Ob es hier hingehört weiß ich nicht
Die Liebe
Ich mache mir nun schon das ganze letzte Jahr Gedanken über dieses Gefühl.
Hatte ich doch am Anfang eine ganz andere Vorstellung was Liebe ist. Habe ich dieses Gefühl abhängig von einem anderen Menschen gemacht und genau das ist der Knackpunkt.
Im laufe dieses Jahres konnte ich erfahren was es bedeutet zu lieben und trotzdem fehlte der Partner. Der Partner war nämlich nicht das Wichtigste dabei, sondern ICH.
Liebe ist in erster Linie ein seelischer Zustand (ein Gefühl). Wachsamkeit in der Gegenwart. Liebe entsteht in der Seele und nicht im Verstand.
Wenn die Sexualität dazu kommt ist es sehr schön aber nicht unbedingt nötig.
Vieles ist in uns abhanden gekommen, durch das vorspielen von Moral, die Werte der Gesellschaft. Die Medien verzerren unseren Blick auf das wesentliche, denn das liegt in uns.
Wir werden geboren, sind wertfrei und haben uns noch keiner Moralvorstellung hingegeben. Aber im Laufe der Jahre werden uns Einstellungen vermittelt welche nichts mit unserem Inneren zu tun haben. Es ist oberflächlich und nur dazu da die Fassaden zu erhalten. Welche die Gesellschaft haben möchte. Kultur und Zivilisation haben die Liebe reglementiert. Es geht darum eine Beziehung herzustellen, in welche Besitzrechte geregelt sind damit Sicherheit entsteht. Im natürlichen Lebensprozess, der freien Entwicklung, ist nichts moralisch festgelegt
Liebe benötigt eine seelische Grundhaltung welche aus Aufgeschlossenheit und Aufmerksamkeit (Beeindruckbarkeit) besteht.
Ich habe des Öfteren über „grundlose Liebe“ gelesen, in mir sträubte sich etwas, es so anzunehmen. Bedingungslose Liebe ja.
Liebe kann für mich nicht grundlos sein. Kein Gefühl ist grundlos.
Wenn Liebe aus einer Grundhaltung entsteht, also aus Aufgeschlossenheit und Aufmerksamkeit der Beeindruckbarkeit ist dies der Grund lieben zu können und es entsteht Glückseligkeit.
Liebe ereignet sich unvorhersehbar, leicht und frei. Sie ist unberechenbar, sie kommt in uns auf oder auch nicht. Der Verstand hat keinen Einfluss und das ist ein Punkt den ich sehr wichtig finde gerade im Zusammenhang mit unseren Krankheiten.
In dem natürlichen Lebensprozess ist nichts geregelt was der Moral unterliegt z.B. in der Flora und Fauna. Nur wir Menschen unterliegen dieser Moral und anderen einschränkenden Lebensweisen. So sind wir nicht frei und immer auf der Suche nach Sicherheit.
Viele haben bestimmte Vorstellungen wie der Partner sein sollte oder nicht sein sollte. Wenn wir dann aber auf Menschen treffen und sie nicht in unser Wertesystem passen und uns die Liebe trotzdem packt haben wir ein Problem, wir versuchen das Gefühl zu verdrängen oder zu verheimlichen. Umgekehrt genauso, wenn der Mensch den ich begegne genau in meine Vorstellungen passt aber das Gefühl der Liebe sich nicht einstellt. Verheimlichung und Verdrängung fressen uns von innen auf, da wir wieder nicht frei sind und verkrampfen.
Offenheit und Ehrlichkeit darüber wird hier so viel geschrieben und sie ist auch so wichtig in allen Lebenslagen. Öffnen bedeut auch , sich zu wenden, die Liebe fühlen und durch sich hindurch strömen lassen und dieses auch nach Außen zu zeigen. Es macht aber auch Angst weil wir die Gefühle aus unserer Erziehung und Umwelt nicht einfach so ablegen können, das alte Wertsystem kommt immer wieder hoch, wie ausgeliefert zu sein, sich verletzlich zu machen und schutzlos dem anderen gegenüber zu sein. Da stimmt dann aber das Verhältnis zu anderen und zu sich selbst nicht. Denn solche Gedanken und Gefühle entspringen dem Besitzdenken und Sicherheit haben wollen.
Angst das Liebe verpflichtend ist bis ans Lebensende verhindert oft das wirkliche Gefühl der Liebe. Erwartungshaltungen sind genauso schädlich, da diese ja meist enttäuscht werden und grad wenn ich sie nicht ausspreche. Klarheit ist so wichtig, damit ich reagieren kann und nicht im dunklen tappe.
Liebe macht uns aufmerksam, offen, staunend, achtend einen anderen mit hellwachen Sinnen in sich aufnehmend, sich körperlich und seelisch näher kommend, sich durch die Sinnesreize begeistern lässt, die einen die Zeit der Augenblicke oder Stunden vergessen lässt, eine Selbstvergessenheit. Und wegen diesem Gefühl soll ich mich verpflichten, mein Leben lang?
