@Erato55555
gängigen psychologischen Thesen zu sadistischen oder masochistischen Persönlichkeitsstrukturen, die generel als Entfremdung angesehen wurden
Nun - das Gefühl der Entfremdung kann seine Ursache in gesellschaftlichen Normen und Zwängen haben - sicher fühle ich mich deplatziert mit meinen Impulsen und Neigungen, wenn sie mir von klein auf als ungesund vorgehalten und ich für natürliche Impulse sogar bestraft werde.
Ich wurde sogar für normale sexuelle Regungen auf beschämendste Art und Weise von meinen Eltern bestraft, so dass ich eine befriedigende Sexualität erst nach Jahren der Therapie erstmalig erleben durfte.
Und glaube mir - meine masochistisch-devoten Neigungen lebe ich nicht, weil mich jemand dazu zwingt - ich muss es nicht - ich WILL es - und nichts geschieht, was vorher mit meinem Partner als Tabu von mir bezeichnet wurde. Alles geschieht im Vollbesitz unserer geistigen Kräfte (die zugegebenermaßen mitunter der Lust weichen müssen) und im vollen Konsens.
Und seither bin ich so gesund und leistungsfähig (auch im gesellschaftlichen Sinn) wie nie zuvor.
Die Amerikanische Psychiatrische Vereinigung hat mit dem Erscheinen des DSM IV im Jahr 1994 weiterreichende Diagnosekriterien veröffentlicht, nach denen BDSM eindeutig nicht mehr als Störung der Sexualpräferenz angesehen wird.
Die Diagnose Sadismus oder Masochismus darf demnach hinsichtlich der sexuell motivierten Ausprägung dieser Störungen nur noch gestellt werden, wenn der Betroffene anders als durch die Ausübung sadistischer oder masochistischer Praktiken keine sexuelle Befriedigung erlangen kann, oder seine eigene sadistisch oder masochistisch geprägte Sexualpräferenz selbst ablehnt und sich in seinen Lebensumständen eingeschränkt fühlt oder anderweitig darunter leidet.
Einvernehmlich gelebte oder auch heimliche sexuelle Vorlieben für sadistische Praktiken im Sinne des BDSM erfüllen in aller Regel die Kriterien für die Diagnosestellung des Sadismus im heutigen medizinischen Sinne nicht und sind eine soziologisch andersartige, aber nicht wirklich seltene Ausprägung der individuellen Sexualität.
Zu diesem Schluss sind wir durch weiterentwickelte und durch empirische Forschung belegte psychologische Hypothesen und Theorien gelangt.
In seiner "Anatomie" macht Fromm den Sadismus keineswegs zum Hauptthema, sondern er untersucht über mutmaßliche Ursachen menschlicher Gewalttätigkeit - und BDSM hat wenig mit Gewalttätigkeit zu tun, auch wenn es Außenstehenden, die keine Ahnung haben, manchmal so erscheinen mag. - Er spricht über verschiedene Formen der Aggression, von der Selbstbehauptung bis hin zum Mord, Gewalt an Kindern, Ehepartnern, Krieg. Und natürlich - passend für die Zeit - spricht er auch von Sadismus. - Warum fokussierst Du Dein ganzes Wissen nur auf dieses eine, von Fromm thematisierte Phänomen? Warum ist BDSM für Dich ein Reizthema?
Der Schmerz erregt mich und ich masturbiere auch - und ich bekomme davon mit Sicherheit, so wie die Generation Fromms es ihren Kindern noch weismachen wollte, keinen Rückenmarksschwund davon.
Viele Grüße
Angelika