Kapitel 6 + 7 ... für die Ungeduldigen unter Euch
6
Als Hannah nach dieser Nacht in Rons Armen erwachte wurde ihr nur langsam bewusst, was passiert war. Er hatte sie Fremden zur Verfügung gestellt, ohne vorher ihr Einverständnis einzuholen, hatte sie härter geschlagen, als sie eigentlich verkraften konnte. Nein, eigentlich nicht. Es hatte ihr wieder eine Grenze erweitert, nur dass sie es nicht wollte hieß nicht, dass es ihr nicht möglich war es zu ertragen und sogar noch dabei Lust zu empfinden. Ron zu verstehen fiel ihr schwer und sie konnte sich selbst nicht begreifen, warum sie diese Beziehung nicht einfach beendete und ihn zur Hölle schickte. Es war sinnlos, sich vorzumachen, dass sie es nicht genossen hatte, aber wie sollte eine Partnerschaft funktionieren, die auf solchen Erfahrungen fußte. Sie erkannte sich selbst kaum wieder und das machte ihr Angst.
Als Ron erwachte erzählte sie ihm ihre Sorgen. Er hörte sich alles an, ohne sie zu unterbrechen und streichelte ihr dabei zärtlich über die wirren Locken. Erst als sie geendet hatte und ihn fragend anblickte sagte er ihr, wie er die Sache sah. Ron zerstreute ihre Bedenken und gab ihr die Sicherheit, dass er sie nicht nur wegen ihren gemeinsamen extremen sexuellen Erfahrungen wollte, sondern weil er sie liebte. „Ich bin noch nie einer Frau begegnet, bei der ich mir hätte vorstellen können, mein Leben mit ihr zu teilen. Bei Dir ist alles anders. Ich möchte dich beschützen, möchte dich teilhaben lassen, dich zum Lachen bringen und ich möchte Dich nie wieder gehen lassen.“ Sagte er leise. „und außerdem möchte ich ständig und überall mit Dir schlafen, was mir so auch noch nie passiert ist.“ Fügte er lachend hinzu. „Du machst mich irre, verführst mich mit einem einzigen Blick, bringst mich dazu, die merkwürdigsten Dinge zu tun und verhinderst nur durch deine Existenz, dass ich mich auf meine Geschäfte konzentrieren kann. Ich bin Dir verfallen Hannah.“ Hannahs Unterbewusstsein brachte noch immer etliche Bedenken vor, aber sie hörte nun nur noch auf das, was ihr Herz ihr sagte, beugte sich vor und küsste ihn. Ron stand auf, wühlte in einer Kommode herum, kniete sich dann vor das Bett und nahm ihre Hände in seine. Hannah hatte sich im Schneidersitz auf das Bett gesetzt und sah ihn fragend an. Ron holte tief Luft: „Hannah, mein Engel, ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange und ich weiß auch, dass ich viel von Dir verlange. Trotzdem bin ich mir sicher, dass unsere Begegnung schicksalshaft war und ich Dich für immer bei mir haben will. Hannah Dickens, würdest Du mir die große Ehre erweisen, meine Frau zu werden?“ Hannah hatte es die Sprache verschlagen. Nach dieser Nacht, nach der kurzen Zeit? Ich Verstand bettelte um mehr Zeit, aber warum eigentlich? Sie sah ihn eine Weile an, während er immer noch vor ihr kniete. In seinen Augen sah Zärtlichkeit, aber auch Angst. „Mr. Turner:“ sagte sie leise „ich glaube, ich würde sehr gerne Deine Frau werden.“ Ron sprang mit einem Freudenschrei auf und schmiss sich aufs Bett, wobei er Hannah neben sich zog. Er nahm ihre rechte Hand und steckte einen breiten Weißgoldring darauf, der mit drei großen Brillanten gekrönt wurde, die zusammen ein Herz bildeten. Lange küsste er sie. „Danke!“ flüsterte er. Hannah sah auf ihre Hand. Es war ein großer Ring, aber nicht protzig und er funkelte an ihrem Finger. Sie grinste Ron an: „Jetzt musst Du aber auch bei meinem Dad um meine Hand anhalten.“ Lachend drückte er sie an sich. „Auch das mein Engel.“
Während sie frühstückten telefonierten sie mit ihren Familien, um über die Weihnachtstage alles unter einen Hut zu bringen. Das Ergebnis war, dass Hannahs Familie völlig aus dem Häuschen war und Beide für den Ersten Weihnachtstag zum Essen eingeladen hatten. Hannahs Eltern wohnten in einem kleinen Haus in Sussex und Hannah sah sie nur selten, telefonierte aber oft und lange. Rons Familie würden sie am zweiten Weihnachtstag besuchen und dann dort noch einmal übernachten, bevor sie nach Hause fuhren, denn auch sie wohnten außerhalb der Stadt. Hannah hatte bis in die zweite Januarwoche frei und Ron wollte mit ihr wegfahren, aber wohin verriet er nicht. Hannah machte sich eine Liste mit möglichen Geschenken und versuchte aus Ron herauszubekommen, was sie seiner Familie mitbringen konnte, doch der hatte keine hilfreichen Ideen dazu, also musste sie wohl stöbern gehen und hoffen, dass die Geschenke, die sie auswählen würde auch ankamen. Außerdem wollte sie ihre Wohnung im neuen Jahr aufgeben. Sie sah nun keinen Sinn mehr darin, die Miete zu bezahlen, wo sie ja doch nicht dahin zurückkehren würde. Sie wollte nur die schöne alte Kommode, die sie von ihrer Großmutter geerbt hatte mitnehmen und den gemütlichen abgewetzten Ledersessel ihres Großvaters. Beides passte ohne Probleme in ihr Schlafzimmer hier im Haus, genauso wie die wenigen Erinnerungsstücke, die sich angehäuft hatten. Ein wenig tat es ihr leid, Richard dann nicht mehr so oft zu sehen, aber sie konnte ihn besuchen und er sie ja auch.