Nö, das ist nicht mehr meins, habe ich doch selbst so gedacht. Ich habe mich verpflichtet gefühlt mein Leben lang mit meinen Mann zusammen zu bleiben weil ich einmal „Ja“ gesagt habe. Weil ich immer mal wieder das Gefühl der Selbstvergessenheit gespürt habe bis ich mich wirklich ganz und gar vergessen habe. Da die Distanz fehlte, die Freiheit.
Heute gehe ich an meine Beziehung ganz anders heran, frei, offen und ohne Erwartungen und Verpflichtungen so wie mit Ehrlichkeit und Vertrauen.
Das Schwierigeste für mich daran ist keine Erwartungshaltung ein zu nehmen, aber es gelingt mir sehr gut und dadurch gibt es auch kaum Enttäuschung, eher mehr Freude.
Wir lassen uns die Freiheiten, denn mein Partner lebt SEIN Leben, mit Hobbies, Arbeit, Freundeskreis, seine Struktur. Genauso wie ich, MEIN Leben strukturiert habe, passend für mich und meine Kinder (oder auch noch dabei bin) Ich werde mich aber hüten das was ich mir aufgebaut habe für jemanden anderen zu ändern, genauso kann ich nicht verlangen das er sich nun meiner Struktur anpasst. Es gilt zu schauen wo und wann möchte ich Zeit mit meinem Partner verbringen, wie passt das mit seinen und meinen Gewohnheiten zusammen, wo können wir Kompromisse finden die beide möchten ohne sich und die Umstände auf zu geben.
Ich erwarte nicht das wir uns jedes Wochenende sehen, wir besprechen das meist ein paar Tage vorher, wenn dann aber an dem besagten Tag doch was dazwischen kommt z.B. eine Unpässlichkeit, dann bin ich traurig aber nicht enttäuscht und ihm geht es da genauso. Das bedeutet aber das Klarheit herrscht, ich genau sage was ich möchte, wie es mir geht usw. und natürlich mein Gegenüber auch. Denn dann kann ich mich einlassen und fallen lassen.
Ein zusammen Wohnen kommt für mich nicht in Frage, das kann ich aber auch nur jetzt für den Moment so sagen, was später einmal ist weiß ich ja nicht.
Ich möchte mein Reich haben und er soll sein Reich haben wo sich jeder wohl fühlt, wo sich jeder zurück ziehen kann, frei sein kann.
Distanz und Nähe
Ich habe für mich festgestellt das ich die Nähe erst richtig genießen kann wenn ich auch immer wieder auf Distanz gehe. So kann ich den Menschen viel besser wahrnehmen.
Schon unsere Großmütter sagten es wenn sie uns lange nicht gesehen haben: „Mensch du bist aber gewachsen“ Selber oder den Eltern ist es so gar nicht richtig bewusst geworden da sie uns täglich sahen, die Nähe verhindert das freie betrachten. Das Betrachten soll aber kein analysieren sein um es in meine Wertesystemschublade zu packen, denn dann packe ich es ja weg und es wird uninteressant. Das Betrachten sollte eher ohne ein bestimmte Absicht sein.
So das durch die Distanz es immer reizvoll bleibt. Das man sich noch was zu sagen hat. Wenn ich alles mit meinen Partner teile dann habe ich mir irgendwann nichts mehr zu erzählen da ich ja alles selbst mit erlebe.
Wenn sich die ständige Nähe einstellt dann verliere ich an Aufmerksamkeit sowie Achtung und die Liebe sucht das neue Unbekannte, reizvolle. Das was verboten ist, weit weg ist, ist reizvoll das kennen wir ja alle, wenn wir es dann haben verliert es an Reiz. Mir ging das mit dem Rauchen so, als ich es dann endlich durfte war es nicht mehr toll, leider hatte mich die Sucht schon gefangen. Vorher war es spannend und gab mir einen Kick nicht erwischt zu werden.
Wenn die körperlich und geistige Nähe in uns aufkommt, der Reiz weniger wird, die Distanz verschwindet bin ich allein dafür verantwortlich und nicht der Partner.
Distanz bedeutet aber auch Unsicherheit und durch unsere Erziehung suchen wir die Sicherheit. Ich habe früher immer versucht diese Unsicherheit zu verhindern indem ich den Partner an mich binden wollte, ich habe alles getan damit ich gebraucht werde um mir so Sicherheit zu schaffen.
Warum soll ich mich denn für den Partner schön machen, ich hab ihn doch, er kennt doch alles von mir, er erlebt mich ständig, also kann er mich auch in alter Jogginghose und schlabber T-Shirt sehen. Fördert diese Nähe die Liebe?
Ich genieße den Moment.
Liebe Grüsse
Elo