie sie es konnte. Nicht jede Vase hält ein Leben lang. Deshalb muss sie aber keine Fehlinvestition gewesen sein, selbst wenn man sich mehr von ihr erhofft hatte. Die Zeit mit ihr war schön, doch der Abschied schmerzt natürlich!


Was bringt mir eine Vase? Eine Vase steht nicht nur leer herum, sie ist mit Wasser und Blumen gefüllt. Die Vase verleiht mir ein angenehmes Gefühl, ich erfreue mich täglich sowohl an ihrem Äußeren wie an ihrem Inneren, meistens natürlich an Letzterem. (Die Vasen im Schrank lasse ich jetzt mal außen vor.) Ich kann mich auf diese Vase verlassen. Sie hält dicht, auch wenn sie vielleicht hier und da mal eine kleine Macke abbekommen hat. Bei einer Vase, die ich in mein Herz geschlossen habe, die vielleicht ein lieber Mensch sogar extra für mich oder mit mir zusammen getöpfert oder sonst wie hergestellt hat, sehe ich die Schrammen oder "abben Ecken" nach einer Zeit gar nicht mehr. Wie von Zauberhand verschwinden sie hin und wieder gänzlich. Sie waren ja sowieso nur für mich sichtbar und für den vertrauten Menschen spürbar.

Manchmal kann es dann passieren, dass wo kurz zuvor recht stabile Vasen standen, nur noch äußerst empfindliche Vasen in der Wohnung stehen, die bei der kleinsten Unachtsamkeit auseinander brechen.

Eine Vase lebt von der Veränderung ihrer Inhalte. Sind die Blumen welk, schmeißt man sie auf den Kompost und ersetzt sie durch neue. Da würde mir das Bild von einem Blumentopf etwas besser gefallen, weil in ihm Leben wächst. Und mit der Zeit wird der Topf zu eng, man gibt dem Vertrauen neuen Raum, weil es so schön gediehen ist. Hin und wieder wird ein kleiner Ast gestutzt, damit er auch in Zukunft noch Freude bringt, bei Bedarf wird gedüngt, dem Inhalt neuer Nährstoff gegeben. Hier kümmert man sich aktiv darum, dass etwas wächst oder in Form bleibt anstatt nur tote Blütenblätter zu entfernen und auf das endgültige Ende eines viel zu kurzen Lebens zu warten, um es anschließend durch ein vollkommen anderes zu ersetzen. Ein Blumentopf ist robuster, gibt es aber ebenfalls in unterschiedlichen Materialien mit unterschiedlicher Empfindlichkeit.


Leider kann man mit dem Vergleich wohl keinen Blumentopf gewinnen, weil der äußere Wert eher gering scheint. Bei einer teuren Vase hält man seine Hände schützend davor, jeder bleibende Kratzer bedeutet einen Verlust ohne Chance, jemals den ursprünglichen Wert wiederzuerlangen oder gar zu steigern. Wichtig ist, was nach außen sichtbar ist.

Eine Vase ist ein hohler Raum und bietet Möglichkeiten für lebendige, inhaltliche Gestaltung. Sie kann von innen und von außen Schaden nehmen.



Rhetorische Figuren finde ich oft reichlich spannend. Eine bildhafte Sprache kann sehr, sehr schön sein und helfen, vieles besser zu veranschaulichen.
Vertrauen und vertrauensselig
Jeder von uns hat bestimmt schon einmal diese Erfahrung im Leben gemacht. Man vertraut jemandem etwas an und wird enttäuscht. Es kommt doch vor, dass man selbst ab und zu, zu vertrauensselig ist und somit doch solche Enttäuschungen selbst provoziert. Wenn man dann damit nicht umgehen kann und ein Problem damit hat, sollte man vorsichtiger sein, wem man was anvertraut. Wir gehen davon aus, dass jeder zunächst selbst die Verantwortung dafür übernimmt, welchen Stellenwert das geschenkte Vertrauen hat. Aber auch dafür, dass der Andere es richtig einschätzen kann und auch versteht. Und genau da liegt die Verantwortung, denn nicht das was man gesagt hat ist richtig, sondern was der Andere verstanden hat ist richtig. Wenn der Andere es nicht richtig verstanden hat und die Bedeutung des Anvertrauten nicht begriffen hat, nutzt es einem selbst nur wenig und eine mögliche Enttäuschung ist vorprogrammiert.

Der Wert des Vertrauens hängt sehr stark von der Bedeutung der Beziehung zu demjenigen ab, dem man etwas anvertraut hat. Folge dessen muss es nicht zwangsläufig wertlos sein, wenn man es bei einem Vertrauensbruch selbst nicht so ernst nimmt. Man kann es durchaus auch mal locker nehmen und dennoch diesem Menschen weiterhin vertrauen, wenn auch differenzierter als sonst.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Vielen Dank an Wetterbericht für den wertvollen Beitrag "Von Vasen und Blumentöpfen".

Besonders der Absatz; Eine Vase lebt von der Veränderung ihrer Inhalte, hat es mir sehr angetan.

