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Vertrauen ist keine Vase

Was
...spielt denn die Hauptsache (Rolle)???

Ist das Vertrauen doch erstmal zerstört... und hat auch die 2. Chance nichts mehr gebracht...kann ich zumindest dem Anderen nicht mehr glauben!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich empfinde es als negative Grundeinstellung, wenn jemand mir sagt, ich müsse mir sein Vertrauen erst einmal verdienen.

Das klingt, als würde dieser Mensch mir grundsätzlich erst einmal misstrauen. Und das habe ich nicht so gern. Ich trete als ehrlicher Mensch auf und ich kann nichts dafür, wenn andere Menschen vor mir diesem Menschen nicht ehrlich entgegen getreten sind.

Darauf, Altlasten aus vorherigen Beziehungen stellvertretend abzuarbeiten, habe ich keine Lust.

Wer die Kraft nicht aufbringt, mich erst einmal grundsätzlich für einen ehrlichen Menschen zu halten, den möchte ich - glaube ich - gar nicht näher kennen lernen.

Ich hab was dagegen, wenn mir vom Fleck weg erst mal schlechte Absichten unterstellt werden. Und ich habe etwas gegen Menschen, die mir so einer latenten Lauerstellung durchs Leben gehen und nur darauf warten, dass man sie in die Pfanne haut.

Zu Beginn einer Beziehung fühlt man sich doch eigentlich immens zueinander hingezogen. Wie kann man sich aber zu jemandem überhaupt hingezogen fühlen, wenn man ihm nicht wirklich traut?

Wie kann man Sex mit jemandem haben, dem man nicht über den Weg traut?

Nun ja. Also ich würde jedenfalls dankend abwinken, wenn mir jemand mitteilte, ich solle mich mal schön anstrengen, um mir sein Vertrauen zu erarbeiten. Meine Antwort wäre vermutlich: "Baby, vertrau mir oder lass es. Aber erarbeiten muss ich mir da gar nix."
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Ich vertraue allen meinen Sinnen, mit denen ich einen Menschen einschätze. Schätze ich diese Person anders ein als er ist, gerät mein Selbstvertrauen in Zweifel. Doch mit neuer Erfahrung, welche für die nächste Gesamteinschätzung einer ganz anderen Person gebraucht und auch eingesetzt wird.

Wie weit jemand eine weitere Chance bekommt, hängt ganz davon ab was vorgefallen ist.
Und ich habe etwas gegen Menschen, die mir so einer latenten Lauerstellung durchs Leben gehen und nur darauf warten, dass man sie in die Pfanne haut.

... worauf sie allerdings vertrauen können.
@********nder hatte dazu bereits das Stichwort geliefert:

Sich selbst erfüllende Phrophezeihung
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Das ist richtig, @***il.

Ich denke, wer immer darauf wartet und förmlich danach sucht, der wird etwas finden, womit der andere ihn verletzt oder enttäuscht.
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Ich denke, es hängt tatsächlich am Selbst-Vertrauen. Wenn ich jemand anderen in die Lage bringe, mir beweisen zu müssen dass er mein Vertrauen VERDIENT, vertraue ich mir ja nicht, diese Entscheidung, ihm mein Vertrauen zu SCHENKEN, richtig fällen zu können. Ich traue es mir nicht zu. Und bringe den anderen in die prekäre Lage, für mein Vertrauen zu ihm verantwortlich zu sein. Ein Spiel, das er nie gewinnen kann.

Hat das jetzt jemand kapiert? *gruebel*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Joah, doch. hand heb

*g*
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Und ich habe etwas gegen Menschen, die mir so einer latenten Lauerstellung durchs Leben gehen und nur darauf warten, dass man sie in die Pfanne haut.

Sehr gut formuliert !
Genau...
Davon hängt es ab!


Wenn ich alles auf alle projeziere, kann ich niemandem mehr vertrauen!

Natürlich muss ich mich auch erst selbst vertrauen können und immer in den Spiegel schauen können und mich selbst noch finden und auch zu erkennen.

Aber können und wollen das einge überhaut???

Diese Frage stelle ich mir doch immer wieder mal!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*******wind

Ich sehe das wie eine Bringschuld, die mir da völlig grundlos aufgeladen wird. Derjenige, der sagt, ich solle mir da was verdienen, der lehnt sich quasi zurück und sieht zu, wie ich mich abstrample, um ihm etwas zu beweisen. Er selbst nimmt sich aus der Beziehungsarbeit in dieser Hinsicht völlig raus. Mit welcher Berechtigung eigentlich?

Wie so ein Pascha, der auf dem Diwan liegt und sich mit Vertrauen füttern lässt wie mit Weintrauben...