Auch in der Arbeit kam langsam die vorweihnachtliche Freude auf und Hannah bastelte mit den Kindern Geschenke für die Eltern, sang mit ihnen Weihnachtslieder und buk tellerweise Plätzchen. Sobald sie Feierabend hatte wartete Simon auf sie, um sie zu fahren und oft musste er mit ihr in die Läden gehen, weil Hannah seine Meinung über diese oder jene Geschenkidee wissen wollte. Hannah kam gut mit ihm aus, es störte sie nur, dass er sie immer mit Mam ansprach. Das war zu förmlich, aber er wollte es so. In dieser Zeit war sie noch zweimal mit Ron in die Loge gefahren, hatte dort aber lediglich einen entspannten Abend verbracht und sich mit verschiedenen Leuten unterhalten. Ihr fiel nur auf, dass Ron nach diesen Abenden immer mehr wollte als sonst und ihr auch mehr abverlangte.
Vier Tage vor Weihnachten schloss Hannah die Vordertüre der Tagesstätte und hänge ein Schild daran „Bis 12.01. geschlossen“. Marie stand daneben und strahlte sie an. „Endlich Urlaub, ich dachte schon, es geht endlos so weiter. Ich kann „Stille Nacht“ nicht mehr hören.“ Sagte sie lachend. Hannah nickte: „Ja stimmt, so niedlich die Kleinen sind, aber es reicht dann auch irgendwann. Fährst Du nach Hause über die Feiertage?“ Marie nickte. „Ja, morgen schon. Ich freu mich darauf, mich mal wieder von hinten bis vorne bedienen zu lassen. Und Du?“ „Ron und ich fahren erst zu meinen Eltern und dann zu seinen. Danach möchte er mich auf eine kleine Reise mitnehmen, aber er verrät nicht, wohin. Ich hoffe, nicht zum Skifahren, denn das habe ich einmal versucht und es ganz schnell wieder gelassen.“ Sie grinste Marie an: „ich wünsche Dir jedenfalls schöne Feiertage und wir sehen uns nächstes Jahr dann wieder.“ Marie drückte sie kurz und lief dann aus dem Tor. Hannah schloss noch überall ab und ging dann zur Straße, wo Simon schon wartete. Erleichtert ließ sie sich in die gemütlichen Sitze des Wagens sinken. Sie wartete, bis Simon sich in den dichten Verkehr eingefädelt hatte und fragte dann: „Simon, ich bitte Sie, ich habe noch immer keine Idee, was ich Mr. Turner zu Weihnachten schenken könnte und sie müssen mir helfen.“ Simon sah sie durch den Rückspiegel an und sagte erneut: „Mam, ich weiß es doch nicht, und wenn Sie mich noch so oft fragen. Meines Erachtens hat Mr. Turner alles, was er möchte und es ist bestimmt nicht schlimm, wenn er kein Geschenk bekommt.“ Die Aussage hörte Hannah nun zum dritten Mal von ihm, aber das half ihr nicht weiter. „Fahren Sie mich doch bitte noch einmal nach Soho zu diesem kleinen Antiquitätenladen Simon.“ „Sehr wohl Mam.“ Kam nur und er wechselte die Fahrspur.
Wie immer saß der alte Mann mit kalter Pfeife und Zeitung hinter der Kasse und nickte ihr freundlich zu, als sie eintrat. Hannah ging konzentriert durch die Gänge und sah links und rechts die Regale durch, aber außer vielen Nippes fand sie nichts. Für Richard wohl, aber nicht für Ron. Dann entdeckte sie in der hintersten Ecke die Figur eines Engels, sie war etwas fünfzig Zentimeter hoch. Sie nahm sie vorsichtig heraus und betrachtete sie genauer. Sie war unglaublich grazil gefertigt und die Schwingen der Flügel ragten fast schwerelos nach oben, aber was die Sache so anziehend machte war, dass die Figur kein weißes Kleid anhatte, wie es Engel normalerweise taten, sondern einen nackten weiblichen Körper darstellte. Das einzige Kleidungsstück, welches man daran modelliert hatte war ein schmales goldenes Halsband. Vorsichtig wischte sie den Staub ab. Sie war aus Porzellan und außer dem goldenen Band vollständig weiß. Hannah ging mit ihrem Schatz zur Kasse und stellte die Figur darauf. Der Mann sah auf und legte Pfeife und Zeitung ab. Er musterte die Figur und brummte: „Mal ehrlich junge Frau, was sie so immer in diesem Laden finden. Nie zuvor gesehen das Ding. Wie wäre es mit zehn Pfund?“ Hanna lächelte und nickte. Es war anscheinend sein Standartpreis für Dinge, die ihm unbekannt waren. Er wickelte den Engel vorsichtig in Zeitungspapier und steckte ihn in eine Tüte, nahm das Geld entgegen und wünschte Hannah noch einen schönen Tag. Sie tat es ihm nach und trug die Tüte vorsichtig zum Auto.
