ist denn vertrauen und/oder grundvertrauen erlernbar und wenn ja wie z.b. ?
Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Kann man das überhaupt lernen, oder ist es nicht ein Teil der sozialen Kompetenz bzw. der emotionalen Intelligenz? Vielleicht auch derart konditioniert, weil man evtl. Schon sehr früh zu viel negatives erlebt hat, und das Vertrauen zu anderen Menschen arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Gut möglich, dass man auch von sich aus geht und gemäss dem Motto denkt:
Was ich denk und tu, traue ich auch anderen zu.
Wir denken, dass dies auch individuell ist, und von Mensch zu Mensch sehr unterschiedliche Ansichten gibt. Ein gesundes Misstrauen ist immer angebracht. Doch ein offensichtliches Misstrauen, welches man einem Anderen entgegenbringt, ist keine gute Basis zur Vertiefung einer Beziehung. Oft ist es doch so, dass man aus einer schlechten Erfahrung heraus, neuen Menschen immer wider mit dem selben Verdacht begegnet. Alles was man mal erlebt hat, verinnerlicht man selbst und zimmert daraus eine Schablone. Lernt man neue Menschen kennen, legt man nur zu gerne diese Schablone an und unterstellt pauschal jedem, dass man diesem nicht vertrauen kann. Gebranntes Kind scheut das Feuer, wie es so schön im Volksmund heisst. Ist ja auch was wahres dran. Trotzdem sollte man sich auch bewusst machen, dass nicht jeder Mensch, dem man begegnet, einem gleich was böses möchte.
Es ist auch ungerecht und unfair, denn jeder Mensch hat seinerseits ganz persönliche Erlebnisse und verarbeitet diese auch ganz individuell. Die daraus resultierende Verhaltensweise desjenigen einem selbst gegenüber, kann man aber nicht in ein gültiges Muster packen. Daher meinen wir, dass man mit einem gewissen Grundvertrauen jedem Menschen zunächst einmal begegnen sollte. So lange nicht das Gegenteil bewiesen wurde, gilt die Unschuldsvermutung! Und nicht schon beim kleinsten Hinweis auf ähnlich erlebtes an das nicht vorhersehbare Ende denken. Vertrauen ist eine Individuelle Angelegenheit. Wie sollte man da schon im Vorwege mit leerem Vertrauen einem Menschen begegnen? Vertrauen ist auch ein Vorschuss, ein Kredit, den man sicher ohne Sicherheiten bis zu einem gewissen Mass geben kann. Es sich erst verdienen zu müssen, baut vor vorneherein eine Barriere auf, die viele gar nicht überwinden können oder wollen. „Du willst mit mir interagieren? Baust aber erst einmal eine Hürde auf? Nein danke!“
Bildlich muss man sich das dann so vorstellen. Ich werfen einem anderen Menschen diese „Vase“ vor die Füsse, die zu Bruch geht, erwarte aber, dass dieser die „Vase“ aus den Scherben neu entstehen lässt, wie Phönix aus der Asche. Das kann ja irgendwie nicht wirklich funktionieren! Der „Nährboden“ für Vertrauen hat dann nicht die Qualität die es brauch.