Wieso sollte ich mich in so eine Situation bringen, wenn ich doch an diesem Menschen gar nichts verbrochen habe? Völlig unverständlich.
und aus diesem Grunde
@**na
Ich denke, wer immer darauf wartet und förmlich danach sucht, der wird etwas finden, womit der andere ihn verletzt oder enttäuscht

• ich hab gerade drüber nachgedacht -

behagt mir das mit der zweiten Chance nicht.

Das klingt schon wieder nach:
Bisher hast Du es Dir nicht verdient, nun aber stehst Du zusätzlich unter Beobachtung.

Da habe ich immer das Gefühl, der zweite Vertrauensbruch ist vorprogrammiert.

Sehr gut gefällt mir, was sonne_licht schreibt:
Ich vertraue allen meinen Sinnen, mit denen ich einen Menschen einschätze. Schätze ich diese Person anders ein als er ist, gerät mein Selbstvertrauen in Zweifel. Doch mit neuer Erfahrung, welche für die nächste Gesamteinschätzung einer ganz anderen Person gebraucht und auch eingesetzt wird.

würde da allerdings umformulieren wollen:
Schätze ich diese Person anders ein als er ist, mache ich neue Erfahrungen, welche für die nächste Gesamteinschätzung derselben wie auch einer ganz anderen Person gebraucht und auch eingesetzt werden.

lg erwil
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ SinasTraum
Nun ja, wie wir hier schon lesen durften, hat man offenbar schon eine gewisse "Schuld" an dem, was andere "verbrochen" haben (auch wenn ich das wohl niemals kapieren werde) ...

Viele denken ja bekanntlich so: "Nun wurde mein Vertrauen von diesem einen Menschen enttäuscht, folglich vertraue ich gar keinem mehr! Und wer mein Vertrauen will, muss es sich jetzt eben erst mal verdienen!"

(Der Antaghar)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Diese Idee der "zweiten Chance" ist für mich auch nicht stimmig.

Ich schrieb viel weiter vorn etwas von einem körperlichen Gefühl, fast einem Schmerz, den man spürt, wenn die Vertrauensvase einen Sprung bekommt. Pling. Autsch.

Ich denke, das ist dann einfach so. Das Ding wieder so zu kitten, dass es ist wie neu, das halte ich sowieso für illusorisch.

Ob man mit dem Sprung leben kann, das ist eine Entscheidung, die man meiner Empfindung nach mit sich selbst trifft. Meist hilft es da überhaupt nicht, wenn der Partner sich sonstwie abstrampelt um seine "Schuld zu sühnen". Im Gegenteil. Oft hat das meine Verachtung dann eigentlich nur noch verstärkt wenn jemand dann so mit hängenden Ohren um mich herumschlich und versuchte, alles wieder gut zu machen.

Ich glaube, so funktioniert das einfach nicht. Man muss in sich selbst nachprüfen, ob die Herzvase noch hält oder ob sie zerbrochen ist.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Viele denken ja bekanntlich so: "Nun wurde mein Vertrauen von diesem einen Menschen enttäuscht, folglich vertraue ich gar keinem mehr! Und wer mein Vertrauen will, muss es sich jetzt eben erst mal verdienen!"

Nun, aber es ist doch offenkundig, wie unfair das ist. Sollte man eine neue Beziehung mit so einer Unfairness beginnen?
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Das mit einer weiteren Chance geben, gefällt mir in der Formulierung nicht. Wenn mir in der zwischenmenschlichen Interraktion etwas nicht schmeckt und sich das in mir nicht gut anfühlt, kommuniziere ich das in der Regel mit dem anderen. Sollte sich im Fortverlauf etwas ähnliches wiedrholen, zeihe ich mich ein stück zurück und beobachte weiter.

Auch die Nähe zu einem Menschen ist meist nicht schlagartig da. Ich verstehe die Annäherung als Prozess. Genauso, wie sich die Nähe nach und nach auflöst. Selten, dass ich etwas abrupt beendet habe. Da lag meisten auch keine tiefe Verbundenheit vor ...
Lieber Antaghar!
Ich schätze Deine Beiträge sehr!

Aber irgend wann ist doch mal Schluß!
Man muss die Menschen, die das Vertrauen (auch beim 2. Mal enttäuschen) aus seinem Leben entfernen!

Eben um weiter vertrauen zu können...und nicht zu "lernen", dass man eh immer wieder enttäuscht wird!