Als sie zu Hause waren lief sie, die Tüte in der Hand, in die Küche und fragte Ms. Fin nach einer geeigneten Schachtel dafür. Sie hatte die ältere Frau längst in ihr Herz geschlossen, und plauderte oft mir ihr bei einer Tasse Tee, wenn sie schon zu Hause war, Ron aber noch in irgendeinem Meeting saß. Hannah war es nicht gewohnt, Personal zu haben und es fiel ihr sehr schwer, sich daran zu gewöhnen. Sie verstand Ms. Fin und Simon als Mitglieder des Haushalts und war immer höflich und freundlich. Hatte sie einen Wunsch, dann äußerte sie ihn vorsichtig. Mr. Fin und Simon waren von der jungen Frau schnell begeistert, es dauerte aber eine Weile, bis auch sie sich daran gewöhnen konnten, einen weniger distanzierten Umgang mit ihr zu haben. Immerhin sollte sie die Frau ihres Dienstherren werden und damit auch ihre Chefin. In ihren Vorstellungen gehörte es sich nicht, freundschaftlich und gleichberechtigt miteinander umzugehen. Hannahs Natürlichkeit sperrte sich dennoch gegen die Rolle, die sie ihr zugedachten und irgendwann begannen die konventionellen Grenzen aufzuweichen. Sowohl Simon, als auch Ms. Fin hatten Hannah einfach gern und Ms. Fin war eigentlich sehr froh darüber, dass sie nun nicht mehr nur ein leeres Haus in Ordnung hielt, sondern jemanden bemuttern konnte. Ms. Fin lief in den Vorratsraum und kam mit einer großen Metalldose wieder, in der vorher wohl Plätzchen gelagert hatten, denn sie roch nach Zimt und Nelken. Hannah grinste sie an: „Die ist perfekt, aber was ist mit dem Inhalt passiert?“ Ms. Fin schmunzelte und sagte: „Der Inhalt ist schon seit Tagen Vergangenheit, da Simon die Dose entdeckt hat.“ Sie lachten und Hannah wischte schnell noch die verbliebenen Krümel aus der Dose, bevor sie ihr Geschenk darin verbarg. Dann lief sie hinauf in ihr Zimmer und begann, die Geschenke, die sich mittlerweile in ihrem Kleiderschrank türmten einzupacken. Zuerst natürlich machte sie den Engel in ihrem Bad sauber und trocknete ihn vorsichtig ab. Das weiße Porzellan schimmerte im Licht. , dann holte sie einen alten weißen Seidenschal, den sie nicht mehr brauchte, wickelte den Engel ein und packte ihn schnell in die Dose, damit Ron das Geschenk nicht doch noch vorher fand.
Sie verbrachten sehr angenehme letzte Vorweihnachtstage und einen wunderschönen Heiligen Abend zu zweit. Ron war von ihrem Geschenk mehr als begeistert und stellte den Engel in seinem Schlafzimmer auf ein Podest, auf dem bisher höchstens einmal eine Vase mit Blumen gestanden hatte. In dieser Nacht nahm er sie so zärtlich und vorsichtig, dass sie schon meinte, sie wäre ebenso aus Porzellan und er hatte Angst, sie zu zerbrechen. Sehr früh am nächsten Morgen standen sie auf. Simon hatte frei und daher setzte sich Ron selbst hinter das Steuer des großen Wagens. Im Kofferraum lagen die Geschenke für die Familien und zwei Koffer für die Weihnachtstage.
Hannahs Eltern waren glücklich, ihr Kind endlich einmal wieder zu sehen und umsorgten sie herzlich. Auch Ron war hochwillkommen und als er nach dem Essen mit dem Dessertlöffel an sein Weinglas klopfte sahen ihn nur offene und fröhliche Gesichter an. Er räusperte sich kurz und fing dann an zu sprechen: „Mr. und Ms. Dickens, Hannah und ich kennen uns noch nicht so lange, aber ich habe das Gefühl, als wäre es schon eine Ewigkeit und ich möchte keinen Tag davon missen. Ich muss ihnen gestehen, dass ich ihre Tochter von ganzen Herzen liebe und bitte sie hiermit förmlich um ihre Hand.“ Er setzte sich wieder und Hannah beobachtete, wie ihrer Mutter Tränen in die Augen stiegen. Ihr Vater stand auf und kam um den Tisch herum. Er zog Ron hoch, obwohl der viel größer war und klopfte ihm auf die Schulter. Dann umarmte er seine Tochter und wünschte den Beiden alles Gute, allerdings bellte er hinterher: „Sorgen sie gut für sie. Wenn ich merke, dass sie unglücklich ist werden sie mich kennenlernen junger Mann.“ Ron schluckte hörbar und nickte nur. Hannahs Mutter stand auf: „Och Du alter Stinkstiefel, natürlich wird er gut für sie sorgen, dass sieht man doch. Ich freue mich für Euch. Sagt Bescheid, wenn ihr den Termin wisst.“ Damit drückte sie erst Hannah und dann Ron herzlich an sich und wischte sich noch heimlich eine Träne weg.