Rhetorische Bilder von außen, helfen mir wie in diesem Fall, mein eigenes vernebeltes und starres Gebilde neu zu betrachten, zu überdenken. Damit meine Sichtweisen zu entschlüsseln, zu entfesseln und neu zu entwickeln.
Vielen Dank an Wetterbericht für den wertvollen Beitrag "Von Vasen und Blumentöpfen".

Dem schließe ich mich an
****un Paar
14.760 Beiträge
vertrauen und vertrauensbruch !

ist es auch ein vertrauensbruch wenn sich partner über jahre etwas nicht "beichten" was vor der beziehung stattgefunden hat?
es gibt ja traumatische erlebnisse, die einfach nicht ausgesprochen werden können, auch dem partner gegenüber. der könnte das ebenfalls als vertrauensbruch verbuchen, irgendwie. aber ist es das wirklich und die vase bekommt sprünge?
ist es auch ein vertrauensbruch wenn sich partner über jahre etwas nicht "beichten" was vor der beziehung stattgefunden hat?

Darauf wird es keine pauschale Antwort geben.
Vermutlich hängt es damit zusammen,wie sehr das zukünftige Leben des Partners davon beeinflußt wird.

Z.B. den eigenen Kindesmißbrauch nicht zu kommunizieren,weil man damit allein umgehen will,hielte ich für legitim.

Jemanden zu heiraten und ihm anschließend mitzuteilen,daß man eine tödliche Krankheit hat oder wegen Mordes einsaß eher nicht
@newsun
Gute Frage!

Wir denken nicht, dass man das mit einen Vertrauensbruch gleichsetzen kann. Wenn jemand einem etwas erlebtes, was unter Umständen ein traumatisches Erlebnis war, nicht mitteilen möchte, dann muss es unserer Meinung nach nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun haben, sondern kann durchaus daran liegen, dass man mit keinem darüber sprechen möchte, weil man es z.B. Verdrängt bzw. noch nicht dazubereit ist, sich einem anderen Menschen anzuvertrauen.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
ist es auch ein vertrauensbruch wenn sich partner über jahre etwas nicht "beichten" was vor der beziehung stattgefunden hat?

Mir ist gerade nich ganz verständlich, wie sich ein Partner über Jahre so verleugnen kann, dass er in seinem Wesen nicht erkannt wird, wer er ist.

Der, der geworden ist, konnte nur zu dem werden als wir ihm begegneten, in dem alles Stattgefundene vor unserer Beziehung, ihn zu dem gemacht hat, der er ist.

Jede "Beichte" oder wie man es nennen möge, kann demnach nur eine Erklärung, Rechtfertigung dafür sein, wer wir sind.
****un Paar
14.760 Beiträge
es könnte jedoch vom partner die frage gestellt werden: "warum hast du es mir alle die jahre nicht erzählt, hast du etwa kein vertrauen zu mir?".
der partner könnte dabei in gewisserweise gekränkt sein (in seiner eitelkeit?)
****un Paar
14.760 Beiträge
Mir ist gerade nich ganz verständlich, wie sich ein Partner über Jahre so verleugnen kann, dass er in seinem Wesen nicht erkannt wird, wer er ist.

tja.. solche fälle gibt es aber sicherlich nicht selten.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Mir ist gerade nich ganz verständlich, wie sich ein Partner über Jahre so verleugnen kann, dass er in seinem Wesen nicht erkannt wird, wer er ist.

tja.. solche fälle gibt es aber sicherlich nicht selten.

In diesen Fällen scheinen dann aber beide nicht wirklich hingeschaut zu haben, aus mangelndem Interesse aneinander?
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Ich glaube nicht, dass jemand mit einem notorischen Lügner / Betrüger besser umgehen kann, wenn er den Grund erfährt, warum der andere so geworden ist. Daher ist die "Beichte" aus meiner Sicht weder ein Vertrauensbeweis noch die Lösung.
****un Paar
14.760 Beiträge
die gründe dafür sind bestimmt so unterschiedlich wie diejenigen sachen, die verschwiegen werden.
In diesen Fällen scheinen dann aber beide nicht wirklich hingeschaut zu haben, aus mangelndem Interesse aneinander?


oder genau das gegentel ist der fall: sehr großes interesse am partner und ihn so lassen wollen wie er ist.?!

warum verschweigt eine frau ihrem mann, daß sie als halbwüchsige schwanger wurde, aus irgendwelchen gründen abgetrieben hat?

warum verschweigt jemand seinem partner, daß er besoffen als junger mensch für 2 wochen lang in L.A: verheiratet war?

eine frau kann es ihrem partner nicht beichten, daß sie mal in jungen jahren für kurze zeit als prostituierte gearbetet hat.

warum merken die partner dieses verschweigen denn nicht? ist der "verschwiegene" ein wirklich guter "verdränger" und/oder schauspieler oder ist der andere einfach nicht genug empathisch?
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Ich glaube nicht, dass jemand mit einem notorischen Lügner / Betrüger besser umgehen kann, wenn er den Grund erfährt, warum der andere so geworden ist. Daher ist die "Beichte" aus meiner Sicht weder ein Vertrauensbeweis noch die Lösung.