So halte ich es!
und da sind wir
dann, @**na, meine ich, wieder beim Selbstvertrauen.

ich schrieb das weiter vorne schon mal:

Vertrauen basiert auf Selbstvertrauen.
Wenn ich auf mich selbst vertrauen kann in dem Sinne, daß, wenn ich wage (sprich vertraue) ich auch mit allem, was sich daraus ergeben könnte, irgendwie umgehen können werde, so kann ich (mich) einem Menschen, einer Situation, einer Herausforderung (an-) vertrauen.
Wenn ich für mich selbst glaube, mit unerwünschten Folgen nicht umgehen zu können, fällt Vertrauen schwer.

volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Absolut. Es ist eine Frage des Selbstvertrauens.
Es sollte nicht "verdient" werden, sondern einfach da sein!

Evtl. ist nicht verstanden worden,was ich meinte.

Wenn jemand vorgibt jedem mit komplettem Vertrauen zu begegnen,würde ich gerne seine Reaktion sehen,wenn er z.B. in der Fußgängerzone von einem Fremden um ein Darlehen von 800 Euro gebeten wird.
Ich könnte auch hier danach fragen und bin mir sicher,nicht allzu viel "zu ernten".

Ähnlich verhält es sich mit emotionalem.Vertrauen entwickelt sich mit Vertrautheit.
Deshalb muß vorher noch lange kein Mißtrauen dagewesen sein.
Ich möchte wirklich niemanden angreifen...
das liegt mir äußerst fern!

Aber manches geht mir gegen den "Strich"!

Anscheinend wissen alle PERFEKT wie Vertrauen funktioniert, werden nie ent-täuscht, haben alle super Beziehungen, Misstrauen ist ein "Fremdwort", denn das würde ja von zu wenig Selbstvertrauen zeugen.

Sorry...aber wenn es so einfach wäre seufz
aber wem
@****fme
Eben um weiter vertrauen zu können...und nicht zu "lernen", dass man eh immer wieder enttäuscht wird!

wenn nicht sich selbst?

Macht man sich nicht sehr abhängig, wenn man wert darauf legt, nicht ent-täuscht zu werden.
Und: wir hatten das schon: ist es nicht gut, sich nicht mehr zu täuschen?
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Nein, allofme, so ist es nicht.

Aber man kann schon versuchen, sich eine andere Sichtweise anzueignen. Dann kann Vertrauen immer noch ent-täuscht werden. Aber es tut nicht mehr so weh weil man es einordnen kann. Und ziemlich bewusst entscheiden kann, ob man das so haben will oder nicht. Ob man damit leben kann oder nicht. Ob es einem so wichtig ist oder nicht. Man wird sich einfach klarer. Auch wenn es erst mal wehtut.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@****fme

Hm, also ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, aber ich kenne verletztes Vertrauen sehr gut. Aus der Sicht desjenigen, der Vertrauen verletzt, ebenso wie aus der Sicht desjenigen, dessen Vertrauen verletzt wird.

Es gibt keine allgemeingültigen Lösungen für solche Situationen. Aber letztlich kommt es immer auf einen selbst an und darauf, wofür man sich entscheidet.

Ich schrieb es zuvor bereits: niemand von uns verhält sich IMMER richtig. Jeder von uns wurde schon verletzt und hat selbst auch schon verletzt. In einer langjährigen Beziehung ist das beinahe gar nicht zu vermeiden.

Es gibt Risse, die machen die Vase erst zu der, die sie ist. Und es gibt welche, die machen, dass sie zerbricht.

Ich käme aber nie auf die Idee, von vornherein zu sagen "Mehr als zwei Risse darf meine Vase nicht haben, dann will ich sie nicht mehr, dann kommt sie auf den Müll." Dafür sind diese Dinge einfach zu diffizil.
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Aber, ofinterest, wie entwickelt sich denn dieses Vertrauen? Aus dem Gefühl heraus, dass du vertrauen kannst, oder aus der Tatsache heraus, dass dein Vertrauen noch nicht ent-täuscht wurde? Das wären zwei ganz unterschiedliche Herangehensweisen... im ersten Fall hättest du eine gefühlte Sicherheit und im zweiten Fall eben nicht. Denn du müsstest ja immer damit rechnen, dass du noch immer enttäuscht werden kannst.
@allofme
Rückenwind hat bereits in meinem Sinne geantwortet.
ergänzen möchte ich:
Misstrauen ist ein "Fremdwort", denn das würde ja von zu wenig Selbstvertrauen zeugen.

Oh, nein. Misstrauen ist auch dann kein Fremdwort.
Und auch das kann ent-täuscht werden.

Misstrauen muss nicht von zu wenig Selbstvertrauen zeugen, manchmal zeugt es von einem sehr guten Bauchgefühl, guter Intuition.

Kritisch wird es wohl dann, wenn Mißtrauen zur Grundhaltung meines Lebens wird.
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