Bei Rons Eltern fühlte sich Hannah erst sehr unwohl. Sie lebten weit außerhalb von London auf einem herrschaftlichen Anwesen und das Innere des Hauses sah aus, wie in den Zeitschriften über feudale Herrenhäuser in England. Rons Mutter war eine elegante, großgewachsene Frau mit einer schicken Kurzhaarfrisur und einem maßgeschneiderten Kostüm. Alles an ihr war perfekt und Hannah kam sich daneben schäbig vor. Rons Vater war ebenfalls sehr groß und hager, aber seine Erscheinung in einer alten Strickjacke und ausgebeulten Cordhosen war nicht ganz so akkurat, wie die seiner Frau, so dass Hannah ihn sofort mochte. Auch Rons Eltern nahmen die Ankündigung ihrer Hochzeit mit Freude auf. Seine Mutter bot ihnen an, die Feier bei ihnen im Haus, oder im Frühsommer im Garten zu feiern und fing schon mit dem Planen der Gästeliste an, als Ron sie unterbracht: „Entschuldige Mum, aber Hannah und ich möchten keine große Feier und ich möchte auch nicht jeden Geschäftspartner oder weit entfernten Verwandten einladen müssen. Lass uns erst selbst überlegen, wie wir es haben wollen, dann darfst Du gerne helfen.“ Sein Vater fing an zu lachen und Hannah musste unweigerlich grinsen. Seine Mutter sah ihn verdutzt an, bevor sie auch zu lachen begann: „Entschuldige Schatz, Du kennst mich ja, wenn es um Feiern geht, bin in nicht zu halten. Sagt Bescheid, wenn ihr Hilfe braucht. Und nun zeig mir Deinen Ring Hannah. Lass mal sehen, ob mein Sohn auch weiß, was sich gehört.“ Brav reichte Hannah ihr die rechte Hand und sie besah sich das Stück. Lächelnd drückte sie Hannah die Hand: „Ich freue mich ehrlich. Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt, dass Ron jemals ernsthaft über eine Ehe nachdenken würde. Du musst etwas Besonderes sein, wenn er seine Meinung so grundlegend und schnell geändert hat.“ Hannah wurde rot und lächelte. Was sollte sie darauf noch sagen?
Als sie am nächsten Vormittag nach Hause fuhren streichelte Ron zärtlich ihre Knie. „Meine Mutter ist begeistert von Dir mein Engel.“ Hannah sah ihn an: „Ich mag sie auch sehr. Zunächst wirkte sie sehr streng auf mich, aber dann nicht mehr.“ Ron lachte: „Ja sie hat es drauf, die böse Schwiegermutter zu spielen, aber im Grunde ist sie eine liebenswerte und warmherzige Frau.“ Nicht lange und sie waren angekommen. Ron nahm ihre Hand und zerrte sie hinter sich her in sein Schlafzimmer. „Steh ganz still.“ befahl er und zog sie aus. Als sie nackt vor ihm stand entkleidete auch er sich schnell, hob sie hoch und warf sich mit ihr auf das Bett. Er nahm sie stürmisch und voller Leidenschaft, konnte nicht genug von ihr bekommen. Als er selbst längst gekommen war erregte er sie mit einem Vibrator immer weiter und weiter und gab sich erst zufrieden, als sie das dritte Mal ihre Lust herausschrie. Erschöpft und verschwitzt lag sie danach in seinen Armen: „Wird es immer so sein? So intensiv?“ fragte sie leise und er küsste sie als Antwort zärtlich auf den Mund.
Ron hatte ihr tatsächlich eine Reise geschenkt und sie brachen am nächsten Morgen zum Flughafen auf. Hannah war aufgeregt. Sie flogen nach Paris, logierten dort in einem Fünf-Sterne-Hotel und genossen die freie Zeit ausgiebig. Ron zeigte ihr tagsüber die Stadt und in den Nächten immer neue Grenzen und Hannah genoss jede Minute mit ihm bis zu dem Morgen, als sie mit einem Würgereiz aufwachte, ihr Körper sich verkrampfte ihr war schlecht war. Sie schaffte es gerade noch bis ins Bad, bevor sie sich übergeben musste. Als alles heraus war ging es ihr zu ihrem Erstaunen wieder gut, als wäre nichts gewesen. Hatte sie etwas Falsches gegessen? Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass irgendeine der delikaten Mahlzeiten in den letzten Tagen hätte verdorben sein können, als ihr plötzlich einfiel, dass sie ihre Periode nicht bekommen hatte. Eigentlich war sie vor zwei Tagen fällig gewesen, aber bisher hatte sie das auf die Aufregung geschoben und sich nicht weiter gesorgt. Sie rechnete zurück, wann sie das letzte Mal geblutet hatte. Es war in der Woche vor ihrer Einführung in die Loge gewesen erinnerte sie. Was also, wenn in jener Nacht mehr passiert war, als das, was sie bisher wusste? Zitternd saß sie neben der Toilette. In dieser Nacht hatten fremde Menschen sich an ihrem Körper bedient. Sie hatte sie in sich gespürt und wusste nicht, wer es war. Sollte tatsächlich die Pille versagt haben und sie war schwanger konnte sie nicht sicher sein, das Ron der Vater war. Diese Erkenntnis entlockte ihr einen verzweifelten Schluchzer. Sie musste Gewissheit haben. Sie schlich sich ins Bett, ohne Ron zu wecken und dachte nach.
Sylvester hatte Ron für sie einen Platz auf dem Eifelturm gemietet. Zunächst speisten sie ausgiebig in einem kleinen Restaurant, um dann auf den Turm zu steigen und das Feuerwerk über Paris zu betrachten. Als über ihnen die Raketen in die Luft stiegen nahm Ron sie in den Arm: „Ein gutes neues Jahr, mein Engel.“ Sagte er ihr leise ins Ohr. Hannah erwiderte den Wunsch, aber sie war mit den Gedanken weit weg. Bisher hatte sie ihre Panik vor ihm verbergen können, aber langsam bröckelte die Fassade. Ron sah die Tränen auf ihrem Gesicht und sah sie besorgt und fragend an „Schon gut Schatz,“ brachte sie heraus „es ist nur so überwältigend.“ Er nahm sie in den Arm und hielt sie fest an sich gedrückt, hatte keine Ahnung, was in ihr vorging.
