Vertrauen ist keine Vase
Hallo liebe JCler,angeregt durch einen Austausch zum Thema "Loyalität", Entwicklungsaufgaben und Veränderung bin ich über die Aussage des folgenden Spruchs gestolpert:
Verlorenes Vertrauen ist wie eine zerbrochene Vase. Du kannst sie zwar wieder zusammenkleben, aber sie wird immer gebrochen sein.
So oder so ähnlich. Und während ich so stolperte, dachte ich mir wie schwer wir Menschen es uns eigentlich machen. Allein durch solche Formulierungen, die allerhand Interpretationsspielraum bieten wie: "Eine kaputte Vase taugt nichts.", "Eine zusammengeklebte Vase kann ich niemandem zeigen, was sollen denn die anderen denken?" etc.
Missbrauch jedweder Art erschüttert unser System, physisch wie psychisch. Er übersteigt unsere (bisherigen) Fähigkeiten, stellt unser (bisheriges) Weltbild in Frage und bietet gleichzeitig die Chance uns weiterzuentwickeln. Neue Fähigkeiten und Sichtweisen erlernen, um zu über- und zu erleben.
Wir sind keine Vase, die zerbricht und zusammengesetzt nie mehr so wie früher sein wird. Wir sind organisch und verändern uns. Jede Sekunde, jeden Tag. Und damit auch unsere Beziehung zu uns selbst und anderen. Einschnitte können verheilen. Sie hinterlassen vielleicht ihre Spuren, und möglicherweise erinnern wir uns noch an ihr Zustandekommen, aber selbst Narben können verblassen und Erinnerungen in den Hintergrund treten.
Ich hatte das Bedürfnis das an dieser Stelle zu teilen, finde ich dieses Bild - auch in Bezug auf gebrochenes Vertrauen, das fundamental für eine Beziehung ist - weitaus menschenwürdiger und passender als das einer Vase.