Was schreibe ich denn ? Mich hat heute jemand sehr berührt und damit nachdenkich gemacht ... *g*

Noch mal:

Ich glaube nicht, dass jemand mit einem Menschen / Partner besser umgehen kann, wenn er den Grund erfährt, warum der andere so geworden ist. Daher ist die "Beichte" aus meiner Sicht weder ein Vertrauensbeweis noch die Lösung.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Also erstmal was zur Empathie..

Ich kann sehr klar die emotionalen Regungen einen mir nahe stehenden Menschen wahrnehmen, dann auch entsprechend empathisch darauf reagieren.
Wenn die verschwiegenen Dinge in einem Menschen arbeiten und belasten, dann werde ich das sicherlich wahrnehmen können, ansonsten sind es Begebenheiten, die in der Vergangenheit liegen und die kaum ein Mensch hellsichtig erkennen wird, weil sie emotional nicht spürbar werden.

Ansonsten muss ich auch einem Menschen, der irgendwann in mein Leben kommt, zugestehen, das er wichtige Dinge für sich behält. Zumal dieser sicherlich auch seine Gründe hat, es mir nicht zu sagen. Für mich hätte das u. U. weniger was mit mangelndem Vertrauen, als mit möglicher Weise notwendigem Verdrängen zu tun, oder eben auch einfach, dem Wunsch, das entsprechende zu vergessen.

Letztlich werden sich immer irgendwelche Situationen konstruieren lassen..

Und eines noch, weil das immer mal wieder mitschwang hier..ich bin sehr empathisch und nehme beim anderen und insbesonderem meinem Partner viele Dinge wahr, die dem selbst wenig bewusst sind. Dadurch zeigt sich mir ein Mensch sehr tief und nicht immer ist das so gewollt, weder von mir noch von dem anderen.
Bewegende Dinge muss mir mein Partner trotzdem selbst sagen, denn ich werde einen Teufel tun und ihm diese Dinge überhelfen. Will er sich auseinander setzen darüber, muss er diesen Schritt auch selbst tun.
**********henkt Frau
7.402 Beiträge
@****un:

Also bei deinem ersten Beitrag verstand ich die Frage nicht.

Gut, dass du dann Beispiele nanntest - das machte es für mich verständlicher.


Und für mich bedeuten diese Beispiele kein Vertrauensbruch - denn alle sind in der Vergangenheit erledigt worden, haben mit dem Partner nichts zu tun und was sollte diese "Beichte" an der Beziehung ändern?

Ich würd das alles auch nicht erzählen.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Ich würd das alles auch nicht erzählen

Das brauchen wir nicht erzählen.

Das riecht aus jeder unserer Poren. Das steht in jedem unserer Silben. Das klingt in jedem unserer Wörter. Das spiegelt sich in unseren Taten.

Der andere muss nur riechen, lesen, hören und sehen können ...
Ich glaube nicht, dass jemand mit einem Menschen / Partner besser umgehen kann, wenn er den Grund erfährt, warum der andere so geworden ist. Daher ist die "Beichte" aus meiner Sicht weder ein Vertrauensbeweis noch die Lösung.

Ja, so würden wir das auch sehen.

Andererseits kann man auch die andere Fraktion verstehen, wenn sie sich fragt, ob man nicht vertrauenswürdig genug ist, ein Erlebnis aus früheren Zeiten zu erfahren. Man möchte ja alles über diesen Menschen wissen. Für einige kommt es auch einer Lüge gleich, wenn nicht alles aus dem Nähkästchen von damals geplaudert wird.

Wir glauben, dass sich die Frage des Vertrauens nicht stellt, da es eben um solche Erlebnisse geht, die sich ausserhalb und vor der Zeit der Partnerschaft ereignet haben. Der Anspruch, alles aus dem bisherigen Leben des Partners erfahren zu wollen bzw. zu müssen, dürfte die Situation nicht immer verbessern.

„Komm, Du kannst mir alles sagen und vertrauen, ich liebe Dich doch!“, wird gerne als Aufforderung einem Gespräch vorangestellt. Was, wenn es dieser Person, aus welchen Gründen auch immer, sehr schwer fällt? Nicht selten führt das dazu, dass sich dieser Mensch dann in der Zwickmühle befindet. Aufgefordert vom liebenden Partner, sich zu offenbaren, wenngleich es evtl. ein sehr traumatisches Erlebnis war, was der Wissbegierige nicht wissen kann.

VORSICHT! Das kann einer Beziehung sehr abträglich sein. Besonders dann, wenn ein traumatisches Erlebnis nicht verarbeitet, sondern lediglich verdrängt wurde, und durch die Offenbarung wegen einem Vertrauensbeweis sich in negativer Weise mit dem Partner verbindet. Also wir wären da sehr vorsichtig und würden an dieser Stelle nicht zu tief in den Erinnerungen des Partners bohren. Bestenfalls dem Partner sein Verständnis zum Ausdruck bringen und ihn ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und ihm zur Seite stehen. Dies kann dann auch eine Form des Vertrauens sein!
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