7
Kaum waren sie zwei Tage später wieder in London ging Hannah heimlich zum Arzt. Der bestätigte ihr, dass sie schwanger war, untersuchte sie gründlich und wünschte ihr dann alles Gute. Hannah hatte mit diesem Ergebnis gerechnet und wusste, wohin sie als nächstes gehen musste. Ron war im Büro, um nach dem Jahreswechsel einige Dinge zu ordnen, also hatte sie die nötige Zeit, ihr Vorhaben umzusetzen. Zuhause zog sie das Logenkleid über und hängte sich das Medaillon um den Hals. Sie rief sich ein Taxi und nannte dem Fahrer die Adresse der Loge, bat ihn dann dort, auf sie zu warten. Er musterte sie merkwürdig, aber um diese Jahreszeit liefen in London einige schräge Gestalten herum und so wunderte er sich über Hannahs Aufmachung nicht weiter.
Sie ging hinein in die große Halle. Erleichtert stellte sie fest, dass um diese Tageszeit am späten Nachmittag kaum einer hier war, aber Master Williams hinter dem Empfangstresen stand. Sie ging zu ihm und begrüßte ihn höflich und wie es sich für eine Sklavin der Loge geziemte. Williams nickte höflich: „Madame ich wundere mich, Sie hier zu sehen.“ Hannah war irritiert, da sie dachte, als Mitglied hätte sie hier immer Zugang, aber jetzt konnte sie darauf auch keine Rücksicht nehmen. „Master Williams, es ist sehr wichtig, gibt es jemanden, der weiß, wer bei meiner Einführung auf der Bühne war?“ Williams sah sie erst an: „Madame, keiner kann das wissen, dafür gibt es die Kutten und Masken. Warum interessiert Euch das?“ Hannah war sehr nervös und ihre Hände spielten mit dem Medaillon: „Das kann ich Euch nicht sagen, Master Williams. Gibt es wirklich keine Möglichkeit?“ Williams schüttelte den Kopf und erstarrte plötzlich. Hannah fühlte, wie sie sich eine Hand um ihren Oberarm schloss. Ron packte sie, und zog sie mit sich in eine Ecke der Halle, die schlecht einzusehen war. „Was tust Du hier?“ zischte er sie an. Sein Gesicht war wutverzerrt und seine Augen funkelten böse. „Das Gleiche könnte ich Dich fragen.“ erwiderte Hannah, da er ihr weh getan hatte und sie sowieso total durcheinander war. „Wie bist Du hergekommen?“ fragte er, ohne die Miene zu verziehen und Hanna sagte ihm, dass draußen ein Taxi auf sie wartete. Ron befahl ihr, auf sie zu warten und sich nicht vom Fleck zu rühren. Seine Stimme machte ihr Angst und so blieb sie, wo sie war.
Sie konnte beobachten, wie er nach draußen ging und kurze Zeit später wieder die Halle betrat. Offensichtlich hatte er den Taxifahrer entlohnt und nach Hause geschickt. Dann sprach er kurz mit Williams, der ein sehr unglückliches Gesicht dabei machte und kam zurück. Wieder packte er sie grob am Arm und zerrte sie hinter sich her nach draußen, wo er seinen Wagen geparkt hatte. Er öffnete die Beifahrerseite, schubste sie auf den Sitz und schlug die Tür hinter ihr zu. Den ganzen Weg nach Hause sagte er kein Wort zu ihr. Endlich angekommen wartete er, bis sich das Garagentor geschlossen hatte bevor er sie aus dem Wagen zerrte und sie mit seinem großen Körper an die raue Wand drückte. Er öffnete seine Hose und holte seinen Schaft heraus. Er nahm ihre Hand und zwang sie, seine Erektion anzufassen: „Außer diesem hier wird Dich keiner der Loge beglücken und wenn ich Dir nicht reiche, dann pack Deine Sachen und verschwinde aus meinem Leben.“ Grob ließ er von ihr ab und stieß sie in die Ecke. „Du findest mich in meinem Arbeitszimmer, falls Du mir etwas sagen willst.“ Damit ging er nach oben und ließ sie alleine.
Hannah brach völlig zusammen. Sie schluchzte verzweifelt und presste sich ihr Kleid in den Mund, um nicht gehört zu werden. Sie wollte nicht noch mehr Demütigung erfahren. Alles tat ihr weh und sie fühlte Feuchtigkeit auf ihrem Rücken. Ron hatte sie gegen irgendetwas Spitzes gestoßen. Ihre Beine wollten sie nicht tragen, also blieb sie an der Wand sitzen, an der er sie so verletzt hatte und zitterte am ganzen Leib. Sie musste heftig erbrechen und dachte an das Kind in ihr, was sollte denn nun werden? Sie lag da im Dunkeln, denn das Licht in der Garage reagierte auf Bewegung und Hannahs Körper war völlig erstarrt. Sie hatte noch nicht einmal mehr die Kraft, die Hand zu heben, um wieder Licht zu bekommen. Tränen liefen über ihr Gesicht und sie wünschte sich, wirklich ein Engel zu sein, denn dann könnte sie einfach wegfliegen. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon so auf dem harten Betonboden lag. Ihr war eisig kalt, aber auch das nahm sie hin.
Rons Wut verrauchte so schnell, wie sie ihn überkommen hatte. Er war sehr hart und brutal zu ihr gewesen und hatte ihr sicherlich weh getan. Aber das war anscheinend nötig, wenn sie am helllichten Tag einfach in Sklavenkleidung in die Loge spazierte und nach den Männern fragte, die sie in jener Nacht berührt hatten. Warum wollte sie das wissen? Reichte er ihr schon nicht mehr? Wollte sie noch einmal die Erfahrung der Fremdbenutzung machen? Warum kam sie dorthin, wo ihr die ganze Geschichte bisher doch nicht so sehr gefallen hatte? Ron konnte sich keinen Reim auf ihr Verhalten machen. Das Telefon klingelte und er nahm ab. Es meldete sich eine Arztpraxis. Anscheinend war Hannah heute dort gewesen und hatte ihren Mutterpass vergessen. Die Dame fragte, ob sie ihn ihr schicken soll, oder ob sie ihn abholen würde. Rons Gedanken rasten. Innerlich schrie er sich selbst an. Er bat die Dame, das Dokument bitte zu schicken und rannte in den Keller.
Ron fand Hannah noch immer in Schockstarre auf dem Boden. Vorsichtig hob er sie hoch. Sie zuckte leicht, hatte offenbar Schmerzen. Er sah das Erbrochene und fluchte über seine Dummheit. Vorsichtig trug er sie bis in ihr Schlafzimmer, zog sie sanft aus und wickelte sie in eine warme Decke. Dann lief er ins Bad und ließ heißes Wasser in die Wanne laufen. Hannah zeigte kaum eine Regung und selbst als er sanft ihre Locken streichelte zuckte sie nur zusammen und wimmerte leise. Was hatte er getan? Er bekam Panik. Wenn sie ihm nicht verzeihen konnte? Ihn verlassen würde? Was dann? Er konnte sich ein Leben ohne sie längst nicht mehr vorstellen. Ron spürte, wie ihm eine Träne über die Wange lief und wischte sie fort. Als die Badewanne voll war mit heißem Wasser und duftendem Badeschaum wickelte er Hannah aus der Decke. Sie war immer noch eiskalt. Vorsichtig trug er sie ins Bad und ließ den starren Körper sanft in das Wasser gleiten. Er hielt sie fest und küsste immer wieder ihre Stirn. Endlich erwärmte sich ihr Körper wieder und sie sah ihn jetzt bewusster an. Zwar zitterte sie jetzt unkontrolliert, aber das war ihm lieber, als dieser beängstigende Schockzustand. Sie flüstere „Warum hast Du das getan?“ Tränen liefen ihr übers Gesicht. Er küsste sie sanft und stammelte Worte der Entschuldigung. Versuchte zu erklären, was er über ihren Besuch der Loge gedacht hatte und bat sie, ihm zu verzeihen, doch das hörte sie alles schon nicht mehr.
Ron breitete ein großes Badetuch auf dem warmen Fußboden aus, hob Hannah aus der Wanne und legte sie darauf. Er wickelte sie darin ein und trug sie zurück ins Bett, deckte sie mit einer warmen Decke zu. Er hatte versucht, ihre äußeren Verwundungen wegzuwaschen, aber es war ihm ebenso wenig gelungen, wie an die inneren heranzukommen. Noch immer starrte sie halb apathisch vor sich hin, schluchzte hin und wieder auf und zittere am ganzen Körper. Er dachte daran, einen Notarzt zu rufen, aber was hätte er ihm sagen sollen? Er fühlte sich feige, ohnmächtig und hatte panische Angst um sie. Irgendwann in der Nacht fiel ihm ein, Richard anzurufen. Vielleicht gab es eine Chance, dass ER an Hannah heran kam, da sie auf ihn nicht reagieren wollte. Er wühlte in Hannahs Schreibtisch und fand die Nummer.
Richard meldete sich müde: „Hannahschatz, ein guten neues Jahr! Was gibt’s denn mitten in der Nacht?“ murmelte er. „Nein Richard, ich bin es, Ron. Hannah ist krank, sie reagiert nicht. Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll, bitte komm her.“ Seine Stimme klang so verzweifelt, dass Richard sofort hellwach war. „Ron, ich bin in einer viertel Stunde bei Euch.“ rief er und legte auf. Wirklich klingelte er kurze Zeit später an der Haustüre und Ron lief schnell hinunter um ihm aufzumachen. „Was ist passiert?“ frage Richard, denn der sonst so makellose Ron machte einen völlig aufgelösten Eindruck, das Hemd hing ihm aus der Hose und Richard sah Tränen auf seinem Gesicht. Ron sagte kein Wort, sondern ging voraus zu Hannahs Schlafzimmer. Als Richard das Häufchen Mensch unter der Decke erblickte stieß er einen entsetzten Schrei aus. Hannahs Lippen waren blau verfärbt, sie zitterte am ganzen Leib und sie stierte mit einem entsetzten Blick ins Leere. Er lief zu ihr und nahm sie in den Arm, aber auch das registrierte sie nicht. Noch einmal fragte er Ron, was passiert war, aber diesmal klang seine Stimme nicht mehr panisch, sondern nur noch finster. „Wieso ist sie in einem solchen Zustand. Was hast Du mit ihr gemacht du Schwein?“ Schrie er. Ron setzte sich auf den Boden und lehnte erschöpft seinen Oberkörper an die Wand. Er atmete schwer und versuchte, wenigstens sich wieder unter Kontrolle zu bringen.
Langsam und leise erzählte er Richard alles, was sich bisher ereignet hatte. Er erzählte von der Loge, von Hannahs Einführung und von ihren gemeinsamen sexuellen Abenteuern, dann von der Parisreise und schließlich alles, was sich kurz vor Hannahs Zusammenbruch ereignet hatte. Richard saß wie versteinert auf der Bettkante. Ron schluchzte hemmungslos, wie ein kleiner Junge und Richard versuchte, das gerade Gehörte zu verstehen. „Du sagst, Sie hat diese Spiele gerne mit Dir gespielt? Nicht nur, weil Du es wolltest? Bist Du da sicher?“ Ron nickte. „Und heute,“ fragte Richard weiter „hast Du sie in der Garage geschlagen und dann einfach liegen lassen?“ wieder nickte Ron. „Du bist echt ein mieses Arschloch!“ Richards Stimme war nur noch ein Flüstern und Ron konnte den Hass darin deutlich hören.
Trotzdem war es gut, dass Richard nun Bescheid wusste. Er schickte Ron aus dem Zimmer, löschte das Licht, bis auf die kleine Nachttischlampe neben dem Bett und setzte sich in die weichen Kissen. Dann bettete er Hannah auf seinen Schoß, hielt sie einfach nur fest. Und streichelte über ihre Haare. Er saß dort die ganze restliche Nacht und schlief irgendwann ein.
Ron lief durch das Haus, putzte Hannahs Erbrochenes in der Garage auf, versuchte sich irgendwie abzulenken, aber nichts was er tat half ihm. Immer wieder verfluchte er sich selbst. Warum hatte er sie nicht einfach gefragt. Sie hätte ihm doch bestimmt gesagt, warum sie alleine in die Loge gekommen war. Warum musste er so ausrasten. Wahrscheinlich wusste sie noch nicht einmal, welche Folgen ihre Handlung hätte haben können. Hatte er ihr das jemals erklärt? Natürlich nicht, er wäre ja auch nicht auf die Idee gekommen, dass sie ohne ihn dort hinfahren würde. Sie hätten reden können, aber nun war wahrscheinlich alles zu spät. Jetzt erst erinnerte er sich daran, dass Hannah seit Sylvester irgendwie abwesend gewirkt hatte und er hatte es damit erklärt, dass sie wohl über Neujahr ein wenig sentimental wurde. Ron schüttelte über sich selbst den Kopf. Warum war er so ignorant? Was sollte aus ihr werden? Was war mit dem Kind, dass sie trug? Was sollte aus ihm werden, ohne sie? Er hatte keine Antworten auf seine Fragen.
Am nächsten Vormittag wurde Richard durch eine Bewegung auf seinem Schoß geweckt. Hannah sah ihn an. „Was tust Du hier?“ fragte sie verwundert. Richard war sofort hellwach. „Hannahschatz, da bist Du ja wieder!“ rief er glücklich. Er drückte sie an sich und jetzt erst kam die Erinnerung zurück in Hannahs Kopf. Sie rollte sich wie ein Baby zusammen und schluchzte auf. Richard hielt sie fest, während ihr Körper von Weinkrämpfen geschüttelt wurde und reichte ihr hin und wieder ein Taschentuch. Endlich beruhigte sie sich etwas. Ihr Gesicht war vom Weinen verquollen und rot, aber das störte ihn nicht, denn es war wichtig, dass sie ihre Seele erleichterte. Sie fragte ihn noch einmal, warum er in ihrem Schlafzimmer war und er erzählte ihr, was sich letzte Nacht ereignet hatte. „Er hat Dich angerufen?“ fragte sie und er nickte. „und er hat dir alles erzählt?“ wieder nickte er nur. Hannah schluchzte wieder auf: „Oh Gott, Du musst mich ja für total verruchtes verdorbenes Geschöpf halten.“ Richard streichelte sie sanft: „Im Gegenteil. Ich halte Dich für die tollste und begehrenswerteste Frau, die mir jemals begegnet ist und wenn ich nicht schwul wäre, würde ich Ron in den Hintern treten und selbst versuchen, bei Dir zu landen. Was zwischen Euch gelaufen ist, hat etwas Magisches. Nur das gestern Abend, dass müsst ihr klären.“ Hannah sah ihn lange an und sagte dann: „Wir müssen nicht nur den gestrigen Abend klären Richard, da gibt es noch so einiges mehr.“ Richard stand auf und streckte seine verspannten Glieder. „Soll ich Ron sagen, dass es Dir etwas besser geht?“ Hannah nickte nur und vergrub sich unter der Decke.
Als Richard auf dem oberen Treppenansatz stand kam ihm Ron aus dem Arbeitszimmer entgegen. Richard sah ihn an. Die Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen. Unrasiert, verstört und voller Angst sah Ron zu ihm hoch. Richard ging die Treppe hinunter und schnappte sich seine Jacke, die er bei seiner Ankunft nur schnell auf einen Stuhl in der Halle geschmissen hatte. „Es geht ihr besser.“ Sagte er leise. „Sieh zu, dass Du die Schweinerei in Ordnung bringst. Ich glaube nämlich, sie liebt Dich trotzdem noch. Und ich warne Dich! Tu ihr nie wieder so weh!“ Mit diesen Worten ging Richard hinaus und Ron stand unschlüssig am Treppenansatz. Er versuchte sich zu sammeln und ging dann hinauf.
Als er das Schlafzimmer betrat war Hannah nicht im Bett, aber er hörte Geräusche aus dem Bad. Als er vorsichtig die Tür öffnete sah er sie würgend über der Toilette hängen. Schnell lief er zu ihr und hielt sie, während sie ihren restlichen Mageninhalt im Klo versenkte. Er angelte sich ein Handtuch von der Ablage, machte es nass und legte es ihr in den Nacken, hielt ihr die Haare aus dem Gesicht, bis sie endlich aufhörte zu würgen. Sie so elend zu sehen machte ihn noch fertiger, als er sowieso schon war und er wollte alles tun, um ihr zu helfen. Hannah atmete jetzt ruhiger, aber ihre Beine zitterten und sie schaffte es nicht, aufzustehen. Ron hob sie hoch und trug sie zurück ins Bett. Er wickelte die warme Decke fest um ihren Körper und brachte ihr ein Glas Wasser. Hannah trank einige wenige Schlucke und sah ihn traurig an: „Warum Ron, erklär es mir.“
Ron war so froh, dass sie ihn nicht gleich wieder hinausgeschmissen hatte, dass er sofort versuchte, die Situation zu erklären. Er erzählte ihr, was es bedeutete, als Sklavin alleine in die Loge zu gehen und dann auch noch unaufgefordert einen Master anzusprechen. Das sie Williams gefragt hatte, wer in jener Nacht bei ihr gewesen war konnte nur so gedeutet werden, als dass sie erneut diesen Männern dienen wollte. Er hatte nicht darüber nachgedacht, dass ihr das nicht bewusst gewesen war und schon gar nicht nachvollziehen können, warum sie das wissen wollte. Ihn hatte die Tatsache verrückt gemacht, dass er sie dort entdeckt hatte, da es für ihn nur bedeuten konnte, dass sie ihn betrog. Er war rasend vor Eifersucht und seine Brutalität in der Garage war das Ergebnis dieser ganzen Missverständnisse. Hannah hatte ihm zugehört ohne ihn zu unterbrechen. Sie sah ihn lange an, bis sie sagte: „Wie konntest Du nur denken, dass ich Dich betrügen würde?“ Ich war dort aus einem ganz anderen Grund.“ Er nickte: „Ja ich weiß. Dein Arzt hat angerufen. Du hattest Deinen Mutterpass dort vergessen. Als mir die Bedeutung dieses Anrufs klar war konnte ich mir auch den Rest zusammenreimen. Warum nur hast Du mir nichts gesagt?“ Hannah liefen Tränen über das Gesicht. „Was hätte ich Dir denn sagen sollen? Schatz, ich bin schwanger, aber ich habe keine Ahnung, ob Du der Vater bist, weil ich während der infrage kommenden Empfängniszeit Sex mit mehreren Männern hatte?“ Wieder schluchzte sie auf und Ron nahm sie zärtlich in seine Arme. „Oh mein Engel. Was musst Du durchgemacht haben. Versprich mir, nie wieder so etwas Wichtiges vor mir zu verheimlichen. Ich hätte Dir Deine Ängste ganz schnell nehmen können.“ Hannah schrie ihn an: „Wie denn? Woher willst Du denn wissen, ob nicht doch ein Anderer in Frage kommt:“ Er streichelte sie sanft: „Weil dort unten kein anderer außer mir war. Das was Du gespürt hast war nur ein Dildo. Anscheinend ein äußerst gut gemachter. Kein anderer Mann hat mit Dir geschlafen in jener Nacht.“ Hannah starrte ihn mit großen Augen an: „Was? Bist Du Dir sicher?“ Ron lächelte: „Ganz sicher!“ sagte er bestimmt. Wieder rollte sie sich zusammen. „Du hast mir sehr weh getan!“ ihre Stimme war fest und traurig. „Ja.“ Sagte Ron nur und „Es tut mir unendlich leid mein Engel. Bitte verzeih mir.“
Hannah gähnte plötzlich herzhaft. Ron wickelte die Decke noch enger um sie. Leise sagte er: „Schlaf jetzt Engel, du musst Dich erholen. Dann reden wir weiter.“ Sie schloss die Augen und schlief erschöpft ein. Als sie erwachte schien die Sonne durch das Fenster. Ron saß auf der Bettkante. Er hatte wohl in der Zwischenzeit geduscht und sich rasiert. Hannah staunte einmal mehr, wie gut er aussah. Es ging ihr besser und sie hatte Hunger. Ron, der gedankenverloren aus dem Fenster gesehen hatte bemerkte die leichte Regung unter der Decke und blickte auf sie hinunter. Zärtlich strich er ihr eine Locke aus der Stirn: „Noch einmal ein gutes neues Jahr, Engel.“ Sagte er leise. Sie blickte sich um. Noch immer war sie nackt, aber es war warm und gemütlich und ihr Körper schmerzte nicht mehr. „Wie lange habe ich geschlafen?“ fragte sie verwundert. „Fast vierundzwanzig Stunden.“ Antwortete Ron lächelnd. Hannah setzte sich auf und fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht. „So lange? Das erklärt, warum ich solchen Hunger habe.“ Grinste sie. Als er das Lächeln auf ihrem Gesicht sah entfuhr ihm ein erleichterter Seufzer und er nahm sie fest in die Arme. „Ich hole Dir sofort etwas. Bleib liegen.“ rief er und lief in die Küche.
Ron kam wieder mit einem riesigen Tablett in den Händen. Er stellte es auf das Bett und Hannah musste lachen. „Ich wollte nicht den kompletten Kühlschrankinhalt.“ rief sie. Er hatte Pfannkuchen, Buttertoast, Marmelade, Honig, Rührei mit Schinken, frische Melone und einen Teller mit verschiedener Wurst und Käse gebracht und auf einem kleinen Teller lag eine saure Gurke. Dazu gab es eine große Kanne Tee. Hannah nahm die Gurke in die Hand und hielt sie hoch: „Wofür ist die denn?“ fragte sie lachend. Ron sah sie zärtlich an: „Naja, ich dachte, schwangere Frauen stehen da drauf.“ Sie frühstückten gemeinsam und Hannah spürte, wie ihre Lebensgeister wieder erwachten. Der Schlaf hatte sie geheilt und auch ihrer Seele ging es besser. Lange redeten Sie noch über die Ereignisse, denn Ron konnte sein schlechtes Gewissen genauso wenig ignorieren, wie Hannah seine brutale Handlung vergessen konnte und trotzdem schafften sie es, sich wieder zu finden. Als sie fertig gegessen hatten stellte Ron das Tablett auf den Boden und kroch zu Hannah unter die Decke. Sie schmiegte sich an ihn und sagte leise. „Ein gutes neues Jahr uns Dreien.“ Ron küsste sie lange und zärtlich, bevor sie wieder einschlief.